Beiträge von katziane

    Zur Autorin:

    Brigitte Endres, in Würzburg geboren, studierte Geschichte und Germanistik. Ihr Talent zum Fabulieren entdeckte die ausgebildete Lehrerin, als sie begann, für ihre Schüler zu schreiben. Bald darauf wurde ihr erstes Kinderbuch publiziert. Es folgten zahlreiche Veröffentlichungen bei verschiedenen Verlagen sowie im Bayerischen Rundfunk. Heute ist Brigitte Endres hauptberuflich als Autorin tätig. "Das Vermächtnis der Feen" ist ihr erster großer Roman für Jugendliche.


    Zum Buch:


    Josie, ein junges Mädchen, ist nach Chicago gereist um während der Ferien dort ihren Vater zu besuchen. Dieser hat nicht den ganzen Tag für sie Zeit, da er als Wissenschaftler tagsüber auch in seinem Institut arbeiten muss. So begibt sich Josie allein auf Erkundungstour und begegnet dabei in einem nahe gelegenen Park einem merkwürdigen Vogel, einer schwarz / weißen Amsel, die eines Tages eine Brosche fallen lässt. Dann lernt Josie auch noch Amy kennen, ein gleichaltriges Mädchen, deren Großmutter vor kurzem aus unerklärlichen Gründen verschwunden ist. Amy und Josie stellen viele Gemeinsamkeiten fest. Auch Amy kennt die Amsel und besitzt eine ähnliche Brosche. Die Großmütter beider Kinder sind Schriftstellerinnen, wenngleich auch die Geschichten, die sie schreiben sich voneinander unterscheiden und dann stellen die Kinder fest, dass sie scheinbar miteinander verwandt sind. Als Josie eines Tages die Brosche in der Hand hält und die Nadel aus Versehen in ihre Haut sticht, beginnt die Brosche zu leuchten und kurz darauf zeigt sich im Park erneut die Amsel und verwandelt sich in einen kleinen Mann, der sich als Druid Dubh vorstellt. Druid Dubh erklärt Josie sie habe einen Auftrag zu erfüllen und müsse nach Irland aufbrechen. In Irland hält sich gerade auch Moma, Josies Großmutter, auf und Josie soll dorthin um das Reich Narranda vor dem Untergang zu retten. Narranda, das Reich der Feen, der Sidhoir, ist in großer Gefahr. Es gibt dort keine Sonne mehr, sondern Nebel ziehen über das Land, denn die Welt der Feen droht von den Menschen vergessen zu werden.


    So macht sich Josie mit ihrer neu gewonnenen Freundin auf in die Fremde, doch Amy wird schon kurz nach der Ankunft der beiden in Irland entführt. Aus heiterem Himmel tauchen während eines Gewitters dunkle schemenhafte Kreaturen auf und nehmen Amy mit sich. Josie weiß nicht ein noch aus, doch zunächst sucht sie Zuflucht bei ihrer Großmutter und Professor O’Reardon. Hier erfährt sie Stück für Stück mehr über ihre Vergangenheit, lernt den jungen Arthur kennen und gerät mit ihm in ein fantastisches Abenteuer.


    In dieser Geschichte verbindet die Autorin Brigitte Endres unsere heutige Welt mit der Welt der Fantasie. Aber auch Märchen und Mythen, die vor allem in Irland ihren Ursprung haben, fließen in die Handlung ein und beeinflussen sie maßgeblich.


    Häufige Szenenwechsel, fantastische Wesen und vor allem die wundervoll beschriebenen Charaktere der Protagonisten machen die Besonderheit dieses Buches aus. Für das angesprochene jugendliche Lesepublikum dürften die gewählten Verse der Bewohner Narrandas etwas sonderbar erscheinen und vielleicht auch nicht immer auf Anhieb zu verstehen sein, aber sie machen diese Welt doch auch zu etwas Außergewöhnlichem, das unbedingt erhalten werden muss.


    Das Vermächtnis der Feen, eine geheimnisvolle Geschichte, die Brücken baut, Brücken zwischen Menschen und ihren Fantasien. Ein Buch für alle, die sich auf eine fantastische Reise begeben wollen.

    Das Grace-College inmitten der Rocky Mountains, weit abgelegen von der nächsten Ortschaft und inmitten eines Waldgebietes an einem See gelegen, ist das Ziel von Robert und Julia. Die zwei jungen Menschen kommen dort eine Woche nach dem offiziellen Semesterbeginn an. Ein Geheimnis umgibt sie, das mit ihrer Familie zusammenhängt und das niemand erfahren darf. So hofft Julia am Grace College endlich Ruhe zu finden, aber es soll anders kommen.
    Ihr Bruder Robert scheint sich an diesem Ort keineswegs wohl zu fühlen. Schlimme Träume plagen ihn und das gesamte Gebäude flößt ihm Angst ein. Mit dem Grundriss und den Wänden und allen Zahlen, die mit dem Gebäude in Zusammenhang stehen, scheint etwas nicht zu stimmen. Außerdem ist das Grace College über Google Earth nicht zu finden. Wie kann das sein? Im Gegensatz zu Robert gewöhnt Julia sich etwas leichter an das Leben im College und findet schnell Anschluss. So besuchen die Geschwister auch die geplante Einweihungsparty für die Freshman, die am Bootshaus stattfinden soll. Bei dieser Party jedoch beobachtet Robert ein Mädchen, das von den Klippen ins Wasser stürzt. Er versucht sie zu retten und gerät selbst in Gefahr. Das Mädchen ist fortan verschwunden. Wie kann das sein? Hat der See, der Julia bereits gleich zu Beginn sonderbar erschien, etwas damit zu tun? Warum ist das Wasser manchmal so ruhig und dann wieder unberechenbar?


    Das Buch „Das Tal – Das Spiel“ ist der Beginn einer Reihe und das wird hier auch sehr deutlich. Sehr viele Fragen bleiben unbeantwortet, sehr viele Möglichkeiten werden eröffnet und nicht weiter gesponnen. Die Handlung des ersten Bandes kommt zwar an sich zu einem Abschluss, lässt den Leser aber nicht vollkommen befriedigt zurück. Es gibt hier noch so viel mehr, was an die Oberfläche drängt und nicht aufgeklärt wird. Viele Charaktere werden nur angerissen und auch am Ende des Buches ist unklar wer sie wirklich sind und wie sie sind. Mit dieser Taktik baut die Autorin zwar eine enorme Spannung auf, muss diese aber nun in die Folgebände hinüber retten um dort vielleicht mehr Licht ins Dunkel zu bringen.


    Dieser Auftaktband lässt mich zwiegespalten zurück. Die grundlegende Idee ist gut, Spannung wird erzeugt, es gibt Geheimnisse, eine Tote und ungewöhnliche Ereignisse, aber zu wenig Fragen werden beantwortet. Zeitweilig habe ich das Gefühl gehabt überhaupt nicht voranzukommen, weil sich der Berg der Fragen immer mehr erweitert hat.


    Diese Geschichte liebt man, weil sie so geheimnisvoll ist oder man hasst sie, weil sie so offen ist. Dazwischen gibt es nichts. Wer nun mehr erfahren will, der sollte die nächsten Bände der Reihe lesen.

    Die Autorin:


    Aileen P. Roberts ist das Pseudonym der Autorin Claudia Lössl. Ihre Begeisterung für das Schreiben entdeckte sie vor einigen Jahren durch ihren Mann. Als dieser mit der Arbeit an einem Buch begann, beschloss sie, sich ebenfalls als Schriftstellerin zu versuchen. Seither hat sie bereits mehrere Romane im Eigenverlag veröffentlicht, 2009 erschien mit "Thondras Kinder" ihr erstes großes Werk bei Goldmann. Claudia Lössl hat sich seitdem eine große Fangemeinde aufgebaut. Sie lebt mit ihrem Mann in Süddeutschland.


    Das Buch:


    Mit „Das Reich der Dunkelelfen“ setzt die Autorin Aileen P. Roberts ihre Weltennebel-Trilogie rund um den jungen Darian fort.


    Darian, seinem tot geglaubten Bruder Atorian und dem Zauberer Nordhalan gelingt mit Hilfe von Mia die Flucht aus dem Kerker von Rodhill. Ihr einziges Streben ist es nun, das Land Albany von der Herrschaft Samukals zu befreien. Samukal ist es zwischenzeitlich gelungen die Herrschaft über das Land vollständig an sich zu reißen. Fehenius hat er aus dem Weg geräumt und im Volk konnte er den Glauben schüren, dass Darian für alles entstandene Unglück und Unrecht verantwortlich ist.


