Lebe!
Laura Maaskant
ISBN: 3431039367
Lübbe
216 Seiten, 16,99 Euro
Über die Autorin: Laura Maaskant, geboren 1994 in Emmeloord/Niederlande, studiert Kunstgeschichte in Amsterdam. Im August 2009, als sie fünfzehn Jahre alt war, wurde ein Tumor zwischen ihren Rippen gefunden, und 2013 entdeckten die Ärzte Metastasen in der Lunge. Sie weiß, dass es keine Hoffnung auf Heilung gibt und hat sich gegen eine weitere medizinische Behandlung entschieden. Laura lebt in Amsterdam, arbeitet bei einem Lieferservice und bloggt über ihr Leben auf www.lauramaaskant.nl
Kurzbeschreibung: Ein Leben im Klinikbett, schwindende Kräfte - oder in der Sonne an der Gracht sitzen und Kaffee trinken, studieren, arbeiten, leben? Das eine ein bisschen länger, das andere ein bisschen kürzer, aber genau kann das keiner sagen. Laura ist erst zwanzig Jahre alt, aber sie kennt ihren Krebs schon. Nun ist er zurück, und es wird endgültig sein. Was ist wichtiger: Zeit oder Lebensqualität?
Meine Meinung: Ich habe dieses Buch gelesen, weil es mir empfohlen wurde und weil ich meinte, die knapp über 200 Seiten sind mal eben schnell gelesen, doch dieses Buch verlangt einiges mehr, als nur mal eben oberflächlich ein bisschen etwas über das Leben der Autorin zu erfahren.
Laura Maaskant ist eine sehr selbstbewusste junge Frau, die in ihrem bisherigen Leben schon viel mitgemacht hat. Die Krebserkrankung, die ihr mit fünfzehn Jahren ihre Unbeschwertheit und ihre Zukunft nahm, hat sie vorzeitig zu einer reifen Persönlichkeit geformt. Laura berichtet im ersten Teil des Buches von dieser Zeit und geht im zweiten Teil auf ihr momentanes Leben ein, das erneut vom Thema Krebs beherrscht wird. Im Gegensatz zu dem ersten Auftreten der Krankheit, bei dem sie alle Therapieversuche durchstand, hat sie nun beschlossen, ihr Leben zu genießen und sich nicht einer Therapie zu unterziehen, die ihr nur eine kurze Lebensverlängerung bringen würde, deren Preis aber eine stark verminderte Lebensqualität mit sich bringen würde.
Man erfährt sehr viel über Laura in diesem Buch. Sie gibt viel von sich und ihrer Familie preis und als Leser kann man nur den Mut und die Kraft der jungen Frau bewundern. Ich habe mich eigentlich immer gefragt, warum liest man Bücher, in denen anderen Menschen ihre Erfahrungen z.B. mit dieser Erkrankung mitteilen? Ist es Neugier, Sensationslust, oder tatsächlich der Wille, sich mit einer Erkrankung auseinander zu setzen und die Gedanken und Erfahrungen eines anderen Menschen kennenzulernen?
Lauras Buch ist ziemlich berührend und es macht beim Lesen traurig, denn Laura vermittelt sehr gut, wie man sich fühlt, wenn man keine Zukunft hat und diese Hoffnungslosigkeit, die tägliche Auseinandersetzung mit dem Thema Krebs ist auf jeder Seite schon fast quälend spürbar. Beim Lesen wird einem bewusst, wie selbstverständlich wir unsere Gesundheit hinnehmen und wie dankbar man sein kann, vielleicht etwas mehr Zeit zu haben, als Laura – aber wer weiß das schon…
Mein Fazit: Ein sehr berührendes, nachdenklich stimmendes Buch, das viele Leser verdient hat.