Walter Moers - „Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr“

  • Walter Moers - „Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr“
    Gebundene Ausgabe: 344 Seiten
    Verlag: Albrecht Knaus Verlag (28. August 2017)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3813507858
    ISBN-13: 978-3813507850



    Über den Autor:
    Er ist der geistige Vater von „Käpt’n Blaubär“ und „Kleines Arschloch“. Walter Moers, 1957 in Mönchengladbach geboren, hat weder Kunst studiert noch eine grafische Ausbildung genossen. Dennoch gehört er seit 1985 zu den besten deutschen Comicautoren. 1994 erhielt er für das Konzept der TV-Sendung „Käpt’n Blaubärs Seemannsgarn“ den renommierten „Adolf-Grimme-Preis“. Im gleichen Jahr bemühte sich das Landesamt für Jugend und Soziales, eines der „Kleines-Arschloch“-Bücher auf den Index zu setzen. Ohne Erfolg. Mittlerweile hat sich der Zeichner mit Werken wie „Die Stadt der träumenden Bücher“ auch als Autor von Romanen und Erzählungen etabliert. Die Leser lieben seine Geschichten aus Zamonien, dem Kontinent der Fantasie – und des Humors, natürlich.


    Inhaltsangabe:
    Eine traumhafte Liebesgeschichte und eine Reise durch das menschliche Gehirn als rasantes zamonisches Abenteuer


    Prinzessin Dylia, die sich selbst „Prinzessin Insomnia“ nennt, ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von einem alptraumfarbenen Nachtmahr. Havarius Opal, wie sich der ebenso beängstigende wie sympathische Gnom vorstellt, kündigt an, die Prinzessin in den Wahnsinn treiben zu wollen. Vorher nimmt er die Prinzessin aber noch mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt des Denkens und Träumens, die für beide immer neue und überraschende Wendungen bereit hält, bis sie schließlich zum dunklen Herz der Nacht gelangen. Walter Moers erzählt dieses Märchen aus der zamonischen Spätromantik voller skurriler Charaktere mit der ihm eigenen Komik: spannend und anrührend zugleich.



    Mein Kritik:
    Nachdem ich von Walter Moers bereits zwei andere Zamonien-Romane kenne, dachte ich, für die Prinzessin gewappnet zu sein. Ich hatte nur halb recht. Anspielungen auf andere Zamonien-Werke sind mir keine aufgefallen und auch auch sonst erinnert nicht so viel an die anderen, nur so vor verrückten Einfällen strotzenden Moers-Geschichten.
    Keine Frage, auch die Insomnia-Story enthält zahlreiche kuriose Ideen, allerdings ist es diesmal kein richtiger Roman mit straffer Handlung geworden, sondern eher ein Essay über das Traumiversum, über Fremdwörter, Hirn-Areale und allerlei philosophische Themen - umgeben von einer aufgeblähten Geschichtenhandlung, die man deutlich zusammenstreichen könnte. Insbesondere am Anfang. Es vergeht eine gefühlte Ewigkeit, bis Dylia endlich auf Opal trifft. Auch danach wird es nicht automatisch besser. Ein Großteil des Buches befasst sich mit der Reise nach Amygdala und Dylias ausufernden Gesprächen mit Opal. Erst kurz vor Schluss erreichen sie ihr Ziel, so als wäre der Weg dahin deutlich wichtiger als die Albtraumstadt selbst.
    Man spürt zu jeder Zeit der Geschichte deutlich, dass sich Moehrs viele Gedanken gemacht hat. Vielleicht zu viele. Kurioserweise fällt das Romanende dann wieder verhältnismäßig rasch aus, so als wollte es der Autor hier schnell zu Ende bringen. So bleibt es alles in allem eine Story, für die man sich Zeit nehmen muss. Wenn man dafür bereit ist, erlebt man einige höchst interessante Dinge.

  • Seit der "wilden Reise durch die Nacht" bin ich von Käpt´n Blaubär bis hin zum "Labyrinth der Träumenden Bücher" ein treuer Fan (gewesen). Lange schon warten wir auf die Fortsetzung des letztgenannten... dachte, ich könnte mir die Wartezeit mit der Prinzessin Insomnia versüßen und mal wieder einen Ausflug nach Zamonien machen.


    Keine Frage; das Buch hat natürlich seine Moers-Momente. Und die ersten 50 Seiten fand ich super, war begeistert! Ich habe sogar die kreative Wortschöpfung eigens auswendig gelernt! Auch die Aufmachung fand ich sehr schön, das machte es abwechslungsreich, viele bunte Farben, angenehm für mein Auge (aber die Zeichnungen selber fand ich nicht so ansprechend).