    Um das Land und das Volk zurückzuerobern benötigen die Brüder und ihre Freunde jedoch Hilfe. Einige alte Bekannte sichern ihre Unterstützung zu. Dennoch macht sich Verzweiflung breit. Die Dracheninsel, auf der einst die Könige Albanys ihre Weihe erhielten, wurde zerstört, der mächtige Drache Apophyllion getötet und die übrigen Drachen sind verschwunden.


    Hoffnung und Hilfe scheint das Orakel auf der Geisterinsel geben zu können, aber die Reise dorthin ist gefährlich und nur der Beginn einer noch viel längeren Suche. Eine Portalkarte soll es geben, aber diese ist seit langer Zeit verschwunden und soll sich nun tief unter der Erde im Reich der Dunkelelfen befinden.


    Die Reise in das Reich der Dunkelelfen ist nicht nur abenteuerlich und eröffnet dem Leser einen Einblick in eine fantastisch beschriebene Welt unter der Erdoberfläche mit neuen fantastischen Wesen und ungewöhnlichen Lichtquellen, sondern stellt auch für Mia eine besondere Hürde dar. Hier muss sie sich mit der Welt ihres Vaters auseinandersetzen, eines Dunkelelfen von dem sie glaubt, dass er ihre Mutter einst geschändet und dabei sie gezeugt hat.


    Erneut überzeugt Aileen P. Roberts mit ihrer bildgewaltigen Sprache und außergewöhnlichen Charakteren. Albany ist einfach wundervoll, es hat schöne und weniger schöne Seiten und eine Vielfalt an Völkern, die man wohl erst näher kennen lernen muss um zu erkennen, auf welcher Seite sie wirklich stehen.


    Neben der eigentlichen Haupthandlung, in der es darum geht, dass die Königssöhne ihr Reich zurückerobern, geht es hier aber auch noch in Sachen Gefühle hoch her.


    Dieses Buch ist sicherlich nur demjenigen Leser zu empfehlen, der auch den Vorgängerband kennt, aber es lohnt sich in jedem Fall. Wer Fantasy liebt, sollte „Das magische Portal - Weltennebel Band 1“ und „Das Reich der Dunkelelfen – Weltennebel Band 2“ in jedem Fall lesen. Und dann heißt es warten auf den Abschluss der Trilogie, der im Dezember 2011 erscheinen soll.

    Mit „Das Regenmädchen“ präsentiert uns die Autorin ihren ersten Roman für Erwachsene, einen Roman, der mit mehr als nur einer Krimihandlung aufwartet.


    In einer regennassen Nacht wird ein junges Mädchen in einem glitzernden Kleid auf der Autobahn von einem PKW Fahrer angefahren. Das Mädchen ist sofort tot, der Fahrer des Unfallwagens außer sich.


    Zur Ermittlung werden die Kommissarin Franza Oberwieser und ihr Kollege Felix Herz an den Ort des Geschehens gerufen. Schnell zeichnet sich ab, dass die junge Frau zuvor eine Kopfverletzung erlitten hat. Was ist geschehen? Wie kam es zu dem Unfall? Wer ist die Tote überhaupt und in welchem Zusammenhang mit dem Unfall stehen die Zigarettenstummel, die unweit der Unfallstelle gefunden werden?


    Die Identität der Frau ist schnell geklärt: Marie. Deren Person jedoch gibt Rätsel auf. Marie lebte nicht zu Hause sondern in einer Wohngemeinschaft für problematische Jugendliche. Sie hatte scheinbar unterschiedlichste Männerbekanntschaften und schien zuletzt gar verliebt. Wo aber ist ihr Mörder oder zumindest der Schuldige für ihren Tod zu suchen?


    Neben der eigentlichen Tätersuche werden im Roman vor allem auch die Protagonisten Franza Oberwieser und Felix Herz sehr genau gezeichnet. Sie beide haben familiäre Probleme zu meistern und sind durch ihren oft recht komplizierten und schwierigen Beruf geprägt. Franza hat einen Liebhaber und lebt eigentlich nur noch neben ihrem Mann her. Der gemeinsame Sohn hat mit Mühe den Schulabschluss geschafft und ist seit Tagen verschwunden, Aufenthaltsort: unbekannt. Felix Herz wird zum vierten Mal Papa und dann sollen es Zwillinge werden. Er fühlt sich mit dieser Situation überfordert, in die er ungefragt hineingeschlittert ist.


    Gabi Kreslehner schafft hier zwei neue Ermittler, die auf mich als Leserin nicht wirklich sympathisch wirken, aber durch ihre langjährige Zusammenarbeit als wirklich gutes Ermittlerteam präsentiert werden. Sie werden geschildert wie ein langjähriges Paar. Oft hat man das Gefühl, die Beiden kennen sich besser, als sie ihre Partner oder ihre Partner sie kennen.


    „Das Regenmädchen“ ist spannend, aufreibend und stellenweise melancholisch. Die gesamte Stimmung ist regnerisch wie der Titel des Buches. Eine Geschichte, die mitreißt, ein Ende, das erschüttert.


    Hoffentlich kann man bald mehr lesen über Franza Oberwieser und Felix Herz.

    „Das magische Portal – Weltennebel“ ist der erste Band einer Trilogie, die den Leser in die Welt des jungen Darian entführt. Darian lebt mit seinem Adoptivvater Samuel in London, er führt ein komfortables Leben und will im nächsten Jahr seinen Abschluss an der London Business School machen. Allerdings verändert sich sein Leben schlagartig als er seiner unscheinbaren Kommilitonin Mia näher kommt. Diese überredet ihn eine gemeinsame Reise nach Schottland zu unternehmen. Auf dieser Reise erfährt Darian, dass er der Thronerbe von Albany sein soll, einer magischen Welt, die man nur durch bestimmte Portale betreten und verlassen kann und auch nur mit Hilfe magischer Dinge. Vor vielen Jahren wurde Darian als Baby durch das Portal vor Verschwörern in Sicherheit gebracht, aber nun ist er so alt, dass er den Thron besteigen soll. Darian zweifelt zunächst, doch nach und nach öffnen sich seine Sinne und er entdeckt auch in der Menschenwelt Wesen, die dort nicht hin gehören. Eines dieser Wesen ist Mia, denn in Wahrheit ist sie nicht unscheinbar, wie es zunächst scheint, sondern eine wunderschöne Nebelhexe und auch die Frau, bei der Darian sich sicher ist, sie zur Frau nehmen zu wollen. Allerdings ist das laut Mia eine Wunschvorstellung, denn Nebelhexen gehören nicht zu den geachteten Geschöpfen in der Welt Albanys.
    Ein düsteres Kapitel aus Darians Vergangenheit ist sein Adoptivvater Samuel, denn dieser gehört zu den damaligen Verschwörern, die Darians Familie ausgelöscht haben. Nachdem Darian sich zunächst mit Samuel, dessen Name eigentlich Samukal ist, auseinandersetzen muss um an ein magisches Amulett zu kommen, gelingt ihm gemeinsam mit Mia die Flucht in die fantastische Parallelwelt, das Königreich Albany. Allerdings ist Darians Zukunft dort vollkommen anders als er es sich gedacht hat. Intrigen, Kämpfe und auch Drogen bestimmen fortan sein Leben. Wird es ihm gelingen sich in dieser Welt zurechtzufinden und das Volk wieder glücklich zu machen? Zunächst scheint er sich als schwacher Charakter zu erweisen, der an der ersten Niederlage seines Lebens zu zerbrechen droht, aber dann zeigt sich doch seine wahre Kämpfernatur.


    Das Königreich Albany ist Fantasy pur. Aileen P. Roberts erschafft hier eine wundervolle Welt, die sich mit den passenden, einfachen und leicht verständlichen Worten der Autorin zu einem fantastischen, großen Ganzen entwickelt. Die Protagonisten sind liebenswert, aber sonderbar, in ihrem Handeln durchaus nicht immer geradlinig und oft auch nicht zu verstehen. Nebencharaktere werden hier genauso liebevoll ausgearbeitet wie Hauptcharaktere und machen das Geschehen in dieser zauberhaften Welt einfach zu einer runden Sache.


