Sieben Jahre – Peter Stamm

  • Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
    Verlag: Fischer
    August 2009


    Kurzbeschreibung:
    Sonja ist schön und intelligent und lebt mit Alex. Eine vorbildliche Ehe, er müsste glücklich sein. Aber wann ist die Liebe schon einfach? Und wie funktioniert das Glück? Iwona wäre neben Sonja fast unsichtbar, sie ist spröde und grau. Aber Alex fühlt sich lebendig bei ihr – und weiß nicht, warum. Sie liebt ihn. Er trifft sie immer wieder, und als sie von ihm schwanger wird und das Kind kriegt, das Sonja sich wünscht, setzt er alles aufs Spiel.


    Über den Autor:
    Peter Stamm, geboren 1963, studierte einige Semester Anglistik, Psychologie und Psychopathologie. Er lebt mit seiner Familie in Winterthur. Er arbeitete in verschiedenen Berufen, unter anderem in Paris und New York. Seit 1990 arbeitet er als freier Autor und Journalist. Er schrieb mehr als ein Dutzend Hörspiele. Seit seinem Romandebüt »Agnes« 1998 erschienen zwei weitere Romane, drei Erzählsammlungen und ein Band mit Theaterstücken. Zuletzt erschienen 2008 die Erzählungen »Wir fliegen«.


    www.peterstamm.ch


    Meine Meinung:
    Peter Stamm verzichtet in diesem Roman auf eine optimistische, positive Erzählfigur, zugunsten einer größeren Ehrlichkeit und einer nüchternen, ungekünstelten Erzählweise.
    Alex ist mit Sonja verheiratet und hat eine zehnjährige Tochter. Auf einer Kunstausstellung erzählt er der Malerin Antje seine erste Begegnung mit Sonja und mit der aus Polen stammenden Iwona. Zwei gegensätzliche Frauen. Sonja ist schön, humorvoll, intelligent und erfolgreich, die perfekte Frau. Fast! Denn noch wohler fühlt er sich bei der wenig selbstbewussten, nicht so gut aussehenden, unmodischen Iwona, die hingebungsvoll Alex liebt. Eine große Anziehungskraft zieht ihn immer wieder zu ihr, als heimliche Liebesgeschichte. Alex und Sonja beenden gemeinsam ihr Studium der Architektur in München. Dann heiratet er doch die perfekte Sonja, die besser zu ihm passt.


    Nach einigen Jahren trifft er Iwona wieder und fängt wieder etwas mit ihr an. Sie wird schwanger.


    „Das ist keine schöne Geschichte! Schämst du dich denn überhaupt nicht?“ fragt Agnes ihn, aber er muss es wohl einmal erzählen, und das vollkommen ungeschönt. Dadurch gewinnt die Geschichte große Ehrlichkeit. Wie man Peter Stamm kennt, ist die Geschichte analytisch und unaufgeregt erzählt. Es gibt aber auch Passagen, die anders gestaltet sind. Zum Beispiel die langen Passagen mit Alex und Sonja in Marseille bei der Malerin Agnes.


    Der Roman überzeugt durch seine eigenwillige, gründlich durchgearbeitete Erzählperspektive!

  • Das hört sehr interessant. Herzlichen Dank für diese interessante Rezi. Dann schieb ich das Buch mal auf meine Vormerkliste. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • "Sieben Jahre" hat mir sogar etwas besser gefallen als "Agnes" und steht etwa auf einer Stufe mit Stamms "An einem Tag wie diesem". Obschon der vorliegende Roman gerade einmal 300 Seiten hat, ist es ein sehr intensives und auch auf eine gewisse Weise inhaltspralles Buch, das mit einem glänzenden Schreibstil und einer unkonventionell angelegten, weil nicht unbedingt sympathischen und schon gar nicht fehlerfreien Erzählerfigur aufwartet, die kaum zur Identifikation einlädt.


    Ich habe es sehr langsam, aber genußvoll gelesen und bin wieder einmal von Stamms Können überzeugt.