Beiträge von Viola Alvarez

    Liebe Interessierte,


    jetzt kann ich ja nur das Falsche sagen, aber immer heraus damit:
    Es ist keine Fantasy. Nein, nein, niemals!
    Es ist auch kein historischer Roman, da es für die Bronzezeit ja noch keine Historie gibt, außer eben ein paar rätselbehafteten Funden und denen nachfolgenden Theorien.


    Im schlimmsten Falle wäre es wohl ein pähistorischer Roman, glaube ich, im besten Falle einfach ein Roman, der eine verschwundene Welt wiederzuerschaffen versucht.


    Und in der Tat geht es dabei um die Scheibe von Nebra.


    Ich wage mal ein Argument:
    Wer sich für Geschichte interessiert, wird Spaß haben.
    Wer sich für spannende Geschichten interessiert - auch.


    Fliegende Zauberwesen, Monster und sprechende Tiere gibt es nicht, vielmehr Menschen, die in einer Zeit ohne bewiesene Erklärungsmomente versuchen müssen, sich das Leben und den Sinn darin zu erklären.


    So, wen ich jetzt enttäuscht hätte, dem kann ich nur sagen, lieber jetzt, als nach 19,95€.


    Ich freue mich auf die Leserunde!


    Herzlich,


    Viola Alvarez

    Hallo zusammen,


    ich war gerade noch mal auf Eurer Seite, um eine Frage zu unserer Theaterpremiere zu beantworten, als ich neugierig nachsah, welches wohl die besten Historischen Romane sind.
    Ich freue mich, dass ich dabei sein darf.


    Vielen Dank,


    Viola Alvarez

    Liebe Buechereulen, da mich einige von Euch nach den Vorstellungsterminen unseres Theáters gefragt haben, freue ich mich, hier nun die Premiere unseres neuen Stückes ankündigen zu dürfen:


    Das Galant-Theater bietet Charme und Chuzpe
    "Die Pfade des Ozelot" - eine bezaubernde Komödie mit Musik


    Berlin 1925 - Die Nachtbar "Ozelot" vor dem Ruin! Der wackere Wirt Peter Bresgens wurde von einem seiner Stammgäste als angeblicher Betreiber eines Animierlokals verleumdet.
    Besorgt um ihren Ruf bleiben fast alle Gäste aus.
    Nur eine Handvoll Zufälliger begegnet sich an diesem Abend in den verständnisvollen Hallen des Lokals und jeder einzelne von ihnen muss plötzlich und unerwartet eine lebensverändernde Entscheidung treffen: Über Liebe, Freundschaft, Leben - und Tod...
    Lassen Sie sich geistreich unterhalten und zärtlich verführen vom Flair einer unvergleichlichen Ära.
    Das Galant-Theater ist ein Garant für feinsinnigen Humor und große Gefühle.


    Die Pfade des Ozelot, Bühnenstück in zwei Akten von Viola Alvarez, Musik von Marco Thiemann.


    Uraufführung am 09. und 10. Februar in Köln, Brunosaal, Klettenberggürtel 65, Beginn 19.30h; Eintritt 15/13€ Kartenvorverkauf über die unvergesslichen 02251 - 625880; oder Abendkasse.



    Vielleicht haben einige von Euch die Gelegenheit zu einem Theaterabend in Köln...


    Herzlich,


    Viola Alvarez

    So, ich habe heute noch mal reingeschaut, um eventuelle Fragen zu beantworten und möchte mich nun herzlich von Euch verabschieden. ich bedanke mich für diese schöne virtuelle Lese-Erfahrung und auch für die vielfältigen konstruktiven Rückmeldungen.


    Vielleicht sehen wir uns mit dem neuen Buch dann im nächsten Sommer auf diesen Seiten wieder.


    Herzlich,


    Viola Alvarez

    Lieber Beowulf,


    dann würde ich doch gerne diskutieren.
    Wenn nämlich Siegfrieds Kampf mit dem Drachen die archetypische Auseinandersetzung mit dem Schatten oder der "Urangst" bedeutete, wieso verändert er sich dann nicht?
    Wieso gewinnt er durch seinen Sieg keine Tiefe? Und was ist mit existentiell bedrohlichen Situationen - traumatisieren sie oder verändern sie Leben oder beides?


