Lübbe Audio, Hörspiel, 2 Audio-CDs, 100 Minuten, 2008
Exklusive Hörspielfassung
Kurzbeschreibung:
Die Vorgeschichte zum Weltbestseller Die Wellenläufer
Die Karibik zur Zeit der Piraten. Seit dem Tod seiner Mutter, einer gefürchteten Piratin, fristet der junge Walker ein trostloses Dasein in den Scherbengruben von Antigua. Angekettet in den Katakomben muss er verwundete Arenakämpfer pfl egen, ohne selbst je das Sonnenlicht zu sehen. Doch eines Tages taucht ein geheimnisvoller Fremder auf und kauft Walker frei - der Junge soll ihn zum versteckten Schatz seiner Mutter führen. Aber was verbirgt sich wirklich hinter den Hinweisen auf die rätselhafte Klabauterkrone? Walker macht sich auf die Suche und erlebt eine mörderische Odyssee ...
Regie: Jörg Schlüter
Produktion: WDR 2007
Über den Autor:
Kai Meyer, geboren 1969, studierte Film und Theater, arbeitete als Journalist uns ist seit 1995 freier Schriftsteller. Der Autor lebt mit seiner Familie in der Nähe von Köln.
Autorenhomepage: www.kaimeyer.com
Die Sprecher:
Florian Seigerschmidt (junger Walker); Samuel Weiss (Walker, erwachsen); Christian Redl (Buenaventure); Claus-Dieter Clausnitzer (Greyshade); Juan Carlos Lopez (Manolo); Martin Bross (Schrumpfkopf); Hendrik Stickan (Scarab); Walter Gontermann (Barabas); Johanna Marx (Tränennixe); Eva Spott (Kindra); Horst Mendroch (Geisterhändler); Bernd Kuschmann (Spieler 1); Paul Faßnacht (Spieler 2); Thomas Wittmann (Pirat 1); Vittorio Alfier (Pirat 2); Udo Schenk (Salamanca)
Meine Rezension:
Beim Klabauter,
dieses Hörspiel steckt voller Abenteuer, Piraten und einen großen Fantasy-Anteil.
Kai Meyer ist einer der wenigen unter den zeitgenössischen Autoren von Abenteuerromanen mit Fantasyeinschlag, der auch eigenständige Stoffe für Hörspiele produzieren. Originell ist auch der Ansatz eine Vorgeschichte seiner bekannten Wellenläufer-Trilogie zu schreiben, üblicher sind ja sonst meist Fortsetzungen.
Im Mittelpunkt steht der 16jährige Walker, der 6 Jahre eingesperrt war, nachdem seine Mutter, die größte Piratin der See am Galgen aufgehängt wurde. Jetzt wird er freigelassen, um den Schatz seiner Mutter zu suchen. Begleitet wird er von seinem Freund Buenaventure, ein Steuermann mit dem Kopf eines Pitbulls.
Gemeinsam bestehen sie einige Abenteuer, Kämpfe und Beschwernisse auf See
Ein Schrumpfkopf gibt ihm einen letzten Hinweis seiner Mutter, wie er die Klabauterkrone finden kann. Herrlich die kreischende Stimme des Schrumpfkopfes bei gleichzeitig pointierten und ganz schön frechen Sprüchen, die er von sich gibt.
Obwohl Walkers Mutter Piratin war und auch sonst viele raue Burschen das Hörspiel bevölkern, bleibt dem sympathisch angelegten Walker eine große Sensibilität, die es dem Zuhörer leicht macht, sich mit ihm zu identifizieren.
Die Story selbst besitzt eine außergewöhnliche Komplexität, die adäquat im Hörspiel umgesetzt wird.
Der Unterschied deutlich gesprochenes Hörbuch zu einem vielstimmigen Hörspiel, in dem auch mal geflüstert und gewispert wird, kommt auch hier zum tragen. Das ist für den Autofahrer manchmal ein Problem, zumal relativ viele Begleitgeräusche eingesetzt werden. Doch im Verlaufe des Hörspiels stört dass dann weniger und im direkten Vergleich zu anderen Hörspielen kann Dem Klabauterkrieg eine gute Tonqualität bescheinigt werden.
Ein weiterer Unterschied ist, dass beim Hörspiel verstärkt der Zuhörer gefordert ist, sich seine eigenen Bilder zu den Dialogen zu denken und Der Klabauterkrieg lässt das leicht zu, indem die Tonkulisse und die musikalische Untermalung von Rainer Quade gut ausgewählt ist. Wenn die Musik so stark an Piratenfilme im Stil von Erich Wolfgang Korngold erinnert, ist es leicht sich vorzustellen, wie die Ruder geschwungen werden und das Schiff in See sticht.
Und beim Geschrei der Seemöwen ist wieder Land in Sicht.
Es mangelt auch nicht an Kampfszenen, wie bei Kai Meyer gewohnt, man denke nur an sein actionreiches Buch Die Herrin der Lüge .Und auch hier muss das Hörspiel eine Geräuschkulisse aus Kampfgetümmel mit viel Säbelgeklimper und Hektik aufbauen. Nur manchmal sind mir die Geräusche zu laut oder zu unnatürlich, meistens passt es aber gut.
Dazu sind die Dialoge durchgängig gut gelungen.
Lobend zu erwähnen ist auch die hervorragende Gestaltung des Hörbuchs.
Das ganze Hörspiel strotzt nur so vor Tempo, Einfallsreichtum und Handlungsvielfalt.
Man gewinnt den Eindruck bei nur 2 CDs doch ein komplettes und komplexes Buch vor sich zu haben.