Beiträge von theiresias

    Mir scheint es bedeutsam u sein, dass dieses Stück ein HÖRSPIEL ist. Damit kann es natürlich keinesfalls den Roman substituieren, ist vielmehr eine Interpretation des Textes, eine Lesart, an der wiederum neben Leonhard Koppelmann der Autor selbst mitgewirkt hat.
    Somit mag ich mich der Äußerung, das Hörspiel sei die schlechtere Alternative zum Buch nicht anschließen.
    Mögen die Leser des Buches das Hörspiel hören und entscheiden, ob sie sich der Interpretation anschließen. Möen die Hörer des Hörspiels entscheiden, ob sie der Stoff derart fesselt, dass sie auch noch den Roman lesen möchten.

    Ich höre Hörbücher oft in der S-Bahn. Da ich eine halbe Stunde bis in die Stadt fahre, lohnt sich das Einschalten richtig. Oft setze ich mich aber auch hin und höre anstatt des Lesens, um meine Augen ein wenig zu schonen. Das Nebenbei-Hören ist für mich weniger geeignet ich muss mich ganz auf den Text konzentrieren, da ich das Hören in den meisten Fällen als Ersatz zum Lesen einsetze.
    Titel, die ich bereits einmal gehört habe, kann ich auch beim Bügeln, Kochen, Fenster putzen etc. hören.


    Gruß
    theiresias

    Heute Abend wird zum ersten Mal der zweite „Radiotatort“ unter dem Titel „Schöne Aussicht“ ausgestrahlt. Eine Sendung, die man quasi nicht verpassen kann, da sie noch so oft wiederholt wird.


    Hier die Termine im Überblick:


    13. Februar 2008:
    19:05 Uhr, Radio Bremen, Nordwestradio (Ok zugegeben, zu spät)
    20:30 Uhr, BR 2


    Donnerstag, 14.02
    20:04, SR 2
    21:03, SWR 2
    21:30, BR 2
    22:00, SWR DasDing


    Freitag, 15.02
    20:05 Uhr, WDR 5


    Samstag, 16.02
    10:05 Uhr, WDR 5
    21:05 Uhr, NDR Info


    Sonntag, 17.02
    22:00 Uhr, NDR Info
    23:00 Uhr, HR2


    Montag, 18.02
    21:00 Uhr, SR 1
    22:04 Uhr, RBB Kultur


    Dienstag, 19.02
    20:00 Uhr, RBB R1
    (Quelle: http://www.hoerdat.in-berlin.de/)


    Produzent ist der Mitteldeutsche Rundfunk. Ich konnte eine Vorabversion bereits während der Hörspieltage in Karlsruhe (November 2007) hören. Ich finde diesen zweiten Beitrag um Klassen besser, als die erste Folge des Westdeutschenrundfunks, die unter dem Titel „Der Emir“ im Januar ausgestrahlt wurde.


    Die erste Folge konnte man nach der Ausstrahlung unter www.radiotatort.de herunterladen. Ich bin mal sehr gespannt, ob das beim Beitrag des MDRs auch der Fall sein wird. Die Hörspiele, die sie zu den Hörspieltagen einreichten, konnte man in den letzten Jahren im Gegensatz zu einigen anderen Rundfunkanstalten auch nicht herunterladen.

    Ich habe den Film vor ein par Tagen ebenfalls wieder gesehen. Das zu frühe Abschalten kann sich hier rächen. Denn die Thematik, die der Film behandelt ist doch keinesfalls unrealistisch, nahezu empirisch messbar.
    Die Umsetzung keinesfalls realistisch (wie auch), sondern karikierend und natürlich humorvoll.
    Habe seit langem mal wieder Privatfernsehen geschaut.

    Hallo allerseits,


    für alle, die sich noch einen Überblick über Übersetzungen und ähnliches verschaffen möchten, empfehle ich den www.bibelserver.com. Hier sieht man die Unterschiede zwischen den einzelnen Texte sehr gut.


    Ich würde auch gerne mitlesen. Werde vermutlich eine Luther-Übersetzung benutzen. Vielleicht sollten wir während der Leserunde auch immer (z.B. via Kürzel) mit angeben, welche Übersetzung wir nutzen.


