Die Affäre Mömpelgard – Heiger Ostertag

  • Die Abenteuer des Junkers Carl von Schack


    Verlag: Theiss, 2011
    Broschiert: 258 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    In geheimer Mission für den Herzog von Württemberg Juni 1776: Bei einem geheimnisvollen nächtlichen Treffen im Ludwigsburger Schlosspark entrinnt Carl von Schack, der Kopf der herzoglichen Landesgeheimpolizei, nur knapp einem Anschlag. Und die schöne Frau, die ihm - so vermutet er - eine Botschaft überbringen sollte, liegt ermordet am Treffpunkt. Herzog Carl Eugen bestellt Schack am nächsten Tag zu sich. Als Spezialist für politische Umtriebe soll er in den äußersten Südwesten des Herzogtums, in die Grafschaft Mömpelgard reisen, die sich der französische Hof durch geschickte Intrigen einzuverleiben versucht. Die gefährliche Mission führt Schack bis nach Paris und in ein Netz aus Täuschungen und Hinterlist. Sein Tun ist nicht ohne Brisanz, denn die Zeiten sind turbulent. In Nordamerika beginnt der Unabhängigkeitskrieg, von Frankreich und seinem König Ludwig XVI. unterstützt. Paris erlebt den Hohepunkt der Aufklärung und die ersten Schatten der kommenden Revolution zeichnen sich ab. Vor dem Hintergrund dieser Geschehnisse erzählt Heiger Ostertag eine spannende Geschichte aus Intrigen, Politik und Liebe.


    Über den Autor:
    Dr. Heiger Ostertag wurde 1953 in Itzehoe/Schleswig-Holstein geboren. Er war zunächst Offizier in der Luftwaffe, absolvierte eine Flugausbildung. Es folgte das Studium der Skandinavistik, Germanistik und Geschichte an der Albert-Ludwig-Universität Freiburg. Anschließend war Dr. Ostertag Dozent für Geschichte in München und in der Forschung am MGFA/Freiburg. Heute kann er auf eine langjährige Lehrtätigkeit in München, Freiburg, Heilbronn und Stuttgart sowie zahlreiche Veröffentlichungen zurückblicken.


    Autorenhomepage: www.heigerostertag.de
    Dort findet man auch eine Leseprobe.


    Mein Eindruck:
    Ein historischer Roman um 1776 in Württemberg kann mich schon interessieren. Doch nach kurzen, flüchtigem hineinlesen, merke ich, wie der ziemlich überfrachtete Roman zunächst an mir vorbeigeht.
    Also noch mal von vorne und sorgfältig gelesen, denn für dieses Buch muss man sich Zeit nehmen und Aufmerksamkeit aufbringen. Immerhin ist Heige Ostertag ein Historiker, der seine Kenntnisse nutzt und der Roman ist im Theiss Verlag erschienen. Ein Verlag für wissenschaftliche Publikationen aus den Gebieten der Archäologie, Geschichte und Landeskunde.


    Der Autor nimmt sich Zeit, um die Figuren aufzubauen und er spart nicht an detailreiche Beschreibungen in allen Bereichen. Sei es, wie der Protagonist Junker Carl von Schack seine Karriere begann und Chef der Geheimpolizei wurde, oder in alle Einzelheiten die Speisen oder Kleidung beim Fest seiner Durchlaucht Herzog Karl Eugen.


    Carl von Schack glaubt beim Fest, die junge Gräfin zu sehen, in die er sich einst verliebte.
    Wenig später wird eine junge Frau tot aufgefunden, dann verschwindet rätselhafterweise ihr Leichnam. Und später kommt es zum Überfall auf Carls Diener Friedrich. Carl von Schack macht sich auf den Weg nach Mömpelgard. Dabei wird er in einen Degenkampf in Tübingen, einen Mordbrand in Pulversheim und bei Überfällen auf Kutschen verwickelt. Weiter geht es über Basel nach Paris.


    Neben politischen werden auch kulturelle Einflüsse erwähnt: Jean Jacques Rousseau, Goethe, Mozart u.a., der jungen Schiller hat sogar einen Gastauftritt. Am Schluss kommt noch eine ganz wichtige historische Persönlichkeit in einer Schlüsselposition hinzu. Wer das ist, werde ich aber nicht verraten!


    Trotz aller guten Zutaten und viel versprechenden Ansätzen wird mir persönlich die Betonung des Kriminalanteils im Roman zu stark, da ich in dem auch keine so große Relevanz erkenne.
    Am Ende bleibt doch der Eindruck, das Buch ist zu überfrachtet, zu rasant Carl von Schacks Reise durch die Orte. Die Floskel „weniger wäre mehr gewesen“ lässt sich nur knapp vermeiden.


    Überzeugt hat mich aber die sprachliche Vorgehensweise, es wird bei den Dialogen im Stil alter Zeit gesprochen. In der Summe entwickelt sich viel Atmosphäre.