    Die Liebe der Autorin zu Schottland wird auch in diesem Buch sehr deutlich. Albany ist ein wundervolles Land mit einer wilden, ursprünglichen Natur. Zahlreiche Landschaftsbeschreibungen lassen hier Bilder und Eindrücke eines natürlich geprägten Landes vor dem Auge des Lesers entstehen.


    Eine Karte zu Beginn des Buches und ein Personenverzeichnis am Ende des Buches machen dem Leser die Orientierung leichter.


    „Das magische Portal – Weltennebel“ wird schon in Kürze (15.08.2011) mit dem zweiten Band der Trilogie „Das Reich der Dunkelelfen – Weltennebel“ fortgesetzt. Der letzte Teil „Im Schatten der Dämonen – Weltennebel“ erscheint voraussichtlich im Dezember 2011.


    Wer eintauchen möchte in eine Welt neuer und auch altbekannter fantastischer Wesen dem sei das Königreich Albany mit dem Thronerben Darian und seinen doch recht menschlichen Stärken und Schwächen ans Herz gelegt.

    Deutschland in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in Frankfurt wird das Mädchen Rosamunde geboren mit einem blauen und einem braunen Auge. In der damaligen Zeit galt das eindeutig als Zeichen des Teufels und so hat Rosamunde es bereits als Baby und Kind schwer. Sogar ihre Mutter will von ihr nichts wissen, so dass Rosamunde von der Zigeunerin Tonia erzogen wird und nur bei Dunkelheit auf die Straße hinaus darf, stets in Begleitung. Von Tonia erlernt Rosamunde auch die Kunst des Handlesens, doch als sie diese nutzt, kommt es zu großem Unheil. Tonia wird an Stelle von Rosamunde angeklagt und kurz darauf als Hexe verbrannt.


    Nach diesem Erlebnis hält sich Rosamunde immer häufiger und auch gerne in der Werkstatt ihrs Vaters auf und erlernt dort das Anrühren und die Herstellung unterschiedlicher Farben. Leider ist der Vater ihr ansonsten keine große Hilfe, da er sich stets den Wünschen und Vorstellungen seiner Frau unterordnet, die die zweitgeborene Tochter in jeder Beziehung vorzieht.


    Als ein Unglück in der Werkstatt ihres Vaters geschieht, wird Rosamunde in ein Kloster geschickt. Dort findet sie nach einiger Zeit Halt, aber ihr kleines Glück ist nur von kurzer Dauer, denn ein Brand zerstört alles.


    So gerne möchte Rosamunde ein ganz normales Leben führen, ein Mädchen oder eine Frau sein, wie jede andere auch. Dies beschäftigt Rosamunde ihr ganzes Leben und begleitet den Leser durch die gesamte Geschichte. Mit „Das Mädchen mit den Teufelsaugen“ präsentiert uns die Autorin Ines Thorn eine sehr schöne historische Mischung, in der es um die Malerei der damaligen Zeit und auch um Glaube und Aberglaube geht.


    Rosamundes Leben wird geprägt durch die damalige Zeit, in der der Aberglaube eine große Rolle spielte. Mit der Protagonistin leidet der Leser und identifiziert sich mit ihr. Allein der Gedanke daran, wie anders ihr Leben hätte verlaufen können, wäre sie zu einer anderen Zeit geboren, kommt während des Lesens immer öfter auf.


    Eine interessante Handlung, schön gezeichnete Charaktere und einiges an Abwechslung werden uns hier geboten. Für Liebhaber historischer Romane ist hier unterhaltsame Lesezeit mit einem Hauch Romantik garantiert.

    Das Limonenhaus von Stefanie Gerstenberger ist ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Bereits das Buchcover verspricht ganz klar italienisches Flair und so soll es denn auch sein. Alte Häuser, Zitronen, Limonen, Limoncello und viele Dinge mehr entführen den Leser in die geheimnisvolle Welt Siziliens und zu deren Bewohnern. Der Klappentext verspricht noch viel mehr.


    Gleich zu Anfang des Buches lernen wir Lella kennen, die seit Jahren in Köln lebt und in Deutschland aufgewachsen ist. Ihr Zwillingsbruder Leonardo verstarb vor einiger Zeit und nun reist Lella nach Sizilien, da auch ihre Schwägerin und die Mutter ihrer Nichte Matilde gestorben ist. Von dieser Reise dürfen ihre Eltern, die seit jeher in Köln eine Pizzeria betreiben, nichts erfahren. Bereits der Bruder Leonardo wurde verstoßen als er Gracia geheiratet hat. Das Enkelkind Matilde haben Lellas Eltern bis heute nicht kennengelernt. Dennoch ist es Lellas Ziel Matilde nach der Beerdigung ihrer Mutter mit zu sich nach Hause, nach Deutschland, zu nehmen.


    Im Flugzeug trifft Lella auf Phil, einen jungen Mann, der Lella auf Anhieb sympathisch ist. Phil jedoch ist in festen Händen und möchte auf Sizilien der Heimat seiner Freundin Brigida näher kommen und ihr durch die Erledigung eines Auftrages imponieren.


    Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Lella und aus Sicht von Phil beschrieben und so erfährt der Leser viel über die Gefühle der beiden, über ihr Leben, ihre Vergangenheit und auch über ihre Empfindungen füreinander. Schon bald wird klar, dass zwischen beiden mehr besteht als nur die Sitzplatznachbarschaft im Flugzeug. Dennoch trennen sich ihre Wege auf Sizilien, führen sie jedoch ebenso schnell wieder zueinander. Der Zufall wollte es wohl, dass ein Gepäckstück vertauscht wird und so kann das Abenteuer beginnen.


    Lella spürt sehr schnell die Abneigung von Grazias Familie. Im alten Haus ihrer Großmutter nah dem Meer, im Limonenhaus, sucht sie nach Erinnerungen. Leider muss sie feststellen, dass die Familie ihrer Schwägerin wohl bereits alle Erinnerungsstücke an ihren Bruder beiseite geschafft hat. Trauer erfasst sie. Doch da findet sie im Mauerwerk des Hauses ein altes Buch, ein Tagebuch. Dieses Buch offenbart Geheimnisse, die ihr bisher nicht bekannt waren. Lella setzt sich mit Intrigen, Hass und dem Fortbestehen einer großen Familienfehde bis ins Heute und Jetzt hinein auseinander.


    Die Beschreibungen im Buch sind wunderschön und mehr als einmal habe ich das Gefühl gehabt mittendrin zu sein in Italien, Urlaubsgefühle zu erleben. Dennoch schwebt über allem diese besondere melancholische Familienstimmung. Der Leser bangt und hofft mit Lella, Matilde und Phil. Einfach nur lesenswert. Ein Bucherlebnis der besonderen Art.

    Jana ist 18 und sie hat einen Traum. Sie möchte Klavier spielen und singen, sie möchte die Musik leben, die sie tief in sich spürt. Als ihr Vater an Krebs stirbt und sie mit den Reaktionen ihrer Mutter auf dessen Tod nicht klar kommt, steht für sie fest, dass sie nach England, nach London, in die alte Heimat ihres Vaters ziehen möchte um dort ihr Glück zu suchen. Sie bricht alle Brücken nach Deutschland ab und zieht in London in eine WG. Fortan nennt sie sich Angelia. Ihre Mitbewohner, Josh und Jeremy, sind beide recht ungewöhnlich. Der eine, Josh, liebt das Tanzen. Er ist in dieser Hinsicht ein wenig so wie Angelia, ein Träumer, ein Optimist, der seinen Weg vor sich sieht und ihn gehen will. Das genaue Gegenteil davon ist der andere Bruder, Jeremy. Für diesen ist das Leben eine Last, sind Gefühle etwas, das er nicht kennt und auch nicht zulassen möchte.


    Das Leben zu dritt gestaltet sich nicht einfach, vor allem, wenn man solch unterschiedliche Vorstellungen vom Leben hat wie Angelia und Jeremy und sich dennoch auf eine außergewöhnliche Art und Weise voneinander angezogen fühlt.


    Für den Leser sind hier vor allem die Geheimnisse, die in Angelias und auch in Joshs und Jeremys Familie verborgen scheinen, sehr interessant.


    Tanya Stewner legt hier ein sehr emotionsreiches Buch vor, dass vor allem eines bezweckt und zwar dem Leser zu verdeutlichen wie wertvoll das Leben ist und dass man es nutzen sollte seinen eigenen Traum zu leben.


