Beiträge von katziane

    Der Wald ist Schweigen ist der Debütroman der Autorin Gisa Klönne und damit der Beginn einer Reihe rund um die Kommissarin Judith Krieger.


    Im Bergischen Land, auf einem Hochsitz im Wald, findet die Försterin Diana die nackte Leiche eines Mannes, eine Leiche von der die Krähen nicht mehr viel übrig gelassen haben. Zur Ermittlung wird die Kriminalpolizei aus Köln hinzugezogen. Für Judith Krieger ist es die letzte Chance. Sie war in der Vergangenheit eine brillante Ermittlerin, ist aber nach dem Tod eines Freundes und Kollegen nicht mehr sie selbst. Manfred Korzilius ist ein junger Kollege, der noch nicht so viel Erfahrung mitbringt. Nun ist Teamarbeit der beiden gefragt, aber das gestaltet sich mehr als schwierig.


    Die Leiche kann als Andreas Wengert identifiziert werden, ein Lehrer und Frauenliebhaber, der auch gerne einmal mit einer Schülerin weiter gehende Beziehungen einging. Seine Frau Juliane vermisst ihn schon seit geraumer Zeit, hat aber bislang den Weg zur Polizei gescheut.
    Außerdem weiß sie um die Vorlieben ihres Mannes, hat sie ihn doch schon einmal mit einer Schülerin in flagranti erwischt. Da ist es schon merkwürdig, dass gerade diese Schülerin sich im Sonnenhof ganz in der Nähe des Tatortes in einem Ashram aufhält. Ist das nur Zufall oder steckt mehr dahinter?


    Und wie hängt dieser Fall mit dem Verschwinden von Darshan Maria Klein und damit dem Prolog des Buches zusammen?


    Gisa Klönne gelingt hier ein Debüt, das den Liebhaber von Kriminalromanen zu fesseln versteht. Vor allem die Darstellung aus verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln hat mir gefallen. Hier gibt es viele Frauen und Männer, die mit der Tat in Verbindung stehen können und auch mögliche Motive ganz unterschiedlicher Natur haben. Dann gibt es mit der Försterin Diana Westermann, der Ehefrau des Opfers Juliane Wengert, der jungen Laura aus dem Sonnenhof und natürlich der Kommissarin Judith Krieger, einige Frauen, die genug mit ihren eigenen Problemen zu tun haben. Die Autorin führt den Leser Stück für Stück hinein in die Welt der einzelnen Charaktere, in ihr Leben und ihre Vergangenheit und öffnet damit genügend Spielraum für Spekulationen um und über mögliche Täter/innen und den Fortgang der Ermittlungsarbeit.


    Judith und Manfred gelingt es nach anfänglichen Startschwierigkeiten und der Suspendierung Judiths dennoch einen Weg für eine Zusammenarbeit zu finden. Ein erfolgreicher Weg, der nur unter Umgehung einiger dienstrechtlicher Vorschriften möglich wird.


    Wenngleich einige Punkte in der Geschichte nicht hundertprozentig schlüssig erscheinen, so ist „Der Wald ist Schweigen“ dennoch ein rundum gelungener Kriminalroman, der sich so oder ähnlich überall zugetragen haben könnte und der mich nun neugierig gemacht hat auf die Folgebände rund um Judith Krieger.

    Mit achtzehn Jahren lernt Claire den wesentlich älteren Alex kennen und verliebt sich sofort in ihn. Beide fühlen sich innig zueinander hingezogen und sehr schnell erwartet Claire ihr erstes Kind, Anni. Claires Eltern sind gegen die Beziehung aber Alex und Claire heiraten und verleben eine wunderschöne gemeinsame Zeit mit vielen Reisen. Ihr liebster Ort ist das gemeinsam erworbene Strandhaus.


    Nach dem plötzlichen Tod von Alex fällt es Claire schwer ins Leben zurückzufinden. Sie muss sich daran gewöhnen Entscheidungen alleine zu treffen und für den Lebensunterhalt zu sorgen. Leider hat Alex auch nicht vorgesorgt, so dass Claire und ihre Tochter Anni so einige Sorgen haben. Doch Claire gibt nicht auf. Als Journalistin gelingt es ihr den Lebensunterhalt sicherzustellen. Da erreicht sie ein verlockendes Angebot: Sie soll die Biographie des Serienvergewaltigers Travis Crill schreiben und wird zu diesem Zweck von dessen Anwalt kontaktiert. Trotz einiger Bedenken nimmt Claire das Angebot an. Seitens des Auftraggebers wird ihr zwar Anonymität zugesichert und die Möglichkeit selbst zu recherchieren, aber es kommt alles anders. Scheinbar soll die Biographie nur dazu dienen Travis Crill zu entlasten. Das aber liegt nicht in Claires Interesse. Sie will die Wahrheit schreiben und so begibt sie sich in Recherchearbeiten, die wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen als sie gedacht hat. Claire befragt die Familie des Täters, die Opfer und sogar den Täter selbst. Sie erforscht dessen Vergangenheit und bringt Dinge ans Licht, die sie in Gefahr bringen. Und dann kommt entgegen der Zusage des Auftraggebers ihr Name an die Öffentlichkeit.


    Claires mittlerweile 16-jährige Tochter Anni verfolgt heimlich die Recherchearbeiten ihrer Mutter. In dieser Zeit scheint sie ihrer Mutter irgendwie zu entgleiten. Sie ist in der Pubertät und lernt eine neue Freundin an der Schule kennen, die nicht gerade einen vorteilhaften Einfluss auf Anni hat. In der Schule lässt Anni nach und auch ansonsten kann Claire sich nicht mehr wie früher auf ihre Tochter verlassen. Es scheint als würde Anni von ihrer neuen Freundin Savannah in gewisser Weise manipuliert.


    So wie die Tochter, gerät aber auch Claire als Mutter in bedrängende Situationen und lernt mit Travis Crill einen Menschen kennen, der andere zu manipulieren versteht. Außerdem stellt er mehr und mehr eine Bedrohung dar. Obwohl er im Gefängnis sitzt, fühlt Claire sich verfolgt und das kommt nicht nur daher, dass Travis Dinge von ihr weiß, die er gar nicht wissen kann.


    Für mich als Leserin war da häufig dieses Gefühl einer gewissen Gemeinsamkeit zwischen Travis Crill und Savannah, wenngleich deren Motivation eine gänzlich andere ist. Dennoch ist eine Art von Verwahrlosung in beiden Fällen nicht von der Hand zu weisen.


    Die Handlung lebt in der Hauptsache von zwei Handlungssträngen und wird mal aus der Sicht von Claire und mal aus der Sicht von Anni erzählt. Etwas Raum nehmen auch die Geschichten der Opfer und die des Täters ein.


    Die Autorin versteht es hier geschickt die zwei Handlungsstränge miteinander zu verbinden, Spannung aufzubauen und auf hohem Niveau zu halten. Die Charaktere werden alle genauestens beschrieben, aber an keiner Stelle wird zu viel verraten. Bis zum finalen Höhepunkt, der natürlich im und am Strandhaus spielt, kann sich der Leser nicht sicher sein was geschehen wird.


    Der Titel des Buches trifft hier den Kern leider nicht wirklich. Wenngleich tote Vögel und ein Vogelbrunnen eine Rolle im Buch einnehmen und auch mit der Vergangenheit von Travis und auch Claire zu tun haben, so beschreibt doch der Originaltitel A Year to Learn a Woman viel genauer den Inhalt des Buches.


    Diesen Thriller sollte man gelesen haben.

    Mit „Der Todeszauberer“ präsentiert uns der Autor Vincent Kliesch den zweiten Fall rund um den Ermittler Julius Kern und dessen Leben.


