Beiträge von milla

    Mein aktueller Lesestoff:


    Ein Krokodil für Mma Ramotswe - Alexander McCall Smith [Krimi/Thriller] Alt-SUB-Abbau


    Meine nächsten Bücher (in dieser oder einer anderen Reihenfolge):


    1. Licht im August - William Faulkner [Klassiker]
    2. Tatütata für Peter Sputnik - Axel Simon [Belletristik]
    3. Die Lanzenschlange - Rex Stout [Krimi/Thriller]
    4. Geschichte machen - Stephen Fry [Belletristik] Alt-SUB-Abbau
    5. Nur ein Toter mehr - Ramiro Pinilla [Krimi/Thriller]

    Ein Buch vom Alt-SUB, auf das ich schon sehr gespannt bin:


    Ein Krokodil für Mma Ramotswe - Alexander McCall Smith


    Mma Ramotswe und ihr Beruf sind einzigartig. In Afrika, am Rande der Kalahari in Botswana, betreibt sie die einzige Detektivagentur des Landes. Witz, subtile Menschenkenntnis, die atmosphärisch dichte Schilderung des Alltags in Botswana und wunderschöne Landschaftsbeschreibungen machen diese ungewöhnliche Detektivgeschichte zu einem höchst vergnüglichen Leseerlebnis.

    Meine Meinung:


    Während viele die USA von Ost nach West (oder umgekehrt) durchqueren, hat sich Wolfgang Büscher für die Nord-Süd-Route entschieden. Die 3.500 Kilometer zwischen der kanadischen und mexikanischen Grenze will er zu Fuß gehen und das macht er auch größtenteils. Nur wenn ihm jemand anbietet, ihn mit dem Auto oder Truck mitzunehmen oder er selbst vorübergehend einen Wagen fährt, legt er eine Strecke des Weges motorisiert zurück. Doch auf welche Weise Büscher auch unterwegs ist, eine seiner Stärken liegt in der Beobachtungsgabe der Details. Es sind nicht die großen Sehenswürdigkeiten (von denen es auf dieser Route sowieso längst nicht so viele gibt wie in den großen Städten an den Küsten), sondern die alltäglichen Gegenstände und vor allem die Menschen, die seine Aufmerksamkeit wecken und ihn faszinieren. Die Menschen, auf die er trifft, könnten unterschiedlicher nicht sein, doch Büscher begegnet allen mit größtem Respekt - sowohl vor Ort als auch in dem, was und wie er über sie schreibt. Ihre ganz persönlichen Geschichten sind tragisch, komisch, selten oder alltäglich und zusammen ergeben sie ein buntes Mosaik jener Menschen, die zwar alle in der Mitte eines riesigen Landes, aber nicht zwangsläufig in der Mitte der Gesellschaft leben.


    "Hartland" ist kein Reiseführer und das will es auch gar nicht sein. Zwar erlaubt es die Karte im Buch, Büschers Route gedanklich (oder real) zu folgen, doch seine Ausführungen sind punktuell und für viele Reisende sicher nicht ausführlich genug, um sich daran zu orientieren. Insbesondere das letzte Stück des Weges ist sehr kurz und schnell abgehandelt. Vielmehr ist "Hartland" ein Reisebericht. Er beschreibt einerseits die Erlebnisse des Autors auf seinem Weg. Andererseits liefert er interessante Hintergrundinformationen, die wie Assoziationen des Autors zu einem bestimmten Ort oder historischen Ereignis erscheinen und das Erlebte in den passenden Rahmen betten. Beides erzählt Büscher in einer faszinierenden, teilweise poetischen Sprache, die den Leser wirklich mitnimmt auf die Reise und tolle Bilder vor dem inneren Auge heraufbeschwört. "Hartland" macht Lust zu reisen, keine Frage. Ob es allerdings Lust macht, genau dieser (oder einer ähnlichen Nord-Süd-) Route zu folgen, das muss jeder Leser für sich selbst entscheiden. Eine lohnende Lektüre ist "Hartland" allemal!


