- Gebundene Ausgabe: 354 Seiten
- Verlag: Emons, H J (1995)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3924491615
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ISBN-13: 978-3924491611
Inhaltsangabe:
Der deutsche Film krankt, nicht immer, aber häufig, an der Schwäche seiner Konzepte. Schon seit langem orten Filmförderer und -kritiker den Ursprung dieses beklagenswerten Übels vor allem bei den Autoren. Dort, so hört man immer wieder, dient das gerade in Europa so häufig ins Feld geführte Recht des Dichters auf ungehemmte, künstlerische Selbstverwirklichung immer wieder als Ausflucht, wenn es um die Retuschierung fehlender handwerklicher Kenntnisse geht. David Howard, der sein Buch DREHBUCHHANDWERK auf der Grundlage eines Textes seines verstorbenen Kollegen Edward Mabley und in enger Zusammenarbeit mit dem legendären Script Doctor Frank Daniel entwickelte, läßt in diesem Punkt keinen Zweifel: Bevor der Künstler zum Zuge kommen kann, ist der Handwerker gefragt. Und der muß vor allem eins - die Gesetze seines Handwerks beherrschen! Wie kein anderer Fachautor versteht es Howard, diese nüchterne amerikanische Sichtweise herauszuarbeiten, die Verzahnung der Autorentätigkeit mit den übrigen, für die Herstellung eines Films notwendigen Arbeitsprozessen einleuchtend aufzuzeigen und auch für Laien transparent zu machen. Daß ihm dennoch europäische Traditionen nicht fremd sind, z.B. der Begriff des 'Autorenfilms', daß ihm auch die Grundbegriffe des Theaters vertraut sind, macht sein Buch zu einem Nachschlagewerk, dessen Wert weit über das, was man gewöhnlich von einem Lehrbuch erwarten kann, hinausgeht.
Meine Kritik:
Selbst wenn man viele Filme und Serien geschaut hat, hat man nicht automatisch Ahnung vom Handwerk Drehbuchschreiben. Wenn man vorher schon im Literaturbereich Erfahrungen gesammelt hat, ist das zwar schon mal gut, um über Figurenentwicklungen, Antagonisten und Konflikte Bescheid zu wissen, dennoch ist es wichtig, sich vor dem Schreiben eines Drehbuchs mit den Basics vertraut zu machen, da ja zwischen Roman und Film durchaus gewisse Unterschiede bestehen.
In der Hinsicht hilft dieses Grundlagenbuch hervorragend weiter. Man bekommt erklärt, was es mit Prämissen und Eröffnungen auf sich hat, was genau „Platzieren und Ernten“ sowie „Outline und Step Outline“ sind und weshalb man auf die „dramatische Ironie“ achten sollte. Im zweiten Teil des Buches werden dann 16 berühmte Filme genauestens unter die Lupe genommen. Darunter Film-Meilensteine wie „E.T.“, „Manche mögen’s heiß“, „Citizen Kane“, „Chinatown“, „Der Pate“ und „Einer flog übers Kuckucksnest“.
Das alles sind wunderbare Dinge, die einem die Kunst des Drehbuchschreibens näherbringen und plausibel erklären. Aber fühlt man sich danach bereit, ein Drehbuch zu schreiben? Leider nicht, denn auf keiner einzigen Buchseite wird erklärt, wie so ein Drehbuch denn auszusehen hat, wie man beschreibt, was man beschreiben will und wie viele Drehbuchseiten man für einen abendfüllenden Spielfilm braucht. Daher kann ich das Sachbuch von David Howard und Edward Mabley zwar loben, jedoch nicht als alleiniges Hilfsmittel empfehlen. Um die offen gebliebenen Fragen zu klären, empfiehlt es sich, im Internet nach einigen Filmdrehbüchern zu suchen. Mit etwas Glück findet man sogar einige deutsch(sprachig)e.