Die Eleganz des Igels - Muriel Barbery

  • Ich bin ziemlich hin- und hergerissen von diesem Buch und weiß gar nicht genau wie ich anfangen soll.
    Die ersten 140 Seiten waren einfach nur furchtbar. Es passiert eigentlich so gut wie nichts, sondern es geht hauptsächlich um die Gedanken der beiden Frauen. Diese erzählen abwechselnd aus ihrer Sicht. Hierbei hatte ich ziemliche Mühe mich beim Lesen zu konzentrieren. Es tauchen unendlich viele Fremdwörter auf, die den Lesefluss erheblich behindern. Zudem tauchen immer wieder endlos lange und verschachtelte Sätze auf, sodass man am Ende vom Satz gar nicht mehr weiß, was man am Anfang gelesen hat.
    Die Einträge von Paloma sind anfangs etwas einfacher zum Lesen, da Renée sehr viel über das Leben philosophiert und das war mir dann teilweise einfach zu viel. Diese Abschnitte habe ich meistens einfach nur überflogen. Auch habe ich zuerst keinen richtigen Zugang zu der Geschichte und zu den Personen gefunden und hatte das Gefühl, das Gelesene gar nicht richtig aufzunehmen.
    Doch trotzdem kann ich jedem nur empfehlen durchzuhalten – es lohn sich auf jeden Fall. Ab Seite 142 wird es wirklich besser. Endlich kommt Leben in das Buch und auch der Schreibstil verbessert sich erheblich. Ab und zu tauchen zwar immer noch einige schwer verstehende philosophische Gedanken auf, diese kann man aber getrost überfliegen, da diese mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun haben. Die Personen habe ich zum Schluss richtig lieb gewonnen und es gibt ein paar wirklich tolle Lebensweisheiten.


    Es ist sehr schade, dass die ersten Seiten so extrem mühsam zum Lesen sind – da die Geschichte an sich wirklich wundervoll ist.


    Fazit: Ein wunderbares Buch, welches sich aber nicht mal eben nebenher oder zwischendurch lesen lässt. Sondern ein Buch, für das man sich Zeit nehmen muss, auf das man sich voll und ganz einlassen muss und bei dem man sich anfangs etwas durchkämpfen muss. Doch das ist die Geschichte wert und es lohnt sich wirklich – dahinter steckt nämlich eine liebevolle und rührende Geschichte.
    Leider bekommt das Buch für den schweren Einstieg, für die Fremdwörter und den meiner Meinung nach unnötigen Passagen Punkteabzug. Ich vergebe 7 von 10 Punkten.


    Wow, jetzt ist die Rezension aber lang geworden :-)

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

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  • Hallo !


    Ich kann mich meiner Vorschreiberin eigentlich nur anschliessen.


    Ich habe mich mit dem Einstieg in dieses Buch sehr schwer getan, es fehlte "die Geschichte", die man weiter verfolgen wollte....das fing für mich erst nach dem ersten Drittel an und ich musste mich genau durch dieses schon recht "quälen". Ohne die hübsche Leserunde hätte ich das Buch vielleicht sogar weggelegt.


    Aber es IST lesenswert, es ist "schön", es hat einen (für mich) nicht vorhersehbares Ende.....alles gut. Punktabzug gibt es von mir für das zähe erste Drittel (8 von 10).....das einem das Buch doch ein wenig "verleiden" kann.....


    Grüsse
    Andrea

  • ich habs immer noch nicht geschafft, das Buch zu lesen....wahrscheinlich liegt das an dem Anfang, wie ihr schon sagtet....
    ich hoffe, irgendwann komme ich bis Seite 142 ^^

  • Ich habe dieses Buch auch im Rahmen der LR gelesen und war von Anfang an begeistert und fasziniert!


    Ein wirklich bemerkenswertes Buch, dass viel zum Nachdenken und philosophieren bringt, mit einem Humor, der einem oft zum Schmuzeln bringt.
    Das Buch ist keine leichte Kost und man muss sich schon sehr mit dem Buch befassen, sonst verliert man leicht den Faden. Aber es lohnt sich dran zu bleiben!


    Ein wirklich außergwöhnliches und lesenswertes Buch!

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Zitat

    Original von Pilvi
    ich habs immer noch nicht geschafft, das Buch zu lesen....wahrscheinlich liegt das an dem Anfang, wie ihr schon sagtet....
    ich hoffe, irgendwann komme ich bis Seite 142 ^^


    Pilvi, klinke dich doch noch in die aktuelle Leserunde ein! Wir helfen dir über die ersten 140 hinaus :knuddel1


    Hilfe hier:

  • Meine Meinung:


    In einer auffallend schönen, poetischen Sprache erzählt die Autorin eine bewegende Geschichte der Einsamkeit, der Vorurteile und auch der Gemeinschaft, die daraus erwachsen kann.


