Ich lese gerne Krimis, habe aber Probleme mich mit den ganzen depressiven/problembeladenen Protagonisten anzufreuden. Sie sind ja entweder alkoholkrank (Nesbo, Mankell), haben Frau/Mann verloren (Beckett, McFadyen) oder einen Kollegen verloren bzw. sind beinahe selbst gestorben (Adler-Olsen).
Die einzige Figur, die mir diesbezüglich wirklich sympathisch ist, ist Lisbeth Salander (Larson).
Das soll auf keinen Fall Kritik an der Qualität der aufgezählen Schriftsteller und ihren Geschichten sein, aber was haben die oben genannten Ermittler, was mit scheinbar entgeht? Warum mögt ihr sie?
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Ich glaube nicht, dass die Arbeit bei einer Mordkommission / bei der Polizei allgemein allzu glücklich macht. Diese Leute werden schließlich immer mit dem Elend der Gesellschaft konfrontriert.
Ich finde es einfach realistischer.
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Mir gehen diese Art von Ermittlern auf die Dauer auf den Senkel. Kleine Problemchen sind ja ok, aber ständige Jammerei kann ich in Krimis nicht leiden.
Ein angenehmer Ausgleich sind die Krimis von Leena Lehtolainen. Die sind nicht so locker fluffig, wie die Cosy-Regional-Krimis, aber auch nicht so schwermütig, wie Mankell-Krimis.
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Ich denke, das ist Psychologie. Wie auch bei diesen dämlichen Rtl 2 und Co Produktionen werden dem Leser hier problembeladene Menschen vorgestellt. Der Leser, glücklich dass es ihm selbst besser geht, fühlt sich direkt pudelwohl bei diesem Gedanken und liest das Buch mit einem positiven Gefühl weiter.
Soweit die Meinung eines psychologisch Unbegabten. -
Ich vermeide auch diese Krimis mit depressiven Ermittlern. Sie gehen mir schlicht und einfach auf den Keks. Ausserdem finde ich sie überhaupt nicht realistisch, denn wie sollen sie ihre Arbeit machen, wenn sie vor Depressionen kaum noch aus den Augen sehen können?!
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Zitat
Original von Stephan89
Ich denke, das ist Psychologie. Wie auch bei diesen dämlichen Rtl 2 und Co Produktionen werden dem Leser hier problembeladene Menschen vorgestellt. Der Leser, glücklich dass es ihm selbst besser geht, fühlt sich direkt pudelwohl bei diesem Gedanken und liest das Buch mit einem positiven Gefühl weiter.
Soweit die Meinung eines psychologisch Unbegabten.Da würde ich dir auch zustimmen.
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Ich mag es auch nicht, wenn einer ständig mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat. Wenn ich einen guten Krimi lese, dann will ich eine spannende Ermittlung haben und nicht ewiges Sinnieren über Probleme.
Wie könnten die denn ihre Arbeit machen, wenn alle Ermittler Alkoholkrank, depressiv oder sonstwas wären. Gut, manch einer wirds vielleicht im Lauf seines Lebens, aber doch nicht alle und nicht sofort.
Ich will damit nicht sagen, dass ein grausamer Mord dem Ermittler nicht nahegehen darf - wäre schlimm, wenn das nicht so wäre - aber er muss doch einen Grund gehabt haben, diesen Beruf zu ergreifen.
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Also mich stört es eigentlich überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich finde es irgendwie spannender, wenn der Protagonist mit sich selber am kämpfen ist ( und event. dadruch irgendwelche Fehler begeht und die Geschichte noch mal einen Schwung bekommt :grin) Natürlich muss man ja auch nicht übertreiben, aber in einem "normalen" Maße finde ich es gut.
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Zitat
Original von Stephan89
Ich denke, das ist Psychologie. Wie auch bei diesen dämlichen Rtl 2 und Co Produktionen werden dem Leser hier problembeladene Menschen vorgestellt. Der Leser, glücklich dass es ihm selbst besser geht, fühlt sich direkt pudelwohl bei diesem Gedanken und liest das Buch mit einem positiven Gefühl weiter.
Soweit die Meinung eines psychologisch Unbegabten.Das sehe ich auch so. Deshalb mag ich auch Dramen oder depressive Protagonisten. Da wird mir immer bewusst, wie gut es mir doch geht
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Das mit der abfärbenden Psychologie ist ein gutes Argument. Ich glaube allerdings, dass ein stets strahlender Ermittler nur schwer glaubhaft wäre. Wenn du die ganze Zeit tief im Morast watest, bleibt so was eben nicht ohne Folgen...