    Viola

    Wo der Roman einzuordnen ist, ist letzten Endes wahrscheinlich jedem selbst überlassen. Wie ich schon geschrieben habe, ich bestehe keines Falls darauf, dass er "historisch" ist. Aber schön, dass er Dir trpotz anfänglicher Skepsis dann doch gefallen hat.


    Viola

    Vielleicht sollten wir mal diskutieren, was das Wort Held bedeutet.
    Wir reden von Helden des Augenblicks, Helden des Alltags, helden der Zivilcourage usw. Aber egal wie oft der Begriff relativiert wird, lauert nicht in der Vorstellung doch immer der Held als Wagner-Tenor?
    Groß, männlich, entschlossen, kampfesmutig mit einer leisen Wunde im herzen, die nur von der dazu passenden Heldenbraut geheilt werden kann??


    Ketzerei?


    Viola

    Der Umgang mit Waffen war nicht nur erlaubt, sondern auch notwendig.
    Es war durchaus üblich, dass Frauen mitgekämpft haben.
    Es soll sogar (Achtung Mythosgefahr) Waffenschulen gegeben haben, die von Frauen geleitet wurden.
    Aber sicher nicht als neo-feministisch-militaristisches Trainingcamp für Mißbrauchsopfer wie beschrieben in "Tochter der Insel".


    Viola

    Entschuldigung, dass ich darauf nicht weiter eingegangen bin.
    Bryndt hat sein Wissen aus eigenen und fremden Erinnerungen und einer hochentwickelten empathischen Kombinationsgabe ( der "Wind" erzählt ihm, alles, was er nicht selbst wissen kann).
    Es steht zu vermuten, dass er sein Leben lang von dieser Geschichte besessen war und überall nach ihr befragt wurde, so dass er alles gesammelt hat, was es gab, ohne sich selbst deswegen daraus befreien zu können.
    Es ist eine Mischung aus Wissen und Projektion, Erinnerung und Dichtung. Bryndt kennt natürlich weder Gibich noch Ylva etc. aber er kennt Menschen.
    Er ist seit jeher, wie er sagt, ein außergewöhnlicher Beobachter gewesen ("ich kann alle nachmachen").
    Und er kann aufgrund seines Vorwissens sehr gut Legende von Wirklichkeit trennen und daraus eigene Schlüsse ziehen: An der Lüge erkennt man die Wahrheit...


    Viola

    Kohl oder Wirsing hat man - und kann man immer noch - bei Brustentzündungen benutzt, z.B. bei Schwierigkeiten nach zu schnellem Abstillen. Es ist eine boshafte Bemerkung der Schwiegermutter, die natürlich auch auf ihren niederen Stand verweist, denn Krimhild hätte sowieso niemals selbst gestillt.


    Viola

    Da ja ab morgen eine neue Leserunde beginnt, möchte ich heute - auch wenn noch viele mittendrin sind - einige abschließende Bemerkungen aufschreiben.


    1. Der Erzähler
    Ich habe bewusst einen Ich-Erzähler gewählt, weil er subjektiv sein darf und weil er einen Veränderungsprozeß durchmachen muss, während er erzählt. Bryndt erwähnt ja mehrfach, seit zwei Jahren nicht gesprochen zu haben. Diese elektive Stummheit ist das Ergebnis vieler traumatischer Ereignisse seines Lebens. Jetzt, als er zumindest innerlich wieder redet, verändert sich seine Sichtweise: Von Haß und Schwarz-Weiß zu Verständnis.
    Er löst sich davon, der Sohn einer Tragödie zu sein und nimmt sein Leben an, wie es ist. Er wird erwachsen. Deswegen kann er am Ende loslassen und annehmen, was auch immer kommt.


    2. Brynhild


    Brynhild ist eine Frau, die nicht verwirklicht, wozu sie Anlagen hat. Zu keiner Zeit, weder am Anfang ihres Lebens noch am Ende. Ihr "Nein" ist ein nein zu sich selbst, auch wenn sie das nicht erkennen könnte. Nur durch Hagen wird diese Verhinderung kurzfristig unter- und aufgebrochen.
    Brynhilds Verhängnis ist ein Konjunktiv - sie hätte alles sein können...