    8 Punkte von mir.

    Mein aktueller Lesestoff:


    Hartland - Wolfang Büscher [Reisebericht]


    Meine nächsten Bücher (in dieser oder einer anderen Reihenfolge):


    1. Ein Krokodil für Mma Ramotswe - Alexander McCall Smith [Krimi/Thriller] Alt-SUB-Abbau
    2. Licht im August - William Faulkner [Klassiker]
    3. Tatütata für Peter Sputnik - Axel Simon [Belletristik]
    4. Die Lanzenschlange - Rex Stout [Krimi/Thriller]
    5. Geschichte machen - Stephen Fry [Belletristik] Alt-SUB-Abbau

    Dieses hier:


    Hartland - Wolfgang Büscher


    Ein einzigartiges Reiseabenteuer: zu Fuß von Kanada bis Mexiko, drei Monate, 3500 Kilometer durch das Herz Amerikas. Wolfgang Büscher wird von Grenzern verhört, schläft in gespenstischen Motels und viktorianischen Herrenhäusern, wird auf offener Straße von einem Sheriff gefilzt, flieht aus einem Nachtasyl, trifft rätselhafte Cowboys und Sektenführer, bis er den Rio Bravo erreicht und in der mexikanischen Wüste verschwindet.

    Tatsächlich deckt sich Meine Meinung ziemlich mit der von Voltaire:


    Vier höchst unterschiedliche und einander (weitgehend) unbekannte englische Damen, die sich in den 1920er Jahren aufmachen, um den April in einem italienischen Castello zu verbringen - das ist der Ausgangspunkt dieser Geschichte, die zwei große Stärken hat: Da wäre zum einen die ebenso bildhafte wie wunderschöne Beschreibung der Landschaft, durch die sich der Leser direkt vom kalten, regnerischen London in das frühlingshafte italienische Castello versetzt fühlt. Zum anderen sind es die vier Damen, die Elizabeth von Arnim in eben diesem Castello aufeinander treffen lässt. Die strenge Mrs. Fisher, die naive Mrs. Wilkins, die ruhige Mrs. Arbuthnot und die schöne Lady Caroline sind in ihrer Persönlichkeit und ihrer Herkunft so verschieden, dass hier förmlich Welten aufeinander prallen. Den Leser kann es freuen, ergeben sich hieraus doch zahlreiche (teilweise missverständliche und nicht zuletzt deshalb) sehr amüsante Dialoge. Die Botschaft der Autorin dagegen, die sich in den Einstellungen und Gedanken ihrer vier Protagonistinnen widerspiegelt, entspringt zweifelsohne dem Zeitgeist und seinem aus heutiger Sicht etwas befremdlichem Frauenbild. Vielleicht schreibt sie dem kleinen italienischen Castello auch etwas zu viel Magie zu und macht es sich mit dem Ende der Geschichte etwas zu einfach. Aber vielleicht sollte "Verzauberter April" genau das sein: eine sommerlich-leichte Lektüre (ohne viel Tiefgang, dafür) mit jeder Menge Charme, dem sich der italophile Leser kaum entziehen kann.


    Von mir deshalb ebenfalls 7 Punkte.

    Als nächstes kommt dieses hier an die Reihe:


    Die Geschwister Oppermann - Lion Feuchtwanger


    Die Oppermanns sind angesehene Leute. Die Geschwister Gustav, Martin, Edgar und Klara sind im Deutschland der beginnenden 30er Jahre zu Hause, das Familienunternehmen floriert. Doch mit der Machtergreifung der Nazis gerät ihr Leben in Gefahr, und wie viele »Unpolitische« erkennen sie das spät – einige von ihnen viel zu spät.