    Das ist ganz sicher ein erstrebenswertes Ziel, aber die hier beschriebenen Charaktere, allen voran Angelia, erscheinen mir persönlich in ihrem Verhalten und ihrer Lebensvorstellung viel zu extrem. Sie schauen nicht nach links und rechts und sehen nur sich selbst. So ist der Traum auch ein ganzes Stück weit sehr egoistisch und ich muss sagen, dass mir das missfällt.


    Angelia sieht in dem was sie selbst erreichen möchte nur das Positive, aber andere Menschen und deren Leben, wie beispielsweise ihre Mutter, kann sie immer nur aus einem Blickwinkel und da zumeist aus einem negativen Blickwinkel, sehen.


    „Das Lied der Träumerin“ ist vom Grundsatz her ein schönes, ein positives Buch und die Autorin hat auch viel Herzblut in dieses Werk gesteckt. Das merkt man vor allem an den wundervoll passenden Zitaten zu Beginn eines jeden Kapitels und an der ausdrucksstarken, emotionsgeladenen Wortwahl. Auch die schöne Covergestaltung ist hier hervorzuheben.


    Vermutlich muss der Liebhaber dieser Geschichte aber ein ganzes Stück weit auch selbst Träumer sein um sich auf die die Charaktere einlassen zu können. Ein Mensch, der in allem nicht nur entweder schwarz oder weiß erkennt, wird sich von Angelia und ihrer Lebensvorstellung wohl nicht mitreißen lassen. Vielleicht aber ist gerade das der Vorteil der Jugend, der noch alle Möglichkeiten offen stehen. Für diese jungen und jung gebliebenen Menschen ist „Das Lied der Träumerin“ gemacht.

    Zur Autorin:


    Linda Urban hat schon als Kind gerne Geschichten geschrieben. Sie war zehn Jahre lang Marketing- und Veranstaltungsmanagerin in einer Buchhandlung und hat sich bei den Schreibseminaren heimlich Notizen gemacht. Linda Urban mag auch Literatur für Erwachsene, aber eigentlich schlägt ihr Herz ganz und gar für Kinderbücher.


    Zum Buch:


    Zoe ist 10 Jahre alt, fast elf, und wünscht sich nichts sehnlicher als ein Klavier zu besitzen und eines Tages - wie ihr großes Vorbild Wladimir Horrowitz - in der Carnegie Hall einen großen Auftritt als Pianistin zu haben. Als eine Art Wunderkind fühlt sie sich schon und ihre Gedanken kreisen immer wieder zu diesem großen Wunschauftritt.


    Aber, wie der Titel des Buches schon sagt: Das Leben ist kein Klavier und so kommt alles anders. Zoes Vater erwirbt im Geschäft anstelle des gewünschten Klaviers eine Heimorgel der Marke Perfectone D-60 mit ganz vielen Rhythmusknöpfen und Pedalen. Damit kann man zwar ganz viele aktuelle Hits spielen, aber weniger die klassische Musik, von der Zoe immer träumt. Aber so ist Zoes Vater nun einmal. Immer auf der Suche nach Schnäppchen, erwirbt dieser alle möglichen Sonderangebote, die ihm begegnen, und so kommt es, dass im Keller der Familie bereits 432 Rollen Klopapier lagern. Aufgrund seiner menschenscheuen Art ist er auch nicht gerne unterwegs und absolviert ein merkwürdiges Fernstudium nach dem anderen zu Hause. Zoes Mutter ist als Finanzprüferin in ihrem Beruf stark eingespannt und hat für das Familienleben zu Hause kaum Zeit.


    Auch in der Schule läuft es für Zoe nicht immer rund. So wendet sich ihre beste Freundin Emma von ihr ab und viele Klassenkameraden belächeln sie wegen ihrer Mutter und der Tatsache, dass sie nicht immer die aktuellsten Klamotten trägt. Erst als Zoe in der Schule näheren Kontakt zu ihrem Mitschüler Wheeler Diggs aufbaut wird alles besser und das nicht nur für Zoe selbst.


    Und dann schafft Zoe es doch tatsächlich, mit Unterstützung Ihrer Lehrerin Mabelline Person und durch viel Fleiß und Übung an ihrer Heimorgel Perfectone D-60, an einem Orgelwettbewerb teilzunehmen.


    Dieses Buch wird für Leser ab 10 Jahren empfohlen. Durch die kurzen Kapitel ist es aber auch schon für jüngere Leser geeignet. Die Beschreibung der außergewöhnlichen Charaktere und ihrer besonderen Eigenarten mag jedoch auch einen erwachsenen Leser durchaus zum Schmunzeln bringen. Für die jüngere Leserschaft wird hier sehr schön deutlich, dass das Leben den Menschen auch verantwortungsvolles Handeln und Einsatz abverlangt. Es fällt einem nicht alles zu und man muss dafür auch etwas tun. Freundschaften gründen nicht auf Äußerlichkeiten, sondern gehen tiefer. Und vielleicht ist das Leben dann doch irgendwie ein Klavier.

    Die Autorin und Sprecherin:


    Birgit Vanderbeke, geboren 1956 in Dahme (Brandenburg), lebt mit ihrem Mann in Südfrankreich. Ihre Romane wurden mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Zu ihren bekanntesten Werken zählen „Alberta empfängt einen Liebhaber“ und „Das Muschelessen“.


    Das Hörbuch:


    Birgit Vanderbeke, die Autorin selbst, liest hier in ungekürzter Fassung ihren Roman „Das lässt sich ändern“.


    Die Erzählerin kommt aus gutem Hause, es mangelt in ihrem Leben an nichts. Sie besucht die Schule, macht einen Abschluss und studiert. Dann verliebt sie sich. Der geliebte Mann ist Adam Czupek. Er stammt aus einer kinderreichen Handwerkerfamilie, die Mutter durchgedreht, das Leben einfach.


    Es kommt wie es kommen muss. Adam Czupek wird von ihren Eltern nicht anerkannt, nicht für standesgemäß befunden. Er lebt „draußen“ während die Erzählerin und ihre Familie „drinnen“ leben. Aber das soll sich ändern, denn durch die Liebe zueinander lebt fortan auch die Tochter aus gutem Hause „draußen“. Familie und Freunde wenden sich ab und als auch noch die Wohnungskündigung ins Haus flattert, zieht die mittlerweile auf 4 Personen gewachsene Familie hinaus aufs Land. Dort hat eine Freundin ein altes Haus geerbt und Adam hilft bei der Instandsetzung. Dafür leben die Czupeks fortan mit in diesem Haus.


    Die hier beschriebene Beziehung lebt von den eigentlich unterschiedlichen Charakteren, die sich aufeinander einlassen. Sie liebt das Wort, die Sprache. Er bevorzugt das Handeln, das Tun. Jeder aber respektiert den Anderen und so lernt sie zu handeln und er zu sprechen.


    Adam Czupek ist einfach und doch wissend, engagiert und interessiert und so gestaltet er sein Leben auf eine ganz besondere Weise. Er möchte Dinge erhalten, die durch moderne Technik verdrängt werden. Was soll denn einmal sein, wenn niemand mehr weiß, was er mit den eigenen Händen anfangen kann? Hat Adam damit nicht sogar Recht? Sind wir nicht auf unser altes Wissen angewiesen? Können wir heute noch ohne die Hilfe moderner Technik überleben?


    Diese Geschichte ist einfach zauberhaft. Probleme gibt es eigentlich nicht. Das Leben ist harmonisch und so finden sich schnell neue Freunde. Der Bauer nebenan spielt dabei eine genau so große Rolle wie die türkische Nachbarsfamilie.


    „Das lässt sich ändern“. Ja, genau so ist es und daher empfehle ich dieses Hörbuch einfach jedem, und rate den Worten unbefangen zu lauschen und danach zu überlegen, ob man nicht selbst viel zu sehr dazu beiträgt, dass es ein Draußen und ein Drinnen überhaupt gibt.


    Eigentlich möchten wir doch alle so glücklich und zufrieden leben wie die Czupeks, aber wir tun es nicht. Wir haben es in der Hand, ändern wir es!

