Beiträge von katziane

    Mit „Dreizehn Stunden entführt uns der Autor Deon Meyer erneut nach Kapstadt, Südafrika, in eine Welt und eine Stadt, die von großen Unterschieden und vom Überlebenskampf geprägt sind.


    Inspector Griessel wird um 5 Uhr 37 aus dem Schlaf gerissen und zu einem Mordopfer gerufen. Es handelt sich um eine junge amerikanische Touristin und Griessel weiß, damit ist Ärger verbunden. Eine schnelle Aufklärung wird erforderlich sein, aber wie, wenn bereits kurz darauf ein weiterer Toter auftaucht. Ein Musikproduzent wurde erschossen, ein Verdächtiger scheint schnell gefunden, aber ist er wirklich der Täter?


    Griessel hat zu kämpfen, nicht nur mit den Fällen, sondern auch mit sich selbst und seinem Leben. Schließlich wartet er immer noch auf eine Beförderung, aber die ist auch in Anbetracht seiner Alkoholprobleme in letzter Zeit weit in den Hintergrund gerückt. Nun ist er zwar seit ca. einem halben Jahr trocken, aber seine Frau hat ihn rausgeschmissen und er bangt um seine Tochter, die im fernen Europa ein neues Leben beginnen will.


    In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir Rachel, die Freundin der ermordeten Amerikanerin kennen. Sie wird durch die Stadt gejagt aber von wem und warum. Hängt das mit der Ermordung ihrer Freundin zusammen?


    Deon Meyer baut geschickt und sehr facettenreich ein Spannungsgefüge auf, das seinesgleichen sucht. Das Buch und seine Geschichte lassen den Leser nicht mehr los, lassen keine Zeit zum Atem schöpfen. Deon Meyers Schreibstil ist einfach grandios.


    Griessel ist ein sympathischer Charakter, der mit seinen Schwächen leben muss und gegen sie ankämpft. Er hat einen schwierigen Job und muss aus seinem Umfeld das allerbeste machen. Schön, dass es ihm auch irgendwie, zumindest teilweise gelingt.


    Ganz nebenbei vermittelt der Autor der Leserschaft sehr genau die Lebensumstände dieser Gesellschaft, die von Schwarz und Weiß geprägt ist und es immer noch nicht vollständig geschafft hat sich als eine Gesellschaft zu sehen. Aber: Man arbeitet daran.


    Wer einen spannungsgeladenen Thriller lesen möchte und dabei noch eine fremde Welt kennen lernen will ist bei Deon Meyer und den für Inspector Griessel so wichtigen Dreizehn Stunden genau richtig.

    Das Buch Die Teufelshure von Martina André entführt uns zunächst nach Schottland in das Jahr 1647. Dort lernt der junge Highlander John Cameron bei der Vollstreckung eines Todesurteils die hübsche Madlen MacDonald kennen, die behauptet auch aus den Highlands zu stammen und John schon seit ihrer Kindheit zu kennen. Auch wenn John sich daran nicht erinnern an, entflammen sofort seine Gefühle für die junge Frau. Es scheint Liebe auf den ersten Blick zu sein. Im Weg steht jedoch Madlens reicher Gönner Chester Cuninghame mit dem Madlen vor Jahren einen merkwürdigen Handel eingegangen ist. So bleibt den Beiden nur die Flucht vor Cuninghame und seinen Gefolgsleuten. Leider kommen sie nicht weit und John wird zum Tode verurteilt und seine Freunde zur Gefangenschaft. Jedoch kommt es anders, denn Chester Cuninghame benutzt die Männer um Experimente an Ihnen durchzuführen. Cuninghame gehört der Bruderschaft der Panacaer an, die scheinbar unbesiegbar im Kampf sind. Der Grund hierfür erschließt sich John Cameron sehr schnell. Und so kommt es, dass er nach erneuter Flucht einem „lebenslangen“ Kampf gegen Cuninghame ausgeliefert ist.
    Im zweiten Teil des Buches wechselt die Szenerie ins Jahr 2009. Die junge Molekularbiologin Lilian Stahl versucht mit Hilfe einer Droge, die ihr Bruder Alex ihr geschickt hat, Erinnerungscodes im menschlichen Gehirn zu entschlüsseln. Bei einem Selbstversuch begegnen ihr im Traum John Cameron und die junge Madlen MacDonald. Sie hat das Gefühl selbst Madlen zu sein, denn sie liegt auf einem Schlachtfeld während ihr bei lebendigem Leib jemand ein ungeborenes Kind aus dem Bauch holt. Von diesem Moment an ist Lilian Stahls Neugier noch mehr geweckt. Sie macht sich über ihren Vater und einen Onkel in den Highlands auf die Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit und begegnet dabei in den Highlands auf dem Gelände einer großen Security Firma namens CSS einem Mann, der dem John Cameron aus ihrer Vision auffallend ähnlich sieht. Sie verliebt sich auf den ersten Blick in ihn und scheint, wie auch vormals Madlen, nicht von ihm loszukommen.


