Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet heute auf der Titelseite in großer Aufmachung unter dem Titel "Buchhandel kuscht vor WWF" (online hier: Frankfurter Allgemeine ) darüber, daß große Buchhändler (u.a. Thalia, Amazon) nur aufgrund eines Anwaltsschreibens des WWF ein kritisch über den WWF berichtendes Buch aus dem Sortiment genommen haben. Richtig, nur aufgrund eines Anwaltsschreibens, denn eine einstweilige Verfügung konnte der WWF bislang nicht erwirken.
Wie stehen die Eulen zu diesem Verhalten? Persönlich finde ich es enttäuschend und empörend, wenn große Händler, die über genügend Finanzkraft für eine rechtliche Auseinandersetzung verfügen, ihre Verantwortung für die Meinungsfreiheit und -pluralität derartig ignorieren. Thalia erklärt, man wolle nur "rechtlich unstrittige" Titel im Sortiment haben. Kann also jede finanzkräftige Privatperson oder Organisation, über die ein kritisches Buch veröffentlicht wird, den Vertrieb des Buches durch Thalia mittels rechtlicher Drohungen unterbinden?
Angesichts eines solchen Vorgangs wirken die schönen Sonntagsreden über Meinungsfreiheit und Zivilcourage, die man ja auch vom Börsenverband des Buchhandels regelmäßig hört, äußerst hohl.
Immerhin muß man dem Verlag (Random House) zugestehen, hier über mehr Stehvermögen zu verfügen als die großen Buchhändler.