    Leider fand ich die Reise selbst, also die eigentliche Geschichte, nun sehr zäh. Ich habe zwei Wochen gebraucht, bin immer wieder zu anderen Büchern abgeschweift und es fiel mir jedes mal schwer, zu dem Buch zurückzukehren.


    Das Ende war schön, aber der Weg dahin so beschwerlich als Leser.

    Schade. Sehr, sehr schade.

    Ich habe die Hoffnung ja noch nicht aufgegeben, dass das Orm bald wieder fließt und noch eine Fortsetzung der Träumenden Bücher kommt. Ob ich zwischendurch zu anderen neuen Büchern des Autors greifen werde, bleibt mehr als fraglich.


    Mehr als 6 Punkte sind leider nicht drin.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Leider fand ich die Reise selbst, also die eigentliche Geschichte, nun sehr zäh. Ich habe zwei Wochen gebraucht, bin immer wieder zu anderen Büchern abgeschweift und es fiel mir jedes mal schwer, zu dem Buch zurückzukehren.

    Das ging mir leider auch so.

    Bisher war ich von allen Moers-Büchern begeistert und hatte mich so auf dieses hier gefreut, ich habe es sogar am Tag des Erscheinens gekauft, was nun schon deutlich über ein Jahr her ist. Über die ersten 120 Seiten bin ich aber bis heute nicht hinausgekommen.

    Keine Frage, er schreibt wie immer phantasievoll und wunderschön, dafür sehe ich eigentlich auch gern über die eher... wenig aufregende Handlung hinweg. Aber irgendetwas fehlt mir.

    Auch die Illustrationen sind diesmal nicht mein Fall, Moers' waren mir deutlich lieber.

    Ich habe mir aber fest vorgenommen, das Ganze noch einmal in Angriff zu nehmen.

  • Man kann sich auch durchbeissen, aber es fällt schwer... Viel Erfolg wünsche ich dir dabei! :wave

    Leider kann ich noch nicht einmal sagen, dass es sich lohnt.

    Nun kommt ja (angeblich) bald Der Bücherdrache, mal sehen, ob mein Mann sich das auch wieder kauft. ER fand Pr. Insomnia übrigens deutlich besser als ich:/

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Mein Leseeindruck:


    Ich habe alle anderen Zamonien-Bücher gelesen und muss sagen: dieses hier ist einfach anders. Es spielt nicht auf dem rauhen Kontinent, sondern in einem Gehirn, genauer gesagt im Traumiversum von Prinzessin Dylia, die hier auf den Nachtmahr Havarius Opal trifft und mit ihm zusammen eine fantastische Reise in das Innerste ihrer Gedankenwelt antritt.


    Der Autor zeigt auch hier wieder einmal, wie gut er mit Wörtern spielen oder neue einfach geistreich erfinden kann. Wer sich dafür begeistert, ist hier ganz sicher richtig, mir hat allerdings die schiere Menge dieser Wörter gleich in den ersten Kapiteln den Spaß am Lesen fast genommen. Irgendwann hatte ich einfach keine Lust mehr, mich seitenweise durch erfundene Mondnamen zu lesen oder mir Pfauenwörter zu merken und seien sie noch so kreativ. Das war einfach zu viel des Guten.


    Abgesehen von ein paar Längen hat mir die Reise der beiden Wanderer dann wieder ganz gut gefalllen und ich bin in der Moers'schen Manier auch wieder einigen interessanten Phantasiewesen wie Geistgeistern, Zergessern oder der Erinnerungsspinne begegnet. Das war für mich dann schon eher wieder zamonisches Terrain.


    Die Illustratorin hat sich viel Mühe gegeben, die Geschichte zu bebildern und auch hier fand ich: die Illustrationen sind einfach anders. Gewohnt bin ich die schwarz/weißen Illustrationen von Walter Moers und die Farbe in diesem Buch hat mich zuerst ein bißchen irritiert. Aber warum darf ein Traum nicht ruhig bunt sein? Das vorausgesetzt finde ich, dass die Illustratorin Lydia Rode hier einige wirklich sehr schöne Buchseiten gestaltet hat.


    Fazit: ein Zamonien-Buch der etwas anderen Art, das durchaus seine Längen hat. Wer sich darauf einläßt, bekommt hier aber eine fantasievolle Geschichte geboten.


    ASIN/ISBN: 3328103341

    "Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder!" (Dante Alighieri)