Beiträge von marreh

    Das Vermächtnis des Professors und die Geschichte rund um die 5 Uhren finde ich sehr interessant! Ich würde nur zu gerne wissen wollen, wer die anderen 4 Beschenkten sind und wie sie mit den "Lebensuhren" umgehen.


    Jedenfalls ein bewegender Gedanke, dass ein Selbstmörder, dessen Lebenszeit nun mal abgelaufen ist, seine engsten Freunde und Bekannte beim Abschied daran erinnert, dass deren Zeit auch begrenzt ist und sie sie gut nutzen sollten.


    Überhaupt liest sich die Geschichte sehr gut. Sie ist nicht so ein typischer Thriller mit viel Blut und abartigem Psychopathen, sondern irgendwo steckt auch viel Stoff zum Nachdenken drin. Man stößt immer wieder auf Hinweise, die moralisch nicht zu unterschätzen sind. Die Personen scheinen gegenseitig auch Verantwortung zu übernehmen, für den anderen da zu sein, das Schicksal des anderen mitzutragen.

    Nachdem ich gerade den Nachtwandler von Fitzek beendet habe, liest sich der erste Abschnitt hier jetzt doch sehr entspannt...


    Mir gefällt Wulf Dorns Schreibstil. Noch ist nicht zu erkennen, wer hinter dem seltsamen Narbengesicht stecken könnte.


    Ich hatte bei Stephens erstem Auftritt schon gedacht, oh nein, nicht wieder in einem Sarg eingesperrt - die Variante mit dem Kofferraum finde ich da deutlich besser!!


    Mal sehn wie's weitergeht. Spannend ist es auf alle Fälle.

    Charlotte Rogan erzählt in ihrem Buch "In einem Boot" das Schicksal der jungen Grace, die auf dem Weg von England nach Amerika eine Schiffskatastrophe erlebt und nur knapp mit viel Glück und offensichtlichem Nachhelfen ihres Ehemannes einen Platz in einem überfüllten Rettungsboot erhält und ganze 21 Tage um ihr Überleben kämpft bis endlich Rettung naht. Grace ist jung, frisch verheiratet und die Tage im Rettungsboot schreibt sie rückblickend im Gefängnis wie Tagebuchnotizen auf. Erschütternd erfährt der Leser welch schreckliche Dinge die Leute auf dem Boot ertragen mussten: neben den Naturgewalten, Sturm, Regen, Kälte, Hitze, Durst und Hunger vor allem auch die menschliche Seite: Neid, Hass, Verzweiflung, Misstrauen bis hin zu Verleumdung und Mord. Wie weit darf ein Mensch gehen, um sich selbst und die anderen zu retten? Ist es legitim einen Menschen zu opfern, damit der Rest überleben kann? Wer darf so eine Entscheidung treffen und wie wählt man aus? Ist es moralisch besser, einen Schwachen, Hilflosen, Kranken aus dem überfüllten Boot zu werfen, als ein Gesunder, der mehr Chancen zum Überleben hat, der mehr Kraft zum Mithelfen hat? Eine bewegende, erschütternde Geschichte. Die Gerichtsverhandlung am Ende versucht genau diese Fragen zu klären, beschuldigt drei Frauen, einen Mann getötet zu haben, bewusst ermordet. Doch kann in einer solchen Ausnahmesituation überhaupt noch von Mord gesprochen werden? Handelt man nicht eher instinktiv, nur dem Überleben verpflichtet? Viele Fragen bleiben am Ende offen, vielleicht weil es keine wirklich klare Antwort auf sie gibt.


    Auf alle Fälle eine klare Leseempfehlung von mir, auch wenn es kein leicht zu verdauender Stoff ist und dessen Ende auch nicht wirklich zufriedenstellt.