    In diesem Buch der Autorin Victoria Hislop lernen wir zunächst die beiden Freundinnen Sonia und Maggie kennen, die gemeinsam nach Spanien gereist sind, um dort Maggies Geburtstag zu feiern. Sonia ist mit einem wesentlich älteren Mann verheiratet und merkt in letzter Zeit immer deutlicher, dass in ihrer Beziehung etwas ganz anders läuft als es sein sollte und auch als sie es sich vorstellt. In Granda besucht sie mit ihrer Freundin in einer Bar eine Flamenco Vorstellung und ist von dieser Art des Tanzes von da an sehr fasziniert.


    Neben Sonia und ihren Problemen gibt es aber noch eine weitere Protagonistin, Mercedes, eine junge Frau, deren Familiengeschichte Sonia über den jetzigen Barbesitzer Miguel kennenlernt. Mercedes wächst als Tochter der damaligen Barbesitzer Pablo und Concha auf. Die Familie von Mercedes, Familie Ramirez, ist groß, denn Mercedes hat noch mehrere Brüder: Emilio, Ignazio und Antonio. Mercedes ist bereits als Kind dem Flamencotanz verfallen. Eines Tages lernt sie den Gitaristen Javier kennen, der aus einer Zigeunerfamilie stammt. Mercedes ist von ihm fasziniert und tritt von da an gemeinsam mit ihm auf. Der aufkommende Bürgerkrieg in Spanien jedoch entzweit die Liebenden und stürzt auch die Familie Ramirez in ein immer größer werdendes familiäres Chaos. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt und die Familie zerbricht. Mercedes macht sich auf, ihre Liebe Javier wiederzufinden.


    Das Buch lebt also eigentlich von zwei unterschiedlichen Handlungssträngen, die direkt wenig miteinander zu tun haben. Die Geschichte um Sonia bildet den Beginn und das Ende des Buches und die Geschichte von Mercedes und ihrer Familie den Mittelteil. Dennoch gehören die beiden Teile irgendwie zusammen.


    Das Buch ist eine Mischung aus historischem Roman und Frauenroman, wobei man sagen muss, dass der historische Teil eindeutig überwiegt. In diesem Buch steckt auch eine klare Botschaft. Hier beschönigt die Autorin nicht und führt den Leser nicht hinein in eine schöne Geschichte, sondern erzählt schonungslos das Schicksal einer Familie und einer jungen Frau. Der Krieg ist eben was er ist: Zerstörerisch und brutal, gnadenlos gegenüber allem, was sich ihm in den Weg stellt.


    Mir persönlich ist die Geschichte der Sonia und ihrer Ehe hier etwas zu kurz gekommen. Aufgrund der kurzen Leseprobe, die ich zum Buch gelesen habe, ging meine Vorstellung wohl etwas in eine andere Richtung und aus diesem Grunde war ich auch zunächst etwas enttäuscht von der Handlung. Im Nachhinein muss ich sagen: Dieses Buch muss man auf sich wirken lassen, die Geschichte braucht Zeit sich zu entfalten und dann kann man sagen: Dieser Roman ist gefühlvoll, authentisch und traurig zugleich. Man sollte ihn in Ruhe lesen.

    Klappentext


    Mathieu Durey, Polizist bei der Kripo in Paris, ist einem mysteriösen Fall auf der Spur, einer ebenso erschreckenden wie merkwürdigen Mordserie. Teuflische Symbole zieren die Schauplätze des Verbrechens, und alle mutmaßlichen Mörder haben eines gemeinsam: Sie waren schon einmal tot, sind aus dem Koma ins Leben zurückgekehrt.


    Der Autor


    Jean-Christophe Grangé (* 15. Juli 1961 in Paris) ist ein französischer Schriftsteller und freier Journalist.
    Sein Markenzeichen ist Gänsehaut pur. Frankreichs Superstar ist inzwischen weltweit bekannt für unerträgliche Spannung, außergewöhnliche Stoffe und exotische Schauplätze. Viele seiner Thriller wurden verfilmt. In Deutschland bereits erschienen sind seine folgenden Bücher:
    Der Flug der Störche, Die purpurnen Flüsse, Der steinerne Kreis, Das Imperium der Wölfe und Das schwarze Blut.


    Zwei Freunde


    Der Leser begleitet die zwei Freunde Mathieu Durey und Luc Soubeyras durch das Buch das Herz der Hölle von Jean-Christophe Grangé. Die beiden Freunde kennen sich schon aus Kindertagen, besuchten gemeinsam ein kirchliches Internat. Irgendeine sehr enge Verbindung haben die Beiden miteinander. Sie besuchen beide Priesterseminare, sind in Krisengebieten für internationale Hilfsorganisationen tätig und schließlich verschlägt es beide in den Polizeidienst. Mathieu arbeitet an der Front im Dezernat für Sexualstrafen und Luc als Chef der Mordkommission. Ein Fall führt die Zwei wieder zusammen.


    Ein Selbstmordversuch


    Luc begeht einen Selbstmordversuch und Mathieu glaubt nicht daran, dass es ein solcher Selbstmordversuch war. Aber was steckt hinter der Tat seines gläubigen Freundes? Wie konnte es zu einer solchen Handlung kommen? Luc überlebt den Selbstmordversuch, liegt aber nach einer Reanimation im Koma.
    Bei seinen Recherchen stößt Mathieu auf die letzten Fälle seines Freundes Luc. Auf Mordfälle, die nicht nur einfach etwas mit Tötung zu tun haben, sondern mehr sind als das. Hier geht es um Teufel, Hölle und satanistische Grausamkeiten, die in diesem Buch mehr als einmal sehr detailliert beschrieben werden.


    Die Hölle


    Wie auch in seinen übrigen Büchern versteht es Grangé auch hier wieder den Leser an den Rand seiner Vorstellungskraft zu bringen. Die Schilderungen im Buch sind nichts für zart besaitete Leser. Man muss sagen: Das was sich hier abspielt ist „scheinbar“ nicht von dieser Welt. Der Autor beschreibt eine Welt des Verbrechens und des menschlichen Abgrundes wie sie schlimmer gar nicht sein könnte.
    Und: Er jagt den Leser durch Europa von einem Schauplatz zum nächsten.


    Spannung pur und die Auseinandersetzung mit dem brisanten Thema Gott und Satan beschert uns dieses Buch!

    Der Autor:


    Peter Hereld, geboren 1963, lebt und arbeitet in Hildesheim. Er ist freier Redakteur beim lokalen Fernsehsender H1 und Filmproduzent für die Werbe- und Verlagsbranche. Nach dem Kriminalroman „Mein achtes Leben“ gibt er mit „Das Geheimnis des Goldmachers“ sein Debüt im Bereich Historischer Roman.


    Das Buch:


    Robert der Schmale und Osman Abdel Ibn Kakar, zwei Freunde, befinden sich im Sommer des Jahres 1234 auf der langen Reise von Alexandria nach Köln. Auf ihrem Weg machen sie halt in einem Kloster in Hildesheim um sich von den Strapazen der letzten Reisetage bei Dauerregen zu erholen. Im Kloster zum heiligen Paul treffen sie auf Bruder Albert, Albertus Magnus.


    Dem sympathischen Albert erzählen Robert und Osman Geschichten aus ihrer Vergangenheit. Vor allem Robert hat viel zu berichten, folgte er doch als gerade einmal 12-jähriger Junge dem Nikolaus von Cölln, der viele Kinder um sich versammelte um nach Jerusalem zu ziehen und dort die Heilige Stadt Jerusalem zu befreien von den Ungläubigen. Doch entgegen der Versprechungen des Nikolaus kamen viele Kinder auf der langen und beschwerlichen Reise ums Leben und schließlich teilte sich das Meer in Genua nicht wie durch Nikolaus angekündigt. Robert schließlich geriet in Gefangenschaft und lernte so seinen jetzigen Freund und Reisebegleiter Osman kennen.


    Dieser Nikolaus, der von Cölln aus einen Kinderkreuzzug ins Leben rief, wird hier sehr detailliert beschrieben. Besonders seine leuchtende Erscheinung und seine wortgewaltigen Reden, werden hier so genau geschildert, dass der Leser ein eindrucksvolles und überzeugendes Bild dieser Person, von der nicht vieles überliefert ist, gewinnen kann.


