Verlag: dtv
Seiten: 607
Rückentext:
Quellen versiegen,
Wasserstände sinken,
etwas geht vor . . .
Die Undae, hohe Frauen, die das Wasser lesen können, warnen die Menschen: Schwindet das Wasser, schwindet die Menschlichkeit. Drei von ihnen machen sich auf den Weg zu den zwölf Quellen, um die Welt vor dem Untergang zu bewahren. Drei welsische Krieger, ein Hirte und ein Falke begleiten sie. Der Ausgang ihrer Reise ist ungewiss, doch die, welche zurückkommen, sind für immer verändert.
Autor / Autorin:
E. L. Greiff, 1966 in Kapstadt geboren, lebt heute in den Niederlanden. Studium der Theaterwissenschaften und Germanistik, anschließend zahlreiche freie Regiearbeiten. Die Fantasy-Trilogie „Zwölf Wasser“ ist ein Romandebüt.
Meine Beschreibung:
Der Rinderhirte Badak-An-Bughar, kurz Babu, ist unzufrieden mit seinem Leben. Tag für Tag nur die Tiere hüten, das füllt den Merzer nicht aus. Er sehnt sich nach früheren Zeiten. Das wiederum kann sein bester Freund Jator überhaupt nicht nachvollziehen. Die früheren Zeiten waren geprägt von schlimmen Kämpfen und Tod. Warum kann Babu nicht einfach der „Sohn des Friedens“ sein und es genießen? Eines Tages kommen Falkner in ihre Stadt, mit riesigen, Szasla genannten, Falken. Sie sollen ihnen augenscheinlich bei der Bekämpfung der überhand nehmenden Hasenpopulation helfen. Doch dann bekommt Babu von einem der Falkner ein Ei überreicht.
Am anderen Ende der Welt kämpft der klägliche Überrest einer einst mächtigen Zivilisation ums tägliche Überleben. Das große Volk der Welsen wurde in der Feuerschlacht vor über hundert Soldern (=Jahren) fast vollständig vernichtet. Nur einige wenige haben im Gebirge überdauert wo Hunger, Kälte und Entbehrung ihre ständigen Begleiter sind. Sie sind Soldaten, Bergleute und Schmiede, ihre einzige Einnahmequelle der Verkauf von Waffen an die Siegermächte von einst, darunter zuallererst die größte Stadt des Kontinents, der freie Stadtstaat Pram.
Der Soldat Felt, Meister der Wache, wird zusammen mit den anderen Offizieren in die Grotte der Undae gerufen, etwas das noch nie vorkam. Dort übermittelt man ihnen eine erschreckende Botschaft: Etwas stimmt nicht mit den wichtigsten Quellen der Welt und es hat schlimme Auswirkungen auf alle Menschen. Eile ist geboten! Drei der Undae sollen ausziehen um die Zwölf Quellen zu untersuchen und mit ihnen Offiziere und Soldaten der Welsen. Nicht unbedingt eine leichte Aufgabe, wenn man vom restlichen Kontinent immer noch als der frühere, kriegerische Aggressor angesehen wird, der seine Landesgrenzen nicht überschreiten darf...
Meine Rezension:
Hat mich die Geschichte um den jungen Babu zu Beginn des Buches noch ein bisschen an eine Mischung aus Atreju von der Unendlichen Geschichte und Eragon erinnert, so bin ich mit dem Auftauchen der Welsen nach etwa hundert Seiten so richtig in das Buch eingestiegen. Dieses zähe, stolze und natürlich sture Volk lag mir einfach mehr und in Felt findet man sofort einen Sympathieträger der der Ehre würdig ist.
Man hat es hier nicht mit High-Fantasy zu tun, zumindest war bisher von den üblichen Verdächtigen Elben, Zwergen, Orks & Co (hey, daraus könnte man ne Zoo-Sendung machen!) keine Spur zu sehen. Dafür trifft man auf einige neue Geschöpfe wie die Undae, die mysteriösen Szasla, und die Quellhüter von denen jeder etwas anders ist. Auffällig fand ich die totale Abwesenheit von Göttern. In jedem Fantasy-Roman den ich bisher gelesen habe gab es Priester oder es wurden zumindest Götter erwähnt, davon ist mir hier nichts aufgefallen (so ich es denn nicht völlig überlesen habe). Vielleicht kommt es noch, aber ich habe eher das Gefühl, dass diese Welt von den Menschen bestimmt wird die Möglichkeiten haben (wie z.B. die Erkenntnis), die sie eben nutzen oder nicht. Auf jeden Fall ein interessanter Ansatzpunkt.
Bei der Bedeutung der Quellen für das Wesen der Menschen war ich mir lange nicht ganz sicher, ob ich das nicht ein bisschen zu einfach finde, wie in einem Märchen oder einem Kinderbuch. Letzten Endes wird es aber doch ganz gut eingearbeitet, und ich konnte mich damit abfinden.
Kleine Vorwarnung für empfindliche Gemüter: Es gibt einige (wenige) Stellen, an denen es sehr blutig wird und, bedingt durch seelische Abgründe, entsetzliche Dinge geschildert werden.
Was die Aufteilung der Handlung angeht, fand ich die ein bisschen unausgeglichen. Erst folgt man ca. 100 Seiten lang Babu, dann etwa 300 Seiten lang nur den Welsen bis man schließlich wieder ein Lebenszeichen von Babu erhält. Das hätte man vielleicht etwas besser aufteilen können. Ich bin sehr gespannt, ob man in den Fortsetzungen weiter Felt und „seiner“ Undae folgt oder ob jedes Buch seinen Schwerpunkt auf eine andere Gruppe legt. Sinn würde es schon machen bei der Aufteilung um alle Quellen schnellstmöglich zu erreichen.
Im Anhang des Buches findet man ein Personenverzeichnis (welches allerdings ein paar Details der Handlung vorwegnimmt), eine Erklärung der unterschiedlichen Bezeichnungen für Jahre, Monate, etc. und Währungen, sowie eine Karte des Kontinents (fand ich persönlich am nützlichsten).
Das Cover war das erste, was mich an diesem Buch angesprochen hat. Die Darstellung dieser kristallenen Wasserphiole finde ich einfach wunderschön!
Fazit: Ein wirklich gelungenes Fantasy-Debut fern von Elben und Zwergen. Zwar konnte nicht jede Hauptfigur mich völlig fesseln und die Aufteilung hätte etwas ausgewogener sein können, aber auf jeden Fall abenteuerlich und gut zu lesen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
Von mir gibt es dafür ungefähr 7-8 Punkte.