Titel : Das Haus der Granatäpfel
Autor: Lydia Conradi
Gebundene Ausgabe: 672 Seiten, 22 Euro
Verlag: Pendo (2. Oktober 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3866124252
ISBN-13: 978-3866124257
Autorin:
Lydia Conradi ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die mit ihrer Familie in England lebt. Sie ist Literaturhistorikerin und arbeitet im Bildungsbereich eines Museums. Zudem ist sie Autorin zahlreicher historischer Romane unter mehreren Namen.
Sie ist gerne auf Reisen, vor allem der Mittelmeerraum hat es ihr angetan. Mit Das Haus der Granatäpfel, der 2017 erscheint, begibt sie sich zum ersten Mal literarisch in die Ägäis.
Inhalt:
Smyrna, 1912: Das Paradies so nennen viele die Metropole am Ägäischen Meer, die inmitten von Krisen wirkt wie ein weltvergessenes Idyll. In die Stadt, in der Menschen aus aller Herren Länder seit jeher in Eintracht leben, kommt die Berlinerin Klara, um mit Peter, dem Sohn eines Kaufhausmagnaten, eine Zweckehe einzugehen. Doch er kann die lebenshungrige junge Frau nicht glücklich machen, und Klara verliert ihr Herz an den Arzt Sevan. Aber auch er ist gebunden, und als der Erste Weltkrieg ausbricht, beschließen beide, trotz ihrer Liebe füreinander ihre Partner nicht im Stich zu lassen. Für eine Weile erweist sich das Paradies wahrhaftig noch als Oase im Grauen, doch dann entbrennt ein schicksalhafter Kampf um die Stadt. Und plötzlich muss Klara eine Entscheidung fällen, die über Menschenkraft hinausgeht, um etwas von Smyrnas Geist und ihrer Liebe zu Sevan zu bewahren …
Smyrna/Izmir zu Zeiten des langsam zerfallenden Osmanischen Reiches scheint in einer rosaroten Wolke zu schweben.
Dieser emotional geschriebene Roman geht auf sehr viele Aspekte der verschiedenen Bevölkerungsgruppen einschließlich Religionen ein. Obwohl das Zusammenleben in den höchsten Tönen gelobt wird , bemerkt man doch unterschwellig die Ressentiments und die wenigen Schnittpunkte, die vorhanden sind. Immer mehr kommt es zu Krisen bis zum finalen Höhepunkt, der bis heute das Verhältnis zwischen Türken und Griechen prägt.
Atmosphärisch und bildhaft schwärmt die Autorin über das Leben der Bewohner in Smyrna.
Drastische Szenen werden detailliert beschrieben und Sinn und Unsinn eines Krieges erläutert. Auch welche Auswirkungen dies für die Bevölkerung bedeutet.
Im Mittelpunkt steht der Familienclan Delacloche mit ihren Mitgliedern. Ein breites Spektrum von Charakteren trifft hier aufeinander. Jeder von ihnen hat seine bestimmten Eigenschaften und manche könnte man durchaus in die heutige Zeit versetzen. In diese levantinische Kaufmannsfamilie heiratet Klara ein. Für Außenstehende ist es schwierig in dieser eingeschworenen Gemeinschaft Anerkennung zu finden. Einzig im „Haus der Granatäpfel“, ein Refugium im Sommer für die Familie auf der Insel Uzunada, scheint das Leben leichter zu sein. Klara trifft hier eine folgenschwere Entscheidung. Durch Sevan mit seiner selbstlosen Art bekommt sie Unterstützung.
Mit dem dramatischen Ende des Romans kann der Leser seine Fantasie freien Lauf lassen.
Stammbaum und Glossar ergänzen den Roman, ein Stadtplan wäre wünschenswert gewesen.
Ein breitgefächerter, intensiver Roman, der die historischen Ereignisse mit den einzelnen Schicksalen der Protagonisten gekonnt verknüpft.
8 Eulenpunkte