    Beste Grüße
    theiresias

    Hier möchte ich leicht korrigierend ergänzen:


    Unrat glaubt Lohmanns Schwäche zu kennen, geht aber ja vollkommen fehl in der Annahme, dass Lohmann die Fröhlich liebt.
    Lohmann hingegen galubt anfangs nur, Unrat wisse von seiner Liebe zur Konsulin. Er erkennt jedoch seinen und Unrats Irrtum. Der vermeintliche Wissensvorsprung Unrats ist also keiner.

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Der Kriegszustand zwischen Unrat und den 3 Verworfenen hat ein neues Stadium erreicht.
    Hier verstehe ich Heinrich Manns Beschreibung der Situation nicht ganz.
    Einerseits schreibt er, Unrat fühlt sich geradezu stark in seinem völlig einsamen Kampf gegen die Verworfenen Schüler, andererseits fürchtet er die Schüler auch, weil sie jetzt mit Unrats Besuchen bei der Künstlerin Fröhlich auch gegen ihn etwas in der Hand haben.


    Ich möchte hier einmal das Wort Tyrann setzen. Ein Tyrann übt willkürliche Macht gegenüber denen aus, die von ihm abhängig sind. Seine Macht ist jedoch nicht unbrechbar, je mehr er von sich preisgibt, desto angreifbarer wird er. Hier tyrannisiert der Tyrann sich selbst, da er (zumindest zu diesem Zeitpunkt des Romans) noch gegen seinen eigenen Werte- und Sittenkanon verstößt.


    Zitat

    Also eigentlich befinden sie sich momentan doch in einer Pattsituation, wieso fühlt Unrat dann stark?


    Noch ist er überlegen. Das Wort eines Lehrkörpers gegen das eines Schülers beim Direktor. Eine Mögliche Erklärung.
    Verklärter Narzismus in Folge Wahnsinns (vom Ende her gedacht) eine zweite ....




    Zitat

    Die Künstlerin Fröhlich wagt sich dann mit einem ernsthaften, traurigen Lied in langem Kleid auf die Bühne. Hat sie etwa tatsächlich auch künstlerische Ambitionen? Das überrascht mich etwas.
    Klar, dass das Publikum etwas anderes erwartet. Mit einem Umschwung auf „Weil ich noch so klain und unschuldich bin“ schafft Rosa noch die Wende.


    Was ist Kunst? Auch diese Frage stellt der Roman. Der profane Schlager "Weil ich noch so klain und unschuldig bin" gegen das Pseudo-Kunstlied, gedichtet von einem Schüler (nämlich Lohmann).
    Übrigens sollte mann den Schlager dieser Zeit und dessen poetische Rafinesse nicht unterschätzen. Die Sprache war von blühender Metaphorik und eineindeutiger Blümeranz.


    Kennt zufällig jemand den kompletten Text des Titels: "Weil ich noch so klein und unschuldig bin" (oder besitzt eine kommentierte Ausgabe)?


    Beste Grüße
    theiresias

    Die Liebe Lohmanns zur Konsulin wird eigentlich erst in dem Moment so richtig interessant, in dem Unrat der Fröhlich verfällt.
    Kontrapunktische Textanlage: Jung verliebt sich in reifere Frau. | Alter Professor verfällt weitaus jüngerer Künstlerin.


    Dies ist sicherlich nicht der einzigste Aspekt, aber ein nicht zu verachtender.

    Guten Morgen allerseits,


    ich wäre gerne dabei.
    Habt Ihr inzwischen einen Termin?


    ...


    Werde mich für diese Leserunde dann wohl in einer neuen Blindenhörbücherei registrieren .... Meine beiden Stammhörbibliotheken führen den Titel nämlich nicht.


    Beste Grüße
    theiresias

    Höre gerade Winterwunderland von Götz Alsmann und der WDR Big Band. Zu großen Teil ein sehr gelungenes Album (für die Arrangements gilt das sämtlichst). Der Vortrag von "Kling Glöckchen" überzeugt mich beispielsweise nicht so.

    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Seit diesem Tage erscheint vor jedem Deichbruch der Schimmelreiter und warnt die Bevölkerung. Ob es das schlechte Gewissen ist, das ihn nicht ruhen lässt...?


    Erscheint der Schimmelreiter wirklich? Oder besser gefragt, in wessen Wirklichkeit erscheint er?

