Verdrängungswettbewerb

Vielen lieben Dank für den Link.
Mich stimmt es ein wenig nachdenklich.

Momo

Zitat

Original von Iris
Da denke ich mir: Gut daß es Foren wie dieses gibt, wo interessierte Leser mal auf Bücher gestoßen werden, die nicht die diversen Top50 belegen.

Volle Zustimmung! Und eine Frage:

Außer der Option Worstseller-Liste - kann gegen dieses Verdrängungswettbewerb etwas unternommen werden? Sollte überhaupt etwas dagegen unternommen werden? Und wenn ja: Was?

Jut, das waren jetzt gleich drei Fragen. Auch egal.

Zitat

Original von Iris
Gut daß es Foren wie dieses gibt, wo interessierte Leser mal auf Bücher gestoßen werden, die nicht die diversen Top50 belegen.

Hm, sind solche Listen nicht eher für die Laufkundschaft interessanter, als für die "richtigen" Bücherkäufer?

Gruss,

Doc

Nun, das ist wie bei den Musikcharts, da fragst du dich auch WER das angeblich alles kauft und hört..

Ja, das stimmt nachdenklich.......anderseits ist der Markt wirklich unüberschaubar geworden und das ist unserem Zeitgeist zu verdanken.

Ich habe auch schon das ein oder andere Buch auf Empfehlung diverser Bestseller-Listen (versucht) zu lesen, und mich gefragt, was daran bestsellerisch sein soll.......
mittlerweile lasse ich mich durch Zufall oder Tipps leiten.

Das Buch um das es geht, ist doch das beste Beispiel dafür, daß es kein junges Phänomen ist, daß es Bestseller und Schnelldreher gibt und Titel, die niemals auf einer Bestsellerliste vorkommen.
Die gab es vor 100 Jahren, die gibt es heute.

Ich verstehe diesen Artikel nicht so ganz und ich verstehe das Jammern darüber, daß es Titel gibt, die ach so schön sind, aber die keiner kaufen will?
Ist das neu? Wohl kaum...
Werden Sie trotzdem verlegt? Ja
Und heute dank BoD vermutlich wahrscheinlicher als zu früheren Zeiten.

Es gibt Bücher, die sind angesagt, in aller Munde und in jedem Bücherregal, aus den unterschiedlichsten Gründen: weil der Verlag eine clevere Marketingstrategie hat, weil das Thema den Nerv der Zeit trifft.. etc.
Und es gibt Bücher, die bleiben ein ewiger Geheimtipp, egal wie schön und wertvoll.

Das ist doch nichts neues!

Ein (Viel-)Leser orientiert sich eher selten nach der Bestsellerliste, sondern schlendert durch die Buchhandlung, kauft aufgrund von Empfehlungen und Tipps.
Die Bestsellerliste ist nur eine Krücke für absolut orientierungslose in einer Buchhandlung, würde ich meinen.
Und darum für den lese- und buchbegeisterten kaum ausschlaggebend.

Für den Musikmarkt gilt doch das gleiche.
Es gibt die Charts - und es gibt Alben, die sich kaum in den Charts finden, oder nur in den Unter50er Bereichen. Und trotzdem finden diese Musiker ihre Fangemeinde und Hörer.

Also ich fände so eine Worstseller-Liste richtig spannend Und ich wette ich würde allein aus Neugier in das ein oder andere Buch schauen *g*

Ich gönne vielen Büchern viele Leser, Bestsellerlisten sind aber doch eine Rückschau auf gekauftes, keine Empfehlung für Neues. Nervig sind Neuerscheinungen, die schöne Aufkleber "Der Bestseller" tragen, oder gleich auf dem Cover fest aufgedruckt. Damit ist dann vermutlich der Verkauf im Ursprungsland gemeint- und das sagt über Erfolg oder Misserfolg bei uns noch lange nichts. Ein Buch, das mit einer riesigen Werbeaktion vermarktet wird, macht mich eher misstrauisch- wie zur Zeit auf Plakaten in den Bahnhöfen- irgendwas mit Namen- lese ich bestimmt nicht so bald. Warum welcher Buchhändler nach welchen Kriterien welche Bücher puscht- neben die Kasse legt, als erstes im Regal quer stellt, große Präsentationen macht- erschliesst sich mir als Leser nicht, da ich aber mehr als eine Buchhandlung frequentiere und durchaus Unterschiede feststelle kann es nicht (nur) an den Verlagen liegen.

Zitat

Original von beowulf
Ich gönne vielen Büchern viele Leser, Bestsellerlisten sind aber doch eine Rückschau auf gekauftes, keine Empfehlung für Neues. Nervig sind Neuerscheinungen, die schöne Aufkleber "Der Bestseller" tragen, oder gleich auf dem Cover fest aufgedruckt. Damit ist dann vermutlich der Verkauf im Ursprungsland gemeint- und das sagt über Erfolg oder Misserfolg bei uns noch lange nichts.

Mir ist das sogar bei Neuerscheinungen von deutschen Büchern aufgefallen, aber ich komme gerade nicht auf den Titel.... Da zieht auch das Argument mit dem Ursprungsland nicht, sondern wirkt irgendwie nur peinlich

Zitat

Warum welcher Buchhändler nach welchen Kriterien welche Bücher puscht- neben die Kasse legt, als erstes im Regal quer stellt, große Präsentationen macht- erschliesst sich mir als Leser nicht, da ich aber mehr als eine Buchhandlung frequentiere und durchaus Unterschiede feststelle kann es nicht (nur) an den Verlagen liegen.

