Beiträge von marreh

    Kommissar Kahn hat es nach kurzer Zeit gleich mit drei Morden in Berlin und Umland zu tun. Schnell ist zu erkennen, dass diese zusammenhängen. Aber dann erfährt man längere Zeit nichts weiter Konkretes. Verstrickungen, alte DDR-Seilschaften werden aufgedeckt,. Auch das Ende wirkt nicht so überraschend. Die Autorin hat einen leicht lesbaren Erzählstil, man findet schnell in die Geschichte hinein, ist auch an einigen Stellen wirklich mitgerissen und sie versteht es durchaus auch ab und an Spannung aufzubauen. Aber leider trägt diese nicht durch das ganze Buch. Es hat schon ab und an seine Längen. Dennoch hat es mich insgesamt gut unterhalten, auch die Figuren, vor allem der etwas eigenbrötlerische Kahn und seine doch sehr entgegengesetzte, recht lebhafte Kollegin Conti, haben mir wirklich gut gefallen. Ich vergebe daher 7 von 10 Punkten.

    Mich lässt das Ende auch etwas nachdenklich zurück. Diese Kehrtwendung und Politisierung der Morde konnte man anfangs wirklich nicht vermuten, auch der Titel, wie von euch schon gesagt, gibt das so gar nicht her. Eigentlich schade, da ich denke, dass mit diesem Hintergrund noch ganz andere Zielgruppen angesprochen werden würden als der klassische Krimileser.


    Es ist immer wieder schockierend, welche Macht solche Strukturen haben, welche Schicksale sie hervorrufen ohne dass sie am Ende wirklich die gerechte Strafe bekommen oder überhaupt öffentlich dafür gerade stehen müssen.


    Selbstjustiz ist ein heikles Thema. Ich finde Schade, dass man so wenig von dem Täter erfährt, auch aus seiner Perspektive. Was ging tatsächlich in ihm vor und welche Gedanken hatte er bei seinen Morden?


    Dennoch ein starkes Buch, vielen Dank, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte.

    Die Szene rund um Waldemar Otto war wirklich bisher die spannendste. Ansonsten sind diese Verstrickungen noch sehr unklar und lähmen das Geschehen auch. So richtig fesseln kann mich das Ganze grade nicht, ich hoffe, dass der Spannungsbogen bald wieder an Fahrt gewinnt.

    Die drei Morde gehören auf alle Fälle zusammen. Viel mehr weiß man aber noch nicht. Kahn ist eine echte Bereicherung. Seine Figur dominiert irgendwie alles und macht das ganze Buch lesenswert. Bin gespannt, wie es weiter geht.

    Ich bin auch gut in das Buch rein gekommen. Kahn ist mir sympathisch. Er entspricht dem eigenbrötlerischen Typ, der neben seiner Tätigkeit als Kriminalkommissar privat nicht so viel auf die Reihe bekommt. Der Erzählstil der Autorin finde ich klasse. Immer wieder schafft sie es durch kleine Andeutungen mich zum Schmunzeln zu bringen. Was aus diesen beiden zu lösenden Fällen noch wird, ob und wie sie zusammen hängen, ist mir noch ganz schleierhaft. Sehr unsympathisch sind mir jedenfalls die beiden Töchter und auch der Schwiegersohn dieser Professorin. Es scheint so, dass sie nicht unbeteiligt sind an ihrem Fenstersturz. Jedenfalls fühle ich mich gerade sehr gut unterhalten und lese gerne weiter.

    Camilla Grebe, Asa Träff: Mann ohne Herz


    Sommer in Stockholm. Die Nächte hell, die Temperaturen ungewöhnlich hoch. Für Siri Bergman ist es der erste Tag in ihrem neuen Job. Nachdem ihre Praxis schließen musste, arbeitet die Psychotherapeutin nun bei der Polizei – als Profilerin soll sie psychologische Täterprofile erstellen. Gleich ihr erster Fall ist von großer Brisanz: Ein Mörder hat es auf attraktive, gut situierte Männer abgesehen – homosexuelle Männer. Er tötet sie und schneidet ihnen das Herz heraus. Ist der Mörder ein verrückter Schwulenhasser? Oder deutet die Grausamkeit der Tat auf einen ganz anderen Zusammenhang hin?