    In Berlin wird eine Frauenleiche ans Ufer der Havel geschwemmt und schnell stellt sich heraus, dass es ich um ein neues Opfer des Schläfenmörders handelt. Dieser Serienmörder treibt bereits seit vielen Jahren sein Unwesen in ganz Deutschland und nun scheint er in Berlin zu sein. Julius Kern und sein Kollege Dennis Baum nehmen die Ermittlungen auf. Eva Fuchs, Fallanalytikerin vom LKA Bayern, ist bereits seit Jahren hinter dem Schläfenmörder her. Sie kennt jedes Opfer und soll nun gemeinsam mit Julius und Dennis den Fall zu einem erfolgreichen Abschluss bringen.


    Der Zauberer Rufus ist ebenfalls in Berlin. Er präsentiert in einem Berliner Varieté seine magischen Kunststücke. In Rückblicken erfährt der Leser mehr über die Vergangenheit und vor allem die Kindheit des Zauberers und erhält Einblicke in dessen Psyche, die gestört scheint.


    Auch Tassilo Michaelis, ein freigesprochener Massenmörder, den Kern leider nicht mittels Beweisen einer Verurteilung zuführen konnte, taucht wieder auf. Er nutzt sein Wissen über den Schläfenmörder um nicht nur Kerns Leben durcheinander zu bringen, sondern auch noch dem Staat auf der Nase herum zu tanzen.


    Wieder einmal gelingt Vincent Kliesch die Erzeugung von Spannung auf hohem Niveau, auch wenn der Täter schon früh klar zu sein scheint. Aber hier geht es eben nicht nur um die Lösung des Falles an sich, sondern auch um Julius Kerns ganz besondere Beziehung zu Tassilo und auch um sein ganzes Leben. In der Geschichte wird nämlich auch noch Kerns Liebe zu seiner Frau Nathalie auf die Probe gestellt und damit der Zusammenhalt der gerade erst wieder glücklichen kleinen Familie Kern.


    Abgesehen von der kleinen Romanze, die hier Einzug hält, und die für meinen persönlichen Geschmack mehr gestört hat und der Handlung nicht dienlich war, ist auch dieser zweite Thriller des Autors wieder ein Feuerwerk an blutigen Ideen, diesmal mit magischem Touch. Wenngleich der Aufbau dem ersten Band sehr ähnelt, so kann die Handlung absolut überzeugen. Der Leser blickt erneut auf einen Menschen, dessen zerstörtes Leben ihn zu einem grausamen Scheusal gemacht hat.

    In einem Waldstück werden scheinbar zufällig sechs kleine Gräber entdeckt. In jedem dieser Gräber finden die ermittelnden Beamten jeweils einen linken Arm eines jungen Mädchens. Fünf Mädchen: Debby, Anneke, Sabine, Melissa und Caroline werden seit einigen Tagen vermisst. Schnell stellt sich heraus, dass es ihre linken Arme sind, die hier gefunden werden. Aber was ist mit dem sechsten Arm. Gibt es ein weiteres Entführungsopfer und sind alle Mädchen tot? Der ermittelnde Beamte und Profiler Goran Gavila glaubt daran, dass der Täter hier ein Zeichen setzen will, ein Zeichen, dass ein Mädchen, das Sechste, noch lebt. Zur Unterstützung des Teams wird Mila Vazquez angefordert, eine Einzelgängerin, die sich auf das Auffinden entführter bzw. verschwundener Kinder spezialisiert hat. Mila hat zunächst große Schwierigkeiten im Team ihren Platz zu finden. Dies mag daran liegen, dass sie selbst schon einige Schwierigkeiten in ihrem Leben meistern musste und auch heute noch nicht damit abgeschlossen hat. Aber auch die Teamkollegen scheinen so manches Geheimnis zu verbergen. Während die Ermittlungen des Teams auf Hochtouren laufen, bahnt sich auch eine tiefere Beziehung zwischen Goran und Mila an.


    Nachdem relativ schnell die erste Leiche eines Mädchens aufgefunden wird, tun sich weitere Abgründe auf. Der Fundort der Leiche ist nämlich gleichzeitig auch Tatort eines anderen Verbrechens, das bislang unentdeckt blieb. Und so wird der Leser mit jedem Auffinden einer weiteren Leiche einem grausamen Szenario ausgesetzt, das aber keinerlei Anhaltspunkte auf den tatsächlichen Mörder gibt.


    Neben der Haupthandlung wird die Geschichte zum Einen begleitet von Schreiben eines Gefängnisdirektors an die Staatsanwaltschaft in denen es um einen misteriösen Häftling geht und zum Anderen von Kursivgedruckten Gedanken und Gefühlen eines Mädchens in Gefangenschaft. Glaubt der Leser zunächst die Hintergründe dieser zwei Nebenschauplätze zu erahnen, wird er auch hier eine Überraschung erleben.


    Der Täter treibt mit seinen Opfern, den Ermittlern und somit auch mit den Lesern des Buches ein perfides Spiel.


    Dieses Buch darf sich wahrhaft Thriller nennen. Der Autor spielt mit seinen Lesern. Er bringt sie an die Grenze ihrer Vorstellungskraft und lässt sie mit der Frage zurück, ob es tatsächlich möglich ist, durch persönliche und gedankliche Einflussnahme einen anderen Menschen so weit zu bringen, dass er zum Täter und sogar zum Mörder wird. Donato Carrisi ist hier ein Meisterstück gelungen: Ein Buch dessen Spannung immer weiter zu steigen scheint und das zum Ende hin trotz glücklichem Ausgangs auch weiterhin beunruhigt.

    Die Autorin:


    Monika Feth wurde 1951 in Hagen geboren. Nach ihrem literaturwissenschaftlichen Studium arbeitete sie zunächst als Journalistin. Heute lebt sie in einem kleinen Dorf in der Voreifel, wo sie Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene schreibt. Sehr erfolgreich ist sie mit ihrer Thriller-Reihe "Der Erdbeerpflücker", "Der Mädchenmaler" und "Der Scherbensammler".


    Das Hörbuch:


    „Der Sommerfänger“ wird in der Hörbuchfassung von Julia Nachtmann, Regina Lemnitz, Kai Schumann und Aleksandar Radenkovic gesprochen.


    Jette ist glücklich mit ihrem neuen Freund Luke, auch wenn ihre Mitbewohner und Mitbewohnerinnen ihn manchmal etwas sonderbar finden. Jette glaubt, mit ihm die Ereignisse des letzten Sommers vergessen zu können und hofft auf eine Beziehung, die von Dauer ist. Doch dann geschieht das Unfassbare: Lukes Mitbewohner wird in der Wohnung, die er gemeinsam mit Luke bewohnt, tot aufgefunden. Unter Verdacht gerät Luke und als dieser dann auch noch verschwindet ist das fast wie ein Schuldeingeständnis. Nur Jette ist überzeugt, dass ihr Freund mit dem Mord nichts zu tun hat. An dieser Meinung hält sie auch fest als kurz darauf ein weiteres Opfer gefunden wird und merkwürdige Ereignisse das Leben in ihrem direkten Umfeld zu prägen beginnen.


    Niemand weiß, dass Luke ein Geheimnis birgt. Auch mit Jette hat er darüber nicht gesprochen und nach dem Tod seines Freundes bleibt ihm nur die Flucht. Er weiß wer der Mörder ist und wer vermutlich auch hinter ihm her ist, aber er sieht keine Möglichkeit sich einem anderen Menschen zu offenbaren. Hat er überhaupt eine Chance jemals seine Unschuld zu beweisen?


    Kommissar Melzig nimmt die Ermittlungen auf und gerät dabei selbst in eine emotionale Zwickmühle, denn immer noch hegt er Gefühle für Jettes Mutter und fühlt sich von seiner eigenen Frau unverstanden.


    Mit „Der Sommerfänger“ setzt die Autorin ihre Reihe rund um die Freundinnen Jette und Merle, Jettes Mutter Imke Talheim und den Kommissar Bert Melzig fort. Gerade die persönlichen Beziehungen der unterschiedlichen Charaktere und ihre Entwicklungen zueinander hin oder voneinander fort, lockern die eigentliche Handlung des Thrillers hier immer wieder auf. Dennoch steigert sich die Spannung im Verlauf des Hörbuchs rasant.


