Was mögt/ könnt ihr lieber/besser?

  • Hallo,


    momentan komme ich mal wieder mehr zum Schreiben und habe herausgefunden, dass mich die Szenen am Meisten reizen, in denen mein Protagonist leidet. Zwischendurch langweilt mich das Schreiben meist und ich sehne schon die nächste, zumindest gefühlstechnisch, geladene Szene herbei.


    Welche Szenen könnt ihr am besten schreiben bzw. mögt ihr lieber? geht ihr in LIebes- oder Leidensszenen auf ? Oder mögt ihr es lauter Details zu schreiben und Jahre im Leben eures/r Protagonist/in vorbeiziehen zu lassen?


    LG,
    Immi!

  • Ich habe drei Favoriten:


    1. Kampfszenen: Wenn sich Männer - und auch Frauen - so richtig raufen, mit Schwertern aufeinander losgehen oder ganze Schlachten und Kriege ausbrechen, leg ich erst richtig los.


    2. Spannungshöhepunkte: Ich weiß nicht, ob das das richtige Wort ist, aber wenn sich der maskierte plötzlich zu erkennen gibt, ist das für mich nicht nur ein Spannungs- sondern auch ein Schreibhöhepunkt.


    3. Gefühlsszenen: Der Kampf ist überstanden und der Held schließt die Heldin in seine Arme... ich bin wohl ne hoffnungslose Romantikerin :-]


    LG,
    Rava

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

  • Hi Immi,


    ich beschreibe am liebsten "innere Konflikte". Wenn sich die Prota Gedanken darüber macht, wie es dazu kommen konnte, dass es die Welt nur noch schlecht mit ihr meint. Wenn es zum Beispiel ein Licht in ihrem rabenschwarzen Alltag ist, dass es so viele Leser für Bücher wie "Sorge dich nicht - lebe!" gibt. Nicht etwa, weil sie diese Bücher schätzt, sondern weil das bedeutet, dass es anderen auch so kacke geht wie ihr ;-) Ich mag meine Protas gern abgrundtiefe Depressionsanfälle mit Galgenhumor analysieren lassen.


    Und dann finde ich Mutter-Tochter-Konflikte hoch emotional. Dabei heule ich immer seitenweise mit, obwohl es objektiv keinen Grund gibt ;-)


    Liebe Grüße,


    Martina

  • also wenn ich mal wieder etwas selbst fabriziere, dann macht es mir am meisten spass spannung aufzubauen. ich beschriebe gerne die gefühle meiner protagonisten in gefährlichen und furchterregenden momenten. die situation an sich beschreibe ich auch gern.

  • Was auch toll zum schreiben ist, sind Dialoge! Freche, witzige Dialoge...
    Ein Schlagabtausch zwischen zwei Menschen oder einfach ein "Aneinandervorbeireden"...


    Außerdem kann ich gut herumschwafeln, mal von dem reden, dann vom anderen, dann von der einen Sache auf die nächste kommen, dann wieder das Wetter beschreiben (ich liiiiebe mit Metaphern ausgeschmückte Sonnenuntergänge... :-]) und einfach von einem Thema zum nächsten schweifen... tja, was natürlich nicht immer vorteilhaft ist! :grin

    Roxane :-]



    Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort,
    und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das Zauberwort ...

  • Ganz klar gefühlszenen, wenn man wirklich die Gefühle des Proganisten herrausliest,


    Oder auch Szenen, bei denen es um die Vergangenheit geht.
    DENY

    "Rettet Robert- bewahrt den kleinen Robert nur als kleine Nebenrolle zu enden"
    (Rubinrot- Kerstin Gier) Macht mit! :lache

  • Dialoge mag ich auch sehr gern - ich habe eben mit meiner Tochter "Is was, Doc" gesehen, und ich bewundere die Dialoge in Screwball-Komödien ("Casablanca" ist auch so ein Beispiel).


    Nun ja, ich liebe es, wenn es gelingt, eine eigentlich melancholische Situation so zu beschreiben, dass sie ein Lächeln birgt. Dass sie tief und leicht zugleich ist. Und einen Abschied beschreibt, der nicht schmerzt, weil die Liebe, das Gefühl, geliebt zu habe, alles überstrahlt.

  • Tina


    Mutter-Tochter und auch Vater-Sohn - Konflikte sind wirklich super. Habe dafür schreibtechnisch selber jeweils etwas parat... :-)


    Nudelsuppe


    Dialoge, die ernst und tiefgründig sind und gleichzeitig leicht erscheinen sind wahrlich ein Kunstwerk und schön zu lesen. Jedoch bin ich eher melancholisch und mag häufig ein tragisches Ende.