    Scheint es zunächst, dass das Buch durch den großen Zeitsprung in zwei völlig unterschiedliche Handlungsstränge aufgeteilt ist, so ist dies auf den zweiten Blick durchaus nicht der Fall. Die beiden Teile sind so eng miteinander verzahnt, dass der Leser von der ersten bis zur letzten Seite einer durchgängigen Spannung ausgesetzt ist. Dieses Buch vereint Elemente wie historischer Roman, Mystik und Fantasie und Thriller miteinander, wobei ich sagen muss, dass der mystische und fantastische Teil durchaus überwiegt. Daher sollte sich der Leser auch bei der Auswahl des Buches darüber im Klaren sein, dass in einer Welt jenseits unserer Vorstellungskraft nicht immer alles einem logischen Faden folgt. Hier werden zwar historische Ereignisse in die Handlung eingebunden, diese sind auch korrekt wiedergegeben, überwiegen aber nicht in der Geschichte.
    Die Personen sind sehr detailliert beschrieben, wobei meist relativ eindeutig ist, wer hier auf der Seite der Guten und wer auf der Seite der Bösen steht. Dies tut der Spannung jedoch keinen Abbruch, sondern scheint sogar gewollt. Die Protagonistinnen im ersten und zweiten Teil sind sich auf die ein oder andere Weise zwar ähnlich, spiegeln aber auch das Leben und die Stellung der Frau in der jeweiligen Zeit wieder, so dass man durchaus Unterschiede in Madlens und in Lilians Verhalten festmachen kann, die den Ausgang der jeweiligen Buchabschnitte mit beeinflussen.


    Mich hat dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen und ich möchte es all den Lesern ans Herz legen, die einmal abtauchen wollen in eine andere Welt. In eine Welt voller Gefahren und Mystik ohne Elfen, Orks und andere fantastische Wesen.

    Zum Autor:


    Christoph Lode, geboren 1977, ist in Hochspeyer bei Kaiserslautern aufgewachsen und lebt heute mit seiner Frau in Mannheim. Er studierte in Ludwigshafen am Rhein und arbeitete in einer psychiatrischen Klinik bei Heidelberg. Heute widmet er sich ganz dem Schreiben. Bisher ist er als Autor erfolgreicher historischer Romane in Erscheinung getreten. Nun hat er seine „phantastische“ Seite entdeckt und legt mit Pandaemonia seine erste Fantasy-Trilogie vor.


    Zum Buch:


    Mit „Die Stadt der Seelen“ setzt Christoph Lode seine Trilogie rund um die Machenschaften der Herrscherin von Bradost, Lady Sarka, fort.


    Jackon, der einst als Schlammtaucher in den Kanälen Bradosts ein armseliges Dasein fristete, ist zum Leibwächter der Lady aufgestiegen. Er ist ihr wichtig, denn er kann als Traumwanderer die Seelenhäuser der Menschen betreten und für Lady Sarka soll er in den Traumlanden Aziel besiegen, damit sie selbst fortan die Träume der Menschen beherrschen kann und ihre Macht sich ausdehnt. Die Lady birgt auch noch weitere Geheimnisse, denen Jackon aber erst nach und nach auf die Spur kommt. Es scheint als könne Jackon diese Geheimnisse auch nicht in ihrer gesamten Bandbreite einschätzen. Vielmehr fühlt er sich gedanklich und emotional immer mehr der Lady verpflichtet.


    Derweil befindet sich Liam im Pandaemonium, in das er bei einem Angriff auf den Palast geschleudert wurde. Seine Freundin Vivana, der Alb Lucien und Vivanas Vater machen sich auf den Weg in die Welt der Dämonen um Liam zu befreien. Die Reise gestaltet sich schwierig und anstrengend. Das Pandaemonium lässt die Menschen nicht träumen und erschwert ihnen so den Schlaf. Von zahlreichen Dämonen und Schattengestalten gehen Gefahren aus, die es in dieser dunklen Welt zu bewältigen gilt und als dann Liam endlich gefunden scheint ist gar nicht sicher, ob er überhaupt jemals wieder der Alte sein wird.


    Dennoch gelingt Ihnen die Rückkehr nach Bradost, aber sie müssen feststellen, dass die Welt der Menschen bedroht ist. Die Übergänge zum Pandaemonium scheinen sich zu verändern. Es gibt Risse, die Durchlässigkeit zwischen den Welten scheint sich zu erhöhen.


    Der zweite Teil der Trilogie wird dort fortgesetzt, wo der erste Teil endete und entführt den Leser erneut in eine fantastische Welt, die diesmal neben dem Leben im Bradost und den Seelenhäusern in der Traumwelt auch noch die Welt der Dämonen und Schattenwesen beschreibt. Es gibt ein Wiedersehen mit einigen Charakteren aus dem ersten Band und dieses Wiedersehen ist nicht immer erfreulich.


    Nichts ist mehr wie es war, denn durch den Aufenthalt im Pandaemonium hat sich Liam verändert. Hierunter leiden seine Gefühle für Vivana und deren Gefühle für ihn. Auch die Freundschaft zwischen Liam und Jackon scheint zu zerbrechen.


    Mit „Die Stadt der Seelen“ wird vieles klarer, was im ersten Teil nur angerissen wurde, aber längst bleiben viele Dinge im Verborgenen. Für diesen Mittelband ist es auf jeden Fall empfehlenswert zuvor auch den ersten Band zu lesen.
    Christoph Lode gelingt es die Neugier auf den nächsten und abschließenden Band zu schüren. „Phoenixfeuer“ soll im Oktober erscheinen und darf mit Spannung erwartet werden.


    Wer eintauchen möchte in ein fantastisches Abenteuer, der sollte sich dieser Trilogie in jedem Fall annehmen und sich öffnen für eine Welt voller Äther, Träume und Dämonen.

    Mit „Die Seelenfotografin“ entführt uns die Autorin in das Berlin der Gründerzeit.


    Ruven lebt als Waisenjunge bei einem herumziehenden Fotografen, der sein Können als Fotograf in einer Art und Weise ausübt, die dem Jungen nicht behagt. Daher lässt Ruven sich auch leicht davon überzeugen als Gehilfe des ehrgeizigen Doktor Greipel in dessen Klinik Fotos von Kranken zu machen. Er erhofft sich ein gesichertes Einkommen und eine Heimat, die ihm bislang verwehrt geblieben ist.