    Reneè und Paloma könnten auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein. Die eine stammt aus ärmlichen Verhältnissen und arbeitet als Concierge in einem vornehmen Viertel. Paloma wohnt mit ihrer Familie in diesem Haus der oberen Gesellschaftsschicht, ist allerdings wenig angetan von der Oberflächlichkeit derer und flieht in eine Gedankenwelt auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.
    Mit dem neuen Mieter Kakuro Ozu, dem vielleicht auch auf Grund seiner japanischen Wurzeln der Blick für das Wesentliche noch nicht verlorengegangen ist, beginnt für alle drei eine gemeinsame Zeit der inneren Verbundenheit.


    "Was man erleben muss, bevor man stirbt, das ist ein prasselnder Regen, der sich in Licht verwandelt."
    Und es ist einem jeden von uns möglich, unabhängig von der Herkunft oder der Umgebungsbedingungen, ein wenig Glück in den alltäglichen Kleinigkeiten oder den kleinen Alltäglichkeiten zu finden, wenn wir den Mut aufbringen über unseren Tellerrand hinauszusehen.


    Begeisterte 9 Punkte

  • Dies ist die Geschichte eines Mädchens und einer nicht mehr ganz jungen Frau, sie in ihren Lebensverhältnissen gänzlich unterschiedlich sind, aber ganz gleich im Geiste.
    Beide leben isoliert von ihrer Umwelt, und man wartet beim Lesen darauf, daß sie sich endlich begegnen mögen, damit sie merken, daß sie in ihrer Besonderheit nicht allein sind.
    Die Kapitel sind teilweise sehr kurz gehalten, und das hat mir das Lesen sehr erleichtert. Die vielen philosophischen Gedanken der Beiden wären in langen Seiten wohl nur schwer auszuhalten gewesen. Aber so hatte ich immer wieder Zeit, die Abschnitte wirken zu lassen.
    Es ist ein Buch der leisen Töne, mit bewegender Handlung und vielen großartigen Gedanken, das noch lange nachwirken wird!

    lesend_smilie_0043.gif " Bittere Schokolade" von Tom Hillenbrand


    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tempe ()

  • Die Schönheit dieses Buches fiel ganz unverhofft in meine Lese-Vorhaben ein und für mich stand die Zeit ein paar Tage still. Ich habe in den letzten zwei Dritteln jede Seite genossen und musste oft innehalten, um die Worte auf mich wirken zu lassen.
    Es ist ein ganz wunderbares Buch voller Poetik und Lebensweisheiten, gewürzt mit viel Witz und tiefgründigem Humor.
    Es hat mich berührt und ist zu einem Schatz geworden. Und dass nicht zuletzt durch eine tolle Leserunde.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Clare


    Pilvi, klinke dich doch noch in die aktuelle Leserunde ein! Wir helfen dir über die ersten 140 hinaus :knuddel1


    Hilfe hier:


    Das ist echt lieb von dir, ich würde auch wahnsinnig gerne mitmachen aber momentan hab ich wirklich zu wenig Zeit :(
    Trotzdem viiieeeel Spaß!

  • Ich habe von diesem Buch hier ja sehr geschwärmt, wenn auch kurzgefasst, direkt nachdem ich es gelesen hatte. Jetzt muss ich aber leider sagen, dass von dem Buch rein gar nichts in mir zurückgeblieben ist, was ich etwas seltsam finde. Es gibt ja Bücher, die haben keine große Handlung, hinterlassen aber doch eine Atmosphäre, an die man sich erinnert, auch Jahre später - bei mir ist das jedenfalls so. Wenn ich an dieses Buch denke, ist da aber gar nichts! Geht das noch jemandem so? Ich war auch krank, als ich es las, vielleicht hat das damit zu tun. Jedenfalls hat meine Begeisterung für das Buch durch dieses fehlende Nachwirken ganz schön nachgelassen.

  • Bell : Ja, bis jetzt kann ich sagen, daß es mir mit diesem Buch auch so geht, aber ich mache mir das keine großen Gedanken. Die Bücher, an die ich noch ewig denke, sind wahrlich selten! Natürlich gibt es viele gute Bücher, aber solche mit Widerhall, wie du sie beschreibst, gibt es nicht so oft ;-)

  • Bei mir ist gerade von diesem Buch viel zurückgeblieben, im Gegensatz zu manch anderen Büchern. Vielleicht weil es nicht so einfach zu lesen war, oder weil mich die Handlung einfach berührt hat. Deshalb habe ich das Buch auch für mich zum Monatshighlight Juni gewählt.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Bell
    Ich habe von diesem Buch hier ja sehr geschwärmt, wenn auch kurzgefasst, direkt nachdem ich es gelesen hatte. Jetzt muss ich aber leider sagen, dass von dem Buch rein gar nichts in mir zurückgeblieben ist, was ich etwas seltsam finde. Es gibt ja Bücher, die haben keine große Handlung, hinterlassen aber doch eine Atmosphäre, an die man sich erinnert, auch Jahre später - bei mir ist das jedenfalls so. Wenn ich an dieses Buch denke, ist da aber gar nichts! Geht das noch jemandem so? Ich war auch krank, als ich es las, vielleicht hat das damit zu tun. Jedenfalls hat meine Begeisterung für das Buch durch dieses fehlende Nachwirken ganz schön nachgelassen.


