Lili St. Crow - Strange Angels: Verraten (Band 2)

  • Klappentext:
    Dru und ihr bester Freund Graves tauchen in einer geheimen Schule unter, um sich vor ihren Verfolgern in Sicherheit zu bringen. Doch während der junge Werwolf mit offenen Armen empfangen wird, behandelt man Dru wie eine Gefangene. Noch dazu trachtet ihr auch hier jemand nach dem Leben. Als Vampire die Schule angreifen, gerät Dru in höchste Gefahr – und muss sich die schockierende Frage stellen, ob der Verräter ihr näher ist, als sie für möglich hielt …


    Rezension:
    Dru, Graves und Christophe haben es gerade so geschafft, Sergej zu entkommen. Christophe hat dafür gesorgt, dass Dru mit Graves in einer sicheren Schule, einer so genannten Schola, untertauchen kann. Dru ist zu diesem Zeitpunkt alles Recht, sie ist zerschlagen und völlig erschöpft und die Hauptsache ist, dass sie mit ihrem besten Freund Graves zusammen sein kann - zumal keiner der beiden weiß, wo sie sonst hingehen sollten.


    Doch kaum in der Schola angekommen, warten auf Dru unangenehme Überraschungen. Sie wird mehr oder weniger wie eine Gefangene behandelt - alles zu ihrem Schutz, versteht sich - während Graves sich überall frei bewegen kann. Er findet schnell Anschluss unter den anderen Werwölfen, nur Dru hat nach wie vor nur ihn, zumal sie das einzige Mädchen an der Schule und als Svetocha ausgesprochen kostbar im Kampf gegen die Vampire ist. Nirgendwo kann sie sich frei bewegen, immer ist ein Aufpasser da, um dafür zu sorgen, dass sie in Sicherheit ist und am Kampftraining darf sie auch nicht teilnehmen - sie könnte sich ja ernsthaft verletzen. Lediglich die "Kinder"Kurse der Schule darf sie besuchen, sie bekommt allerdings auch keinen Ärger, wenn sie nicht hingeht.


    Durch Drus Anwesenheit, kommt es vermehrt zu Vampir-Angriffe auf die Schola, denn Sergej will Dru auf jeden Fall haben und hat auch innerhalb der Schola seine Verbündeten. Bei einem dieser Angriffe geschieht etwas Seltsames: Es kommt niemand, um sie in Sicherheit zu bringen, was bis dahin immer der Fall gewesen war. Wie durch ein Wunder taucht nach langer Zeit die Eule ihrer Gran wieder auf und warnt sie vor der bevorstehenden Gefahr - eine Flucht in den Wald glückt ihr in letzter Minute. Doch auch dort sind die Vampire auf der Jagd nach ihr.


    Nach diesem Ereignis wird Dru alles klar: Sie muss fort aus der Schule, fort von Graves, denn sie bringt jeden, der in ihrer Nähe ist, in Gefahr ...


    Bereits der 1. Band dieser Reihe "Verflucht" hatte mich seinerzeit total in seinen Bann geschlagen und auch mit diesem Band erging es mir nicht besser. Sofort nachdem ich den Prolog gelesen hatte, war alles wieder da, als wäre es gestern gewesen. Der Plot ist wunderbar facettenreich ausgearbeitet und auch die Figuren wurden sehr realistisch und mit sehr viel Tiefe dargestellt, sodass ich mich innerhalb kürzester Zeit in der Geschichte gefangen sah. Ganz wundervoll fand ich wieder den Schreibstil der Autorin, die den Leser so gerne in den Kopf von Dru schauen lässt und so offenbart, was diese junge Frau wirklich denkt. Leider heißt es jetzt wieder warten, bis der nächste Band auf Deutsch erscheint - wenn mich einer fragt: Das dauert viel zu lange!



    Die Autorin:
    Lili St. Crow ist das Pseudonym der amerikanischen Autorin Lilith Saintcrow, das sie für ihre action-geladenen, spannenden Jugendromane verwendet.


    Sie wurde in New Mexico geboren und lebt heute mit ihrer Familie in Vancouver.

