SCM Hänssler, September 2009
Originaltitel: Snow angel
Übersetzung von Ulrike Chuchra
Kurzbeschreibung:
Alaska 1897: Noah meint, Gottes Stimme zu hören. Er öffnet die Tür seiner Blockhütte trotz des Schneesturms. Eine zierliche Frau liegt zu seinen Füßen: halb erforen und doch fest entschlossen, den vielen Goldsuchern an die Ufer des Yukon zu folgen. Was zieht Elisabeth magisch zum Gold, sodass kein Blizzard sie aufhält? Noah verliebt sich in seinen "Engel im Schnee". Doch Elisabeth trägt Geheimnisse mit sich, die sie nicht einmal Noah erzählt ...
Über die Autorin:
Jamie Carie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Indianapolis. Ein Engel im Schnee wurde für den RITA Award 2008 des Schriftstellerverbandes Romance writers of Amerika nominiert.
Meine Meinung:
Eine romantische Liebesgeschichte Ende des 19.Jahrhunderts steht in „Ein Engel im Schnee“ im Vordergrund, doch es wird noch mehr erzählt. Zum Beispiel die Geschichte einer Jahre andauernden Suche.
New York City, 1879: Elizabeth wurde ihrer Mutter als 2jährige weggenommen.
Sie machte einiges durch bis sie vom Traum der Goldsuche 18 Jahre später nach Alaska geführt wird. Von einem Schneesturm überrascht gelangt sie zur Hütte von Noah, der sie findet und rettet. Nicht lange danach ist der seit Jahren in Alaska lebende Noah in sie verliebt. Das ist der Beginn des Romans, der zugänglich und schön geschrieben ist.
Elizabeth möchte nicht nur des Goldrausches wegen nach Klondike, sie wird außerdem noch von einem skrupellosen Kerl verfolgt.
Alaska und der große Goldrausch bieten viel. In einer kleinen Szene begegnet Noah sogar einmal Jack London, zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt, aber doch entschlossen, über Alaska zu schreiben.
Der Roman lebt, neben dem wildromantischen Schauplatz, sehr von seinen Charakteren. Noah ist ein guter Mann, vernünftig, gutmütig und wegen Elizabeth bald auch sehr leidenschaftlich. Elizabeth hingegen ist voller Geheimnisse, störrisch und sehr reizvoll. Ihre Vergangenheit belastet sie, deswegen ist ihr Ziel das Gold, von dem sie ein unabhängiges Leben erhofft.
Eine zweite originell eingebundene Geschichte ist die des Privatdetektivs, der Elizabeth im Auftrag der Mutter sucht. Und das seit 18 Jahren. In kurzen Briefen an seine Auftraggeberin wird seine Lebensgeschichte und die Suche zwischen den Kapiteln der Hauptgeschichte erzählt.
Der Roman macht deutlich, was so eine verzweifelte Suche über so einen langen Zeitraum für die Betreffenden bedeutet, sie können kaum ihr eigenes Leben leben, da die lange Suche alles vereinnahmt.
Gegen Ende hin setzt die Autorin geschickt Perspektivwechsel ein und sorgt so für einen runden Schluss.
Der niveauvolle Roman funktioniert als Liebesgeschichte, fügt aber auch andere Element hinzu. Er profitiert so von Zeit und Ort, dass ich die Rezension unter historische Romane einstelle.
In einem Nachwort erläutert die Autorin abschließend noch Hintergründe zum Goldrausch in Alaska und beschreibt die Härten und Gefahren der langen Reise auf dem Yukon River nach Dawson City.