    Der Sommer wird hier zur gefährlichen Falle, denn Luke ist nicht Luke und sein altes Leben verlief nicht auf der Seite des Gesetzes. Und: Die Organisation hat ihm seinen Verrat nicht verziehen und dafür soll er nun büßen.


    Einfach genial ist es den unterschiedlichen Stimmen der Sprecher und Sprecherinnen zu folgen, die es auf eine so individuelle Weise schaffen mit den Charakteren zu verschmelzen, dass hier ein ausgesprochen intensives Hörerlebnis garantiert ist.
    Durch den ständigen Wechsel der Erzählperspektive und damit auch des Sprechers bzw. der Sprecherin wirkt das Hörspiel so realistisch, dass man einfach mit Jette fiebern muss und ihr nur wünschen kann, dass ihre Suche nach Luke und ihr Versuch dessen Unschuld zu beweisen ein glückliches Ende finden werden.


    Dieses Hörbuch ist Nervenkitzel pur nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene, Gänsehaut unterwegs oder zu Hause, für jeden, so wie er es eben lieber mag.

    Der Autor:


    Andreas Föhr arbeitete nach seinem Studium der Rechtswissenschaften als Jurist. Seit 1991 schreibt er Drehbücher für das Fernsehen, unter anderem für „SOKO 5113“, „Ein Fall für zwei“, „Der Bulle von Tölz“ und „Im Namen des Gesetzes“. Der Autor lebt in Haar bei München.


    Der Sprecher:


    Michael Schwarzmaier arbeitet als Schauspieler und Sprecher vor allem in den Bereichen Fernsehen, Funk, Synchron, Werbung und Hörbuch. Nach einem geisteswissenschaftlichen Studium besuchte er zunächst die Schauspielschule in Berlin und stand dann zehn Jahre an Theatern in Deutschland und Südamerika auf der Bühne, u. a. spielte er auch an den Münchener Kammerspielen.


    Die Geschichte:


    Winter in den Alpen. Nach einer trinkreichen Nacht macht Polizeiobermeister Kreuthner einen kurzen Ausflug zum Spitzingsee und traut seinen Augen kaum als er dort unter dem Eis eine Leiche entdeckt. Es handelt sich um ein junges Mädchen, bekleidet mit einem goldenen Kleid, getötet durch einen Stich ins Herz. Schnell sind weitere Kollegen alarmiert.
    Kommissar Wallner, dem ermittelnden Beamten, fällt etwas abseits ein aufgestelltes Marterl auf. Ein Hinweis auf die Tote im See. Der Täter ist also nicht davon ausgegangen, dass der Leichnam schnell gefunden wird. Merkwürdig ist die Tatsache, dass man im Mund des Opfers eine Metallplakette mit Aufschrift entdeckt, also liegt die Vermutung, dass hier ein Serientäter am Werk ist, nahe. Schon bald wird dann auch eine weitere Leiche gefunden.


    Wallners Ermittlungen nehmen langsam Fahrt auf aber Puzzelteil für Puzzelteil findet er Zusammenhänge zwischen den Opfern heraus, die zunächst im Verborgenen liegen.


    Der Kommissar selbst ist Single, lebt im Haus mit seinem Großvater und führt ein relativ ruhiges Leben. Allerdings ist Großvater Manfred Wallner auch im hohen Alter noch zu mancherlei unerwarteten Handlungen fähig und stellt hier zur allgemeinen Erheiterung der Leserschaft so manchem jungen Rockzipfel nach. Es ist einfach köstlich hier zu erleben wie der Enkel mit dem Verhalten des Großvaters zu kämpfen hat. Manfred Wallner ist einfach, urig und geradeheraus.


    In ähnlicher Weise zu charakterisieren ist auch Polizeiobermeister Kreuthner der, mit seinem bayrischen Dialekt, seinen Alleingängen und seinem Geltungsbedürfnis, während der Ermittlungsarbeit, so manches Mal aus dem Rahmen fällt.


    Gerade aber diese Mischung zwischen Krimi und humoristischen Einlagen macht das Debüt des Autors Andreas Föhr „Der Prinzessinnenmörder“ so lesenswert.


    Besonders schön umgesetzt wird die Handlung des Buches in der hier vorliegenden gekürzten Lesung des Alpen Krimis, gesprochen von Michael Schwarzmeier.
    Gerade die urigen Passagen, die auch im Dialekt gesprochen werden, machen hier die einzigartige Atmosphäre des Hörbuchs aus. Dem Sprecher gelingt es wunderbar den Leser mitzureißen und seine Aufmerksamkeit zu gewinnen.


    Hier bleibt zu hoffen, dass Kommissar Wallner schon bald wieder ermitteln wird und auch Herr Schwarzmaier wieder den Part des „Vorlesenden“ übernimmt.

    Die Autoren:


    Jens Lossau und Jens Schumacher, geboren 1974, veröffentlichen seit Mitte der 90er Jahre zusammen und solo in unterschiedlichen Genres. Lossau legte zuletzt den Thriller Dunkle Nordsee vor, Schumacher hat sich als Verfasser zahlreicher Kinder- und Jugendbücher einen Namen gemacht. Als Autorenduo haben Lossau und Schumacher eine Reihe von Krimis und Kurzgeschichtenbänden verfasst. Nach „Der Elbenschlächter“ ist „Der Orksammler“ der zweite Band ihrer Serie um die spannenden Fälle des IAIT.


    Das Buch:


    „Der Orksammler“ ist der zweite Band rund um die Ermittler Jorge und Hippolit, die gegensätzlicher kaum sein könnten. Dieses Mal schickt das Institut für angewandte investigative Thaumaturgie die zwei in ein Heerlager. Dort verschwinden Nacht für Nacht Orks und tauchen wenig später als Leichen wieder auf und nicht nur das: Das Herz wurde ihnen herausgerissen. Unter den Soldaten machen Gerüchte über eine merkwürdige Kreatur die Runde, an deren Existenz Jorge und Hippolit so ihre Zweifel haben. Die Ermittlungen gestalten sich nicht wirklich einfach und zeitweilig hat man das Gefühl es geht einfach nicht voran. Dafür entschädigen aber in jedem Fall Jorge und Hippolit selbst, die mit ihren persönlichen Eigenarten wieder einmal über sich hinauswachsen. Auch diesmal ist Meister Hippolit der Vorsichtige, der Wissende, der über allem zu stehen scheint und Jorges Verhalten auch nicht immer für gut heißt. Jorge dagegen ist der Mann fürs Grobe, hat immer einen frechen Spruch auf der Zunge. Auch wenn er sich dieses Mal gegenüber den ausschweifenden Handlungen in Band eins etwas zurücknimmt, so bleibt er doch seinen Trollsprichwörtern treu und diese sind einfach ein wahrer Wortgenuss. Überhaupt lebt das Buch von der Beziehung und den Gesprächen von Jorge und Hippolit untereinander.


    Die Stimmung in diesem Buch ist recht düster. Die Ermittlungen erfolgen hauptsächlich in Torrlem, einer grauen, farblosen Stadt, einem Ort des Todes und der Toten. Hier wimmelt es nur so von Leichen und Gerippen, denn in der Grabstadt leben fast sämtliche Einwohner vom Bestattungsgewerbe. Was will man da erwarten? Ein unangenehmes und schauriges Gefühl lastet daher auch auf dem Leser während der Suche nach dem Orksammler.


    Insgesamt ist dies ist wieder einmal eine gelungene Mischung von Krimi und Fantasy. Viel mehr noch als im ersten Band jedoch geht es hier auch richtig blutig zur Sache, was nicht unbedingt etwas für zart besaitete Leser ist.


    Quintessenziell kann ich sagen, dass man diesen Band auch durchaus ohne den Vorgänger lesen kann.

    Zur Autorin:


    Brigitte Endres studierte in München für das Lehramt an Grundschulen, und später ergänzte sie das Studium durch Germanistik und Geschichte. Heute arbeitet sie als freie Autorin in München und Fuldatal. Sie schrieb etliche Bücher, aber auch Hörgeschichten, für den Bayerischen Rundfunk.