    "Verschwörung" knüpft zwar an der Millennium-Trilogie an, ich würde es aber dennoch als eigenständiges Werk sehen. Es macht Freude, die eine oder andere Figur wieder zu finden, aber grundsätzlich kann man dieses Buch auch ohne die Vorgänger gelesen zu haben, gut lesen und verfolgen.


    Ich bin zweigeteilt in der Bewertung dieses Buches. Einerseits hat mich der Autor auf langen Strecken mit seinem Fachjargon, dem IT-Feld, den Verstrickungen verschiedener Geheimdienste, Firmen und Behörden als auch Verbrecherkreisen eher gelangweilt. Ich konnte dem kein tieferes Interesse abgewinnen und auch die Personen waren mir nicht präsent genug.


    Andererseits hat mich die Geschichte um den kleinen August, seinen Eltern und dem gewalttätigen Stiefvater fasziniert. Auch seine besonderen Begabungen fand ich sehr spannend zu verfolgen. Mikael und Lisbeth standen bei mir eh wieder ganz hoch im Kurs, daneben natürlich auch Lisbeths psychopathische Zwillingsschwester. Es gab noch einige weitere nette Figuren, die mir positiv aufgefallen sind und die Geschichte für mich interessant machten.


    Dennoch muss ich sagen, dass ich nach den 600 Seiten auch froh war, am Ende angekommen zu sein. Der Autor konnte mich nicht durchweg positiv stimmen und wirklich auch fesseln. Natürlich muss man noch die Actionphasen erwähnen. Sie haben mir nun wieder wirklich gut gefallen.


    Insgesamt also eher durchwachsen, ich würde sagen 6 von 10 Punkten.

    Ich finde es sehr faszinierend, wie der Autor diese Lebensschicksale beschreibt, wie ein psychisch völlig kaputter Mensch andere in den Abgrund treibt. Der Vater von Lisbeth und Camilla auf der einen Seite - dann Camilla als Akteurin unter anderem in ihrer Pflegefamilie andererseits. Das ist schon sehr erschreckend und dennoch so glaubhaft.

    Wie erwartet findet Lisbeth einen Draht zu August. Sie sind irgendwie Seelenverwandte, haben ähnlich Schlimmes schon durchgemacht. Sie bedrängt ihn nicht - und er öffnet sich, wenn auch auf seine ganz eigene Art.


    Alles andere finde ich momentan nicht so spannend. Mal sehn, welche Seite schneller das geheime Versteck der beiden entdeckt - Kira mit Jan Holster und Juri im Rennen oder die Polizei oder gar die SäPo?

    Kein schönes Ende des zweiten Abschnitts. Frans Balder wird zweimal in den Kopf geschossen - und das vor den Augen seines kleinen Jungen.


    Nun ist aber Mikael direkt involviert - und er greift auf Altbekannte zurück, bittet Lisbeth um Hilfe. Ich bin gespannt, wie schnell sie den Tätern auf die Spur kommen und ob es der Autor schafft, mehr Spannung als IT-technischen Krims Krams in die Geschichte einzubauen.

    Aus persönlichen Gründen hinke ich mal wieder weit in der Leserunde hinterher...


    Der erste Teil fand ich schon mal sehr gelungen. Frans Balder und sein autistischer Sohn sind mehr als interessant. Ich fand die Szenen der beiden sehr gut beschrieben und bin gespannt, wie sich deren Verhältnis weiter entwickelt. Traurig die Familiengeschichte dahinter.