    Im Rahmen seiner Tätigkeit lernt Ruven die junge Isabel kennen, die aufgrund eines Nervenleidens an den Rollstuhl gefesselt ist. Isabel ist hochintelligent, aber ihr Körper ist erheblich beeinträchtigt. Die Untersuchungen und Forschungen durch Dr. Greipel in dessen Klinik machen die Lebenssituation der jungen Frau nicht gerade erträglicher.


    Dies hat Peter, der in Isabel verliebt ist und zusammen mit seiner Mutter in der Nachbarschaft von Isabel und der alten Anna lebt, schon recht schnell erkannt. Wo es nur geht, versucht er der jungen Frau zu helfen. Diese aber hat ihrerseits nur noch Augen für den jungen Ruven.


    Charlotte Freise bzw. Karla Schmidt erzeugt in ihrer Geschichte eine bedrückende Stimmung, die auf den Leser eine solche Faszination ausübt, dass sie einerseits zwar abschreckt, aber noch viel mehr dazu aufruft weiter zu lesen und sich auf die Charaktere des Buches einzulassen. Die Handlung spielt in einer Zeit, die von Armut geprägt ist. Jeder ist froh, wenn er etwas zu essen auf dem Tisch hat und die nötigsten Dinge des Alltags erwerben oder auf sonstige Weise erhalten kann. Dennoch gibt es hier Menschen, die einander Mut machen und die Hoffnung nicht aufgeben. Menschen wie Elfi, die versuchen das Beste aus allem herauszuholen.


    Im Gegensatz zu Elfi ist Isabel ein Mensch, der zwar einerseits zu bemitleiden ist, aber von sich selbst dann doch so überzeugt ist und mit einer solchen Überheblichkeit auftritt, dass man als Leser völlig zwiegespalten zurückbleibt. Ihre Intelligenz und ihr streben nach Erfindung einer Seelenplatte können mir als Leserin da auch keine positive Emotion entlocken.


    Das Ende der Geschichte ist nicht alltäglich, es erstaunt und passt doch hervorragend zur erzeugten Stimmung.


    Ein Buch, das herausragt mit Charakteren, die auf eine unangenehme Art faszinieren und eine Welt, die uns so nah und doch so fremd ist.

    Finja, 16 Jahre alt, lernt auf dem Weihnachtsmarkt in Stuttgart, bei einer zufälligen Begegnung, den jungen Chalil kennen und verliebt sich auf Anhieb in ihn. Leider verliert sie ihn wieder aus den Augen, bis sie ihn am Glühweinstand, dem alljährlichen Weihnachtsmarktreffpunkt ihres Vaters und dessen Studenten, wieder trifft. Es stellt sich heraus, dass Chalil ein Student von Finjas Vater ist und nicht nur das: Er ist der Sohn eines Scheichs aus Dubai. Finjas Vater arbeitet gerade an einem Auftrag des Scheichs und muss für dieses Projekt auch über die Weihnachtsfeiertage nach Dubai. Diese Aussicht gefällt Finja nun umso mehr, ist doch beabsichtigt, dass sie die Weihnachtsferien mit ihrem Vater gemeinsam in Dubai verbringt. In freudiger Erwartungshaltung macht sich Finja auf den Weg nach Dubai. Dort erwartet sie ein Land, das verlockend und doch abschreckend ist, Menschen, die zwar freundlich sind, aber auch fremd erscheinen, eine Kultur und eine Religion, die mit ganz anderen Traditionen und Wertvorstellungen einhergehen, als Finja es gewohnt ist. Und so muss Finja sich von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde mit dieser ihr neuen Welt und dem arabischen Leben auseinandersetzen. Ihre Liebe zu Chalil scheint grenzenlos, doch immer wieder aufs Neue werden Finja und ihre Gefühle auf die Probe gestellt. Das junge Mädchen würde auf viele Dinge verzichten, nur um eine dauerhafte Beziehung zu dem jungen Sohn des Scheichs haben zu können und diesen auch zu heiraten. Sogar der Gedanke nur „Zweitfrau“ zu sein, erscheint ihr nicht abwegig.


    Mit der Familie Chalils und ihrem Vater verbringt Finja die Feiertage in der Wüste, in einer Oase. Dort genießt sie die Gastfreundschaft des Scheichs Sultan ibn Achmed as-Salama, Chalils Großvater, und erlebt nicht nur eine Menge Abenteuer, sondern muss sich neben ihrem eigenen Gefühlschaos auch noch mit einer anderen jungen Frau namens Abra auseinandersetzen, die eifersüchtig auf Finja zu sein scheint.


    Die Autorin, Christine Lehmann, beschreibt in ihrem neuen Jugendroman „Die Rose von Arabien“ die fantastische Liebesgeschichte zwischen der jungen deutschen Finja und Chalil, dem Erstgeborenen Sohn eines Scheichs. Immer wieder werden die Unterschiede der Kulturen hier sehr deutlich und der Leser leidet mit dem jungen Mädchen aus deren Sicht die Ereignisse geschildert werden und die solche innigen Gefühle empfindet und Herzblut investiert. Manchmal erscheint Finja auch etwas naiv und leichtfertig, aber in Anbetracht ihres Alters, dürfte das wohl relativ normal sein. Bis zum Ende bangt und hofft der Leser mit den zwei Liebenden. Hat ihre Liebe eine Chance?


    Vor allem die vielen wundervollen Beschreibungen der Flora und Fauna haben mich an der Geschichte fasziniert. Hier hat man das Gefühl selbst die Großstadt Dubai, die Wüste, die Oase, die Antilopen, den Treibsand und vieles mehr zu sehen, zu erleben und vor allem auch zu riechen. Und: „Die Rose von Arabien“ ist mehr als nur eine Liebesgeschichte. In diesem Buch verliert sich der Leser in einer Welt aus „Tausendundeiner Nacht“, einer Welt voller Märchen und Mythen, die unglaublicher nicht sein könnten. Viele kleine Geschichten rahmen die Haupthandlung ein und führen den Leser Stück für Stück und abwechslungsreich durch das Buch.


