Hexentochter - Stefanie Mühlsteph - ab etwa 8-10 Jahren

  • Hexentochter


    Autorin: Stefanie Mühlsteph
    AAVAA-Verlag; im Juni 2010
    270 Seiten im herkömmlichen Taschenbuchformat
    Ich hatte das Format "Extra große Schrift" - 470 Seiten



    Über das Buch (von Amazon)


    Thulien ist das Land der wilden Magie-bis die Schatten vor über 40 Jahren auftauchten. Seitdem werden die Hexenstämme unerbittlich gejagt und hingerichtet. Vor niemandem wird halt gemacht, nicht einmal vor Kindern. Selen ist eine Hexe und lebt im opalianischen Herzwald. Als die Hexenjäger ihren Zirkel auslöschen muss sie flüchten. Fortan sind sie und ihr Seelentier Inuki zu einer immerwährenden Flucht verdammt. Selen lernt auf dieser abenteuerlichen Reise nicht nur den Hass der Menschen kennen, sondern auch Wesen, die ihr ans Herz wachsen. Jedoch sind ihr die Jäger stets auf den Fersen und immer einen Schritt voraus, denn sie haben nur ein Ziel: Selens Seele. Durch Feuer und Verrat muss Selen gehen, bis die Hintergründe dieser blutigen Jagd aufgedeckt werden und sie einen folgenschweren Handel eingehen muss.



    Über die Autorin (von www.stefaniemuehlsteph.de)


    Ich bin Jahrgang 1987, gebürtige Hessin und studiere Elektro- und Informationstechnik.
    Die physikalische Leidenschaft war allerdings nicht immer so ausgeprägt, denn meine erste große Liebe war und ist das Schreiben.
    Erst waren es nur kleine Geschichten mit einer tristen Sprache, aber dafür einer bunten Fantasy, farbenreich wie ein Regenbogen.
    Nachdem ich 2006 für meine Schule den "Jugend Forscht" Preis gewann machte ich das Abi und landete in Darmstadt, wo ich auch noch heute wohne und schreibe.
    Die Inspiration für die Kurzgeschichten und Romane liefern mir die Menschen um mich herum und die regelmäßigen Spaziergänge im Herrengarten.



    Meine Meinung zum Buch


    "Hexentochter" habe ich gemeinsam mit meinen Kindern ( 9 und 7 Jahre alt) gelesen. Das Buch wird von der Autorin ab etwa zehn Jahren empfohlen, aber auch mein siebenjähriger Vielleser hatte keine Probleme der Handlung zu folgen. Hin und wieder musste ich ihm mal eine Formulierung erklären, aber im Grunde gab es keine Verständnisprobleme, sodass ich das Buch bedenkenlos ab sieben/ acht Jahren empfehlen kann, wenn das Kind nicht zu ängstlich ist.


    Denn düster geht es von Anfang an zu. Gleich im Prolog muss das zehnjährige Hexenmädchen Selen sich beweisen, indem es in einen finsteren Wald aufbricht, wo es sein Seelentier, den Wolf Inuki trifft. Kurz darauf wird Selens Dorf von den Schatten, die die Hexen jagen und töten, angegriffen. Selen verliert bei dem Überfall ihre Mutter und später auch ihre Großmutter.
    Ab dem nächsten Kapitel begleiten wir die inzwischen 14jährige Selen, ihren Freund Axes und die beiden Seelentiere auf einem aufregenden Roadtrip durch das Land Thulien.


    Mit Selen hat die Autorin eine sehr sympathische Hauptfigur geschaffen, die jedoch keineswegs immer lieb und nett oder gar unfehlbar ist. Selen darf Fehler machen, auch mal frech, zickig oder kraftlos sein und Angst und Schwächen zeigen - doch immer scheint ihr gutes Herz durch.
    Auch ihr lebenslustiger Begleiter Axes gefiel uns gut und hat uns das ein oder andere Mal zum Lachen gebracht.


    In Thulien wimmelt es nur so von unterschiedlichen Fantasywesen. Neben den Menschen, den Hexen und den gruseligen Jägern (den sogenannten Schatten, die den hexen die Seele rauben und sie töten) gibt es Magier, Elfen, Zentauren, Druiden, Dämonen und viele andere. Ich fand die Gilde der Diebe besonders spannend, der Favorit meines Sohnes sind die Drachen und Drachenbändiger und meiner Tochter gefiel der Zentaur am besten.
    Thulien ist sorgfältig ausgearbeitet, das Land ist nicht nur bloße Kulisse, sondern hat seine eigene Vergangenheit und Geschichte. Beschreibungen und Geschichten Thuliens wechseln sich immer stimmig mit der Handlung um Selen ab, sodass keine Langeweile aufkommt.


    Das Ende der "Hexentochter" lässt einen weiteren Band vermuten, es endet zwar rund, ohne Cliffhanger, aber noch ist Selens Schicksal lange nicht entschieden, und auch was es mit Inukis Besonderheit auf sich hat, bleibt offen. Hier darf man auf eine Fortsetzung hoffen.


    Drei Punkte Abzug bekommt das Buch von mir, da sich sprachlich noch der eine oder andere Patzer findet. Nicht immer ist die Grammatik und Wortwahl ganz passend und ein paar Formulierungen wiederholen sich zu oft. Hier merkt man deutlich, dass nicht nur die Autorin noch jung ist, sondern auch der Verlag. Das Lektorat steckt hier eindeutig noch in den Kinderschuhen, das Potential der Geschichte ist daher noch nicht ganz ausgeschöpft; um nicht zu sagen, an einigen Stellen stört eine unglückliche Formulierung den Lesefluss.


    Zuletzt möchte ich noch das hübsche Covermotiv erwähnen, auf dem Selen eindeutig wiederzuerkennen ist. Lob hierfür an den Verlag, nicht immer werden die Cover so stimmig gestaltet. Im Buch findet sich außerdem eine Karte von Thulien, auf der der Leser den Weg der Freunde nachverfolgen kann.
    Ich hatte das Buch im Format "Extra große Schrift". Was ursprünglich wohl für ältere Leute oder Leser mit Sehschwäche erdacht war, die mit kleiner Schrift ihre Probleme haben, zeigte sich auch für die Kinder als ideale Lesegröße. Vor allem sind sie sehr stolz, einen so dicken Roman von über 400 Seiten gelesen zu haben ;-)


    Fazit: 7 Punkte, Tendenz nach oben, für eine aufregende, emotional bewegende Reise für große und kleine Fantasy-Fans, die vor allem durhc eine ganz toll und lebensnah ausgearbeitete Heldin wider Willen überzeugt. Es lohnt sich sicher, die weitere Entwicklung der Autorin im Auge zu behalten.