    Zum Buch:


    Phil und Valentina sind Geschwister und nicht nur das. Ihre Großmutter Isolde behauptet sie seien Glückskinder, weil sie mit der Eihaut auf dem Kopf zur Welt gekommen sind. Die Kinder halten das für Blödsinn, aber wer weiß schon, was an solch altem Volksglauben wirklich wahr sein kann.


    Durch sonderbaren Zufall stößt Phil auf der Arbeit seines Vaters auf ein altes Buch mit einer merkwürdigen silbernen Prägung. Ein ganz ähnliches Symbol entdeckt seine Schwester Valentina als gesticktes Ornament auf einem Taschentuch, das sie in einem Trödelladen erworben hat. Es handelt sich um die Mondlilie, ein Symbol eines esoterischen Frauenordens, des Collegium Dianae. Diesem Orden gehörte auch Margareta Luisa von Treuenstein an, deren Tochter Amalia vor vielen Jahren auf sonderbare Weise ums Leben kam. Bestattet wurde Amalia in einem kleinen Diana Tempel im Park.


    Als die Kinder mit ihrer Großmutter abends durch den Park gehen, erscheint der Tempel ihnen ungewöhnlich. Isoldes Erzählung, dass es Sagen in der Gegend gibt nach denen in den Johannisnächten manchmal eine schwarz gekleidete Frau mit einem großen weißen Hund vor dem Tempel gesichtet wurde, ist schon irgendwie beunruhigend. In der folgenden Nacht wird Phil wach und sieht am Himmel ein silbernes Brandmal.


    Der auf dieses Ereignis folgende Tag verläuft eigentlich relativ normal bis beim Abendspaziergang der Hund Bozzi im Park verschwindet und die Geschwister ihn in der Gruft des Diana Tempels suchen müssen. Dort jedoch finden sie nicht nur Bozzi wieder, sondern erleben verwundert wie eine weiße Steinhundfigur auf dem Sarkophag plötzlich zum Leben erwacht. Nun kehren die Kinder mit zwei Hunden nach Hause zurück. Doch das ist noch lange nicht genug, denn am nächsten Morgen ist der weiße Hund verschwunden und an seiner Stelle liegt dort ein Junge in altertümlicher Kleidung. Dieser Junge stellt sich als Dorian vor und scheint aus einer längst vergangenen Zeit zu stammen. Doch was ist hier tatsächlich geschehen?


    Nach und nach kommen die Kinder Dorians Vergangenheit und damit einem alten Fluch auf die Spur. Vor ihnen liegt eine abenteuerliche Zeit in der sie auch dem letzten Werwolf begegnen.


    Brigitte Endres entführt mit ihrem Buch „Der letzte Werwolf“ das Lesepublikum in eine eigentlich ganz normale Familie. Durch das Auftauchen des Jungen Dorian jedoch ändert sich alles. Die Charaktere sind allesamt ausgesprochen sympathisch und interessant ausgearbeitet. Die Geschichte verbindet Spannung mit Humor und Fantasy. Dorians Unbeholfenheit und vor allem seine Wortwahl, die verständlicherweise recht altbacken ausfällt, wirken hier sehr realistisch und lockern die Handlung immer wieder auf. Alleine die Vorstellung einem Jungen aus dem 18. Jahrhundert in der heutigen Zeit zu begegnen ist einfach zu schön.


    Auch an einer kleinen Liebelei lässt es die Autorin nicht fehlen. So ist das Buch geeignet für Kinder und Jugendliche ab 11 Jahren aber auch für jeden Erwachsenen, der sich gerne von fantastischen Geschichten gefangen nehmen lässt. Den jung gebliebenen Lesern dürfte es dabei besonders gefallen, dass die Erwachsenen in der Geschichte das Magische natürlich nicht entdecken. Dies bleibt den Herzen der Kinder vorbehalten, denn ihre Welt ist einfach viel fantasiereicher als unsere.

    Zur Autorin:


    Kate DiCamillo wurde 1964 in Pittsburgh geboren. Sie studierte englische Literatur in Florida und lebt heute als freie Schriftstellerin in Minneapolis. Mit ihren ersten beiden preisgekrönten Kinderbüchern „Winn-Dixie“ und „Kentucky Star“ gelang ihr auf Anhieb der internationale Durchbruch. Ihr ebenfalls preisgekrönter Roman „Desperaux – Von einem, der auszog das Fürchten zu verlernen“ wurde inzwischen verfilmt, genauso wie „Winn-Dixie“.


    Zum Buch:


    Der Waisenjunge Peter lebt beim alten Herrn Vilna Lutz seit sein Vater vor Jahren im Krieg gefallen ist und seine Mutter bei der Geburt von Peters Schwester Adele verstorben ist. Vilna Lutz ist sehr streng mit Peter und möchte aus dem Jungen einen großartigen Soldaten machen. Also üben die beiden mit Spielzeugsoldaten Kriegsstrategien und das Marschieren und ernähren sich in erster Linie von altem Brot und kleinen Fischen. Eines Tages schickt Vilna Lutz Peter auf den Markt um dort Brot und Fische zu kaufen. Peter jedoch sieht das Zelt einer Wahrsagerin, ringt mit sich und betritt es. Er möchte nur eines wissen: Was ist mit seiner Schwester Adele? Lebt sie noch? Vilna Lutz hat dem Jungen erzählt, seine Schwester sei tot, aber so recht will Peter das nicht glauben. Er ist auf der Suche nach der Wahrheit, denn er hat seiner Mutter noch am Sterbebett versprochen sich um seine kleine Schwester zu kümmern und für sie da zu sein. Nun rät die Wahrsagerin ihm dem Elefanten zu folgen. Aber was soll das nur bedeuten? In ganz Balta gibt es keinen Elefanten. Und woher sollte plötzlich einer kommen? Da geschieht, was geschehen muss: Ein Zauberer zaubert durch die Decke des Opernhauses einen Elefanten herbei, obwohl es eigentlich nur Lilien sein sollten. Dieser Elefant ist reine Magie und das Größte, was dem Zauberer je gelungen ist, obwohl der Elefant die Beine von Madame LaVaughn zertrümmert, die fortan im Rollstuhl sitzen muss.


    Peter erfährt von dem Elefanten und macht sich auf, ihn zu finden. Dieser hat eine neue Heimat im Ballsaal der Gräfin Quintet gefunden. Der Elefant ist traurig und hat großes Heimweh. Peter und der Elefant spüren eine intensive Verbundenheit und auch die Traurigkeit des jeweils Anderen. Auf ganz wunderbare Weise gelingt es ihnen das Unmögliche möglich zu machen.


    Der Elefant des Magiers ist ein modernes Märchen ohne die altbekannte Floskel „Es war einmal“. In diesem Buch werden Emotionen erzeugt, die jung und alt bewegen. Mit dem Waisenjungen Peter und dessen traurigem Leben verschmilzt der Leser zu einem gemeinsamen Wunsch: Die Schwester zu finden und gemeinsam mit ihr ein glücklicheres Leben führen zu dürfen. Zum Erreichen dieses Ziels bedient sich die Autorin noch vieler weiterer Personen, die allesamt auf ganz besondere Weise beschrieben werden. Nur gemeinsam können sie eine Veränderung erreichen und das tun sie dann auch.


    Besonders passend sind in diesem Buch die Illustrationen von Yoko Tanaka. Die Bilder stellen sehr genau die momentane Verfassung der Charaktere dar und begleiten den Leser Stück für Stück in eine bessere Welt.


    Das Buch wird ab 8 Jahren empfohlen, wobei es für so ganz junge Leser, zumindest zum Selbstlesen, auch aufgrund des Sprachstils, etwas schwierig sein dürfte. Als Vorlesegeschichte ist es aber sicher für jedes Alter geeignet.