    Eine Liebesgeschichte nicht nur für Jugendliche mit fantastischen Einblicken in die uns doch immer noch fremde arabische Welt.

    Mit „Die Reinheit des Todes“ präsentiert der Autor Vincent Kliesch sein erstes Buch. Die Geschichte rund um den Ermittler Julius Kern ist der Beginn einer geplanten Trilogie.


    Im Prolog des Buches lernt der Leser das dritte Opfer eines Serienkillers kennen und begleitet diese Frau, Elisabeth Woelke, in ihren Tod. Die Polizei findet kurz darauf die selbstständige Apothekerin tot in ihrer Wohnung, in der Mitte des Wohnzimmers, aufgebahrt auf dem Esstisch. Sie ist in ein weißes Hemd gekleidet und das komplette Zimmer ist absolut sauber geputzt, so rein, dass keinerlei Spuren zu finden sind. Es gibt bereits zwei andere Opfer und da die Ermittlungen nicht vorankommen, hat Quirin Meisner seinen alten Freund und Kollegen Julius Kern um Mithilfe bei der Suche nach dem Täter gebeten.


    In Julius Kern erwachen die Schatten der Vergangenheit; denn bereits Jahre zuvor hat er in Berlin einen Serientäter namens Tassilo Michaelis verhaftet, der jedoch mangels Beweisen vor Gericht freigesprochen werden musste. An dieser Niederlage ist auch die kleine Familie rund um Julius Kern zerbrochen und er hat sich eine neue Aufgabe beim LKA Brandenburg gesucht. Nun steht er erneut im Visier der Presse, vor allem auch vor dem Hintergrund, dass Tassilo in Kürze ein Buch über den Hergang seiner bestialischen Morde und die Hintergründe der Taten veröffentlichen möchte.


    Dennoch stürzt sich Julius Kern mit enormem Tatendrang in die neuen Ermittlungen.
    Der Täter, den die Polizei als Putzteufel bezeichnet, ist dem Leser des Buches schon ziemlich früh bekannt. Ihm alleine ist ein großer Handlungsstrang im Buch gewidmet.
    Die Spannung wird hier nicht, wie in vielen Kriminalromanen und Thrillern üblich, erzeugt durch die Suche nach dem Täter, sondern vielmehr durch die Geschichten der Täter und des Ermittlers und deren Wirkungen auf- und miteinander. Vor allem die ganz besonderen Verbindungen von Julius zu Tassilo und auch vom Putzteufel zu Tassilo und damit zu Julius Kern, sind hier der Schlüssel in Richtung Handlungshöhepunkt.


    Besonders die Geschichte rund um den freigesprochenen Mörder Tassilo weckt in mir als Leserin sehr gemischte Gefühle. Handelt es sich einerseits um einen bestialischen Killer, ist auf der anderen Seite sein Motiv gar nicht mal so abwegig.


    Dieses Debüt ist absolut lesenswert. Es hebt sich aus dem üblichen Einerlei der Thriller heraus und macht Lust auf mehr.

    Lea Korte beschreibt in ihrem historischen Roma „Die Nonne mit dem Schwert“ das Leben der Catalina de Erauso, die bereits als vierjähriges Mädchen von ihren Eltern in ein Kloster geschickt wurde.


    Catalina fühlt sich hinter Klostermauern nicht geborgen und glücklich. Sie möchte mehr erreichen in ihrem Leben, es drängt sie nach Freiheit, die einer Frau in der damaligen Zeit aber nicht so einfach zuteil wurde. Schließlich fasst sie einen Entschluss: Bevor sie zur Nonne geweiht wird, flieht sie aus dem Kloster und schlägt sich fortan in Männerkleidern getarnt durchs Leben. Mit abgeschnittenen Haaren und burschikosem Auftreten fällt ihr das Leben leichter.


    Kurz nach ihrer Flucht aus dem Kloster macht Catalina, nun als Francisco getarnt, die Bekanntschaft von Mikel, der ihr fortan nicht mehr aus dem Kopf geht. Eine Weile gehen die Beiden gemeinsame Wege doch dann trennen sie sich.


    Als Francisco heuert Catalina auf einem spanischen Handelsschiff an und hat als Matrose so einiges zu erleiden. Einzig dem Schiffskoch Tao Te Chen ist es wohl zu verdanken, dass Catalina nicht den Mut verliert und lernt, ihren Mann in jeder Situation an Bord zu stehen.
    In Panama verlässt Catalina das Schiff und versucht sich von dort aus nach Peru durchzuschlagen


    Ihr Leben ist geprägt von vielen Reisen, Abenteuern, Kämpfen und der fortwährenden Suche nach Mikel, zu dem sie ganz besondere Gefühle entwickelt hat. Francisco und Mikel begegnen sich zwar mehrmals, aber nie gelingt es Catalina über ihre wahre Identität zu sprechen und Mikel scheint sich vor seinen Gefühlen gegenüber „einem Mann“ wohl zu fürchten.


    Wenn man bedenkt, dass dieses Geschichte auf historischen Fakten beruht und Catalina als „Die Nonne Fähnrich“ im Spanien des 17. Jahrhunderts Berühmtheit erlangt hat, ist Lea Korte mit ihrem Roman über deren Leben eine fantastische Geschichte gelungen. Gekonnt versteht es die Autorin die bekannten Tatsachen mit einer frei erfundenen Liebesgeschichte zu verbinden, die dem Buch ein ganz besonderes Flair verleiht.


