Inhalt:
Ein Jahr ist vergangen, seitdem Caleb Becker Maggie Armstrong betrunken überfahren und zum Krüppel gemacht hat. Ein Jahr, in dem sich für die beiden alles verändert hat. Caleb hat die letzten Monate im Gefängnis verbracht und Maggie jeden Tag um ein halbwegs normales Leben gekämpft. Doch nun ist Caleb wieder frei, und Maggie hasst ihn aus tiefstem Herzen. Sie will nichts mit ihm zu tun haben, doch in einer Kleinstadt wie Paradise ist es nicht einfach, sich aus dem Weg zu gehen, zumal die Beckers und die Armstrongs Nachbarn sind. Natürlich kreuzen sich ihre Wege immer wieder, und plötzlich schmilzt Maggies Hass auf Caleb dahin. Auch er scheint sich zu Maggie hingezogen zu fühlen, doch er trägt ein Geheimnis in sich, das alles, was sich zwischen den beiden entwickelt, kaputtmachen könnte.
Meine Meinung:
Nach der erfolgreichen „Perfect Chemistry“ Trilogie erobert mit „Leaving Paradise“ der Auftakt zum nächsten vielversprechenden Zweiteiler von Simone Elkeles den deutschen Buchmarkt. Anders als bisher geht es in den beiden Büchern nicht um verschiedene Personen, sondern beide Male um Maggie Armstrong und Caleb Becker, deren Leben seit einem verhängnisvollen Unfall untrennbar miteinander verbunden sind. Beide sind in ihren jungen Jahren schon sehr vom Leben gekennzeichnet und dementsprechend schwer zugänglich, so dass es eine Weile braucht, um mit ihnen warm zu werden. Besonders bei Maggie gestaltet sich dieses ziemlich schwierig, denn man empfindet zwar Mitgefühl für sie, merkt aber auch schnell, dass sie nicht die Kämpferin ist, die sie vorgibt zu sein, sondern sich auf ihren Verletzungen ausruht und in Selbstmitleid badet. Das kostet sie einige Sympathiepunkte. Caleb dagegen schließt man von der ersten Seite an ins Herz. Ihm nimmt man ohne irgendeinen Zweifel ab, dass er das, was geschehen ist, zutiefst bereut und alles ungeschehen machen würde wenn er nur könnte. Den arroganten Mistkerl, den Maggie in ihm sieht, erkennt man kein einziges Mal.
Wie auch die anderen Elkeles- Bücher ist „Leaving Paradise“ abwechselnd aus Calebs und Maggies Sicht erzählt, was es sehr einfach macht sich in die Gefühlswelt Protagonisten einzufinden. Obwohl man eigentlich immer über alles Bescheid weiß gibt es doch hin und wieder kleine überraschende Wendungen, die die ganze Geschichte in einem anderen Licht erscheinen lassen und die Spannung erhöhen.
Neben der Spannung lebt dieses Buch von großen Gefühlen. Caleb ist ein Junge zum verlieben, allen Verfehlungen zum Trotz, und man wünscht sich nichts sehnlicher, als jemandem wie ihm im wahren Leben zu begegnen. Immer wieder gibt es Szenen, in denen man gar nicht anders kann als laut und verträumt aufzuseufzen weil sie so schön sind. Und dabei komplett kitschfrei, wie nur Simone Elkeles es kann. „Leaving Paradise“ gehört zu den Büchern, die man nach dem Lesen noch eine Weile an sein Herz drückt und streichelt. Von der Geschichte, die noch lange tief im Inneren des Lesers nachklingt, einmal ganz abgesehen.