    „Die Wahrheit von heute ist nicht die Wahrheit von morgen“. Dieser Satz findet sich auf dem Buchrücken und ist sicherlich die Erkenntnis aus der Geschichte selbst. Dieser Satz könnte aber auch das Empfinden des Lesers wiedergeben, der das Buch als Kind, als Jugendlicher und als Erwachsener jeweils aufs Neue liest. In diesem Buch wird für jede Altersklasse etwas geboten und ich glaube erst als Erwachsener wird man die ganze Tragweite der Ereignisse und die Gefühlswelt der Charaktere restlos verstehen.


    Eine Geschichte, die den Leser ein Leben lang begleiten sollte.

    Zum Autor:


    Bevor Jason Lethcoe die Schriftstellerei zu seinem Beruf machte, arbeitete er 22 Jahre lang als Zeichner und Autor für verschiedene Hollywoodstudios, darunter Walt Disney, Dreamworks und Warner Bros. Jason Lethcoe hat seither zahlreiche Kinder- und Jugendbücher verfasst und lebt heute mit seiner Frau Nancy und seinen drei Kindern in Thousand Oaks, Kalifornien.


    Zum Buch:


    Mit „Flight“ geht die Geschichte um Edward weiter. Dieser ist mit seinen frisch gewachsenen Flügeln auf wundersame Weise in Woodbine gelandet, einer Welt, die ihm fremd erscheint, ihm aber sehr viel bedeutet seit er weiß, dass seine Mutter dort lebt. Sie ist eine Gefangene des Schakals und fortan hat Edward nur den einen Wunsch: Sie zu retten. Dafür aber muss er noch einiges lernen und sich auch mit dem myteriösen Mr. Spines auseinander setzen, der plötzlich wieder auftaucht und von dem sich herausstellt, dass er Edwards Vater ist. Edward ist also das Kind eines gefallenen Wächters und einer Sterblichen und befindet sich nun in einer Art Zwischenwelt, der ersten Station für Verstorbene, die auf der Welt noch etwas zu erledigen haben. Aber auch andere Tote gibt es dort, weil der Schakal sämtliche Brücken zu höheren Sphären zerstört hat und es keinen Weg mehr dorthin gibt.


    Edward kommt zunächst beim Faun Jack und seiner Familie unter, kann dort aber nicht lange bleiben, weil die Gefolgsleute des Schakals ihm auf den Fersen sind. Also muss er fliehen. Er erhält Unterstützung von Bridget, der Nichte des Fauns, und der jungen, noch in Ausbildung befindlichen Wächterin, Thabita. Natürlich ist auch Mr. Spines von der Partie.


    Wer den ersten Teil der Serie gelesen hat ist sofort wieder in der Handlung gefangen, die hier nahtlos an das Ende des ersten Bandes anschließt. Die Spannung wird auf hohem Niveau fortgeführt und lässt den Leser bis zum Ende nicht mehr los. Die neu eingeführten Charaktere sind liebenswert und passen in jeder Hinsicht zu Arthur, der sich in dieser neuen Welt auf vielfache Weise mit den Schatten seiner Vergangenheit auseinandersetzen muss. Neueinsteiger dürften es schwierig haben ohne Vorkenntnisse den Einstieg in diese Welt zu finden, daher empfehle ich auf jeden Fall die Bücher ab dem ersten Band zu lesen.


    Eine Fantasywelt für junge Leser, die abenteuerliche Geschichten mögen, aber auch für jung gebliebene Erwachsene. Wie schon im ersten Band wird die Geschichte abgeschlossen mit einem Glossar, aber diesmal auch mit einem Rückblick auf Edwards Eltern, sehr schön und gefühlvoll gemacht.

    Wings ist der Auftakt einer Trilogie rund um den Jungen Edward Alistair Macleod. Edward lebt, seit seine Mutter vor zwei Jahren gestorben ist und seine Tante mit seiner Erziehung überfordert war, in der Portland-Stahlgießerei, einem Internat für Schüler mit Lernproblemen.
    Dort fristet er ein trauriges Dasein. Er ist groß und schlank und leidet unter einem Sprachfehler: Er stottert. Unter den Schülern findet er kaum Anschluss und mit den meisten Lehrern hat er auch so seine Probleme. Eines Tages jedoch ändert sich sein Leben schlagartig. An seinem Rücken verspürt er einen immer stärker werdenden Juckreiz. Gleichzeitig tauchen an der Schule zwei Männer auf, die unterschiedlicher und merkwürdiger nicht sein könnten. Und dann wachsen Edward plötzlich Flügel und ehe er sich versieht steckt er mitten in einem großen Abenteuer.


    Dieses Buch besticht bereits durch sein sehr schönes Cover. Die Darstellung des langen dürren Edward mit seinen Flügeln auf einem Baum sitzend und seinem liebsten Kartenspiel in Händen wirkt wunderbar anziehend. Hier dürfte sich vor allem auch die jugendliche Zielgruppe ab ca. 10 Jahren sofort angesprochen fühlen. Die Geschichte ist in kurze Kapitel unterteilt und ist von Beginn an gleich spannend. Ein Glossar am Ende des Buches erläutert alle unklaren Begriffe und sollte auch genutzt werden um wirklich alle Details zu verstehen.


    Leider kommt das Ende sehr plötzlich und lässt den Leser ein wenig unbefriedigt zurück. Zu viele Details sind an diesem Punkt der Handlung noch offen und so kommt man nicht umhin schnellstmöglich die Fortsetzung „Flight“ zu lesen.


    Eine gelungene Fantasygeschichte für die jüngere Leserschaft. Große Schrift, dicke Seiten und eine Seitenanzahl, die auch für noch ungeübtere Leser zu schaffen ist.


    Gefallene, Wächter, magische Gesänge und Instrumente und vieles mehr regen hier die Fantasie auf wundersame Weise an.

    Tim Pieper entführt uns in seinem Debütroman „Der Minnesänger“ in die Mitte des 12. Jahrhunderts. Er schildert in diesem historischen Roman das Leben des Hartmann von Aue, der im Mittelalter tatsächlich als Minnesänger bekannt war.


    Hartmann wird als zweiter Sohn der Eheleute Agnes und Dankwart geboren. Als Sohn eines unfreien Lehnherrn wird es ihm, aufgrund der Verdienste seines Vaters, ermöglicht, eine Ausbildung in einem Kloster zu genießen und dort Lesen und Schreiben zu lernen. Bereits mit sechs Jahren verlässt er daher sein Elternhaus um unter großen Entbehrungen zu lernen. Im Alter von dreizehn Jahren darf er erstmals wieder seine Eltern besuchen und trifft dort auch auf seine Jugendfreundin Judith. Zwischen ihm und dem jungen Mädchen entwickelt sich mehr als bloße Freundschaft und die Beiden versprechen sich ein Wiedersehen im nächsten Jahr. Leider kommt es nicht dazu und als Hartmann zwei Jahre später nach Aue zurückkehrt, ist Judith auf Drängen ihrer Mutter Mechthild bereits mit dem freien Bauern August verheiratet.


    August behandelt seine junge Braut auf eine niederträchtige Art und Weise und je länger die Ehe andauert, je mehr hat die junge Frau zu leiden. In ihrer Situation auch von den Eltern allein gelassen, findet sie Trost und Unterstützung bei Hartmanns Mutter Agnes, die sie nach und nach in der Kräuter- und Heilkunde unterweist.


    Hartmann flüchtet sich in die Musik. Er hat eine Vorliebe für das Harfespiel entwickelt und so gelingt es ihm im Dienst des Herzogs einen Erfolg nach dem Anderen zu feiern. Hartmann genießt große Privilegien und schafft sich damit nicht nur Freunde. In Gedanken jedoch hat er nur einen Wunsch: Irgendwann mit seiner Jugendliebe Judith gemeinsam leben zu können.
    Dieser Traum jedoch scheint weit entfernt. Hartmanns Weg führt auf den Kreuzzug und Judiths Leben an der Seite Ihres Ehemannes August führt sie durch viele Höhen und Tiefen.