    Die Geschichte der Catalina, deren Tarnung mehr als einmal aufzufliegen droht, hat mich begeistert. Ich konnte kaum glauben, dass sie tatsächlich gelebt hat und für ihre großen Verdienste als Soldat sogar noch eine Leibrente zugesprochen bekam. Das ist wirklich unvorstellbar und daher umso lesenswerter.


    Besonders gut sind der Autorin auch die Beschreibungen der damaligen Lebensumstände und der Landschaft gelungen. Die Zeit, die Catalina gemeinsam mit ihrem freundlichen Wegbegleiter Stefano in einem Indiodorf verbringt, möchte ich an dieser Stelle besonders erwähnen.


    So lebendig ist Geschichte ein Genuss.

    Die Mittwochsbriefe von Jason F. Wright ist ein Buch das verzaubert, ein Roman mit wirklichen Gefühlen und Tiefgang.
    Der Leser lernt zunächst das sympathische Ehepaar Laurel und Jack Cooper kennen und lieben. Leider muss der Leser dann auch sofort wieder Abschied nehmen, denn in einer Nacht sterben die Eheleute gemeinsam in ihrem Schlafzimmer. Sie sind glücklich und im Tode vereint ihren letzten Weg gegangen.
    Nach und nach finden sich Freunde und Bekannte der Familie ein. Alle sind in Trauer vereint. Jeder weiß nur Gutes zu berichten von Jack und Laurel, die scheinbar ihr Leben lang versucht haben für Andere da zu sein. Auch die drei Kinder des Ehepaares treffen sich: Mathew, Malcolm und Samantha. Während der Vorbereitungsphase zu den Trauerfeierlichkeiten finden die Angehörigen im Keller der Bead & Breakfast Pension der Eltern Kisten mit Briefen. Es handelt sich um die Mittwochsbriefe. Jack Cooper hat seiner Ehefrau Laurel jeden Mittwoch einen Brief geschrieben und die Kinder wussten davon nichts. Mit diesen Briefen treten auch Wahrheiten ans Licht, die bisher nicht oder zumindest nicht jedem bekannt waren. Damit werden auch Fragen aufgeworfen, Fragen ans Leben, Fragen ans Leben der Angehörigen des Ehepaars Cooper aber vor allem Fragen an Malcolm Cooper.
    Das Buch und die dahinter stehende Geschichte sind anrührend geschrieben. Schön ist es zu erleben was Nähe und Freundschaft und Liebe unter Menschen bewirken kann. Welche Kräfte freigesetzt werden können, um auch schwierige Situationen des Lebens mit Hilfe von Freunden zu meistern. Das Buch ist für mich ein Beispiel für Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft und wahre Liebe.
    Besonders gefallen hat mir die Tatsache, dass das Schreiben der Briefe sich fortsetzt und dass auch ich als Leser am Ende des Buches einen Brief in Händen halten darf. Einfach wunderbar!!

    Die Maurin ist nach Die Nonne mit dem Schwert der zweite historische Roman der Autorin Lea Korte.


    Lea Korte, geboren 1963, wanderte nach Abschluss ihres Studiums nach Spanien aus, wo sie zunächst in Katalonien und später im Baskenland und in Valencia als Übersetzerin und Autorin lebte. Zusammen mit ihrem französischen Ehemann und ihren beiden Kindern lebt sie heute in Südspanien. Mehr Informationen unter www.leakorte.com.


    Das Buch die Maurin entführt den Leser in das 15. Jahrhundert. In Andalusien kommt es zu erbitterten Kämpfen zwischen Mauren und Christen, nachdem Hassan, der Emir von Granada, weitere Tributzahlungen an das kastilische Königshaus für die Zukunft verweigert. Dies ist aber durchaus auch im Sinne der Christen, zumindest im Sinne der Königin Isabel und ihrer Berater. Die Christen wollen die Mauren ganz aus ihrem Gebiet vertreiben. Hierzu ist Ihnen jedes Mittel recht und die Weigerung der Mauren die Tributzahlungen weiterhin zu leisten, kommt ihnen mehr als gelegen.


    Auch die Mauren gehen gnadenlos gegen ihre Feinde vor. Auf beiden Seiten gibt es immer wieder Gewinner und Verlierer, aber auch viele Tote, Gefangene und zerstörte Ortschaften und Landstriche.


    Die Kriegswirren und das Leben in einer maurischen Familie sowie am kastilischen Königshofe kann der Leser in diesem Buch hautnah miterleben, denn er begleitet die junge Maurin Zarah. Zarah, lebt mit ihrem maurischen Vater Abdarrahman und ihrer Mutter Leonor sowie ihren Geschwistern und Halbgeschwistern (Kindern aus der ersten Ehe Abdarrahmans) in Granada. Sie ist bereits mit 10 Jahren einem Mann versprochen, den sie nicht liebt. Aber Zarah ist ein eigenwilliger Charakter und so kommt es, dass sich plötzlich Gefühle in ihr regen für einen anderen Mann, der nicht maurischer Abstammung ist. Zarah hält dies natürlich vor ihrer Familie geheim. Insgesamt entspricht Zarah nicht dem Rollenbild der Frau in der damaligen Zeit und sie hat in vielen Dingen ihren eigenen Kopf. Sie interessiert sich für politische Dinge und wird so auch als Hofdame von Aischa, der ersten Frau des Emirs Hassan, für diplomatische Aufträge eingesetzt. Kann Sie so auch ihre Eheschließung abwenden? Jedenfalls versucht sie es.
    Zarah gelangt als Kindermädchen von Ahmed (Aischas und Hassans Enkel) auch nach Kastilien an den Königshof, wo sie ihrer geheimen Liebe erneut begegnet. Das Schicksal jedoch schlägt immer wieder grausam zu und über Zarahs Familie und auch über Zarah selbst bricht ein Unglück nach dem Anderen herein.