    3. Siegfried


    Siegfried ist kein ekelhafter Angeber, Siegfried bleibt sich selbst entfremdet, weil er nach Mime auf keine Grenzen mehr stößt. Er verliert sich - außerhalb seiner zwanghaft gesuchten Zerstreuungen - in sich selbst.
    Unrecht, das er begeht berührt ihn ebenso wenig wie die Chance auf gutes. Nur in direkter Reaktion spürt er sich. Auch wenn er auftritt, wie das Leben selber - eigentlich existiert er gar nicht.


    4. Hagen


    ...ach, Hagen! Hagen ist kein Finsterling, Hagen erliegt den negativen Strömungen seines Familienthemas. Seine enorme Selbstkontrolle, die ihn auch emotional versteinert hat, hat ihn lange überleben lassen. Als dann diese Selbstkontrolle durch Brynhild aufgebrochen wird, beginnt auch sein Weg aufs Ende zu. Er glaubt nicht, etwas so Schönes verdienen zu können.
    Und all das Gute, was er wollte, konnte auch aus diesem Grund keine Wirklichkeit werden, denn der der zuinnerst an Hagen zweifelt - ist Hagen.


    5. Der arme Gunther


    Gunther will es allen Recht machen. Er geht mit Gernoth jagen, obwohl er Angst vorm Reiten hat, er macht, was Hagen ihm sagt, wann hagen es ihm sagt und wie. Seine Sicht auf Frauen, Untertanen usw. machen ihn nicht zu einem Bösewicht, sondern zu einem Mann seiner Zeit ( so weit wir das überhaupt nachempfinden können). Und Gunther liebt: Hagen, Gernoth, Rikchen. Das Gunther nie aufgewacht ist zu dem, was Menschsein sonst noch bedeuten kann, macht ihn doch eher wieder - normal?


    6. Anachronismen und anderes Übel


    Ich stehe geläutert gegenüber all dem, was Atlanten, Bücher, Experten sagen. Ich habe versucht, so genau wie möglich zu erzählen.
    Aber wenn ich zwischen Gelerhsamkeit und Dramaturgie zu wählen habe, dann soll mich der Teufel holen - Dramaturgie gewinnt.
    Auch bei der Sprache.
    Mir ist schon klar, dass Svenke wahrscheinlich nicht wirklich: "Red nicht so mit Deiner Mutter", gesagt hätte. Aber er hätte sich in einer alltagsgemäßen Umgangsprache ausgedrückt. Und die versuche ich umzusetzen.


    7. Die "message"
    Ich habe kein Sendungsbewusstsein, daher keine Message.
    Ich bediene mich aber gerne bei einem lang verstorbenen Landsmann, Christian Dietrich Grabbe, der eines seiner Stücke folgendermassen ankündigte:
    "Findet der Leser nicht, dass diesem Stück eine tiefere Weltanschauung zugrunde liegt, verdient es keinen Beifall."


    So geht es auch den "Nebeln des Morgens".


    Ich bedanke mich ganz herzlich für Euer freundliches Interesse und werde auch in den nächsten Wochen noch hin und wieder hereinschauen, um nachziehende Fragen zu beantworten.
    Es war mir ein großes Vergnügen.


    Herzlich,


    Viola

    Die Frage stürzt mich natürlich in einen grundsätzlichen Grundlagenabgrund. Es gibt für überhaupt nichts Grundlagen, was die Legende angeht, wie wir sie aus dem MA kennen. Es gibt keine drei Brüder, keine Krimhild, keine BRynhild, keineDrachen - auch keinen Hagen!, wie furchtbar.
    Ich habe Schottland gewählt, weil dort Nordleute siedelten, es relativ glaubwürdig in der allgemein bekannten und im Roman als notwendig veranschlagten Zeit zu erreichen wäre.


    Abgründe, Abgründe....



    Viola

    Liebe Pelican,


    Psychologie ist Teil meines Berufs, deswegen sind mir bestimmte Strukturen menschlichen Handels und Denkes vor diesem Hintergrund vertraut undich musste mich nicht extra für das Buch damit beschäftigen.
    Und natürlich weiß ich daher auch, dass das Unbewusste IMMER mitschreibt.
    Ich glaube, jede Figur trägt immer auch Züge oder Erlebnisse des Autors in sich.
    Oder fast jede.


    Viola