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Ich denke die Autoren schnappen da halt die gängigen Klischees auf. Ich finde es eher lustig.
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Die genannten sind ja skandinavische Krimis... das ist ja fast schon ein Genremerkmal.
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Jetzt muss ich aber schnell mal Adler-Olsen in Schutz nehmen. da ist niemand depressiv.
Und dass die Ermittler angeschossen werden oder anderweitig in Lebensgefahr geraten und daran zu knacken haben, das gehört zu ihrem Job.
Auch depressive Ermittler können ihren Reiz haben, da gibt es gute und nervige drunter. Lisbeth Salander hat ja nun auch ihr Päckchen zu tragen, aber Larsson ist es gelungen, daraus eine interessante Figur zu machen. -
Zitat
Original von JaneDoe
Lisbeth Salander hat ja nun auch ihr Päckchen zu tragen, aber Larsson ist es gelungen, daraus eine interessante Figur zu machen.Ich finde aber nicht, dass Larsson Lisbeth als depressiv dargestellt hat. Obwohl sie wahrhaftig Gründe dafür gehabt hätte
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Zitat
Original von RemingtonSteele
Ich vermeide auch diese Krimis mit depressiven Ermittlern. Sie gehen mir schlicht und einfach auf den Keks. Ausserdem finde ich sie überhaupt nicht realistisch, denn wie sollen sie ihre Arbeit machen, wenn sie vor Depressionen kaum noch aus den Augen sehen können?!Tja, nur leider ist das allzu realistisch. Zwar sind es meist nicht die eigenen privaten Probleme, aber ich habe einen Bekannte bei der Kripo und der schleppt seine Arbeit ständig mit nach Hause. Abschalten ist nicht. Depressionen unter den Kollegen sind an der Tagesordnung. Nicht umsonst werden Psychologen inwzischen dauerhaft eingesetzt.
Bei dem was ein Kripo-Beamter in einer druchschnittlichen deutschen Stadt täglich erlebt muss man ja irgendwann durchdrehen.
Die häuslichen Probleme sind bestimmt nicht immer so überzogen, wie in manchen Büchern dargestellt, aber relativ realistisch ist die Sache doch.
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Zitat
Original von eeyore121203
Bei dem was ein Kripo-Beamter in einer druchschnittlichen deutschen Stadt täglich erlebt muss man ja irgendwann durchdrehen.Hm, also ich kenne eine Menge Kripobeamte und davon ist nicht einer durchgedreht, oder depressiv. Sie machen ihren Job und einige davon mögen den sogar richtig gern, obwohl sie jeden Tag mit sehr üblen Dingen zu tun haben...
Ich mag überzogen depressive Ermittler gar nicht. Es sind die Grautöne, die ich gut finde. Schlechte Laune, depressive Anwandlungen - alles in Maßen ist in Ordnung, aber wenn sich ein Ermittler, wie Wallander ständig durch seine Fälle und durchs Leben quält, dann quält mich das auch beim Lesen und ich habe keine Lust mich mit solch einem Charakter lange zu beschäftigen.
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Mich stören depressive Ermittler nicht, im Gegenteil ich habe schon viele gute Krimis mit Ermittlern, die psychische Probleme irgendwelcher Art hatten, gelesen.
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Mich schrecken Ermittler mit psychischen Problemen auch nicht ab.
Wenn das Seelenleben jedoch ganz im Mittelpunkt steht, kann das schon etwas übertrieben sein.Komischerweise bin ich von reichlich Alkohol trinkenden Ermittlern sehr viel mehr genervt.
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Zitat
Original von Sigrid2110
Komischerweise bin ich von reichlich Alkohol trinkenden Ermittlern sehr viel mehr genervt.Geht mir auch so. Damit tue ich mich schwerer (außer bei Nesbo, Harry Hole darf das)
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Die Zeiten ändern sich halt.
Früher hatte man die Ermittler die arg vom Leben gebeutelt waren. Man denke da an Philip Marlowe, an Lew Archer oder auch an Arb Nudger. Heute hat man halt eine Menge Depri-Ermittler an der Backe. Mal schauen was denn so als nächste Ermittler-Eigenart folgt.