    Leider ergeht es den reisenden Freunden in Hildesheim nicht wie erwartet. Bei einem gemeinsamen Ausflug in die Stadt wird Albertus Magnus, der im Auftrag des Papstes besonderen alchimistischen Versuchen nachgeht, entführt. Unter Verdacht geraten natürlich Osman und Robert. Schnell ist klar, dass hier jemand eine Intrige schmiedet. Nur was genau und vor allem wer steckt hinter der Entführung und wie wollen die Freunde ihre Unschuld beweisen und/oder die Stadt verlassen? Die Flucht aus Hildesheim jedenfalls scheint gar nicht einmal so einfach.
    Während der erste Teil des Buches auf ca. 150 Seiten einen Rückblick auf Roberts Vergangenheit und die Kinderkreuzzüge wirft, macht den zweiten Teil des Buches eine spannende kriminalistische Handlung aus, die stellenweise durch die lang andauernde Verfolgungsjagd etwas in die Länge gezogen wirkt. Dennoch macht es Spaß die Freunde auf ihrer Reise durch Hildesheim zu begleiten und ihren kleinen Sticheleien untereinander zu folgen.


    „Das Geheimnis des Goldmachers“ ist eine gelungene Mischung aus historischem Roman und Krimi. Und wie bereits das Endes des Buches verspricht: „Weit war ihr Weg nach Cölln, und viele Abenteuer hatten sie noch zu bestehen – doch das ist eine andere Geschichte.“, wird die Reise der Freunde im Frühjahr fortgesetzt.

    Der Autor:


    Philip Sington studierte Geschichte in Cambridge und arbeitete als Journalist und Magazinherausgeber, Drehbuch- und Theaterautor. Er lebt mit seiner deutschen Frau und seinem kleinen Sohn in London. Unter dem Pseudonym Patrick Lynch (hinter dem sich das Autorenduo Philip Sington und Gary Humphreys verbirgt) hat er mehrere Wissenschaftsthriller veröffentlicht, die sch international millionenfach verkauft haben.


    Die Sprecher


    Torben Kessler und Anna Carlsson


    Die Geschichte


    Das „Einstein Mädchen“ ist ein Roman, der den Leser zurückführt ins Jahr 1932. In Berlin wird bei Caputh eine junge Frau bewusstlos aufgefunden. Sie leidet an Amnesie und kann sich an nichts erinnern. Man nennt sie das Einstein Mädchen, weil bei ihr ein Programmzettel zu einem Vortrag von Albert Einstein gefunden wird. Nur ihr zuständiger Psychiater Martin Kirsch weiß mehr, denn er hat die junge Frau unter dem Namen Elisabeth bereits zuvor kennen gelernt und gewisse Gefühle für sie entwickelt. Nun fühlt er sich berufen mehr über ihr Schicksal und den Grund ihres Erinnerungsverlustes herauszufinden. Er geht sämtlichen Spuren nach, die sich ihm eröffnen. Mit dem Auffinden eines Briefes, der an die erste Frau Einsteins, Mileva Einstein-Maric, gerichtet ist, verdichten sich die Hinweise darauf, dass Elisabeth eine Tochter von Albert Einstein sein könnte.


    Mit dieser Geschichte knüpft der Autor Philip Sington eine Verbindung zur Realität und zu einer Frage, die in Wirklichkeit nie richtig geklärt werden konnte. Was ist aus der nichtehelichen Tochter Albert Einsteins geworden? Wurde sie möglicherweise zur Adoption freigegeben?


    Neben der eigentlichen Handlung und damit der Suche nach den Ursprüngen und der Herkunft des Einstein Mädchens geht es im Buch auch um die Anfänge des Nationalsozialismus. Auch wenn Details wie die Bücherverbrennungen, Zwangssterilisationen und Euthanasie zwar nur am Rande tangiert und erwähnt werden, so hinterlassen diese aber einen melancholischen Eindruck, der zur Geschichte an sich absolut passt.


    Hier werden historische Fakten mit einer erfundenen Geschichte verbunden. Martin Kirsch ist ein sympathischer Protagonist, der mit genügend eigenen Problemen behaftet ist und seine Suche verdeutlicht auch die eigene innere Zerrissenheit.


    Das Hörbuch wird größtenteils von Torben Kessler gesprochen, dem es gelingt durch seinen Sprechstil eine Atmosphäre zu schaffen, die den Inhalten der Geschichte absolut gerecht wird. Sehr dezent und zurückhaltend wird hier eine Stimmung der Melancholie erzeugt. In Anbetracht der herrschenden Lebensumstände und des Umfeldes von Martin Kirsch und des Einstein Mädchens ist dies absolut passend.


    Einzelne Rückblicke aus der Sicht von Maria, der Name, den sich das Einstein Mädchen nach ihrer Amnesie selbst gegeben hat, werden von Anna Carlsson gesprochen. Hier erfährt der Hörer Einzelheiten aus der Vergangenheit der jungen Frau. Anna Carlsson überzeugt hier durch eine deutliche Aussprache, die auch die Traurigkeit von Maria oder Elisabeth oder dem Einstein Mädchen wiedergibt.


    Ein ganz besonderes Hörbuch, das man in Ruhe hören sollte um die vielen Details zu erfassen, die hier eine Rolle spielen. Hörgenuss auf hohem Niveau. Geschichte und Fiktion in einmaliger Verbindung.

    Zum Autor:


    Patrick McGinley wurde 1977 als Sohn irisch-deutscher Eltern in Brüssel geboren und wuchs in München auf. Nach seinem Filmstudium an der New York University kehrte er nach Deutschland zurück, wo er seither als Regisseur und Drehbuchautor arbeitet. Eines Tages hatte er eine Idee und wollte sie gerade in Form eines Drehbuchs niederschreiben, als die Idee ihn auf die Schulter tippte. „Was ist denn?”, fragte er. „Ich bin kein Drehbuch”, sagte die Idee. „Was bist du denn dann?”„Ich bin ein Roman.” Patrick nickte. „Okay!”, löschte die Zeile AUSSEN. BAUERNHOF – TAG und fing von vorne an. Das Ergebnis ist der Thriller „Das Bootshaus”.


    Zum Buch:


    Alma soll in den Sommerferien gemeinsam mit ihrer Mutter in Urlaub fahren. Die Erholung haben beide dringend nötig, denn längst ist gefühlsmäßig nicht alles verarbeitet was im letzten Jahr über sie hereingebrochen ist. Almas kleiner Bruder Roberto kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Nach seinem Tod haben die Eltern nicht mehr wirklich zueinander gefunden und so hat Almas Vater die Familie schließlich verlassen. Der Urlaub soll Mutter und Tochter einmal richtig abschalten lassen, aber eigentlich hat Alma keine Lust auf Ferien auf dem Bauernhof. Bereits kurz nach der Ankunft auf dem Hof Geißberger aber fühlt sich das junge Mädchen richtig wohl. Das Zimmer ist nett, in der Nähe gibt es einen schönen Weiher mit toller Liegwiese und der Sohn des Hauses, Peter, ist auch richtig sympathisch. Schnell entwickeln sich zwischen Alma und Peter erste zarte Liebesbande und eigentlich könnte es nicht schöner sein. Doch dann erfährt Alma vom Tod eines Mädchens im letzten Jahr, angeblich ist sie ertrunken. Jedenfalls wurde die Leiche im Weiher schwimmend gefunden. Die Umstände ihres Todes und auch die ihrer Beerdigung sind mysteriös und als Alma eines Tages im Bootshaus eine merkwürdige Begegnung mit genau dieser jungen Frau hat, beginnt sich alles zu verändern. Nun drängt die Zeit: Der Mord von damals muss aufgeklärt werden. Immer häufiger wird Alma von merkwürdigen Träumen geplagt und jemand oder etwas scheint nach ihr zu rufen.


    Alma wirkt als Hauptfigur sehr sympathisch und man muss sie einfach ins Herz schließen. So kommt es nicht von ungefähr, dass fast jeder in Almas Urlaubsort irgendwie verdächtig wirkt, wobei man Alma durchaus eine gute Menschenkenntnis zutraut. Dennoch sind der Förster und die jungen Männer des Ortes gewöhnungsbedürftig und auch der im Hof Geißberger untergebrachte Gast Gabor, der Insektenarten katalogisiert, ist merkwürdig.


    Ganz geschickt baut der Autor hier eine Spannung auf, die mit übernatürlichen und fantastischen Elementen verstärkt wird. Auch eine alte rumänische Sage wird eingebunden und verbindet die Realität mit dem Übernatürlichen. Das Erscheinen von Glühwürmchen, die ja eigentlich so hübsch anzusehen sind, weckt hier beim Leser stets ein Schauergefühl.