    Zitat

    Der Dank, den einstmals Jewe Manners bei den Enkeln seinem Erbauer versprochen hatte, ist, wie Sie gesehen haben, ausgeblieben; denn so ist es, Herr: Dem Sokrates gaben sie ein Gift zu trinken, und unseren Herrn Christus schlugen sie an das Kreuz! Das geht in den letzten Zeiten nicht mehr so leicht; aber – einen Gewaltsmenschen oder einen bösen stiernackigen Pfaffen zum Heiligen oder einen tüchtigen Kerl, nur weil er uns um Kopfeslänge überwachsen war, zum Spuk und Nachtgespenst zu machen – das geht noch alle Tage. (Theodor Storm: Der Schimmelreiter, Hamburger Lesehefte Verlag, Husum, S. 99)


    Diese Worte des Schulmeisters begreife ich als eine große Klammer zu hinter der eigentlichen Erzählung.

    Ich bin bis heute ganz gut ohne Bücherzeitschrift über die Runden gekommen. Ich höre viel Radio und habe mir die meisten der literaturkritischen Sendungen als Podcast abonniert. Der Rundfunk leistet da schon einiges

    Zitat

    Original von CathrineBlake


    Heutzutage fliegt doch eher die Sicherung raus oder? Und das Ding ist ja nicht an die Stromleitung angeschlossen, sondern batteriebetrieben. Bin kein Physiker, aber ich denke, sterben kann man da nicht :-)


    Das kitzelt dann nur ein wenig und belebt die müden Glieder. Dazu ist so ein Bad doch da, oder? ;-)
    Ich habe ja schon an anderer Stelle geschrieben, dass ich selbst gedruckte Bücher am Bildschirm lese(n muss). Ich hoffe daher also, dass es das auch mit einem anständig großen Display geben wird und dass man die Schrift vergrößern kann. Dann wäre es wirklich wunderbar.


    Das Display in dem Amazon-Modell ist übrigens bemerkenswert. Es kann, sofern sich gerade nichts ändert, ohne strom auskommen (so viel zu Akkulaufzeiten), außerdem ist es bei Starker Sonneneinstrahlung auch noch gut lesbar. Ich habe so etwas in der absoluten Miniversion bereits in meinem Mobiltelefon und bin wirklich begeistert.


    Problematisch finde ich auch die Anbieterbindung. Wobei man Amazon momentan zu Gute halten muss, dass es derzeit nicht die schlechteste Lösung ist. Das E-Book wird bei Amazon gekauft und dann über das Handynetz auf den Leser übertragen. Dafür braucht man übrigens keinen zusätzlichen Handyvertrag. Anscheinend gibt es da Kooperationen zwischen einem amerikanischen Netzbetreiber und Amazon. Hörbücher kann das Gerät übrigens schon wiedergeben und die Wikipedia kann auch abgerufen werden. Also so weit weg sind wir von dieser Eier-Pod- ..... (wie hieß der geschützte Begriff noch mal?) ....-Sau gar nicht mehr.


    Aber: Anbieterbindung, pfui!
    Preis, Oberpfui!

    Zitat

    Original von Primavera
    Frage mich ständig, ob es in die Fantasy Richtung geht. Aber der Schimmelreiter ist doch echt oder?


    :-) Nein, in die Fantasy-Richtung wird es nicht gehen. So viel darf man vielleicht schon verraten. Obwohl ich Wiederholungsleser bin (damals während eines Proseminars), weiß ich nicht mehr, ob der Schimmelreiter auf verifizierbares Quellenmaterial zurückgreift. Nichts desto trotz gehört er zu den markantesten Vertretern des Realismus.


    Oben wurde ja bereits angemerkt, dass einigen der Anfang etwas „holprig“ erschien. Das geht mir auch so. Es lohnt sich allerdings den Anfang noch mal nach der Beendigung der Lektüre zu lesen. In diesen drei Erzählebenen steckt sehr viel Raffinesse. Vielleicht können wir zum Schluss noch mal darüber sprechen, was dieses aufwendige Konstrukt soll.


    Mich würde interessieren, ob noch weitere „Wiederholungstäter“ dabei sind?

    Hallo,


    welche literarischen Podcasts bzw. Internetsendungen hören die Büchereulen eigentlich so? Wäre schön, wenn wir hier ein literarisches Hörarchiv quer durch das Netz zustande brächten.


    Hier meine Favoriten (Die Links verweisen direkt auf den RSS-Feed der jeweiligen Sendung):


    Zitat

    Original von Bouquineur
    Das müsste doch die Version sein, die man im Rahmen der Hörspieltage kostenlos downloaden konnte, oder?


