Weltbild, erschienen 2007, Harcover,288 Seiten
Handlung:
Rückseite:
Schottland im Sommer 1744: Eine Clan-Fehde nimmt auf Drumnadruid Castle ein blutiges Ende. Auch Schlosskater MacTiger wird, ehe er sichs versieht, hinterrücks gemeuchelt. Seither geht sein Geist um. Jahrhunderte später: Drumnadruid Castle zieht als idyllisches Highland-Hotel unzählige Gäste an. Unter ihnen befindet sich auc die junge Margita, die die Anwesenheit MacTigers spüren kann. Ist es möglich, dass eine Verbindung zwischen den beiden existiert, die weit in die Vergangenheit zurückreicht, bis in das Unglücksjahr 1744.
Klappentext:
Sommer 1744
Ich saß vor dem Mauseloch und wartete. Geduldig, wie es so meine Art ist. [...]
Plötzlich ein Poltern, ein Schrei, ein Krachen - ich bemerkte nur noch das stählerne Blitzen über meinem Kopf, dann war es aus.
Verblüfft schwebte ich nach oben und sah mich entleibt vor dem Mauseloch liegen. Eine Blutlache breitete sich um mich herum aus, und die Maus tanzte schadenfroh vor meiner Nase. Ich kochte vor Zorn!
Aber weitere Schreie und ohrenbetäubendes Klirren lenkten mich ab. Ein hünenhafter Greis in braunem Tartan-Kilt schwang ein blutbeflecktes Breitschwert, einer von Rory Maclains Mannen brach auf der schmalen Treppe zusammen. Was war denn hier los? Ich wollte mich, wie ich es zur Unterstützung meiner Denkprozesse normalerweise halte, mit der rechten Hinterpfote am Ohr kratzen, als ich voller Entsetzen merkte, dass da weder Pfote noch Ohr war. Es dauerte eine geraume Zeit, bis ich mich wieder fassen konnte. Doch schließlich wurde mir klar, dass ich mich offensichtlich in einem körper-, doch nicht geistlosen Zustand befand. Seltsamerweise konnte ich mich bewegen, wenn auch nicht wie gewohnt auf meinen Pfoten. Ich schwebte sozusagen über den Dingen. Und die sahen nicht besonders gut aus.
Zur Autorin: (Klappentext)
Andrea Schacht, Jahrgang 1956, war lange Zeit als Wirtschaftsingenieurin in der Industrie und als Unternehmensberaterin tätig, bevor sie sich der Schriftstellerei zuwandte. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihrer Muse - Katze Mira - in Bad Godesberg. Mira übrigens stand auch Patin für `Teufelchen´, dem wir in DAS WERK DER TEUFELIN begegnen. Auch sonst lässt sich Andrea Schacht gerne von den geschmeidigen Vierbeinern inspirieren: den Ausschlag für die "Ring-Trilogie" gab der Abdruck einer Katzenpfote in einem 1900 Jahre alten römischen Lehmziegel
Siehe auch www.andrea-schacht.de und das
Buechereulen-Autorin-Portrait:
Schacht, Andrea
Meine Meinung:
Diese Rezension bezieht sich auf die Weltbild-Ausgabe (ISBN-13: 9783828991101), nicht auf die verlinkte Blanvalet-Ausgabe.
Die schön gestaltete Weltbildausgabe liegt schön in der Hand, auch wenn der Schutzumschlag etwas zu glänzend und motivisch überfrachtet wirkt. Dafür ist ohne Umschlag das Lesegefühl bei angenehm zu lesender Schriftgröße hervorragend.
Leider handelt das Buch kaum 1744, fast ausschließlich wird nur die Gegenwart im Schlosshotel in Schottland geschildert. So bleibt auch eine leichte Touristenatmosphäre, besonders weil die Protagonisten Margita und ihre griesgrämige Tante Henrietta auch in einem Touristenbus auf das Schloß ankommen, wo der stolze und schlagfertige, aber seit 250 Jahren tote Kater MacTiger sich bemüht, so gut wie möglich zu spuken.
Schottland als Kulisse ist auch nicht stärker als in manch schlechten Rosamonde Pilcher Filmen. Namen wie Drumnadruid Castle und kulinarische Fragwürdigkeiten wie Scotch Haggis sorgen zumindest für ein paar Schmunzeleien.
Mir dauert es etwas zu lange, bis MacTiger und Margita, die ihn als einzige wahrnehmen kann, zusammen kommen.
Die bis dahin im Mittelpunkt stehenden Wortgefechte zwischen der zurückhaltenden, schüchternen Margita und ihrer Tante kommen mir etwas altmodisch vor, wie aus einem Mary Stewart Roman aus den sechziger Jahren. Aber eigentlich haben sie mir sogar gefallen. Jedenfalls besser als die schwache Liebesgeschichte zwischen Margita und den arroganten Businessman Ken.
Es wechseln die Perspektiven zwischen Margita und MacTiger, der stets mit einer Anspielung auf Edgar Allan Poes Gedicht The Raven endet.
Margita und MacTiger funktionieren als Hauptfiguren, die Nebenfiguren gehen an keiner Stelle unter die Oberfläche.
Klischees werden nicht ausgespart.
Der Plot wird angereichert mit nervigen Mitreisenden, mit etwas Liebe (aktuell Margita und Ken, aber auch Tante Henrietta entsinnt sich einer Affäre vor 25 Jahren) und dann wird es noch etwas spannend mit einem Krimitouch, doch MacTiger passt gut auf.
Schade, dass die Vergangenheit nicht mehr Relevanz für den zeitgenössischen Handlungsstrang hat. Verwandschaftliche Zusammenhänge zwischen 1744 und Gegenwart werden nur kurz hergestellt.
Dieses Buch ist nicht perfekt und für Andrea Schacht sicherlich ein Zwischenwerk, aber es ist unterhaltend, das funktioniert und mehr sollte man nicht erwarten.
Bei Andrea Schachts nächsten historischen Roman, der in wenigen Monaten zu erwarten ist, wird die Meßlatte höher gelegt.