    Dieses Buch verbindet Historie mit Liebesgeschichte. Trotz der Länge von 663 Seiten wird die Geschichte an keiner Stelle langweilig. Durch die lebendige Beschreibung der unterschiedlichen Lebensweisen fühlt sich der Leser beiden Völkern verbunden und freut sich mit Zahra und leidet auch mit ihr.


    Das Buch wird vervollständigt durch eine Auflistung der beteiligten Personen zu Beginn und durch eine Nachbemerkung, eine Zeittafel, Stammbäumen und einem Glossar sowie Literaturhinweisen zum Schluss des Buches. Dem Leser fehlt es somit an Nichts. Er kann sich ganz und gar in der Geschichte verlieren.

    England 1464: Es tobt ein erbitterter Krieg zwischen den Adelshäusern York und Lancaster. In dieser Zeit des Elends und Leids lernt Edward IV die Witwe Elizabeth Grey kennen. Diese möchte ihn bitten ihr den Gutshof zurückzugeben, den ihr nach dem Tod ihres Mannes enteignet wurde und dabei lernt Edward die schöne Elizabeth lieben. Diese aber will nicht einfach nur Geliebte Edwards sein und gibt ihm einen Korb. Elizabeth jedoch geht dem jungen König fortan nicht aus dem Sinn und so heiratet er sie heimlich und erfährt schon bald darauf große Abneigung auch auf Seiten seiner eigenen Familie und Freunde. Hier werden die Probleme immer größer und es bleibt nicht bei bloßer Abneigung wegen des Standesunterschiedes des Königspaares. Intrigen und gar eine Geiselnahme des Königs werden geplant und umgesetzt.


    Die Autorin Philippa Gregory präsentiert uns mit „Die Königin der weissen Rose“ den ersten Band einer Trilogie über die Zeit der Rosenkriege. Mit viel historischen Hintergrundwissen und sehr sachlich schildert sie in ihrem Roman die damalige Zeit und deren Ereignisse. Die Geschichte wird uns aus Sicht von Elizabeth präsentiert und spiegelt so auch deutlich das Wesen dieser Frau wider, die mit ihrem Leben und ihren Aufgaben wächst, aber auch distanzierter wird.


    Der Leser erhält bereits zu Beginn des Buches durch eine Karte eine Übersicht über die Schlachtplätze der Rosenkriege. Auch ein Stammbaum der Häuser Lancaster und York ist abgedruckt. Ein wundervolles Lesezeichen mit einem Bildnis der Elizabeth Woodville auf der Vorderseite und deren Stammbaum auf der Rückseite rundet die schöne Gestaltung des Buches, welches auch schon durch sein Cover besticht, ab.


    Der Roman an sich ist eher sachlich, wenig spannend und wohl mehr etwas für die Leser historischer Romane, die viel Wert auf geschichtliche Dinge legen und weniger auf eine spannende, darin eingeflochtene, Geschichte.

    Zur Autorin:


    Gabriele Michaelis, in Hamburg geboren, war nach ihrem Studium viele Jahre als Zeitschriftenredakteurin tätig. Unter verschiedenen Pseudonymen schreibt sie inzwischen aber nur noch historische Romane. Sie lebt mit ihrem Mann und Hund in München und Berlin.


    Zum Buch:


    Italien um 1530. Giulia Lario lebt im Kloster Santa Susanna seit ihre Eltern Opfer eines Mordanschlags wurden. Ihre Schwester Anna teilt mit ihr das Leben im Kloster, wobei Anna als Nonne im Kloster lebt und Giulia dort mehr aus Schutzgründen eine Heimat gefunden hat. Sie liebt die Küche und so ist sie auch in der Klosterküche zu Hause und übernimmt dort nach dem Tod der Cellarin die Verpflegung der Nonnen.
    Eines Tages wünscht der Kaiser seine Tochter Tadea, die ebenfalls im Kloster lebt, zu sehen und nach Bologna zu holen. So wird in Giulia der Wunsch geweckt die Reise nach Bologna ebenfalls anzutreten. Dabei spielt die Sehnsucht nach ihrem Jugendfreund Oreste Toscanelli eine große Rolle. In Begleitung ihrer Schwester Anna, der Tochter des Kaisers Tadea, dem Gesandten Paul Le Dren und weiteren Getreuen des Kaisers gelangt Giulia nach Bologna. Jedoch trifft sie nicht sofort auf Oreste, sondern muss sich zunächst als Küchenjunge verkleiden um überhaupt in seine Nähe zu kommen.


    Die Geschichte, die mal aus Giulias Perspektive und mal aus der Perspektive von Paul Le Dren erzählt wird, nimmt viele Wendungen und baut stark auf dem eigenwilligen und durchsetzungsfähigen Charakter der jungen Giulia auf. Eine Frau, die ihren Mann steht in einer Zeit, in der das eher ungewöhnlich war. Etwas kurz kommt „Die Kochkünstlerin“ an sich, denn wenngleich Giulias Kochkünste eine Rolle im Buch spielen, so ist doch die Gewichtung eine völlig andere. Die Geschichte ist nämlich viel mehr als nur die einer Köchin. Hier geht es um Liebe, Freundschaft, Vertrauen und sogar Verschwörung und Mord. Was will der Leser mehr?


    Historische Hintergründe werden angerissen, spielen aber nur eine untergeordnete Rolle im Buch und dienen in erster Linie zur Darstellung damaliger Traditionen und Lebensumstände.
    Gabriele Michaelis fasziniert durch ihren Erzählstil und hält den Leser durch immer neue Ereignisse in der Geschichte gefangen. Ein Buch mit Unterhaltungsgarantie zum Entspannen und Schmökern bestens geeignet.