    Exakt!


    Das interessante während der Hörspieltage hier in Karlsruhe war, dass das Stück bei der Jury floppte, vom anwesenden Publikum jedoch nahezu begeistert aufgenommen wurde.


    Zum Jury-Flopp: Das lässt sich leicht erklären. Unfähigkeit der KritikerInnen. Verena Auffermann (u.a. Süddeutsche Zeitung) erklärte öffentlich, sie hätte sich auf Grund des Hörspiels extra den Roman angeschafft. Gelesen hatte sie ihn offensichtlich nicht, denn sie behauptet - nach Differenzen zwischen Roman und Hörspiel gefragt - allen Ernstes, auch im Buch sei nicht klar, wer die Ereignisse erzähle. Ein Blick auf die erste Textseite des Romans straft die werte Frau Lügen. Frank Olbert und Marcel Beyer störten sich irgendwie am Dialekt. Die Vorsitzende stimmte dann auch noch mit ein. Die einen wollten es Krachlederner (an alle bayrischen mit Diskutanten: Ist das Wort so richtig?), die anderen am liebsten gar keinen Dialekt.
    Auch bei der Beantwortung dieser Frage hätte ein Blick in den Romantext geholfen. Dort wird teilweise Dialekt angedeutet. Konsequent wählte Schaeffer eine Dialektf-Verlaufsform, die von jedem verstanden werden kann. Der Regisseur des Norddeutschen Rundfunks nahm beim BR auf. Schenkel und Schaeffer arbeiteten übrigens bei der Produktion eng zusammen. Auf Wunsch Schenkels wurde ein Sprecher ausgetauscht, da er zu österreichisch klang. Dies berichteten übereinstimmend Schaeffer (während der Hörspieltage) und Schenkel (nach der Austrahlung auf SWR2).

    Zum Inhalt
    Eigentlich friedliche Wale greifen Touristen an. Tsunamis vernichten einen Großteil der Küstenstädte weltweit. Und dahinter steckt eine fremde Intelligenz. Nicht etwa kleine grüne Marsmännchen, nein die Angreifer kommen von dieser Welt. Es sind einzellige Lebensformen, die in den Tiefen der Ozeane beheimatet sind.


    Die Inszenierung
    Die Bearbeitung der Romanvorlage hat Frank Schätzing selbst besorgt. Und das merkt man. Denn ist das, was der Hörverlag hier vorlegt wirklich ein Hörspiel, wie behauptet, oder doch ein Hörbuch, das ein wenig mit Dialogen und Geräuschen aus der Konserve überfrachtet wurde? Die Antwort: Ein Hörspielautor ist Schätzing sicherlich nicht. Minute um Minute versäumt er es, die Möglichkeiten, die das Genre bietet, einzusetzen. Da verliest der Erzähler eine Katastrophe nach der anderen. Im Hintergrund rumpelt es gewaltig, donnert und kracht, die Musik verweist in bester Hollywoodmanier auf Gefahr, doch Kino im Kopf will so richtig nicht entstehen. Ein gewaltiges Wasserrauschen mit ein wenig Rumgepolter ist akustisch eben noch kein Tsunami. Wieso werden diese Szenen nicht rein auditiv realisiert? Stattdessen bekommt der – spätestens auf CD 3 – genervte Zuhörer durch den Erzähler komplett vorgekaute Kost. Anscheinend gehen die Hörspielmacher von verdummten ZuhörerInnen aus. Auch nicht gerade ein Kompliment an diese.


    Die Musik
    Wie viele musikalische Motive braucht man für ein über zehnstündiges Hörspiel? Erstaunlich wenige. Es besteht natürlich die Gefahr, dass die geneigten ZuhörerInnen das ab CD 4 äußerst langweilig finden. Ein weiteres Problem: Dass Filmmusik inzwischen fast ausschließlich aus der elektronischen Konserve kommt, daran haben wir uns inzwischen fast gewöhnt. Trotzdem klingt das in den meisten Fällen nicht, wie mit dem eigenen Keyboard im Keller produziert. Auch bei der Musik hatte Schätzing übrigens die Finger im Spiel. Und eine Figur hat der große Meister übrigens höchst selbst gesprochen. Wahrlich ein Hans Dampf in allen Gassen.


    Und so ist dieses Hörspiel denn auch nicht mehr als eine Wolke heißer Luft.