  • Inhalt (Klappentext):
    Dru und ihr bester Freund Graves tauchen in einer geheimen Schule unter, um sich vor ihren Verfolgern in Sicherheit zu bringen. Doch während der junge Werwolf mit offenen Armen empfangen wird, behandelt man Dru wie eine Gefangene. Noch dazu trachtet ihr auch hier jemand nach dem Leben. Als Vampire die Schule angreifen, gerät Dru in höchste Gefahr – und muss sich die schockierende Frage stellen, ob der Verräter ihr näher ist, als sie für möglich hielt …



    Meine Meinung:
    Der Klappentext läßt es schon erahnen - bei großen Teilen des Buches handelt es sich um ein paranormales Highschool-Abenteuer rund um die leicht neurotisch und tapfer, aber dümmlich agierende Haupt-Akteurin Dru.
    Dabei hatte es so gut angefangen.
    Mit dem sehr spannenden und spaßig zu lesenden Band 1 der Serie - Verflucht - beginnt die Autorin eine neue Geschichte um die sechzehnjährige Dru, die seit dem mysteriosen Tod ihrer nicht weniger mysteriösen Mutter mit ihrem Vater, einem professionellen Vampir- und Monsterjäger, durch die Weltgeschichte zieht, sich inzwischen selbst ganz gut in der Monsterbekämpfung auskennt und ansonsten drunter leidet, dass sie alle paar Wochen an eine neue Schule muss. Im ersten Band lernte sie den Gothic-Outsider Graves in der Schule kennen, der von einem Werwolf gebissen, selbst zu einem Werwolf und schließlich zu ihrem besten Freund wurde, verlor ihren Vater durch den übermächtigen Nosferatu Sergej, welcher ihn in einen Zombie verwandelte und auch ihr nach dem Leben trachtete und wurde schließlich vom mysteriösen Halb-Vampir (einem sog. Dhampir) Christophe gerettet, der sie in die scheinbare Sicherheit einer Schule brachte, die ausschließlich für Werwolf- und Halbvampirteenager betrieben wird.
    Soweit so gut.
    Dieser Band hier setzt genau dort ein, wo der erste endete.
    Dru ist an der Spezialschule mit angeschlossenem Internat, einziges Mädchen weit und breit, und wird mit Samthandschuhen angefasst, weil sie eine Svetocha ist - ein sehr seltener weiblicher Abkömmling aus einer Mensch-Vampir-Verbindung, so wie auch ihre Mutter eine war. Svetochas sind extrem kostbar, weil sie wie Gift auf die Nosferatu wirken, und deshalb von denen unbarmherzig gejagt werden. Ebenfalls mit ihr an die Schule gekommen ist Graves, der hier aufblüht und alle Vorzüge seines neuen Werwolf-Daseins genießt. Zwischen Dhampiren und Werwölfen schwelt stets eine offene Rivalität, doch um Dru's Wohlergehen sind alle gleichermaßen besorgt - so sehr, dass sie sich bald wie eine Gefangene fühlt.
    Wirklich sicher ist sie dadurch jedoch nicht, denn bald beginnen die Angriffe der Nosferatu auf die Schule, und es stellt sich schnell heraus, dass es innerhalb der Schule einen Verräter geben muss. Christophes Motive scheinen mehr als undurchsichtig zu sein, und auch über den mysteriösen Tod ihrer Mutter versucht Dru lange Zeit vergeblich, etwas herauszufinden.
    Es packt sie zunehmend Frustration über ihre Lage, in der sie nichts bewirken kann, und der entlädt sich in blindem Aktionismus, mit dem sie um Aufmerksamkeit heischt und nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Freunde ordentlich in Gefahr bringt.


    Dieses Buch fällt gegenüber dem Vorgänger leider gewaltig ab. Insbesondere in den ersten zwei Dritteln zieht sich zwischen kurzen Momenten der Spannung die Lektüre wie Kaugummi. Dru in der Schule, Dru im Speisesaal, Dru beim Grübeln, Dru beim Kopfzerbrechen, Dru versunken in Selbstzweifeln ... ab Seite 100 möchte man sie an den Schultern packen, sie schütteln und sie anschreien: Reiß Dich zusammen, Mädel, wenn Du so tough sein willst, wie Du vorgibst!! Dru's permanente Selbstanalysen gehen auch einher mit dem Verlust ihres in Bd.1 so wachen Geistes - anders läßt es sich nicht erklären, dass sie sich eine Reihe von Aktionen leistet, die zwar auf den ersten Blick ritterlich erscheinen mögen, bei denen man aber ächzen möchte ob der geballten Dummheit. Das passt einfach nicht zusammen mit der Dru, die man aus dem ersten Band kennengelernt hat: sich sehenden Auges selbstmörderisch einem Gegner entgegenzuwerfen, gegen den man garantiert nicht die kleinste Chance hat, nicht mal mit Glück - und dann prompt gerettet werden zu müssen.
    Das ist die andere Seite der Medaille - wenn Dru nicht gerade über sich selbst oder ihr Unglück grübelt, muss sie alle Naselang gerettet werden.
    Erst zum Ende des Buches gibt es einen Lichtblick und in den letzten Kapiteln kehrt die Autorin zur Qualität zurück, die man von ihr gewohnt ist. Da machen Entscheidungen, die Dru und ihre Freunde treffen, plötzlich wieder Sinn, die Action macht Spaß, weil sie zielgerichtet und effektiv ist, und sogar die Handlung tut endlich mal einen Satz nach vorn.
    Zwar weiß man noch immer nicht, wer der Verräter ist ... aber es zeichnet sich Hoffnung ab.