    Ich kann noch nicht viel darüber sagen, was mir von diesem Buch bleiben wird, denn dafür ist das Lesen noch nicht lange genug her. So etwas, wie du es beschreibst, kenne ich auch. Ob es bei diesem Buch so sein wird? Ich könnte mir vorstellen, dass etwas bleiben wird, schon auf Grund des ungewöhnlichen Aufbaus und der sehr speziellen Akteure, aber wissen kann ich es jetzt noch nicht.

  • Zitat

    Original von Bell
    Meinst Du damit, dass es Dir damit auch so geht, dass es nachwirkt oder dass es nicht nachwirkt?


    Ich meinte, dieses wirkt bei mir auch nicht nach :gruebel Das hätte ich schon gemerkt....Aber es wundert mich schon ein bißchen, denn ich habe es auch sehr gerne gelesen.

  • Ich hab es im Original gelesen, aber trotz der wunderbaren Sprache habe ich es nicht zu Ende gekriegt - passiert zu wenig, und irgendwie deprimierend.


    Aber ein herrliches französisch.

  • Zitat

    Original von verena
    Ich bin ziemlich hin- und hergerissen von diesem Buch und weiß gar nicht genau wie ich anfangen soll.
    Die ersten 140 Seiten waren einfach nur furchtbar. Es passiert eigentlich so gut wie nichts, sondern es geht hauptsächlich um die Gedanken der beiden Frauen.


    So geht es mir im Moment (noch?). Habe jetzt 100 Seiten gelesen und es schleppt sich. Haette man das ganze nicht etwas kuerzer fassen koennen? Mir haetten auch 50 Seiten gereicht, um diese beiden Protagonisten kennenzulernen und zu verstehen, was sie so besonders macht.


    Ich hoffe stark, dass es etwas besser wird, wenn der Japaner ins Spiel kommt. Hoffentlich bald!

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Mir ging es auch so, dass die ersten hundert bis hundertfünfzig Seiten fast unüberwindlich hart zu lesen waren.


    Ich habe insgesamt dreimal angesetzt, mich durch dieses Buch zu kämpfen, und wenn eine Freundin mir nicht immer wieder gesagt, hätte, dass es sich lohnt :) hätte ich das dritte Mal wahrscheinlich nicht mehr angefangen.


    Aber nach dem Lesen muss ich sagen, dass ich sehr viel verpasst hätte ohne die Hartnäckigkeit, mit der man mir das Buch empfohlen hat.
    Es ist ein echtes Kleinod.



    Was mir wirklich schwer gefallen ist, ist aber nicht nur die Frage, dass auf den ersten 150 Seiten so wenig passiert, dass man nur die beiden Hauptpersonen kennen lernt, sondern dass mir auf diesen Seiten die Beiden wirklich, wirklich, wirklich unsympathisch waren.
    So unsympathisch, dass ich mich in ihre Gedankenwelt gar nicht einfinden wollte.


    Reneé erschien mir nicht intellektuell, nicht intelligent-gebildet, sondern einfach nur hochnäsig, Paloma bei allem Wissen und bei aller Intelligenz zu unreif und "trotzig", in vieler Hinsicht fast wie ein Kleinkind.


    Dadurch abgeschreckt und genervt habe ich das Buch wie gesagt zweimal aus der Hand gelegt...


    Aber ich bin sehr dankbar, dass man mich ein drittes Mal zum Lesen genötigt hat :-D

  • Ja, die Hauptpersonen sind unsympathisch, aber das macht doch gerade den Reiz aus, weil sie einem fremd, unnahbar sind und einem gleichzeitig einen Spiegel vorhalten, so dass man selbst darüber nachdenkt, ob das äussere Bild im Einklang mit einem selbst ist, oder nur ein Bild, welches wir wollen, das andere von uns haben.


    Ich hätte mir ein Happy ending gewünscht, aber es war auch irgendwie unausweichlich.

  • Die Rezi habe ich zum ersten mal heute gelesen und es klingt sehr interessant und spannend. Ich werde das Buch gleich bei Amazon auf meine Wuli setzen. Jetzt, da ich gestern 5 Bücher streichen konnte, kann ich wieder einige drauf packen. :grin

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)