In meiner Stammbuchhandlung gibt es im Eingangsbereich mehrere Tische mit aktuellen Neuerscheinungen nach Genres sortiert, und in jedem Buch steckt ein Zettel, wer von den Kollegen / Kolleginnen dieses Buch empfiehlt. Das finde ich äußerst praktisch, denn so kann man direkt den oder die entsprechende fragen und sich mehr Infos oder persönliche Eindrücke vor Ort geben lassen - und dabei habe ich nicht den Eindruck, das sei gefaked! Eine solche "Marketing"-Strategie finde ich gut

Zitat

Original von milla
In meiner Stammbuchhandlung gibt es im Eingangsbereich mehrere Tische mit aktuellen Neuerscheinungen nach Genres sortiert, und in jedem Buch steckt ein Zettel, wer von den Kollegen / Kolleginnen dieses Buch empfiehlt. Das finde ich äußerst praktisch, denn so kann man direkt den oder die entsprechende fragen und sich mehr Infos oder persönliche Eindrücke vor Ort geben lassen - und dabei habe ich nicht den Eindruck, das sei gefaked! Eine solche "Marketing"-Strategie finde ich gut

Wenn ich zu Thalia in Wien gehe mein erster Weg, dort gibt es einen Tisch mit den Empfehlungen der Mitarbeiter, alledings völlig unsortiert, was für mich den Reiz sogar erhöht, da man einen hübschen Überblick bekommt über die unterschiedlichen Geschmäcker auch der Mitarbeiter. Jedes Buch ist jeweils mit einer persönlichen (in der Regel handschriftlichen) Kurzrezi versehen, hat mir schon manchen guten Tip verschafft.

Zitat

Original von beowulf

Wenn ich zu Thalia in Wien gehe mein erster Weg, dort gibt es einen Tisch mit den Empfehlungen der Mitarbeiter, alledings völlig unsortiert, was für mich den Reiz sogar erhöht, da man einen hübschen Überblick bekommt über die unterschiedlichen Geschmäcker auch der Mitarbeiter. Jedes Buch ist jeweils mit einer persönlichen (in der Regel handschriftlichen) Kurzrezi versehen, hat mir schon manchen guten Tip verschafft.

Ich habe zu meiner großen Freude festgestellt, daß die Mayersche in Essen damit auch angefangen hat. Allerdings ist es noch kein Extratisch, sondern die Mitarbeiter hinterlassen ihre Kommentare mal hier mal dort eher zufällig. Aber immerhin: ein Anfang ist gemacht. Nicht immer spieglt es meinen Lesegeschmack wieder - aber das ist ja auch gut so.

Um ehrlich zu sein,halte ich nicht viel von solchen Bestsellerlisten bzw Worstsellerlisten.

Bei Büchern ist es doch eigentlich auch wie in den meisten Bereichen des Lebens:Jeder hat seinen eigenen Geschmack und das ist gut so.Somit kaufen die Leute doch unterschiedlich und somit werden auch einige Bücher seltener gekauft als andere! Das is nichts neues und normal.
Außerdem kaufe ich z.B. persönlich nicht nach Listen sondern nach das was ich anspricht durch Titel,Autor und die Rezi auf dem Buch!

In meinen Augen repräsentieren diese Listen nie die Qualität des Buches!

Zitat

Original von PiamausAußerdem kaufe ich z.B. persönlich nicht nach Listen sondern nach das was ich anspricht durch Titel,Autor und die Rezi auf dem Buch!

Entscheident ist was die Masse kauft und die kauft nicht bewusst.

Zitat

Original von milla
Also ich fände so eine Worstseller-Liste richtig spannend Und ich wette ich würde allein aus Neugier in das ein oder andere Buch schauen *g*

Oder aus Mitleid.

Wenn es in diesem Jahr über 12000 belletristische Neuerscheinungen allein am deutschen Buchmarkt gab, ist weder die dumme Kundschaft noch die verkaufsgeile Buchhändlerzunft Schuld an Erfolg oder Mißerfolg einzelner Titel - es ist ganz einfach zuviel!

Ich bin sicher, auf jedes gute Buch, dass ich hier z.B. aufstöbere und dann kaufe, kommt weit mehr als eines, welches ich somit übersehe bzw. wofür ich dann keine Aufmerksamkeit mehr habe.

Eine Zeit lang hat mich das echt gestresst, besonders nach den eher lesefreien Kleinkinderjahren, nach denen ich den Anschluß verpasst zu haben glaubte.

Mittlerweile seh ich das anders. Im Buch- wie im wirklichen Leben umgibt mich die Fülle, und ich muss auswählen, also lasse ich in gewisser Weise Leute mit einem dem meinen ähnlichen Geschmack vorsortieren. Das gestehe ich natürlich auch jenen zu, die z.B. die eher vielbeworbenen Verschwörungsbestseller kaufen.

Eine Worstsellerliste würde mich somit möglicherweise zu neuen "Interessensgemeinschaften" führen. Die sich aber auch nicht sehr von meinen Bücherforen unterschieden.