Hallo, ich habe das Buch auch gelesen.
Hier ist meine Rezension:
Zwei Mädchen zwischen Gut und Böse
Inhalt:
Amalia (genannt Lia) und Alice Milthorpe leben im Jahr 1890 auf Birchwood, dem Anwesen ihrer Familie am Rande von New York. Nach dem Tod ihrer Mutter bemüht sich ihr Vater, gemeinsam mit ihrer Tante Virginia, den 16jährigen Zwillingsmädchen und ihrem jüngeren Bruder Henry ein behütetes Zuhause zu bieten. Doch unter merkwürdigen Umständen kommt auch ihr Vater ums Leben und Lia stellt sich die Frage, ob es nicht auch zum Tode ihrer Mutter noch offenen Fragen gibt.
Obwohl die Schwestern sich schon in den letzten Jahren immer mehr voneinander entfernt haben, muss Lia nun auch erkennen, dass ihre Zwillingsschwester Alice ihr nur noch äußerlich gleicht. Ihr Wesen scheint gänzlich anders zu sein, als das der sanftmütigen Lia.
Doch auch Lia stellt Veränderungen an sich fest. Seit dem Tod des Vaters bildet sich an ihrem Handgelenk ein seltsames Mal und merkwürdige Träume suchen sie heim. Gemeinsam mit ihrem Freund James findet sie in der Bibliothek ihres Vaters ein altertümliches Buch, das eine merkwürdige mythologische Geschichte über Zwillinge, die Tor und Wächter sind, sowie eine Prophezeiung enthält.
Sind Alice und Lia mit dieser Prophezeiung gemeint?
Meine Meinung:
"Die Prophezeiung der Schwestern" hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen und begeistert. Leider ist es nur der erste von drei Bänden rund um die beiden ungleichen Zwillingsschwestern und die Prophezeiung, so dass ich nun leider noch lange warten muss, um zu erfahren wie die Geschichte weiter geht. Es scheint auch noch kein Veröffentlichungsdatum für den zweiten Band bekannt zu sein.
Ich mag generell sehr gerne Bücher, die Mythologie und Fantasy mit der realen Welt verbinden. Diese Mischung hat auch für "Die Prophezeiung der Schwestern" hervorragend funktioniert. Gemeinsam mit Lia entdeckt man als Leser immer mehr von den Hintergründen und viele Details werden der Reihe nach offenbart und ergeben das Gesamtbild. Da die Geschichte auch aus Lias Perspektive erzählt wird, weiß man zu jedem Zeitpunkt nur genauso viel wie sie selber und kann so ganz mit ihr mit fiebern.
Zwar ist der grundsätzliche Kampf von Gut gegen Böse schon oft in der Literatur verarbeitet worden, doch in dieser Art war es mir doch neu. Meistens ist es eine Gruppierung von Licht, die gegen die Dunkelheit kämpft. Doch die Personifizierung von Gut und Böse durch die mit der Geburt vergebenen Rollen von Wächter und Tor an zwei Zwillingsschwestern, war mir absolut neu. Besonders spannend finde ich jedoch daran den Aspekt, dass diese Rollen nicht festgeschrieben sind, sondern die Mädchen zusätzlich noch die Wahl haben auf welche Seite sie sich schlagen. Die weitere Entwicklung der Trilogie rund um die Schwestern ist dadurch noch überhaupt nicht absehbar.
Die Figuren des Buchs haben mir sehr gut gefallen, insbesondere auch Lias Freundinnen Sonia und Luisa, denen hoffentlich in den Nachfolgebänden noch eine größere Rolle zufallen wird.
Sehr interessant finde ich auch die zeitliche Epoche zum Ende des 19. Jahrhunderts, in der das Buch spielt. Zwar scheint Lia nicht gerade ein Musterbeispiel für die Konventionen zu sein, denen sich Mädchen zu dieser Zeit zu unterwerfen hatten, doch ich bin trotzdem sehr gespannt wie sie es schaffen wird, ihren Weg nun ohne ihre Eltern fortzusetzen.
In diesem Zusammenhang fällt mir auch das Titelcover ein, das zwar sehr schön anzusehen ist, stilistisch aber viel zu modern ausfällt. Viel besser gefällt mir da das Cover der amerikanischen Ausgabe, das sehr viel zurückhaltender ist und besser zur zeitlichen Epoche passt.
Da die Sprache des Buchs recht einfach gehalten ist, kommen sicherlich auch junge Leser schon gut damit zurecht. Inhaltlich würde ich jedoch eine Empfehlung ab ca. 13 Jahren aussprechen, nach oben hin steht die Grenze auch für an Jugendbüchern interessierte Erwachsene offen. Das Buch wurde mit sehr großer Schriftart gedruckt, die 408 Seiten der deutschen Ausgabe täuschen daher ein wenig mehr Inhalt vor, als tatsächlich vorliegt.
Insgesamt fällt mein Urteil zu "Die Prophezeiung der Schwestern" also absolut positiv aus und ich würde mich sehr freuen, noch mehr von der Autorin Michelle Zink zu lesen.