    Muss ich mir jetzt Sorgen machen, dass ich eine masochistische Ader entwickle??? :wow :wow :wow :grin

  • Kurios: :grin Ich hab einen ziemlich niedrigen blutdruck, und bin oft am rand eines kreislaufkollaps. Kurioserweise sind viele meiner sterbeszenen ähnlich... mit der sich immer weiter entfernenden welt...
    Das mit dem leiden stimmt auch bei mir: meine lieblingsfiguren sind leidende nebenfiguren, emotionale und seelische, körperliche wracks, antihelden, bei denen man sein selbstmitleid ausleben kann, während meine hauptfiguren eher gefühlskalt, berechnend oder völlig unbekümmert in den tag hineinlebend sind.
    Das lässt tief ins innere blicken.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von Ravannah
    Ich habe drei Favoriten:


    (...)


    3. Gefühlsszenen: Der Kampf ist überstanden und der Held schließt die Heldin in seine Arme... ich bin wohl ne hoffnungslose Romantikerin :-]


    Hallo, Ravannah


    Das sieht mir zusätzlich nach deutlich heterosexuell aus, allerdings möchte ich eine Wertung à la "hoffnungslos" doch eher vermeiden.
    :lache


    Schöne Grüße von blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag


  • Sie schrieb ja auch: kurios. :-)

  • den anblick meinte ich natürlich.


    Ach ja, und bücherwürmer im archiv bringen mich auf die palme.
    Ich mach nichtsahnend eine archivalie auf... und die lebt!
    Ich hab gebrüllt, dass alles zusammengelaufen ist.
    Die haben mir glatt das buch samt den buchstaben weggefressen!

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ich schreib am liebsten Szenen, in denen meine "Heldin" seelische Schmerzen erleidet. Abschiedsszenen z.B. :write

    Ich ergab mich also seufzend in mein Schiksal, während Alfred in meinem Buch fröhlich weiter kleine Jungen abmurkste und der echte Killer auch schon näher wahr, als ich es mir je hätte erträumen lassen. O ja... er war sehr viel näher...

  • Das kommt ganz auf die Tagesform an. Aber es tut richtig gut, wenn man auf dem Papier mal jemanden eins so richtig auf die Mütze geben kann!
    Ich hab in meinen Schreibwerkstätten ein Kuriosum erlebt: bei gemeinsam ausgedachten Geschichten, bei denen jeder Teilnehmer einen Satz beisteuern konnte, waren die wenigen Männer stets die, die auf eine Liebesszene hinzusteuern versuchten, wogegen die Damen der Gruppe immer Sachen wie Autounfälle, Vergewaltigungen oder Morde installiert haben. Erklären kann ich das auch nicht :lache
    Aber eigentlich denke ich, dass es relativ egal ist, ob man nun eine Geschichte in Rosatönen erzählt oder ob man das Blut spritzen lässt. Wichtig ist eigentlich der Erzählstil, das große Ganze.
    :wave Silke

  • Ich kann Kampfszenen nicht ausstehen (beim Schreiben UND beim Lesen). Aber manchmal kommt man nicht drum herum... Am liebsten mag ich die Stellen schreiben, an denen sich meine Figuren über irgendetwas Gedanken machen und sich unterhalten. Außerdem liebe ich es, Gefühle meiner Figuren zu beschreiben und deren Geschichte zu erzählen.
    Vor solchen "Spannungsstellen" habe ich manchmal Angst, und das löst bei mir meist eine Schreibblockade aus. Ich habe dann immer das Gefühl: Dieses Kapitel muss spannend werden! Oder: Diese Szene/Stelle (...) muss interessant/spannend (...) werden! Und dann geht's nicht mehr... :schlaeger

  • Ich lese am liebsten witzige, ironische Geschichten. Natürlich keine billigen Sparwitze, sondern so eine gewisse, unterschwellige Ironie, die durch einen entsprechenden Schreibstil erzeugt wird.
    Und wenn ich schreibe, dann schreibe ich auch am liebsten witzige, komische Geschichten. Wahrscheinlich schreibt man eben das am liebsten, was man auch gerne lesen würde. Ist vielleicht ein bisschen so, wie mit dem Kochen. Man würde sich warscheinlich auch nicht unbedingt etwas kochen, da man gar nicht mag.

  • Zitat

    Original von Lisa
    Wahrscheinlich schreibt man eben das am liebsten, was man auch gerne lesen würde. Ist vielleicht ein bisschen so, wie mit dem Kochen. Man würde sich warscheinlich auch nicht unbedingt etwas kochen, da man gar nicht mag.


    Ich hab eigentlich kein Problem damit, Gerichte zu kochen, die ich nicht essen mag, solange genug Menschen da sind, die es essen wollen. Oder anders gesagt: Ich koche, weil ich möchte, dass es anderen schmeckt. -Ansonsten gibts Tiefkühlpizza :grin


    Das sollte man jetzt wohl lieber nicht aufs Schreiben interpretieren.



    Jass :keks