Freiheitsgeld - Andreas Eschbach

  • Worum es geht:

    Europa in der nahen Zukunft, noch 40 Jahre und wir sind in der Handlung des neuen Romans von Andreas Eschbach. Die Digitalisierung ist weit geschritten, wie auch die Robotik. Viele Berufe und Aufgaben des täglichen Lebens werden nicht mehr von Menschen ausgeführt, sondern von Robotern. Die haben Arbeiter in Fabriken ersetzt und auch Lieferanten der Post, Essensketten usw. nur um ein paar Beispiele zu nennen. Die Politiker haben das Freiheitsgeld eingeführt. Die Menschen müssen im Prinzip nicht mehr arbeiten, denn die bekommen ein Unterhaltungsgeld, das zum Überleben reicht. Nur weniger können sich ein Job finden, und kommen dadurch in Genuss des Lebens in s.g. Oasis, wo alles deutlich schöner, komfortabler und ansprechender ist. Als der Politiker, der das Freiheitsgeld vorgeschlagen hat, tot aufgefunden wird, fängt die eigentliche Handlung des Romans an.


    Meine Meinung:

    Dies ist ein gesellschaftskritischer Roman von Andreas Eschbach, der in meinen Augen auch ausgezeichnet gelungen ist. Von der Thematik her sehr interessant, und auch gut vorstellbar, was die Zukunft in unserem Land betrifft. Zwar nicht nahe Zukunft, aber doch reale Vorstellung. Bedienungsloses Grundeinkommen kommt jetzt schon häufiger zur Sprache, also, ist der Gedanke der Realität gar nicht mal so weit entfernt. Ob das gut ist oder weniger, welche Chancen es bietet, und welche Nachteile, das beleuchtet der Autor in seinem Buch so nebenher. Die Grundthematik ist ein spannender Krimi, wo es um einen totaufgefundenen Politiker, s.g. Vater des Freiheitsgeldes geht, und die Umstände, die zu diesem Tod geführt haben. Die Suche nach der Wahrheit nimmt den größten Teil des Romans ein. Die Nebenhandlungen und die Protagonisten mit ihren Familien, Partner, privaten Leben spielen die andere große Rolle in diesem umfangreichen Roman. Mir hat es sehr gut gefallen, die Personen in ihrer Entwicklung zu beobachten. Auch das Hauptthema des Romans, die für mich, eine sozialkritische Frage darstellt, hat mich sehr beschäftigt. Ein Buch zum Nachdenken, und dabei so spannend und unterhaltsam geschrieben. Sehr zu empfehlen.

    Von mir gibt es für diesen Roman 4,5 Sterne. Ich habe mich sehr gefreut erneut ein spannendes Buch von einem fähigen Autor zu lesen.

    ASIN/ISBN: B09Y9GMR1C

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Im Jahr 2064 ist die Digitalisierung der Welt weit fortgeschritten. Jeder Mensch erhält ein bedingungsloses Grundeinkommen, das sogenannte Freiheitsgeld, und muss nicht mehr arbeiten. Einige tun es dennoch. Unter anderem Ahmad Müller, der schon immer Polizist werden wollte. Oder Valentin, der seinen neuen Job allerdings bald bereut, weil seine Chefin von ihm nicht nur regelmäßig Blut- , sondern auch Spermaproben von ihm haben möchte. Nur aus Angst, seinen Posten zu verlieren und dann mit seiner Frau wieder aus der schicken neuen Wohnung ausziehen zu müssen, willigt er ein. Anfangs geht es in der Geschichte ausschließlich um das Leben in der Zukunft. Man lernt die Hauptfiguren und ihre Welt kennen. Erst nach rund einem Drittel setzt die tatsächliche Handlung ein und es kommt zu einem ersten Todesfall. Durch seine gemächliche Erzählreise ist der Roman daher als Krimi ungeeignet. „Freiheitsgeld“ ist vielmehr eine Gesellschaftskritik mit Krimi-Elementen. Die eigentliche Stärke des Romans ist sein ziemlich realistisches Zukunftsszenario mit etlichen Spitzen und Kritiken an der heutigen Welt. Wer sich auf dieses interessante Konzept einlässt, wird mit dem Roman sehr viel Spaß haben und auch den einen oder anderen Denkanstoß erhalten.

  • Eigentlich ist alles gut in der Zukunft. Das sogenannte Freiheitsgeld wurde eingeführt, niemand muss mehr arbeiten, wenn er es nicht möchte. Die unangenehmen Aufgaben übernehmen Roboter. Doch Ahmed Müller, seines Zeichens Steuerfahnder und gerade in die Abteilung für Schwerverbrechen versetzt findet im Laufe seiner Mordermittlung an einem Journalisten heraus, dass nicht alles so ist, wie es scheint.


    Die Welt, die der Autor beschreibt, erscheint so, wie man es sich heute auch schon vorstellen kann. Um die Klimakatastrophe aufzuhalten wurden riesige Naturschutzgebiete ausgewiesen und Millionen von Bäumen gepflanzt. Die Menschen leben in Städten, Drogen wurden legalisiert, das Bargeld abgeschafft und nur noch wenige Menschen besitzen ein eigenes Fortbewegungsmittel.


    Ich muss sagen, ich hatte bis zur Hälfte des Buches meine Probleme damit. Das erste Drittel wird eigentlich nur beschrieben, wie das Leben in der Zukunft aussieht. Hier begleiten wir unterschiedliche Protagonisten einfach in ihrem Alltag. Erst dann kommt es zu den im Klappentext erwähnten Morden und ab der Hälfte des Buchs nimmt die Geschichte auch endlich an Fahrt auf. Danach ist es sehr spannend und auch überraschend und das Ende regt dazu an, sich selbst noch einmal Gedanken zum bedingungslosen Grundeinkommen (nichts anderes ist das Freiheitsgeld) zu machen.


    An sich ist es Buch, das thematisch sicher noch eine Weile nachhallt, das Thema bedingungsloses Grundeinkommen ist vielschichtiger als gedacht. Trotzdem dauerte es mir dann doch zu lange, bis endlich einmal Bewegung in die Geschichte kam. Von daher kann ich es nur bedingt empfehlen.


    7 von 10 Punkte