    Titus Müller entführt den Leser in seinem Buch „Die Jesuiten von Lissabon“ in das Jahr 1755.
    Antero Moreira de Mendonca ist auf dem Schiffweg zurück in seine alte Heimatstadt Lissabon unterwegs. Was zunächst als eine Art Abenteuergeschichte anmutet, da Antero mit Schmugglerware unterwegs ist, entpuppt sich dann als etwas ganz Anderes. Antero kehrt nach Lissabon zurück, zu seiner Geliebten Leonor, einer Kaufmannstochter. Mit deren Hilfe will er den Kampf gegen den Ordensführer der Jesuiten, Gabriel Malagrida, aufnehmen. Antero ahnt nicht, dass Leonor ihre eigene Zukunft bei den Jesuiten sucht und bereits seit Jahren für diese arbeitet. Im Hause Leonors besucht Antero auch seine kleine Tochter Samira, die aus einer vorangegangenen Liebesbeziehung hervorgegangen ist. Julia, Samiras Mutter, musste sterben, und die Schuld hieran trägt einzig und allein Malagrida. Anteros Hass gegen den Jesuitenführer und dessen Orden ist daher groß, aber auch verständlich.


    Während Anteros Aufenthalt in Lissabon vermehren sich die Anzeichen, dass eine Naturkatastrophe bevorsteht. Antero ist Wissenschaftler und als solcher merkt er schnell, dass plötzlich die Quellen nach Schwefel riechen, und dass sich die Tierwelt auffällig verhält. Kurze Zeit später ist es bereits zu spät. Ein katastrophales Erdbeben sucht die bis dahin reiche Hauptstadt heim und vernichtet innerhalb kürzester Zeit Reichtümer und Leben ungeahnten Ausmaßes. Antero weiß, dass Malagrida dieses Unheil für seine Zwecke nutzen will. Umso mehr ist ihm daran gelegen, die Hintergründe und Ursachen der Entstehung von Erdbeben aufzuklären. Dies ist von da an sein einziges Tun und Bestreben.


    Der Autor bindet in seine Geschichte auf ansprechende Weise historische Ereignisse und Figuren ein und macht sie neben der Handlung zum Hauptbestandteil des Romans. Hier geht es weniger um die Liebesgeschichte zwischen Leonor und Antero, sondern viel mehr um das schreckliche Erdbeben und die politischen und religiösen Interessen unterschiedlicher Gruppierungen. Auf dieser Grundlage erlebt die Handlung selbst nur wenige Höhen und Tiefen. Die Charaktere sind sehr detailliert beschrieben und es ist faszinierend mitzuerleben, wie Menschen innerhalb kürzester Zeit eine solch große Änderung durchleben können wie beispielsweise Leonor. Nicht nur die Stadt Lissabon, sondern auch ihre Bewohner und damit auch die Protagonisten dieses Romans stehen vor einem Neuanfang.


    Geschichte für jedermann, gekonnt verpackt.


    Besonders zu erwähnen ist das Zusatzmaterial, welches dem Buch am Ende beigefügt ist. Hier findet der Leser neben Ausführungen zum Erdbeben und zum Leben Malagridas auch noch ein Interview mit dem Autor.

    Die Hexen der Finsternis von Michael Molloy bilden den Auftakt einer magischen Fantasy – Trilogie.


    Abby Clover lebt in einem kleinen Küstenort namens Speller. Ihre Eltern sind vor einigen Jahren zu einer Expedition aufgebrochen und von dort nie wieder zurückgekehrt. Seit diesem Zeitpunkt lebt Abby nicht mehr in dem Leuchtturm des Ortes, den sie früher gemeinsam mit ihren Eltern bewohnt hat, sondern bei ihrer Tante Lucy und ihrem Onkel Ben. In Speller gibt es keine Kinder außer Spike und Abby selbst. Spike ist ein Findelkind. Er wurde eines Tages am Strand gefunden und lebt seitdem ebenfalls bei Ben und Lucy. Wenn auch sein Aussehen nicht dem der übrigen Bewohner von Speller gleicht, so gehört er doch zu Ihnen. Alle übrigen Kinder von Speller sind nach einem Segelausflug nicht zurückgekehrt. Angeblich ist ihr Segelschiff bei einem Sturm gesunken und so haben Abby und Spike nur sich selbst um miteinander zu spielen. Die Beiden sind recht neugierig und so verwundert es nicht, dass sie eines Tages den merkwürdigen Fremden namens Captain Starlight, der zwischenzeitlich im Leuchtturm eingezogen ist, kennenlernen und verwunderliche Dinge erfahren. Mit dem Schlüssel aus dem Marlspieker, den Spike bei seinem Auffinden am Strand bei sich trug, gelangen die Kinder gemeinsam mit Captain Starlight durch eine Falltür im Inneren des Leuchtturms eine Treppe hinab. In einer großen Höhle entdecken sie eine Lagune und eine große Armada von Segelschiffen. Auch ein geheimes Atlantisboot entdecken sie dort, mit dessen Hilfe sie sich auf eine abenteuerliche Reise begeben. Durch Captain Starlight erlernt Abby sich unsichtbar zu machen. Mit Hilfe von Eisstaub und einer gepfiffenen Melodie ist das für die junge Abby ein echtes Kinderspiel. Aber die Kinder müssen über sich hinauswachsen, denn es steht Ihnen der Kampf gegen die bösen Nachthexen bevor, die immer mächtiger zu werden drohen und die Absicht haben alle guten Hexen zu vertreiben. Die guten Hexen leben zum Teil im Verborgenen, denn es sind scheinbar Menschen wie du und ich, aber mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
    Im Buch dreht sich jedenfalls alles um den magischen Eisstaub, den die Nachthexen für ihre finsteren Absichten in Schwarzstaub umwandeln. Für dieses Unterfangen benötigen die bösen Hexen Hilfe, die sie sich mit mächtigen Mitteln erzwingen.