    1. Band der Max Winter-Reihe


    Kurzbeschreibung:
    Unter dem Tennisplatz des ehemaligen Außenministers wird ein Skelett ohne Kopf und ohne Hände gefunden. Ist die Tote das Zufallsopfer eines irren Serienmörders? Privatdetektiv Max Winter wird in ein Geflecht von Korruption, Bigamie, Erpressung und Habsucht hineingezogen.


    1999 ausgezeichnet mit dem "Bruna Gouden Strop" als bester niederländischer Kriminalroman


    Über den Autor:
    Felix Thijssen, geboren 1939 in Rijswijk/Niederlande, lebt mit seiner Frau seit 1970 in den französischen Cevennen in einem alten Templer-Schloss, wo er sechs Stunden täglich schreibt. Er ist Autor von ca. 60 Büchern, darunter Krimis, Western, Sciencefiction, Drehbücher für Film und Fernsehen.


    Über den Sprecher:
    Martin Molitor, gibt es einige interessante Informationen auf seiner Webseite: http://www.martin-molitor.de/.


    Meine Meinung:
    Max Winter, ehemaliger Polizist, ist freiberuflicher Ermittler und übernimmt immer mal wieder Fälle für einen ehemaligen Staatsanwalt. Das gilt auch für seinen aktuellen Auftrag, bei dem er die Identität einer hand- und kopflosen Leiche ermitteln soll, die auf dem Grundstück des ehemaligen Außenministers gefunden wurde. Winter, ein wunderbar authentischer und durchaus selbstironischer Ermittler, erzählt die Ereignisse aus seiner eigenen Perspektive und lässt den Hörer so an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben. Er zeigt, dass Ermittlungsarbeit hauptsächlich ARBEIT ist, die vor allem darin besteht, kleinsten Spuren zu folgen, mit unzähligen Menschen zu sprechen, Informationen zusammenzufügen und dabei wahre von falschen Angaben zu trennen. Das mag trocken klingen, ist es jedoch überhaupt nicht, denn Felix Thijssen erzählt durchweg spannend und würzt die Geschichte mit einer ordentlichen Portion Humor und einer Prise Zynismus. Er führt seinen etwas unkonventionellen Protagonisten (und damit auch den Hörer) auf so manch falsche Fährte mit raffinierten Wendungen, bevor er alle Puzzlesteine zusammensetzt und ein ebenso überraschendes wie schlüssiges Ende präsentiert. Ein rundum gelungenes Hörvergnügen und deshalb von mir ...


    10 Punkte :-]

    Mein aktueller Lesestoff:


    Verzauberter April - Elizabeth von Arnim [Klassiker]


    Meine nächsten Bücher (in dieser oder einer anderen Reihenfolge):


    1. Hartland - Wolfang Büscher [Reisebericht]
    2. Ein Krokodil für Mma Ramotswe - Alexander McCall Smith [Krimi/Thriller] Alt-SUB-Abbau
    3. Licht im August - William Faulkner [Klassiker]
    4. Tatütata für Peter Sputnik - Axel Simon [Belletristik]
    5. Die Lanzenschlange - Rex Stout [Krimi/Thriller]

    Nach längerer Zeit mal wieder einen "Klassiker" - in dieser hübschen Ausgabe:


    Verzauberter April - Elizabeth von Arnim


    "An jene, die Glyzinien und Sonnenschein zu schätzen wissen. Kleines mittelalterliches Castello an der italienischen Mittelmeerküste für den Monat April zu vermieten. Z. Postfach 1000, The Times."
    Auf diese Anzeige hin entfliehen vier ernsthafte englische Damen ihrem tristen Alltagsleben und genießen den Zauber des mediterranen Frühlings. Dabei entdecken sie nicht nur die Schönheiten der Natur, sondern auch die Liebe.