    Fazit: Streckenweise war es eine echte Plage, sich durch dieses Buch zu arbeiten, aber wenigstens belohnt das Ende ein Stück weit dafür - und gibt Hoffnung, dass der nächste Teil dieser Serie zu alten Qualitäten zurückfindet.
    Nur eins noch: Auf gar keinen Fall sollte man 'Verraten' lesen, bevor man 'Verflucht' durch hat, sonst macht das Buch absolut keinen Sinn.




    6/10 Punkten.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von elwe ()

  • Dru und ihr bester Freund Graves tauchen in einer geheimen Schule unter, um sich vor ihren Verfolgern in Sicherheit zu bringen. Doch während der junge Werwolf mit offenen Armen empfangen wird, behandelt man Dru wie eine Gefangene. Noch dazu trachtet ihr auch hier jemand nach dem Leben. Als Vampire die Schule angreifen, gerät Dru in höchste Gefahr – und muss sich die schockierende Frage stellen, ob der Verräter ihr näher ist, als sie für möglich hielt …


    Der zweite Band der "Strange Angels"- Reihe steht dem Ersten in nichts nach, denn er ist noch spannender und geheimnisvoller. Dieser zweite Band setzt nahezu nahtlos an der Stelle ein, wo der Erste mit einem Cliffhanger aufhörte. Doch auch "Verraten" endet an einer sehr sehr interessanten Stelle, sodass das Warten auf Band drei dem Leser sehr lange erscheinen wird. Es empfiehlt sich, den Vorgänger "Verflucht" gelesen zu haben, da man ohne dieses Wissen mit vielen im Buch enthaltenen Dingen sonst nichts anzufangen weiß. Die Spannungskurve ist konstant hoch gehalten; es kommt so gut wie keine Langeweile auf, da sich die Autorin nicht mit Nebensächlichkeiten aufhält, sondern dem roten Faden (der Suche nach dem Verräter) strikt folgt und dabei nur relevante Nebenhandlungen in die Geschichte mit einbindet. Das Thema "Zombie" kommt in "Verraten" eigentlich gar nicht mehr vor, denn es wird sich auf "Djamphire" und "Werwölfe" beschränkt, die eine wichtige Rolle spielen.
    So viel wie sich in diesem zweiten Band offenbart, so werden auch hier wieder etliche Geheimnisse aufgeworfen, die es in den nächsten Bänden zu lüften gilt.


    Dru war in "Verraten" teilweise ein schwächerer Charakter als in "Verflucht", da sich sehr oft selbst bemitleidete; hoffen wir, dass sie in Band drei zu alter Stärke zurückfindet, die in "Verraten" doch ab und an ans Licht trat. Graves hat sich am meisten entwickelt, er ist nicht mehr der schüchterne Goth, sondern nun ein starker Loup-garou, der weiß, was er will. Christophes Geschichte wurde offenbart und hielt so einige Überraschungen bereit. Ich bin begierig zu erfahren, wie es wohl mit den Dreien weitergehen wird.


    Sprachlich ist es sehr flüssig zu lesen und besticht wieder durch den für Dru typischen Sarkasmus, da auch "Verraten" aus ihrer Sicht erzählt wird. Das Erzähltempo ist den jeweiligen Situation angepasst und führt den Leser realistisch durch die einzelnen Handlungen.


    Das Cover, das wohl Graves darstellen soll, finde ich jetzt nicht so gelungen. Zwar passt es zu Band eins, der Junge wirkt aber sehr kindlich.

  • Die Covergestaltung des zweiten Bandes der Strange-Angels-Reihe ist gelungen und passt in seiner samtig wirkenden Ausführung exakt zum ersten Teil, der – nebenbei erwähnt – zuerst gelesen werden sollte, bevor man in Dru’s Geschichte in Verraten eintaucht.


    Übergangslos setzt die Autorin an die in Verflucht erzählten Ereignisse an. Diverse Rückblicke erleichtern zudem das Eintauchen in die Geschichte. Ein flüssiger Schreibstil und die Umgangssprache lassen auch jetzt die Figuren lebensecht, wenn auch das eine oder andere Mal etwas blass, und die Atmosphäre düster wirken. Gleichzeitig schafft St. Crow es, die fantastischen Elemente glaubwürdig mit der Realität zu verweben.