    Bei Betrachtung des Covers und des Klappentextes habe ich mir unter diesem Buch ehrlich gesagt etwas ganz anderes vorgestellt und war beim Lesen daher umso verwunderter, dass es hier auch um Aberglauben und übernatürlich Dinge geht. Dennoch hat mich die Geschichte so fasziniert, dass ich sie innerhalb kürzester Zeit gelesen habe und mir eine Fortsetzung wünschen würde. Das Ende ist hinreichend abgeschlossen, aber die Leserschaft darf hier sicher noch mehr erwarten.


    Thriller einmal anders. Spannende Lesemomente in einer Welt, die uns fremd und vermutlich doch so nah ist, in der Welt zwischen Leben und Tod.

    Sara Gruen entführt uns in ihrem Roman „Das Affenhaus“ in die Welt der Bonobos. Diese Menschenaffen sind sehr begabt im Spracherwerb.


    Die Geschichte beginnt an einem Institut. Dort arbeitet Isabel Duncan, eine junge Wissenschaftlerin, die die Begabung einer Gruppe Bonobos für Sprache erforscht. Die Bonobos sind ihr ans Herz gewachsen und für Isabel sind sie zu ihrer Familie geworden. Eines Tages besucht der Reporter John Thigpen das Sprachlabor um einen Artikel über die arbeit mit den Menschenaffen zu schreiben. Zwischen Isabel und John und auch zwischen den Bonobos und John ist da von Anfang an ein Gefühl von Sympathie füreinander, das im weiteren Verlauf des Romans noch eine Rolle spielen wird. Dennoch trennen sich die Wege wieder und kurz darauf wird auf das Sprachlabor ein Anschlag verübt. Bei einer Explosion wird Isabel schwer verletzt und muss viele Operationen über sich ergehen lassen, bevor sie, zumindest äußerlich, wieder die Alte ist. Die Bonobos können fliehen, verschwinden dann aber, nachdem man sie wieder einfangen kann, auf sonderbare Weise und tauchen plötzlich als Hauptdarsteller einer Live Fernsehshow wieder auf.


    John Thigpen erfährt von dem Anschlag auf das Sprachlabor, hat aber zunächst genügend eigene Probleme zu bewältigen. Seine geliebte Ehefrau Amanda leidet darunter, dass sie für ihre Bücher keinen Verlag findet und will nun als Drehbuchautorin ihr Glück in Hollywood versuchen. Dabei jedoch wird sie mehr und mehr von der Welt des Glitzer und Glamour beeinflusst und scheint gar nicht mehr sie selbst zu sein. John selbst wird durch seine Kollegin ausgebootet und muss sich schon bald nach einem neuen Job umsehen.


    „Das Affenhaus“ ist eine gelungene Genremischung mit der die Autorin Sara Gruen nicht nur ihr Augenmerk auf die besonderen Fähigkeiten der Bonobos wirft, sondern auch Probleme gesellschaftspolitischer Natur aufgreift und mit gut recherchiertem Hintergrundwissen aufwartet. Die geschilderten Versuche an Menschenaffen und deren erschreckende Lebensumstände, die Machenschaften der Fernsehsender und die Gier der Menschen nach Unterhaltung, koste es was es wolle, werden hier thematisiert. Wenngleich dabei einige Zufälle etwas konstruiert erscheinen, so schafft es die Autorin den Leser durch ihren Schreibstil und das außergewöhnliche Thema zu fesseln.


    Kopfkino vom Feinsten, die Welt der Bonobos und ihr Können, hier wird eine ganz besondere Welt beschrieben, an der der Leser teilhaben kann in „Das Affenhaus“.

    Wir befinden uns in New York im Jahre 2004. Mitty ein Schüler aus reichem Hause, der es bislang geschafft hat sich in einer Privatschule ohne besonderen Fleiß und Arbeitseinsatz so durchzuschlagen, bekommt im Fach Bio eine Hausarbeit auf über ansteckende Krankheiten. Bei der Suche nach einem geeigneten Thema stößt er mehr zufällig auf die Krankheit variola major/Pocken. In einem alten verstaubten Buch findet er einen Umschlag mit der Aufschrift Schorf-VM-Epidemie, 1902, Boston. Er entnimmt diesen Schorf und der Schorf zerbröselt in seinen Händen. Er verteilt den Schorf in seinem Gesicht und kommt mit den Händen auch der Nase sehr nahe, niest schließlich und.......na, ja: Von da an liegt die Wahrscheinlichkeit nahe, dass es sich mit dem Virus infiziert hat, oder nicht? Diese Frage beschäftigt fortan nicht nur den Leser des Buches, sondern auch Mitty selbst. Zunächst einmal denkt er darüber noch nicht viel nach, aber das Thema hat begonnen ihn zu interessieren Und so wird Mitty plötzlich strebsam und recherchiert mit seiner "Freundin" Olivia sogar in Bibliotheken, woran er zuvor im Traum nicht gedacht hätte. Er erfährt, dass die Krankheit erst nach einer längeren Inkubationszeit ausbricht und zunächst auch nicht ansteckend ist. Er lernt Dinge über die einzelnen Stadien der Krankheit. Von Tag zu Tag steigt Mittys Unsicherheit und schließlich weiß er sich wohl selbst nicht mehr wirklich zu helfen. Statt sich seinen Freunden anzuvertrauen oder seinen Eltern, macht er einen noch viel gefährlicheren Schritt und was jetzt ins Rollen gerät ist eine wirkliche Katastrophe. Doch mehr wird hier nicht verraten.


    Caroline B. Cooney schreibt hier über ein Szenario, dass nur fiktiv ausgedacht ist (Pockenschorf wurde allerdings wohl in einem Umschlag schon gefunden), aber überall und jederzeit Realität werden könnte. Biowaffen sind in jedem Fall ein jederzeit von Terroristen gesuchtes Mittel und so ist es doch nur wahrscheinlich, dass nach einer solchen Krankheit gesucht wird. Gerät sie in die falschen Hände, ist die Welt nicht mehr sicher.
    Auch das Problem der Impfung wird hier angesprochen. Ich z. B. bin in meiner Jugend noch gegen Pocken geimpft worden. Nachdem die Krankheit nunmehr ausgerottet ist, werden die Kinder von heute nicht mehr geimpft. Und so sind die Pocken doch nur ein einziges Beispiel einer breiten Palette von Krankheiten.


    Die Welt ist nicht sicher und über sein eigenes Handeln sollte der Mensch sich genauestens Gedanken machen. Das ist der Hintergrund dieser Geschichte.


    Die Autorin Caroline B. Cooney hat hier ein lehrreiches Buch geschrieben, dem es nicht an Spannung mangelt. Es ist kein reißerisches Buch, sondern realitätsnah. Die Gefühle der Protagonisten werden wunderbar beschrieben. Man konnte geradezu mit den jungen Menschen mitfühlen und leiden.
    Das Cover ist gelungen, wenngleich es vielleicht nicht auf den ersten Blick anziehend wirkt, aber natürlich absolut zur Geschichte passt.

    Zum Autor:


    Thomas Thiemeyer studierte Kunst und Geologie in Köln und arbeitete mehrere Jahre als selbstständiger Illustrator und Künstler. 2004 erschien sein Debütroman Medusa, der erste einer Reihe von sehr erfolgreichen Wissenschaftsthrillern für Erwachsene. Alle seine Romane wurden zu Bestsellern und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Thomas Thiemeyer lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Stuttgart. Chroniken der Weltensucher ist seine erste Reihe für Jugendliche.


    Zum Buch:


    Mit „Der gläserne Fluch“ schickt der Autor Thomas Thiemeyer seine Leser erneut auf eine Reise. Mit Humboldt, Oskar, Charlotte, Eliza und natürlich Wilma geht es im Luftschiff Pachacútec auf nach Afrika. Diese Reise ist wichtig, denn Humboldt muss herausfinden weshalb sein Freund und Studienkollege Bellheim von seiner Forschungsreise nach Afrika so verändert zurückgekehrt ist. Schließlich erkennt Bellheim niemanden mehr, kann sich an kaum etwas erinnern und scheint eine merkwürdige Wesensveränderung durchgemacht zu haben. Und nach einer Silvesterfeier im Hause Bellheim ist nichts mehr wie es war.


    Die Tafelberge von Bandiagra sind das Ziel der Weltensucher. Hier lebten einst die Tellem und um sie ranken sich merkwürdige Gerüchte. Die Dogon, das heute dort lebende Volk, meidet einen Bereich in den Bergen, in dem die Geister der Ahnen zu finden sein sollen: Die verbotene Stadt. Ist dies der Ort an dem Bellheims Veränderung ihren Anfang nahm?