    Die ganze IT-Welt, diese Hacker-Geschichten und der Sicherheitswahn drum rum, haben es mir allerdings nicht so angetan. Gut finde ich die Beschreibungen der IT-"Nerds" im wahrsten Sinne.


    Mikael Blomkvist und die Zeitschrift Millennium tauchen als vertraute Begleiter der Millennium-Triologie wieder auf. Ich finde er und auch die kurzen Hinweise auf Lisbeth sind gut eingestreut und ich bin gespannt wie's weiter geht.

    Ursula Poznanski ist mir gut bekannt und ihre Bücher Saeculum wie Erebos haben mir unglaublich gut gefallen. Mit ähnlich hoher Erwartung ging ich dann auch an "Layers" und ich muss sagen, ganz so überzeugt hat sie mich bei diesem dann nicht. Die Geschichte ist super interessant. Dorian, ein obdachloser Junge, wacht eines Tages auf und neben ihm liegt ein scheinbar toter Junge, Blut überall, sein Messer daneben. Er kann sich an nichts mehr erinnern, hat rasende Kopfschmerzen. Und dann ist da ein Fremder, Nico, der ihn aufnimmt, zu einer Villa bringt. Dort gibt man ihm eine neue Chance, ein neues, sorgenfreieres Leben. Zunächst soll er Flyer verteilen, dann kleine Botengänge übernehmen. Doch dann öffnet er eines dieser Pakete, findet eine Datenbrille, setzt sie auf - und plötzlich ist alles ganz anders. Die neu eröffnete Chance entpuppt sich als große Bedrohung, überall entdeckt er Layers mit Drohungen, er wird zur Jagd frei gegeben, ist auf der Flucht. Wäre da nicht Stella, die er in der Villa kennen und lieben gelernt hat - er wäre längst verschwunden. Doch nicht ohne sie.


    Was danach folgt, ist der Teil, der mich dann nicht mehr so ganz überzeugt hat, auch das Ende nicht so richtig. Dennoch lohnt es sich, das Buch zu lesen und in diese geheimnisvolle Welt einzutauchen, die von Datenströmen lebt und die Realität so unwirklich werden lässt. 6 von 10 Punkten von mir. Es ist ein Jugendbuch, vielleicht ist diese Zielgruppe auch wesentlich empfänglicher für gerade die Inhalte, die mir eher befremdlich vorkamen.

    Das Ende ist interessant, aber irgendwie hatte ich mir mehr erhofft. Dass Bornheim nicht wirklich hinter dem allem stand, war schon deutlich geworden. Melvins und v. a. Nicos Rolle sind für mich nicht so richtig greifbar. Dachte Nico wirklich, dass er so an die Spitze kommt und Bornheim einfach beseitigen kann? Irgendwie fehlt mir jedenfalls am Ende was, ich kann es gar nicht so richtig beschreiben. Dass Stella mit Dorian noch ein Happy End finden wird, habe ich auch lange voraus geahnt.


    Ich hatte auch so meine Probleme mit diesen extremen Wahnvorstellungen, die die Brille bei Dorian verursacht hat. Das war mir irgendwie zu abgehoben, die Schilderungen zu lange und nicht wirklich weiterführend. Aber insgesamt auf alle Fälle eine interessante Story und, wenn auch nicht durchgehend, so doch größtenteils überzeugend und auch fesselnd erzählt.

    Melvin verschwindet und dafür steht nun Nico an Dorians Seite. Er ermöglicht, dass Dorian nun endlich Stella wieder sieht, allerdings kann er sie nicht überzeugen, mit ihm zu fliehen. Noch zwei Tage bis zur großen Show. Was da genau passiert, ist offen, aber für Stella sieht es jedenfalls nicht gut aus. Was kann Dorian nun noch unternehmen?


    Es ist schon noch irgendwie spannend, aber auch gut, dass die Auflösung nun bald kommt.