    Der letzte Teil hat mich auch etwas überrascht. Ich fand es schade, dass gerade die letzten Tage auf dem Boot und die Rettung so wenig im Mittelpunkt standen, sondern alles aus der Gefängnis- und Gerichtsverhandlungs-perspektive heraus betrachtet wurde. Es bleiben offene Fragen. Sicher kann Grace von sich aus diese nicht beantworten, aber was ist mit der Gerichtsverhandlung, mit den vielen Verhören, den Zeugen, deren Aussagen man gesammelt hat. Ich finde es schade, dass hier so vieles Unausgesprochen bleibt.


    Mit Grace neuer Beziehung zu dem Verteidiger, für den sie eigentlich gar nichts empfindet, der ihr aber die finanzielle Sicherheit und den gesellschaftlichen Status bietet, den sie braucht, kann ich auch nicht viel anfangen.


    Das Ende bleibt für mich auch etwas enttäuschend. Aber insgesamt fand ich das Buch sehr bewegend und mitreißend.

    Ich habe auch so meine Probleme mit einigen Teilen dieses Abschnittes.
    Grace enthält sich selbst der Stimme, redet aber Mary Ann ein, dass es für alle die richtige Entscheidung ist, wenn sie für den Tod von Mr. Hardie stimmt.


    Sie enthält sich, ist aber nach der Abstimmung aktiv an der Überwältigung von Mr. Hardie beteiligt, drückt ihm den Hals zu, während die anderen beiden Frauen ihn festhalten.


    Einiges Verhalten ist tatsächlich nicht mehr rational, hysterisch, abartig. Sicher, es geht um das blanke Überleben, wer bleibt da tatsächlich realistisch, berechenbar?


    Das Buch ist doch ganz schön hart - ich kann nur hoffen, dass die Szenen nicht noch grausamer werden.

    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Ich hatte ja bei der Szene mit Rebecca erst den schrecklichen Verdacht, dass sie noch gar nicht richtig tot ist sondern sich vielleicht nur in einer Art Koma oder sowas befindet (also die Chancen einfach nicht mehr sehr gut stehen) und man stillschweigend beschliesst, sie also zu opfern. *grusel*


    Genau so habe ich das aber auch verstanden. Deswegen Grace Hoffnungslosigkeit und Mary Anns starke Reaktion.

    Bis jetzt finde ich die Geschichte bewegend und spannend. Der Tagebuchstil ist sehr gelungen und aus dieser direkten Perspektive wirkt alles noch mitreißender.


    Die Personen kann ich noch nicht klar voneinander trennen. Dennoch fühlt man mit ihnen mit und die verschiedenen Charaktere sind glaubhaft dargelegt.


    Eine Ausnahmesituation, jeder kämpft um sein eigenes Überleben. Dass sich die Tagebuchschreiberin am Ende vor Gericht verantworten muss, weißt schon darauf hin, dass sich die Situation noch extrem zuspitzen wird.

    Das Fest der Schlangen von Stephen Dobyns


    Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht in der kleinen Stadt Brewster in Rhode Island: Auf der Säuglingsstation ist ein Baby verschwunden, und im Bettchen liegt eine Schlange. Dann wird ein Toter gefunden, ermordet und grausam skalpiert. Und wo kommen die Kojoten her, die nachts durch die Stadt streifen? Haben die seltsamen Hippies etwas damit zu tun? Betreiben sie einen Hexen- und Satanskult? Als auch noch eine Katze erhängt aufgefunden wird, gerät ganz Brewster in Panik.

    Ich bin noch ganz berührt von diesem Buch. Auch das Ende ist gleichzeitig schön wie traurig. Die beiden haben keine Zukunft, sie lässt Philipp stehen und er muss alleine zurück, auch wenn sie beide noch Gefühle füreinander haben. Und dann das gemeinsame Kind! Etwas, das sie immer verbinden wird.


    Sollte die Geschichte wirklich auch real so passiert sein - wow!


    Es war ein Genuss die Beiden ein Stückweit zu begleiten. Auch vielen Dank für diese außergewöhnliche Leserunde!