    Auf ihrer Flucht, die Dru zusammen mit Graves in eine Schule für übernatürliche Wesen (Werwölfe und Vampire) führt, zeigt diese sich zorniger als im ersten Teil der Geschichte. Nicht nur weil Graves, der durch einen Angriff mittlerweile selbst zum Werwolf wurde, dort eher angenommen wird als sie selbst. Auch weil sie mit ihrer heranreifenden Bestimmung nicht so ohne Weiteres zurechtkommt. Abgesehen davon ist da noch Christophe, der Vampir, der für Verwirrung bei ihr sorgt. Und ganz unabhängig davon, ist ihr Versteck nicht so sicher, wie es sein sollte. Graves, der im ersten Teil bereits sehr zuverlässig und loyal, aber eher noch schüchtern daherkam, mausert sich mehr und mehr und beschützt sie so gut es geht. Doch im Lauf der Geschichte wird klar, dass Dru nach wie vor in Gefahr ist und weiter fliehen muss.


    Das Ganze gestaltet sich anfangs eher zäh. Nahezu die Hälfte des zweiten Bandes beleuchtet Dru’s inneren Zwiespalt. Kämpfe, wie im ersten Teil, habe ich allerdings dennoch nicht zwingend vermisst. Während Graves sich in Richtung Alphatier entwickelt (wobei er auch in diesem Band wieder sehr erwachsen wirkt), zieht Dru sich erst einmal zurück. Während ihm etwas beigebracht wird, wird sie oftmals vor den Kopf gestoßen und mit seltsamen Andeutungen oder Schweigen abgespeist. Sie tritt sehr lange auf der Stelle, stellt sich wie ein bockiger Teenager an. Gleichzeitig wird genau dadurch ihre Vereinsamung und Verstörung hervorgehoben, was mich letztlich dazu bewogen hat, an der Geschichte dranzubleiben. Auch der seltsam diffus dargestellte, mehrfach um Vertrauen bittende und lange Zeit untergetauchte Christophe trägt nicht unbedingt dazu bei, die Spannung zu erhöhen. Neu hinzukommende Figuren ebenso wenig. Und wie im ersten Teil, kommt es auch im zweiten Band zu gewissen Längen durch Wiederholungen. Im Grunde genommen geschieht also anfangs im Gegensatz zu Verraten sehr wenig, was wohl zum größten Teil an Dru’s Passivität liegt. Doch irgendwann berappelt sich nicht nur die Autorin, sondern auch Dru und es kommt etwas mehr Tempo in die Geschichte.


    Dru muss sich ihren Ängsten und ihrer ungewissen Zukunft stellen. Und wie bereits im ersten Teil, geht die Autorin nicht sehr zartfühlend mit ihr um. Wenn Dru leidet, dann richtig. Sie springt nicht auf wie die Stehaufmännchen anderer Geschichten, wenn sie einsteckt. Sie ist kein porentief sauberes, durchgestyltes Püppchen mit Nahkampfausbildung. Sie ist, bei allem was sie erlebt, ein unsicheres, normales Mädchen, das schon mal bewusstlos zusammenklappt und dem der Rotz übers Gesicht läuft. Und das an einem Ort, an dem sie so gut wie niemandem trauen kann und zu einer Zeit, in der sie sich gleich von zwei männlichen Figuren angezogen fühlt, die beide die Führungsrolle übernehmen wollen.


    Fazit:


    St. Crow spinnt den eigentlichen Handlungsfaden in dem 384 Seiten starken Buch also nicht unbedingt sehr viel weiter. Dru befindet sich zu Anfang und Ende auf der Flucht. Über ihr Geheimnis wird der Leser von ihr nicht unbedingt weiter informiert, weil sie selbst im Grunde nicht viel weiß. Dennoch versorgt die Autorin ihre LeserInnen in der aus Dru’s Sicht erzählten Geschichte mit weiteren Hintergrundinformationen. Sie lässt Dru’s Mitstreiter und Gegenspieler heranreifen, mal mehr mal weniger sympathisch. Sie beantwortet offene Punkte aus dem Auftaktroman und legt neue Fährten aus. Damit endet dann Verraten genauso offen wie Verflucht und macht Lust auf den Folgeband. Obwohl die Geschichte anfangs des zweiten Teils wesentlich an Tempo verloren hat und dieser nicht unbedingt viel im Bezug auf das Ende der Geschichte preisgegeben hat, bin ich auf den dritten Band gespannt.

    Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
    Mark Twain