Silvia Stolzenburg - Das Ende des Teufelsfürsten

  • Gebundene Ausgabe: 320 Seiten mit Lesezeichen
    Verlag: Bookspot Verlag
    Edition Aglaia
    erschienen am 30. November 2016


    zur Autorin: (Quelle: Bookspot-Verlag)
    Silvia Stolzenburg: Jahrgang 1974, studierte Germanistik und Anglistik an der Universität in Tübingen. Im Jahr 2006 erfolgte die Promotion über zeitgenössische Bestseller mit Abschluss Dr. phil., in dieser Zeit reifte auch der Entschluss, selbst Romane zu verfassen. Silvia Stolzenburg arbeitet als freiberufliche Englischdozentin und Übersetzerin, sie lebt mit ihrem Mann auf der Schwäbischen Alb. Mehr über die Autorin unter www.silvia-stolzenburg.de


    zum Inhalt:
    Floarea und ihre Tante Cosmina reisen nach den schmerzhaften Vorfällen aus „Das Reich des Teufelsfürsten“ an den Hof von Königin Katharina, der Frau des ungarischen Herrschers Matthias Corvinus. Floarea möchte der Königin dienen. Da sie lesen kann, wird sie aufgenommen und leistet Ilona, einer Cousine von Matthias, Gesellschaft. Die beiden Frauen schätzen sich glücklich, dass sie dem Einfluss Vlad Draculeas entkommen sind. Umso schlimmer ist die Entdeckung, dass der furchterregende Woiwode der Walachei ebenfalls im Schloss weilt. Auch er musste sich in Sicherheit bringen und ist nun der Verlobte von Ilona. Floarea beschließt, sich für seine Vergehen an ihrer Familie und ihrem Körper zu rächen. Der Gelehrte Marzio gibt ihr unwissentlich Zugang zu verschiedenen Giften aus dem Kräutergarten. Doch Marzio will mehr von der jungen Frau und erzwingt von ihr das Eheversprechen. Hilfe erreicht Floarea in letzter Minute von dem totgeglaubten Carol. Ein Geflecht aus Intrigen, Verfolgung und Hoffnung beginnt.


    meine Meinung:
    Silvia Stolzenburg hatte zwar nach dem zweiten Teil angekündigt, dass kein dritter Teil mehr folgen würde, hat nun aber doch das Jahr 1463 aus dem Leben des Schreckensherrschers beschrieben. Die Trilogie findet nun also zwölf Jahre vor seinem Tod ihren Abschluss.


    Die Handlungsstränge sind wieder gut sortiert. Der Hauptteil wird von Floarea und ihrer Tante bestritten, die am Hof des Ungarischen Königs sind. Die Perspektive gibt eine Vorstellung davon wieder, welchen Einfluss der Einzelne auf die damaligen Herrschaften hatten. Ebenfalls erkennt man ein gesellschaftliches Gefüge und die Mitte des 15. Jahrhunderts üblichen sozialen Umgangsformen. Mehr Tempo und gefährlichere Situationen beinhalten die Szenen um Carol, der Sohn Vlads und Zehra von Katzensteins. Er flieht vom Hof des Türkischen Sultans Mehmed II., wo er mit seinem Onkel Radu lebte. Seine augenscheinliche Ähnlichkeit mit dem Pfähler aus der Walachei bringt ihm nicht immer Vorteile, lässt aber die Möglichkeit zu, politische Verstrickungen im Roman zu verankern. Carols Sicht lässt den Woiwoden keineswegs als liebenden Familienvater erscheinen, sondern vielmehr die Stellung der Nachkommen, für deren psychischen Schmerz sich niemand interessiert. Als dritten regelmäßig beschriebenen Handlungsstrang wird die Gefangenschaft Vlads in Buda geschildert. Trotz der uneingeschränkten Bewegungsfreiheit, war er doch ständig unter Bewachung und nicht in der Lage, seine verlorene Macht wiederzugewinnen.


    Mit Vlad Draculea wird seit der Veröffentlichung von Bram Stokers „Graf Dracula“ Ende des 19. Jahrhunderts der Fürst aus Transsilvanien mit einem Dasein als Vampir verbunden. Diese Trilogie ist davon weit entfernt. Vielmehr wird hier aus den Niederschriften mündlicher Überlieferungen ein akribisch recherchierter Lebenslauf aufgezeigt. Historisch belegte Personen werden sparsam mit fiktiven Figuren gemixt, um daraus plausible Handlungsweisen und Abläufe zu rekonstruieren. Seine Brutalität in den Foltermethoden gegenüber Feinden, ehemaligen Verbündeten und sogar Kindern ist durch Geschichtserzähler in alle Himmelsrichtungen gestreut worden. Trotz der blutigen Ereignisse hatte ich niemals den Eindruck, dass der Roman es in irgendeiner Weise ausschlachtet. Vielmehr unterstreicht es den aufgezeigten Charakter und führt uns Leser in eine andere Zeit.


    Der Erzählstil ist dabei wie gewohnt flüssig und teilt die Kapitel in wenige Seiten ein. Damit ist der Leser stets nah am Geschehen an den jeweiligen Orten. Es werden Pausen geboten, um nach spannungsgeladenen Szenen zu Atem zu kommen und ebenso lassen es die Umbrüche zu, dass überraschende Wendungen die Spannung erhalten. Was im Buch auf Historie beruht, und was dichterische Freiheit ist, wird im Nachwort erklärt. Hatte man beim Lesen noch gehofft, dass hier die Phantasie der Autorin zu sehr Oberhand gewann, wird man spätestens dann eines Besseren belehrt. Das Personenregister befindet sich vor dem ersten Kapitel. Ebenfalls erwähnenswert sind wieder die Ausstattung des Hardcovers und das Coverbild. Einziges Manko war für mich, dass die Trilogie um den geheimnisvollen Tyrann nun zu Ende ist.