    Dieser historische Roman beschreibt sehr schön die damalige Zeit und die bestehenden Standesunterschiede. Über Hartmann von Aue ist nicht sonderlich viel überliefert, aber alle bekannten Details wurden vom Autor in seinem Roman als Grundlage berücksichtigt. Die Liebesgeschichte zwischen ihm und Judith, wenn sie sich auch so nicht zugetragen hat, rundet die Geschichte ab und beschert dem Leser ein wundervolles Leseerlebnis.
    Alle Charaktere sind ausgesprochen gut und bildlich dargestellt und ihre Gedanken und Gefühle werden detailliert und nachvollziehbar beschrieben. Hier möchte ich besonders die Beziehung von Hartmanns Eltern, Agnes und Dankwart, hervorheben, die in der damaligen Zeit wohl etwas ganz Besonderes gewesen sein muss: Tiefe und innige Liebe auch über den Tod hinaus.


    Etwas vermisst habe ich zur besseren Orientierung eine Karte des Ortes Aue mit Umland zur damaligen Zeit und ein Personenregister, wenngleich der Roman sich auch ohne diese Zusatzinformationen verständlich lesen lässt.


    Historisches Lesevergnügen für Jedermann. Absolut empfehlenswert.

    Der Kuss des Anubis ist der erste historische Jugendroman der Autorin Brigitte Riebe. Er spielt, wie der Leser sich aufgrund des Titels schon denken kann, im alten Ägypten.
    Mutemwija, genannt Miu, die Tochter des bekannten und angesehenen Balsamierers Ramose, hilft gelegentlich in der Gaststätte zum Graureiher aus, auch wenn ihr Vater das nicht gerne sieht. Die Gaststätte gehört der Cousine von Mius Mutter und deren Mann, Nefer und Taheb. Irgendwo in der Vergangenheit liegt der Grund warum Ramose und Nefer sich aus dem Weg gehen, aber Miu weiß darüber nichts Genaues.
    Während Miu nun im Graureiher arbeitet, belauscht sie ein Gespräch zwischen zwei merkwürdigen Gestalten, einem Mann mit Warzen und einem weiteren mit Geierprofil. „Der Falke muss zum Himmel fliegen“…Da weiß Miu, dass ein Attentat auf den Pharao geplant ist. Das darf nicht sein, denn den Pharao hat Miu als kleines Kind bereits kennengelernt und damals hat er ihr eine kleine Feuerkatze geschenkt. Nun ist es an Miu den Pharao zu warnen. Mit Hilfe ihrer Großmutter Raia erhält sie Einlass bei Tutenchamun und dieser glaubt Miu. Die beiden kommen sich immer näher und so geschieht es, dass Miu zukünftig häufiger im Hause des Pharaos zu Gast ist. Dies wird von Mius Familie genauso ungern gesehen wie von Tutenchamuns Gemahlin Anchesenamun, die dafür bekannt ist, jede Konkurrentin, die versucht ihrem Gemahl zu nahe zu kommen, Böses anzutun. Neben dieser sich anbahnenden Liebesgeschichte kommt es jedoch in Mius Umkreis zu weiteren seltsamen Begebenheiten.


    In den Arbeitsräumen ihres Vaters tauchen plötzlich merkwürdige Pergamente und weitere Dinge auf. Ramose wird sehr nachdenklich und plötzlich wird er verhaftet und der Grabräuberei verdächtigt.
    Ani, der Sohn von Nefer und Taheb, und seines Zeichens Polizist, gerät ebenfalls unter Verdacht und wird verhaftet.


    Mius Freundin, Iset, die gerade erst geheiratet hat, fürchtet um ihren Mann. Er verhält sich merkwürdig und Iset weiß nicht woran es liegen kann.


    Ramoses Gehilfe Ipi ist über alle Maßen an Miu interessiert und wird auch zudringlich.


    So kommt eins zu anderem und der Leser bleibt in dieser merkwürdigen und unbekannten Welt des alten Ägypten gefangen. Dieses Buch ist Liebesgeschichte, Kriminalrom und historischer Roman zugleich und vermag es, sowohl jüngere als auch ältere Leser absolut in seinen Bann zu ziehen. Man erfährt viel über die Lebensumstände im alten Ägypten und über die Dinge, die von Tutenchamuns kurzem Pharaoleben überliefert sind.


    Schön, dass es am Ende des Buches eine Zeittafel gibt und ein Glossar, das dem Leser hin und wieder eine Worterklärung liefern kann.


    Mir hat dieser erste Jugendroman von Brigitte Riebe sehr gut gefallen und ich freue mich auf weitere Bücher im Jugendbereich von ihr.

    Auf einem Landgut im Veneto wächst er auf, der junge Marco Ziani. Im Haushalt seines Onkels Vittore fühlt er sich wohl, doch nach dem plötzlichen Tod Vittores soll Marco in ein Kloster. Bis zu seiner Volljährigkeit sollen ein Prior und ein Notar sein Erbe verwalten und dies scheint recht beträchtlich zu sein. Marco jedoch fühlt sich von Anfang an unwohl im Kloster und darüber kann ihm auch nicht der Mönch Iseppo hinweghelfen, der ihm von Anfang an zur Seite steht. Als Marco dann noch ein Gespräch belauscht ist er sich sicher: Man trachtet ihm nach dem Leben um an sein Erbe zu kommen. Was bleibt ihm also übrig? Er flieht. In Padua trifft er auf eine Theatergruppe, die Incomparabili, die ihm bereits auf dem Weg ins Kloster einmal begegnet sind. Marco ist von deren Künsten fasziniert und sogleich gewillt, sich der Truppe anzuschließen, als ihm dieses Angebot unterbreitet wird.


    Von nun an ist er einer von ihnen und Stück für Stück gelingt es ihm vom Bühnenhelfer zum Schreiber eines Theaterstückes aufzusteigen.


    Mit wundervoll beschriebenen Charakteren schickt Charlotte Thomas ihre Leser auf eine Reise mit den Incomparabili von Padua Richtung Venedig. Dort treten der gerne dem Alkohol zusprechende Bernardo mit seiner Männer liebenden Ehefrau Caterina, der bunte Vogel Cipriano, die schwangere und in Bernardo verliebte Franceschina, der als Beschützer agierende Zwerg Rodolfo, der geschäftstüchtige Intendant Baldessare und dessen Enkelin Elena von nun an Abend für Abend auf. Aber nicht nur ihre Auftritte, sondern ihr gesamtes Alttagsleben mit den merkwürdigsten Verwicklungen sind einfach lesenswert.


    Marco selbst, fühlt sich so wohl wie nie zuvor, wenngleich er erstmalig in seinem Leben lernen muss auf eigenen Füßen zu stehen. Und nicht nur das: Auch erste Liebe kommt ins Spiel. Darüber hinaus wird zwischenzeitlich auch nach Marco gesucht. Der Notar und der Prior haben sich aufgemacht Marco wieder nach Hause zu holen und so ist der junge Mann mehr als einmal gezwungen in Venedig zu fliehen und sich zu verstecken.


    Merkwürdigerweise scheinen ihn auch Personen zu erkennen, von denen Marco nie zuvor gehört hat und sie auch nie gesehen hat. Was wohl dahinter stecken mag?


    Die Autorin präsentiert dem Leser hier eine Komödie in der Komödie und beschenkt die Leserschaft mit historischen Fakten, wundervollen Beschreibungen der Stadt Venedig und lustigen Verwicklungen der besonderen Art.

    Mit ihrem Buch “Der gläserne Schrein“ entführt uns die Autorin Petra Schier nach Aachen in das Jahr 1413. Dort soll am Todestage Karls des Großen die neue Chorhalle des Doms eingeweiht werden. Leider kommt es im Vorfeld auf der Baustelle zu Unfällen. Ein Geselle von Goldschmied Bardorf Goldschläger kommt bei den Arbeiten zu Tode und schnell gerät Bardorf in Verdacht mit den Ereignissen auf der Baustelle etwas zu tun zu haben. Die weiteren Arbeiten werden an einen Konkurrenten übergeben.


