Das Buch:
'The faitful spy' erzählt die Geschichte des Undercover-Agenten John Wells, der lange vor den Nine-Eleven Anschlägen in die Reihen von Al Quaida eingeschleust wird. Viele Jahre kämpft er in den Reihen der Taliban, erwirbt ihr Vertrauen, taucht tief ein in eine archaische Welt. Als er von den verheerenden Anschlägen in New York erfährt, wirft er sich vor, versagt zu haben.
Schließlich, nach weiteren Jahren, geschieht, was er nicht mehr zu hoffen wagte. Die Al Quaida Führung schickt ihn zurück in die USA, um dort eine Rolle bei einem Anschlag zu spielen, die ihm noch nicht enthüllt wird. Seine anfängliche Zuversicht wankt, als er erkennt, dass er sich von seinen eigenen Leuten beim CIA entfremdet hat. Sie vertrauen ihm nicht mehr, sie reagieren nicht auf seine Warnungen.
So taucht er erneut unter, diesmal im eigenen Land, darauf wartend, dass Al Quaida ihre Anschlagspläne enthüllt...
Der Autor:
Alex Berenson arbeitet als Reporter für die New York Times, für die er unter anderem von der Besetzung des Iraks als auch der Hochwasserkatastrophe in New Orleans berichtete. 1994 machte er seinen Abschluss in Geschichte und Ökonomie an der Yale University. Der Autor lebt in New York City, dies ist sein erster Roman.
Meine Meinung:
Noch so eine Flughafenbuchhandel-Entdeckung ;).
Als ich das Buch kaufte, gab es noch keine deutschsprachige Ausgabe. Das hat sich jetzt geändert, Heyne bringt das Buch unter dem Titel Kurier des Todes.
Wenn man durch die amerikanischen Thriller-Autoren blättert, gewinnt man den Eindruck, dass Al Quaida als Bösewicht gerade sehr in Mode ist.
Doch dieses Buch hebt sich sehr von der Masse ab. Das Szenario ist glaubwürdig und kein bißchen plakativ, es lebt von den Hoffnungen und Zweifeln und Ängsten seiner Figuren. Vielschichtig sind sie, fehlbar und zutiefst menschlich. John Wells, der Protagonist, ist ein zerrissener Mann, der so lange unter seinen Feinden gelebt hat, dass sie ihm mehr Freund zu sein scheinen als die eigenen Leute, und der sich dennoch an alte Ideale klammert.
Berenson gelingt es, schließlich auch den Antagonisten ein greifbares Gesicht zu geben, den Jihadis und ihrer Überzeugung das Richtige zu tun. Die Welt ist nicht schwarzweiß, und Gut-Böse nur eine Frage der Perspektive.
Ich war gefesselt von der Geschichte, ich habe gefiebert mit den Protagonisten, und atemlos bin ich jeder Verzweigung gefolgt, jeder unverhofften Windung. Es gibt Szenen, die gehen unter die Haut, und man weiß nicht, ob das noch unterhaltsam ist... weil es so unmittelbar geschieht, und so spürbar.
Nach einem fesselnden Auftakt finden sich ein paar kleine Längen im Mittelteil, aber wenn man die überwunden hat, wird man mit einem atemberaubenden Schluss belohnt.
Ich hoffe, man wird noch viel lesen von Alex Berenson. Der Nachfolge-Roman ist übrigens mittlerweile erhältlich bei Putnam, heißt Ghost War.
Edit: ISBN der deutschen Ausgabe eingesetzt, damit sie im Verzeichnis auftaucht. LG JaneDoe