    Meine diesjährige Begegnung mit Bella Block war erfolgreich :-]


    ... und damit waren es nur noch 3 auf dem Alt-SUB.... :trippel


    01. Abschied von den Hummerklippen - James Krüss [Kinder/Jugend] [gelesen 02/17]
    02. Tod im Sommer - William Trevor [Belletristik] [gelesen 06/17]
    03. Geschichte machen - Stephen Fry [Belletristik]
    04. Gösta Berling - Selma Lagerlöf [Klassiker] [gelesen 05/17]
    05. Auf freiem Feld - Geraldine Brooks [historisch] [gelesen 08/17]
    06. Walching - Robert Hültner [hist. Krimi] [gelesen 06/17]
    07. Der Prinz der Finsternis - Paul Harding [hist. Krimi] [gelesen 01/17]
    08. Das Gesicht des Fremden - Anne Perry [hist. Krimi]
    09. Bella Ciao - Doris Gercke [Krimi/Thriller] [gelesen 09/17]
    10. Herz Dame sticht - Rita Mae Brown [Krimi/Thriller] [gelesen 07/17]
    11. Eine Tote gibt Auskunft - Janwillem van de Wetering [Krimi/Thriller] [gelesen 03/17]
    12. Ein Krokodil für Mma Ramotswe - Alexander McCall Smith [Krimi/Thriller]

    Ein wirklicher Krimi ist es nicht, aber der Vollständigkeit halber stelle ich auch diesen Bella-Block-Band in die Krimi-Kategorie ein.


    12. Band der Bella Block-Reihe


    Kurzbeschreibung:
    Als Bella Block vor ihrem brennenden Haus steht, weiß sie, dass dies der Zeitpunkt ist, vieles zu ändern und endlich zu versuchen, ihr Leben zu genießen. Doch dann wird eine Frau ermordet aufgefunden und der Brand scheint damit in Zusammenhang zu stehen. Nach und nach offenbaren sich Bella die dunklen Abgründe ihrer Stadt...


    Über die Autorin:
    Doris Gercke, 1937 in Greifswald geboren, lebt seit 1949 mit einer Unterbrechung von zehn Jahren Provinz in Hamburg. Nach ihrer Lehre als Verwaltungsbeamtin war sie Hausfrau und Mutter, arbeitete als Büroangestellte, machte das Begabtenabitur und absolvierte ihr Juraexamen. Ihre Serienfigur Bella Block wurde schnell berühmt und viele der Fälle fürs ZDF verfilmt.


    Meine Meinung:
    Wer die Bella Block-Buchreihe bis hierhin (durchgehalten hat und noch immer) schätzt, wird auch an diesem Band seine Freude haben. Bella, als Person genauso sperrig wie der Schreibstil ihrer geistigen Mutter Doris Gercke, ist eine Figur, die mir in den letzten 12 Jahren ans Herz gewachsen ist und der ich immer wieder gerne begegne. Auch wenn die "Fälle" fast schon eher nebensächlich sind und die Bücher deshalb zu Recht nicht als "Krimi", sondern als "Romane" bezeichnet werden. Wie bei allen ihren Bella Block-Romanen platziert Doris Gercke auch in diesen eine ordentliche Portion Gesellschaftskritik, die zum Nachdenken anregt und das Handeln ihrer ebenso spröden wie zynischen Heldin etwas verständlicher macht. Trotz aller Resignation lässt es sich Bella Block jedoch nicht nehmen, sich - teilweise wider besseren Wissens - immer dann einzumischen, wenn sie merkt, dass etwas nicht stimmt... Genau wie in diesem Fall, in dem sich die Privatermittlerin mit Ereignissen konfrontiert sieht, die ihr Leben völlig verändern und dazu führen, dass sie einige (gedankliche wie reale) Ausflüge in die Vergangenheit unternimmt. Ohne die Kenntnis der früheren Fälle bleiben vermutlich viele Andeutungen, Querverbindungen und Beziehungen unverständlich. Deshalb ist dieser Band für Quereinsteiger eher nicht zu empfehlen, für Fans der Reihe jedoch ein Muss.