    Da lässt sich seine Stieftochter Marysa, die Reliquienhändlerin, nicht lange bitten. Sie stellt Nachforschungen an und begibt sich damit in große Gefahr. Bei ihren Ermittlungen steht ihr Bruder Christopherus zur Seite, der erneut in der Stadt weilt. Auf Seiten vieler Mitmenschen wird die Beziehung des Mönches zu Marysa mit Argwohn beobachtet. Marysa ist für die damalige Zeit eine zu selbstbewusste Frau, von der man es lieber sehen würde, dass sie nach dem Tod ihres Mannes schnell erneut heiratet. Schließlich ist davon auch der Reliquienhandel abhängig, den Marysa als Frau nach dem Tode ihres Mannes nur eine begrenzte Zeit weiter betreiben darf.


    Wer bereits den ersten Teil der Trilogie rund um die junge Marysa, „Die Stadt der Heiligen“, gelesen hat, trifft hier auf alte Bekannte und kann sich neben der Kriminalgeschichte auch auf die kleinen aber feinen Entwicklungen in Marysas näherer Familie und Bekanntschaft freuen.


    Kleine eingestreute Absätze, aus Sicht des möglichen Täters geschrieben, steigern im Verlauf des Buches die Spannung und regen zum Nachdenken darüber an, wer hinter den Verwicklungen wohl stecken könnte.


    „Der gläserne Schrein“ verbindet wie auch sein Vorgänger historische Elemente mit kriminalistischen Ereignissen und beinhaltet auch noch eine Menge Unterhaltung. Hier gibt es einfach einen abwechslungsreichen Roman für alle, die sich beim Lesen nicht nur bilden sondern auch unterhalten lassen wollen.

    Will lebt in einem Kloster seit seine gesamte Familie vor einigen Jahren bei einem Brand in der heimischen Mühle ums Leben kam. Die restlichen Dorfbewohner fürchteten Will fortan und so wurde das Kloster sein zu Hause. Das Leben im Klostert ist hart und schwer erkämpft aber Will klagt nicht. Eines Tages trifft er beim Holz sammeln im nahe gelegenen Wald auf einen verletzten Kobold, der in eine Falle getreten ist. Will hilft ihm und bringt ihn in die Obhut von Bruder Schnecke, von dem er glaubt, dass ihm ein solches magisches Wesen keine Angst einjagen wird. Schließlich hat auch Will zuvor noch nie einen Kobold gesehen und die Mönche des Klosters sicher auch nicht. Die Tierfalle entsorgt Will im nahe gelegenen pfeifenden Weiher, einem Ort an dem es seit Jahren merkwürdig zugehen soll und an den sich keiner der Dorf–, und Waldbewohner mehr herantraut. Auch Will fühlt sich in der Nähe des Weihers keineswegs wohl.


    Mit dem kleinen Kobold, der von Bruder Schnecke und Will fortan Bruder Walter genannt wird, kommt in die düstere Geschichte ein wenig Heiterkeit. Der kleine Kobold ist freundlich und liebenswert und man muss ihn als Leser einfach ins Herz schließen. Hierzu trägt nicht zuletzt der „Nängel“ bei, der ihm mehr als einmal über die Lippen kommt. Alles scheint wunderbar, bis im Kloster Crowfield zwei merkwürdige Gestalten auftauchen: Der scheinbar aussätzige Master Bone und sein merkwürdiger Diener Shadlock. Will weiß nicht was er von diesen Herren halten soll und seine Furcht steigert sich noch als er von Bruder Walter erfährt, dass sie wohl etwas mit dem Tod eines Engels zu tun haben, der im nahe gelegenen Wald begraben sein soll. Will hat Angst und dann soll er die zwei Männer auch noch in den Wald begleiten. Was haben sie mit ihm vor und wie kann die Geschichte mit dem Engel überhaupt wahr sein? Engel können doch nicht sterben, oder?


    „Der Fluch von Crowfield“ ist eine spannende Geschichte, die im historischen England spielt. Neben der eigentlich fantastischen Geschichte für das junge Lesepublikum ab ca. 12 Jahren, wird hier auch das Leben in einem Kloster zur damaligen Zeit eindringlich beschrieben. Die Pflichten der Bewohner und der Tagesablauf, sowie der Kampf ums Überleben werden geschildert und fließen so locker in die eigentliche Geschichte ein, dass der junge Leser einfach nicht umhin kann diese Tatsachen in sich aufzunehmen.


    Eine rundum gelungenes Fantasybuch, welches nun auf seine Fortsetzung wartet.

    Cass McBride ist jung und beliebt. Aber das reicht ihr nicht. Die Welt soll ihr zu Füßen liegen und so geht sie zielstrebig ihren Weg ohne die zu beachten, die auf den ersten Blick nicht so interessant wirken. Einer von ihnen ist David oder besser gesagt war David, denn nachdem Cass ihn abblitzen lies wurde er tot aufgefunden, Todesursache: Selbstmord. Kurz darauf ist Cass verschwunden und für die Polizei beginnt die Suche, eine Suche nach Cass, nach dem Entführer und auch nach den Motiven der Tat.


    Cass wurde lebendig begraben und liegt nun in einer Kiste unter der Erde. Ein Walkie Talkie verbindet sie mit ihrem Entführer Kyle, dem Bruder des verstorbenen David.
    Der Leser des Buches sucht nun gemeinsam mit der Polizei, allerdings nicht nach dem Täter und auch nicht nach Cass, denn diese beiden erzählen hier aus ihrer jeweils eigenen Sicht und sind dem Leser daher wohlbekannt. Bei der Suche geht es in erster Linie um das Motiv und die Frage ob Cass noch lebt. Es geht aber noch um mehr und zwar um die Frage warum die Menschen so sind wie sie sind und was sie dazu gemacht hat.


    Wenngleich Kyle und Cass doch so unterschiedlich scheinen, so sind sie doch beeinflusst durch ihre Erziehung und familiären Umstände und hier findet sich eine große Gemeinsamkeit der Protagonisten. Ihr Handeln und ihre Welt sind in ausgeprägter Weise auch fremdbestimmt.


    Die Wahl der Erzählstränge aus der Sicht von Cass, Kyle und dem Polizisten Ben birgt, verstärkt noch durch die hiermit verbundene Zeitverschiebung, ein enormes Spannungspotential. Einmal begonnen reißt den Leser die Handlung mit. Man leidet mit Opfer und Täter zugleich und muss sich die Frage stellen: Sind hier nicht alle irgendwie Opfer?
    Besonders schön ist auch die Gestaltung des Buchcovers gelungen. Ein ausgestanzter Schutzumschlag in dessen Loch der Titel des Buches auf dem Hardcover prangt. Ein durch einen Käfer angepinnter Zettel schafft die Verbindung zum Selbstmordopfer David.


    Ein Psychothriller nicht nur für jugendliche Leser.

    In der Stadt Nophelet, der Hauptstadt des Königreichs Sdooms treibt ein Mörder sein Unwesen. Speziell in Foggats Pfuhl, werden die Opfer aufgefunden, allesamt Elben, die nicht nur ihres sämtlichen Blutes, sondern auch ihrer Samenflüssigkeit beraubt wurden und mittels verbotener Thaumaturgie einen grauenvollen Tod erlitten haben. Wer mag hinter diesen Morden stecken und haben die Morde etwas damit zu tun, das es sich bei allen Elben um Lustjünglinge handelte? Zur Klärung dieser Frage bedarf es eines ganz besonderen Ermittlerteams: Meister Hippolit, ein 107 Jahre alter Lichtadept, der im Körper eines schlohweißen Jungen feststeckt und Jorge, der Troll. Dieses ungleiche Ermittlerduo erschleicht sich auf ganz unterschiedliche Weise die Herzen der Leser. Meister Hippolit besticht durch seine messerscharfen Schlussfolgerungen und seine Kenntnisse der angewandten investigativen Thaumaturgie, der Troll Jorge kommt mit seiner plumpen, oft recht derben Art daher und verschafft sich überall mit seinen Trollsprichwörtern Gehör. Bei der Suche nach dem Mörder lernen die zwei Agenten die unterschiedlichsten Personen kennen und machen Erfahrungen der ganz besonderen Art. Sie gehen jedem Hinweis nach und decken nebenher noch so manch andere verbotene Tat auf.