    Dieses Hin und Her nervt - aber in der Realität ist es mit Gefühlen doch tatsächlich oft genau so: verstandesmäßig weiß man genau, was man eigentlich machen müsste, aber auf emotionaler Ebene ...


    Ich finde es nach wie vor faszinierend, den beiden in ihren emotionalen Ausbrüchen zu folgen. Moralisch gesehen, ist es natürlich mehr als bedenklich, aber auch mehr als verständlich, dass sie diese intensive Zweisamkeit (noch) nicht aufgeben wollen.

    Jetzt habe ich tatsächlich schon weit über diesen Abschnitt hinaus gelesen und bin schon mit dem nächsten fast durch.


    Ich muss sagen, inzwischen fasziniert mich die Geschichte sehr. Diese Sicht zweier Verliebten auf ihr Glück oder auch Unglück, je nachdem in welcher Gefühlslage sie sich gerade befinden, hat wirklich etwas geniales. Ich bin sehr beeindruckt und konnte deswegen auch gar kein Ende finden.


    Egal wie moralisch verwerflich oder bedenklich das Ganze sein kann, es ist einfach schön die Gedanken und Gefühle der beiden auf so direkte Art zu verfolgen. Ob die beiden mir nun tatsächlich sympathisch oder unsympathisch sind, kann ich nicht mal sagen, interessant aber auf alle Fälle.

    Ich habe den ersten Abschnitt auch beendet und bin erstaunt, wie viele Beiträge hier schon erfolgt sind und wie viel Diskussionsstoff dieses Buch aufwirft!!!


    Ich selbst bin auch hin und her gerissen, wie ich das Buch bis jetzt einordnen soll. Einerseits gefällt mir dieser ständige Wechsel der Perspektiven der beiden Hauptfiguren, ihre individuelle Sicht auf das was da gerade passiert, sehr gut. Selbst Kleinigkeiten werden plötzlich wichtig und interessant, es ist keinesfalls langweilig die langsame Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden zu verfolgen. Vor allem dieses Hin-und Hergerissen-Sein in ihren Gefühlen kommt sehr gut rüber.


    Sympathisch sind mir beide aber dennoch nicht so richtig. Und langsam werde ich selbst auch ungeduldig und warte auf eine klare Entscheidung der beiden für oder gegeneinander.


    Jedenfalls ist es mal was ganz anderes, als das Übliche, was man so zu lesen bekommt und manche Passagen sind ein wirklicher Genuss zu lesen...

    Dina Nayeri: Ein Teelöffel Land und Meer


    Zwei Schwestern, getrennt durch einen Ozean, verbunden durch eine Geschichte


    Saba ist elf Jahre alt, als zwei einschneidende Ereignisse ihr Leben verändern. Die Islamische Revolution zwingt Sabas wohlhabende christliche Familie dazu, Teheran zu verlassen und sich, fern von den prüfenden Blicken der Mullahs, auf ihre Ländereien in der Gilan-Provinz zurückzuziehen. Kurz darauf verschwinden ihre Mutter und ihre Zwillingsschwester Mahtab spurlos. Ihr Vater und die Nachbarn im Dorf behaupten - Mahtab sei bei einem nächtlichen Bad im Kaspischen Meer ertrunken und die Mutter sei bei dem Versuch - den Iran zu verlassen, festgenommen worden. Doch Saba glaubt an eine ganz andere Geschichte: Immer wieder erzählt sie ihrer besten Freundin Ponneh und dem Jungen Reza, den sie liebt, Episoden aus dem filmreifen Leben, das die beiden Vermissten inzwischen in den USA führen.
    Als Saba erwachsen wird, muss sie sich jedoch immer drängenderen Fragen stellen: Was ist Wahrheit und was ist Lüge? Darf Liebe ein Grund sein, sich selbst zu verleugnen? Und wann ist es an der Zeit, eigene Entscheidungen zu treffen und sein Schicksal in die Hand zu nehmen? Ein kraftvolles, berührendes Debüt über Freundschaft, Treue und die Macht des Geschichtenerzählens.