    8 Punkte von mir.

    Mein aktueller Lesestoff:


    Bella Ciao - Doris Gercke [Krimi/Thriller] Alt-SUB-Abbau


    Meine nächsten Bücher (in dieser oder einer anderen Reihenfolge):


    1. Verzauberter April - Bettina von Arnim [Klassiker]
    2. Hartland - Wolfang Büscher [Reisebericht]
    3. Ein Krokodil für Mma Ramotswe - Alexander McCall Smith [Krimi/Thriller] Alt-SUB-Abbau
    4. Licht im August - William Faulkner [Klassiker]
    5. Tatütata für Peter Sputnik - Axel Simon [Belletristik]

    Weiter geht es bei mir mit dem 12. Band der Bella Block-Reihe aus dem Alt-SUB:


    Bella Ciao - Doris Gercke


    Als Bella Block vor ihrem brennenden Haus steht, weiß sie, dass dies der Zeitpunkt ist, vieles zu ändern und endlich zu versuchen, ihr Leben zu genießen. Doch dann wird eine Frau ermordet aufgefunden und der Brand scheint damit in Zusammenhang zu stehen. Nach und nach offenbaren sich Bella die dunklen Abgründe ihrer Stadt...

    OT: House Arrest


    Kurzbeschreibung:
    Bei ihrem ersten Aufenthalt auf einer großen Karibikinsel hat die New Yorker Journalistin Maggie Conover mit der eigenwilligen Isabel Calderón, Tochter des diktatorisch regierenden Revolutionsführers, die die Insel verlassen will, Freundschaft geschlossen. Als Maggie zwei Jahre später auf die Insel zurückkehrt, wird sie der Mithilfe bei Isabels Flucht verdächtigt und unter Hausarrest gestellt.


    Über die Autorin:
    Mary Morris, geboren in Chicago, ist Autorin mehrerer Kurzgeschichtensammlungen und Romane. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und preisgekrönt. Sie lebt in Brooklyn, New York, und ist Dozentin für Kreatives Schreiben. Zu ihren ehemaligen Studentinnen gehört Jodie Picoult, die meint, Morris habe ihr alles beigebracht, was sie als Autorin könne. Mehr zur Autorin unter www.marymorris.net.


    Meine Meinung:
    Eigentlich passiert nicht viel in diesem Roman. Eigentlich spielt sich fast die gesamte Handlung innerhalb eines Hotels ab. Und in den Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen von Maggie Conover, der Journalistin, die auf der diktatorisch regierten Karibikinsel unter Hausarrest gestellt wird. Ihre Erinnerungen an ihre Kindheit und Familie, an ihre Sehnsüchte, ihren Alltag, aber auch an die Ereignisse vor zwei Jahren, als sie zum ersten Mal auf "La Isla" war, vermitteln einen Eindruck von ihr als Person, der jedoch bis zum Schluss nicht ganz greifbar wird.
    Greifbar ist dagegen die Hilflosigkeit der Protagonistin, die langsam zur Verzweiflung wird und sich in Richtung Resignation zu entwickeln droht, und die bemerkenswert dichte Atmosphäre des Romans. Das Buch lebt förmlich von dieser besonderen Stimmung, einer vagen und doch ganz nahen Beklemmung, die sich wie eine Bedrohung im vermeintlichen Paradies anfühlt. Die exotische Schönheit einer Karibikinsel, die wir ganz automatisch mit einer gewissen Leichtigkeit und purer Lebensfreude assoziieren, steht im krassen Gegensatz zu der Unfreiheit und Armut der Menschen, die in einer Diktatur mit teilweise bizarren Auswüchsen (wie dem "Amt für die Vergabe von Geburtstagstorten" oder eines, das "für die Limonadezuteilungen zuständig ist", wenn es darum geht, einen Kindergeburtstag zu organisieren) leben, während sich westliche Touristen an den Hotelbars amüsieren. Was hier so surreal anmutet, ist in einigen Ländern der Welt Realität. Vielleicht wird einem deshalb erst mit dem Zuklappen des Buches, nach dem Lesen der letzten Seite, die eigene Anspannung bei dieser Lektüre bewusst. Und das, obwohl in diesem Roman eigentlich gar nicht viel passiert.


