Autor: Alonso Cueto
Termin: 05.04.2007
Die engagierte Buchhandlung Geist am Wall in Bremen veranstaltete gemeinsam mit dem Institut de Cervantes eine zweisprachige Lesung mit dem international bekannten peruanischen Autor Alonso Cueto.
Eingeleitet von chilenischer Gitarrenmusik war der Andrang überraschend groß. Einige Gäste mussten sogar auf der Treppe sitzen. Zum Glück waren wir rechtzeitig da, um gute Plätze zu finden.
Der weitere Ablauf war wie folgt:
Geschäftsführer Horst Baraczewski begrüßte die Gäste
Vorstellung des Autors und sein Werk durch seine Lektorin vom Berlin Verlag
Lesung eines Kapitels durch den Autor, dann durch die Lektorin auf Deutsch.
Podiumsdiskussion
Nochmals Lesung auf deutsch und auf Spanisch
Weitere Fragen durch die Lektorin, Martha Ordaz von Institut übersetzte für den Autor.
Öffnung der Veranstaltung für Publikumsdiskussion. Tatsächlich gab es hoch motivierte und sachkundige Fragen, die der Autor entsprechend interessant beantwortete.
Diese Veranstaltungsform sagte mir sehr zu, da sie sich von vielen Lesungen unterschied, in denen nur ein Textausschnitt gelesen wird, anschließend keine Fragen und Schluß.
Diese Lesung ist der Beweis, dass auch ein anspruchsvoller Roman mit ernstem Thema eine spannende und unterhaltsame Veranstaltung ermöglicht.
Überraschend wieviel in ca. 100 Minuten gepackt werden kann.
Natürlich haben wir die Buchhandlung auch nicht ohne ein signiertes Buch verlassen.
Der Autor (laut www.buch-geist.de)
Alonso Cueto wurde 1954 in Lima, Peru, geboren. 1983 debütierte er mit dem Erzählband La batalla del pasado, den die Kritik als eines der bedeutendsten Bücher der modernen peruanischen Literatur feierte. Seitdem wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Premio Wiracocha (1985), dem Anna-Seghers-Preis (2000) und einem Stipendium der Guggenheim Foundation (2002). Für Die blaue Stunde erhielt er 2005 den renommierten spanischen Premio Herralde. Alonso Cueto zählt zu den wichtigsten Autoren der Gegenwartsliteratur Lateinamerikas.
Zum Roman:
Die blaue Stunde
März 2007, berlin Verlag, 318 Seiten
Übersetzt von Elke Wehr
Der Verlag über das Buch
Adrián Ormache hat alles, was man sich wünscht: Frau und Kinder, eine erfolgreiche Anwaltskanzlei, ein Haus in einem der besten Viertel von Lima. Doch dann stirbt seine Mutter. Auf der Beerdigung erfährt er, dass sein Vater in den achtziger Jahren, als der Leuchtende Pfad seinen Guerillakrieg gegen den Staat führte, eine Militärkaserne leitete - brutal und erbarmungslos. Doch in eine seiner Gefangenen verliebte er sich und lebte mit ihr in seinem Zimmer, statt sie, wie üblich, an seine Soldaten "weiterzureichen". Bis ihr eines Tages die Flucht gelang. Jahrelang hatte Adriáns Mutter nach dem Tod des Vaters Schweigegeld an die Familie der "Geliebten" gezahlt. Adrián begibt sich nun auf die Suche nach der Unbekannten und verstrickt sich dabei immer tiefer in die Geschichte seines Vaters. Konfrontiert mit der Vergangenheit, werden seine Heimat und sogar sein eigenes Leben ihm zusehends fremd. Die blaue Stunde ist, in den Worten Cuetos, ein Märchen mit umgekehrten Vorzeichen: Es ist der Weg eines Mannes vom Licht in den Schatten, bis zu dem Augenblick, in dem sich Dunkelheit um ihn legt.
Leseprobe:
http://www.berlinverlag.de/buc…be.asp?isbn=9783827006721