Die kleine Garbo – Bodo Kirchhoff

  • Frankfurter Verlagsanstalt, August 2006 erschienen, 287 Seiten


    Auch als Hörbuch erschienen: Sprecher: Bodo und Sophia Kirchhoff
    Verlag Audiobuch Februar 2007


    Handlung: (Rückseite)
    Wer hat welches Glück, wer hat das richtige Leben im Falschen?
    Ein Mädchen, dem alles in den Schoß fällt, mit zwölf schon ein Fernsehstar, und ein Mann, der sein wahres Leben verpasst hat. Dazu ein Wald, durch den wieder Wölfe ziehen und ein Winter, wie man ihn nur noch vom Hörensagen kennt: Bodo Kirchhoff hat eine ebenso heutige wie märchenhafte Geschichte vom Glück im Unglück geschrieben.


    Zum Autor.(Klappentext)
    Bodo Kirchhoff lebt in Frankfurt am Main und am Gardesee.
    Zuletzt erschienen in der Frankfurter Verlagsanstalt seine Romane Parlando (2001), Schundroman (2002), Wo das Meer beginnt (2004) und der Erzählungsband Der Sommer nach dem Jahrhundertsommer (2005).
    www.bodokirchhoff.de


    Meine Meinung:
    In diesem Roman steht die Beziehung zwischen zwei Menschen im Mittelpunkt, die alles unterscheidet und wie sie trotzdem kommunizieren können.
    Hoederer ist ein Verlierer, der einen Banküberfall plante, versehentlich 2 Menschen erschießt und dann eigentlich auch versehentlich die 12 Jahre junge Schauspielerin Malu entführt. Gemeinsam, sind sie jetzt im Auto auf der Flucht. Malus Hund Lorca ist noch dabei. Eine psychologische Annäherung beginnt zwischen ihnen. Bodo Kirchhoff lässt seine beiden Protagonisten so miteinander sprechen, dass ihre unterschiedlichen Welten und Background deutlich werden und doch eine Verständigung möglich ist. Zum Beispiel über die Film- und Kulturwelten der Protagonisten, bei Hoederer sind es Jerry Le Lewis, Greta Garbo oder Anna Magnani, bei Malu im krassen Gegensatz Robbie Williams und Destiny Child. Für ihn ist Lorca ein großer, ermordeter Dichter, bei ihr heißt nur ihr Hund so Trotzdem gelingt es ihnen, Gespräche über Film und Musik zu führen.


    Kirchhoffs Romane lassen meistens vieles im unklarem, das war bei seinen früheren Romanen Infant und besonders bei Parlando schon so. Trotzdem überraschen das gängige Setting und die voraussehbare Konstellation der Figuren bei Die kleine Garbo. Es gibt schon so viele Entführungsgeschichten in Film und Büchern.
    Da ist der gelegentliche, kurzzeitige Wechsel der Erzählperspektive zu anderen Figuren, wie Malus Bruder Malte oder der Produzentin des Filmteams und anderen, eine willkommene Abwechslung, aber auch diese Figuren sind arg klischeebeladen.
    Fernsehteams und Befreiungskommandos sind Hoederer auf der Spur, während die Zeit bis zur Lösegeldübergabe verrinnt..
    Das kleine bisschen enthaltene Medienkritik verpufft schnell.


    Durch die schneebeladene Lokation entsteht im Zusammenspiel mit der Situation eine gewisse Atmosphäre, aber auch diese ist durch manche Filme und Bücher bestens bekannt.


    Am Besten gefallen mir die originellen Dialoge, bei denen die Beiden oft aneinander vorbei reden, unterschiedliche Sichtweisen haben, in den oft altklug oder oberlehrerhaft geschwafelt wird, die aber trotzdem oft witzig wirken.


    Ein Roman der trotz ein paar Schwächen unterhält, stilistisch beeindruckend und souverän, aber mir wohl nicht lange im Gedächtnis haften bleiben wird..