    Ich vergebe 8 Punkte.

    Den 1. Band der Max Winter-Reihe:


    Cleopatra - Felix Thijssen


    Unter dem Tennisplatz des ehemaligen Außenministers wird ein Skelett ohne Kopf und ohne Hände gefunden. Ist die Tote das Zufallsopfer eines irren Serienmörders? Privatdetektiv Max Winter wird in ein Geflecht von Korruption, Bigamie, Erpressung und Habsucht hineingezogen...

    Kurzbeschreibung:
    Eine dunkel angelaufene Metallplatte, in die die Zahl 1673 geritzt ist - die Reste eines Fotos aus dem 17. Jahrhundert? Niemand glaubt dem Wissenschaftler bis er im Jahr 2002 am Elbufer einen Druckbogen findet. Er dokumentiert die Geschichte über Silvius Schwarz, begabter Maler und zugleich Libertin und Atheist, der aus einer Camera Obscura ein künstliches Auge gebaut hat. Seine Geliebte Sophie von Schlosser war ebenso Anlass für Neid und Missgunst wie seine Erfindung: die Eins-zu-Eins-Wiedergabe der Natur. Bald als Magier und Blasphemiker gejagt, wird Silvius auch der Ritualmorde verdächtigt, die die höfische Welt erschüttern...


    Über den Autor:
    Mathias Gatza, geboren 1963 in Berlin, begann seine Verlagskarriere bei Wagenbach. 1990 gründete er den Mathias Gatza Verlag, in dem er vor allem deutsche Gegenwartsliteratur verlegte. Dies setzte er ab 1996 als "Gatza bei Eichborn" fort; danach arbeitete er als Lektor beim Berlin Verlag und bei Suhrkamp. Sein Romandebüt Der Schatten der Tiere (2008) wurde von der FAZ als "schönster Debütroman" der Saison gepriesen.


    Über die Sprecher:
    - Hans Kremer wurde 1980 von Jürgen Flimm ans Schauspiel Köln geholt und folgte ihm später ans Thalia Theater Hamburg. Dort arbeitete er mit Regisseuren wie George Tabori und Robert Wilson. Seit 2012 ist er festes Ensemblemitglied an den Münchner Kammerspielen. Neben dem Theater spielt er in Film- und Fernsehproduktionen, unter anderem von Andreas Dresen und Margarethe von Trotta. Er ist zudem Mitbegründer des Münchner Künstlerkollektivs FREIES.FELD.
    - Maja Schöne, geboren 1976, spielte noch während ihres Studiums bei Leander Haußmann, der sie 1999 ans Schauspielhaus Bochum holte. Von 2001 bis 2007 war sie am Hamburger Schauspielhaus engagiert. Nach Gastengagements in Hannover, Zürich und Köln gehört Maja Schöne seit 2009 zum Ensemble des Hamburger Thalia Theaters. Regelmäßig ist sie auch in Film und Fernsehen zu sehen, zum Beispiel in Breloers Die Buddenbrooks und in verschiedenen Tatort-Folgen.
    - Matthias Leja, geboren 1962, spielte fast zwanzig Jahre lang an den Theatern an Rhein und Ruhr, vor allem in Köln, Düsseldorf und Bochum. 2007 wurde ihm der Düsseldorfer Publikumspreis "Gustaf" als bester Schauspieler verliehen. Seit der Spielzeit 2009/2010 ist er festes Ensemblemitglied des Hamburger Thalia Theaters. Außerdem ist Matthias Leja in zahlreichen Fernsehproduktionen zu sehen, unter anderem in Die Rettungsflieger.
    - Sebastian Rudolph, geboren 1968, spielte nach seinem Schauspielstudium an verschiedenen Bühnen, darunter das Schauspielhaus Zürich. Weitere Engagements führten ihn nach Basel, Wien, Hamburg und Berlin. In Christoph Schlingensiefs Hamlet spielte er die Hauptrolle. Seit 2009 ist er am Hamburger Thalia Theater engagiert. Theater heute kürte ihn 2012 zum »Schauspieler des Jahres«.