    Humboldt und seine Gefährten geraten von einem Abenteuer ins nächste und sie haben hier nicht nur das Geheimnis des gläsernen Fluches zu lösen, sondern müssen sich auch mit einem Widersacher, Sir Jabez Wilson, und dessen Wegbegleitern Max Pepper und Harry Boswell, die alle Leser der Reihe bereits aus einem vorangegangen Abenteuer kennen dürften, auseinandersetzen. Erkennen Humboldt und seine Freunde schnell die Gefahr, die in den Bergen lauert und arbeiten daran diese einzudämmen, geht es Wilson einzig und allein um Ruhm und Profit. Und zwischen allem stehen die Dogon, die mit dem Eintreffen der Weißen befürchten, dass eine uralte Prophezeiung in Erfüllung gehen wird, die das Ende der Welt voraussagt.


    Auch der dritte Band der Chroniken der Weltensucher reiht sich nahtlos in die Reihe ein. Hier gibt es fantastisches Abenteuer und spannende Erzählung verknüpft mit geschichtlichem und geographischem Wissen. Einfach zauberhaft stellt sich hier ganz nebenbei auch ein Lerneffekt ein.


    Thomas Thiemeyers Erzählstil ist fesselnd und begeistert einfach. Die Weltensucher selbst, vor allem Oskar und Charlotte, sind diesmal auch mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und müssen ihren Weg einfach finden. Hier darf man sicherlich noch auf eine weitere Entwicklung in den Folgebänden gespannt sein.


    Ein schöner Abschluss des Buches ist wieder einmal die Enzyclopedia Humboldica, die dem Leser alles nötige Wissen zum Verständnis des Buches vermittelt.


    Mögen die Pachacútec und ihre Besatzung schon bald erneut auf Reisen gehen.

    Zum Autor:


    Ben Becker zählt zu den bekanntesten deutschen Schauspielern. Für seine Film- und Bühnenauftritte erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Grimme-Preis und die Goldene Kamera. An seine Kinderzeit kann Ben Becker sich noch gut erinnern, denn genau wie Bruno hatte er schon immer einen eigenen Kopf. Der Autor lebt mit seiner Familie in Berlin.


    Zur Illustratorin:


    Annette Swoboda studierte arts plastiques in Aix-en-Provence und Grafik-Design in Mannheim. Sie arbeitet für verschiedene Kinderbuchverlage und zählt wegen ihres einfühlsamen und humoristischen Stils zu den gefragtesten Illustratoren Deutschlands. Annette Swoboda lebt mit ihrer Familie auf einem Bauernhof in der Friesischen Wehde.


    Zum Buch:


    Mit Brunos Weihnachten präsentiert uns der Autor Ben Becker das zweite Kinderbuch rund um Bruno, den Jungen mit den grünen Haaren und den Sommersprossen im Gesicht.
    Das Buch umfasst zwei in sich abgeschlossene Geschichten.


    Die erste Geschichte spielt im Herbst. Bruno soll in den Herbstferien alleine zu seinem Onkel und seiner Tante aufs Land fahren. Eigentlich kennt er die zwei ja nicht, aber Mamas Erzählungen haben ihn schon neugierig gemacht. Bruno freut sich, denn er darf nun auch zum ersten Mal Zug fahren. Mit seinen grünen Haaren fällt er zwar etwas auf, aber das kennt er ja schon und der Schaffner ist ganz nett und hilfsbereit. Und so kommt Bruno gut bei Onkel Heinrich und Tante Elfie an und erlebt dort seine allererste Jagd, denn sein Onkel ist leidenschaftlicher Jäger. Aber wer Bruno kennt, weiß, dass der junge Mann hier bestimmt ganz andere Gedanken hat als die Jäger, die sich anpirschen und zum Halali blasen wollen.


    Die zweite Geschichte spielt zur Weihnachtszeit. Bruno macht sich Gedanken über ein passendes Weihnachtsgeschenk für seine Mutter. Er hat da ja schon etwas ganz tolles irgendwo im Schaufenster gesehen und würde das zu gerne kaufen. Nur der Preis ist doch zu hoch für ihn. Aber Bruno hat natürlich eine Idee wie er zu Geld kommen könnte und schließlich verbringt er ein ganz besonderes Weihnachtsfest im Kreis seiner Familie.


    Der kleine Bruno hat wirklich hinreißende Ideen und ist ein sympathischer Charakter. Geschichten, die jeden Erwachsenen zum Schmunzeln bringen und bei denen man den Eindruck hat, dass sie das wiedergeben, was sich teilweise in Kinderköpfen abspielen mag.
    Wundervolle Illustrationen von Annette Swoboda runden das Ganze ab und schaffen ein zauberhaftes Kinderbuch, das sich zum Vorlesen und Selbstlesen eignet.

    Zur Autorin:


    Kathleen Weise studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, hat viele Jahre als Lektorin gearbeitet und ehrenamtlich Textwerkstätten für Jugendliche durchgeführt. Seit sie zum ersten Mal vom tragischen Schicksal der Königin Marie Antoinette gehört hat, interessiert sie sich für die Bourbonen-Könige, die Europa so schicksalhaft geprägt haben. Heute lebt und arbeitet sie als freie Autorin in Leipzig.


    Zum Buch:


    Die Autorin entführt uns in ihrem Buch „Blutrote Lilien“ nach Frankreich in das Jahr 1609. Die junge Charlotte de Montmorency befindet sich in Begleitung ihrer Zofe und Freundin Manon und ihres Hundes Orson sowie ihres Falken auf dem Weg nach Paris. Dort soll sie am Hofe des Königs eingeführt werden und schon bald ihren Verlobten den Marquis de Bassompierre heiraten. Er ist zwar viele Jahre älter als sie, aber Charlotte hat ihn auf dem Anwesen ihres Vaters kennen und mögen gelernt und kann sich eine Ehe mit ihm durchaus vorstellen. Paris und der Louvre erscheinen der jungen Charlotte zunächst einfach wunderbar. Auch freut sie sich ihren Bruder und ihren Vater nach langer Zeit wieder zu treffen. Tag für Tag jedoch lernt Charlotte mehr Personen kennen und ihr erschließt sich langsam, dass es im Königshaus viele Menschen gibt, die nur nach Macht streben und denen fast jedes Mittel recht ist um dem König oder der Königin näher zu sein. Auch das Königspaar selbst scheint nicht zu harmonieren. Charlotte ist von ihrem Naturell her sehr aufgeschlossen und vielleicht oft ein wenig zu direkt. Mit dieser eigentlich liebenswerten Art macht sie sich am Hofe nicht nur Freunde. Als sie ihren Verlobten, ganz entgegen der Etikette, einen Besuch abstatten will und ihn dabei in eindeutiger Situation mit einer anderen Frau antrifft, ist Charlotte entsetzt. Mit diesem Mann möchte sie ihr Leben nicht verbringen. Ihre Familie jedoch und auch ihr Verlobter sehen das völlig anders. Doch dann scheint das Schicksal es gut zu meinen mit Charlotte.


    Kathleen Weise verknüpft hier ganz gekonnt historische Personen und Ereignisse mit fiktiven Elementen. So oder ähnlich wird das Leben der Charlotte Marguerite de Montmorency am Hofe wohl verlaufen sein. Der Roman spielt in einer Zeit, in der zwar durch das Edikt von Nantes die Religionsfreiheit garantiert wurde, aber der Frieden durchaus nicht sicher war. Die Ränkespiele um Macht und die Frage nach der „richtigen“ oder „falschen“ Religion spielen in diesem Roman zwar eine untergeordnete Rolle, aber sie werden angerissen und vermitteln so dem jugendlichen Lesepublikum durchaus erste Eindrücke in diese historische Zeit.


    Auffällig ist auch die Gestaltung des Buches. Mit einem wundervoll gestalteten Cover und vor allem einem versiegelten Brief zu Beginn der Geschichte ist der erste Gesamteindruck sofort positiv.


    Das Buch „Blutrote Lilien“ ist historischer Roman, Jugendbuch, Liebesgeschichte und spannende Erzählung zugleich. Nicht aufdringlich, aber sich langsam steigernd schreitet die Geschichte voran und lässt den Leser nicht mehr los.