    Das Buch der Elbenschlächter besticht nicht durch seine Handlung selbst, sondern durch die Protagonisten, speziell durch Jorge den Troll. Diesen Charakter wird der Leser schnell ins Herz schließen.


    Das Autorenduo versteht es ganz gekonnt dem Leser neue Wortschöpfungen näher zu bringen und so eröffnet sich eine neue Welt, in der Thaumaturgie, Wortwürfe, Vulwoogs und noch viel mehr außergewöhnliche Dinge zum Alltag werden.


    Elben und Vampire sind dazu bestimmt andere Rollen zu spielen als üblicherweise.


    Quintessenziell ist dieses Buch eine Mischung aus Thriller und Fantasy ganz gekonnt humoristisch verpackt. Ein etwas anderes Fantasybuch, dass neugierig macht auf die Fortsetzung „Der Orksammler“, die im Herbst erscheinen wird.


    Bis dahin sollte der Leser sich an den Genuss von Krügerschweinen gewöhnt haben.

    Nat wünscht sich einen Hund. Also machen sein Großvater Mick und seine Mutter Jude sich gemeinsam mit ihm auf den Weg zum Hof von Alec Tate, der angeblich einen jungen Welpen abzugeben hat. Aber dort erwartet sie eine Überraschung: Der angebliche Welpe ist schon etwas älter, sieht aus wie ein Monsterhund, ist ganz weiß und hat merkwürdige bernsteinfarbene Augen. Dennoch fühlt sich Nat auf eine seltsame Art und Weise zu dem Hund hingezogen und spätestens als dieser ihm auf sonderbarem Weg zu verstehen gibt, dass er sterben wird, wenn Nat in nicht mit nimmt, ist der Grundstein zur Freundschaft zwischen Nat und dem Hund Woody gelegt.


    Nach und nach fallen Nat mehr Merkwürdigkeiten an seinem Hund auf. Woody bellt nicht, nein er heult wie ein Wolf und hat eine seltsame Tätowierung in seinem Fell: Proteus. Eines Nachts ist Woody verschwunden und an Stelle des Hundes findet Nat, geweckt durch einen fürchterlichen Albtraum, in der Waschküche des Hauses einen Jungen, nackt, mit glühenden Augen. Der Junge ist Woody und Woody ist ein Gestaltenwandler. Nat kann es kaum fassen. Mit der Zeit erfährt Nat die ganze Geschichte um Woodys Vergangenheit. Woody, dessen Ursprünge wohl bis in die Zeit der Kreuzzüge zurückgehen, ist auf der Flucht vor seinen Verfolgern, die mit ihm nur Böses im Sinn haben. Sie wollen Woody zu Forschungszwecken nutzen und hierzu sind Ihnen alle Mittel recht.


    Also kommt es wohl nicht von ungefähr, dass die Bewohner der umliegenden Dörfer und Höfe in der Vergangenheit oft von merkwürdigen Gestalten im nahe gelegenen Wald gesprochen haben. Sogar Kinder sollen verschwunden sein. Hat das alles etwas mit dem nahe gelegenen Höllensteinruh zu tun? Nat und Woody werden das Geheimnis wohl lösen müssen.


    Mit diesem Buch gelingt der Autorin ein spannendes Fantasyabenteuer für jugendliche Leser ab 11 Jahren. Die Hauptcharaktere Nat und Woody sind liebenswert und abenteuerlustig, aber auch ihrem Alter entsprechend manchmal leichtsinnig beschrieben. Die jungen Leser sollten schon etwas unerschrocken sein um eine solche Lektüre genießen zu können.


    Bereits das Cover des Buches ist witzig gestaltet und zeigt uns Woody, den Gestaltenwandler, mal als Junge und mal als Wolfen.


    Der Clan der Wolfen ist der Auftakt zu einer Trilogie. Auf die weiteren Abenteuer von Woody und Nat darf man jetzt schon gespannt sein.

    Das Vermächtnis der Feuerelfen von Monika Felten ist im Verlag cbj als Jugendbuch erschienen und richtet sich an die Altersgruppe der 12-13 jährigen, ist aber durchaus auch für alle, die schon etwas älter und fantasiebegeistert sind, geeignet.
    Monika Felten entführt den Leser zunächst auf die Riffinseln. Dort lebt Caiwen, ein junges Mädchen, das von ihrem ganzen Wesen her irgendwie nicht dorthin passt. Die Menschen auf den Riffinseln haben ein hartes Los und um ihr Überleben zu sichern, töten sie auch. Dieses Verhalten schreckt Caiwen von jeher ab und nicht nur sie, sondern auch ihren langjährigen Freund Heylon.
    Eines Tages taucht ein Kopfgeldjäger namens Durin auf den Riffinseln auf und erzählt Caiwen, dass ihre Eltern gar nicht die sind, von denen sie glaubt, dass sie es sind. Lenval und Verrina, die von jeher auf den Riffinseln leben, haben kurz nach der Geburt ihre eigene Tochter verloren. Zufälligerweise wurde genau zu diesem Zeitpunkt nach einem Schiffsunglück ein kleines Baby mit seiner Mutter am Ufer der Inseln angeschwemmt. Die Mutter des Kindes starb in Lenvals Beisein und Lenval nahm das kleine Kind als sein eigenes an. Caiwen erfährt, dass sie kein Mensch, sondern eine Elfe ist und reist mit Durin fort, auf den Spuren ihrer Vergangenheit.
    Hier beginnt ein fantastisches Abenteuer, denn Caiwen wird emotional hin- und hergerissen. Es geht um die Elfen im Zweistromland, deren Land von den Eisdämonen immer weiter zerstört wird und es geht um die Elfen auf den Feuerinseln, die dorthin einst vom Elfenkönig verbannt wurden. Caiwen selbst ist sowohl mit den Elfen des Zweistromlandes als auch mit den Elfen der Feuerinsel durch Blutsbande verbunden, aber nur eine dieser Seiten ist gut und die andere böse. Wie soll Caiwen, da die richtige Entscheidung treffen und wem soll sie vertrauen? Durin, der sie von den Riffinseln fortgebracht hat? Oder der Elfe Finearfin, die behauptet eine Freundin ihrer Mutter, der Hohepristerin Elethiriel, gewesen zu sein? Diese Entscheidung fällt dem jungen Mädchen nicht leicht und so ist sie auf die Hilfe vieler Gefährten angewiesen, die ihr helfen im richtigen Moment die richtige Entscheidung zu treffen. Aber eines weiß Caiwen sicher: Ihr wichtigster und liebster Gefährte war und bleibt für immer Heylon.


    Monika Felten beschreibt in ihrem Buch eine Welt der Fantasie und Magie. Hier tauchen fantastische Wesen auf, die ich in meinen kühnsten Träumen noch nie gesehen habe, die ich aber nun in mein Herz geschlossen habe und nicht mehr missen möchte.
    Das Buch lässt sich locker lesen und ist durchweg einfach nur spannend und schön. Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Gerade für das jugendliche Lesepublikum ist sehr schön herausgearbeitet welche Figuren mehr auf Caiwens und damit natürlich auf der Seite des Guten stehen und welche mehr auf der Seite des Bösen.


    Zum Ende des Buches fehlt mir ein wenig das Schicksals von Caiwens Zieheltern auf den Riffinseln und das Schicksal von Maeve, die die Elfen der Feuerinsel ihr Leben lang unterstützt hat. Was ist aus Ihnen geworden?


    Alles in Allem ein Buch für jedes Alter, welches den Leser in fremde zauberhafte Welten versetzt.