    Meine Meinung:
    "Der Augentäuscher" ist ein ebenso originelles wie anspruchsvolles Verwirrspiel auf drei Erzählebenen: In der Gegenwart - sozusagen auf übergeordneter Ebene - berichtet der "Herausgeber" der Geschichte von seiner (fast schon an Besessenheit grenzenden) Suche nach historischen Dokumenten über den geheimnisvollen Barockmaler Silvius Schwarz, von dem er glaubt, dass er bereits im 17. Jahrhundert die Fotografie erfunden hat. Dessen kurzweiliger Briefwechsel mit seiner geliebten Cousine Sophie von Schlosser ist die zweite Erzählebene. Sie zeichnet sich durch den schnellen Wechsel zwischen sachlichem Bericht (ER) und temperamentvoller Leidenschaft (SIE) aus. Das Bindeglied zwischen den beiden Ebenen stellt der Bericht des Buchsetzers Leopold dar, der die Ereignisse in und um Dresden rund um Silvius Schwarz im Jahr 1673 dokumentiert. Der Wechsel der Erzählebenen ist dank der vier unterschiedlichen Sprecher (jeweils einen für den Herausgeber, Silvius Schwarz, Sophie von Schlosser und Leopold) gut zu erkennen, vor allem die Stimmen von Sophie und dem Herausgeber haben mir gut gefallen. Dennoch macht das Verwirrspiel seinem Namen alle Ehre und irgendwann weiß der Hörer nicht mehr, welches Element nun den Kern des Romans darstellt: Ist es die Idee der Erfindung der Fotografie im Barock? Oder die geheimnisvolle Mordserie, die in dieser Zeit Angst und Schrecken in der Bevölkerung auslöst? Die Obsession eines Wissenschaftlers, für den der Zweck die Mittel heiligt? Leider findet sich darauf bis zum Ende keine befriedigende Antwort, was das Lesevergnügen - trotz einer ordentlichen Prise Humor auf allen Erzählebenen - etwas trübt.


    Von mir 7 Punkte.

    Mein aktueller Lesestoff:


    Es gibt keine Vögel auf La Isla - Mary Morris [Belletristik]


    Meine nächsten Bücher (in dieser oder einer anderen Reihenfolge):


    1. Bella Ciao - Doris Gercke [Krimi/Thriller] Alt-SUB-Abbau
    2. Verzauberter April - Bettina von Arnim [Klassiker]
    3. Hartland - Wolfang Büscher [Reisebericht]
    4. Ein Krokodil für Mma Ramotswe - Alexander McCall Smith [Krimi/Thriller] Alt-SUB-Abbau
    5. Licht im August - William Faulkner [Klassiker]

    Als nächstes dieses hier:


    Es gibt keine Vögel auf "La Isla" - Mary Morris


    Bei ihrem ersten Aufenthalt auf einer großen Karibikinsel hat die New Yorker Journalistin Maggie Conover mit der eigenwilligen Isabel Calderón, Tochter des diktatorisch regierenden Revolutionsführers, die die Insel verlassen will, Freundschaft geschlossen. Als Maggie zwei Jahre später auf die Insel zurückkehrt, wird sie der Mithilfe bei Isabels Flucht verdächtigt und unter Hausarrest gestellt.