    Die Hexen der Finsternis sind ein spannendes Fantasy Abenteuer für junge Leser ab ca. 10 Jahren. Die Geschichte ist spannend, aber an manchen Stellen werden einige Dinge einfach vorausgesetzt und nicht weiter erklärt und vertieft, was ich gerade für die junge Leserschaft sehr schade finde. Da es sich um den Auftakt einer Trilogie handelt, ist dies aber eventuell sogar beabsichtigt. Das Buch ist in sich dennoch abgeschlossen und kann durchaus als Einzelband gelesen werden.

    Aachen, am heiligen Abend im Jahre 799, in ihrem Zimmer sitzt Ermengard und schreibt die Erlebnisse der letzten Wochen, Monate und Jahre nieder. In die Geschehnisse der letzten Zeit fließen ihre Erinnerungen ein, Erinnerungen an vergangene Zeiten, die sie gemeinsam mit ihrem Mann Arnulf verbracht hat.


    Zwei Wochen zuvor hat Ermengard ganz in der Nähe ihres Wohnhauses eine Leiche gefunden. Die Leiche von Hugo, einem jungen Mann, der im Dienste König Karls stand, genau wie Ermengards Mann, Arnulf. Arnulf wird mit der Aufklärung dieses Mordes, der nicht der einzige Todesfall in diesem Roman bleiben soll, beauftragt. Aber auch Ermengard selbst beginnt zu ermitteln. In ihren Erinnerungen begleitet der Leser Ermengard ins Frauenhaus, zu den Konkubinen und Töchtern des Königs, die dort ein einsames Leben fristen. Jede von ihnen hat einen ganz besonderen Charakter und scheinbar auch so einige Geheimnisse. Ermengard sucht auch den Kontakt zu den Gefolgsleuten des Königs. Wo sie nur kann, ist sie zugegen und stellt Fragen.


    Sie selbst jedoch leidet, denn ihr Mann Arnulf hat bereits seit einiger Zeit eine Konkubine mit der er auch ein gemeinsames Kind hat. Mutterfreuden waren Ermengard nicht vergönnt. Mehrere Schwangerschaften blieben erfolglos und so muss sie mit ansehen, wie eine fremde Frau ihrem Mann etwas geben kann, was ihr selbst verwehrt blieb. Emma, Arnulfs Konkubine lässt keinen Zweifel daran, dass sie die Rolle der Gräfin Ermengard zukünftig einnehmen will und macht Ermengard das Leben in ihrem eigenen Haus zur Hölle.


    Auch mit Gerlindis, ihrer Nichte, hat Ermengard so einige Probleme. Die junge Frau ist verliebt und gibt Ermengard für viele Dinge, die nicht ihren Wünschen entsprechend verlaufen, die Schuld. Ermengard, die Gerlindis wie eine eigene Tochter liebt, trifft das sehr hart.


    Doch dann trifft Ermengard auf Fionee, die sich selbst als Glücklichmacherin bezeichnet. Fionee hat eine ganz besondere Beziehung zu Ermengard und erweckt in ihr Gefühle der besonderen Art. Sie ist vertraut und fremd zugleich. Fionee ist aber, auch wenn sie nicht die Hauptprotagonistin dieses Romans ist, dann doch die Person, der der Titel dieses Buches zugedacht ist: Die Giftmeisterin. Sie händigt Gift aus, aber über den Einsatz und über Leben und Tod entscheidet dann der neue Besitzer des Giftes. Doch mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.


    Eric Walz hat mit „Die Giftmeisterin“ einen ganz besonderen historischen Roman geschrieben. Schon die Tatsache, dass er als Mann beim Schreiben in die Rolle der Ermengard schlüpft ist außergewöhnlich. Hierbei beweist er großes Feingefühl. Das Buch lebt von Ermengard Gefühlen und Emotionen und damit verbunden auch von ihren Taten. Alles andere rückt in den Hintergrund. Erinnerungen und Ermittlungen bestimmen das Lesevergnügen.

    Zur Autorin:


    Melissa Fairchild wurde 1973 im britischen Lake District geboren und lebt heute mit ihrem Mann und Sohn in Manchester. Als Kind liebte sie nichts mehr, als sich von ihren Eltern an langen Abenden, wenn der Regen kalt gegen die Fensterscheiben prasselte, die Geschichten von William Shakespeare erzählen zu lassen und sich in eigene Phantasiewelten zu träumen. Melissa Fairchild studierte Geschichte und arbeitet als Lehrerin – aber ihre große Leidenschaft sind weiterhin phantastische Abenteuer, die sie nun selbst schreibt, um sie später ihrem Sohn vorlesen zu können.


    Zum Buch:


    Mit “Weltenwanderer” setzt die Autorin Melissa Fairchild die Reihe um die Geheimnisse des Brückenorakels fort. Der Leser trifft nun in der Menschenwelt erneut auf den jungen Avi, der mittlerweile im Haushalt seiner Freundin Hannah und deren Mutter als Untermieter lebt. Er hat einen Job als ungelernter Arbeiter gefunden und arbeitet mit Begeisterung auf einer Baustelle. Alles scheint perfekt, die Gedanken an die andere Welt Londons, das Reich der Feen, weit weg. Doch dann tauchen in London plötzlich Schiffe auf, Fünfmastbarken, und in Avi regt sich ein Verdacht. Schnell bewahrheitet sich dann auch, was noch vor kurzem unmöglich schien: Das London der Menschen und das magische London der Feen nähern sich immer mehr einander an. Schon dringen mehr Wesen in die Menschenwelt ein und auch Kellen, der König der Goblins, scheint einen Weg gefunden zu haben in die Menschenwelt einzudringen und das mit nur einem Ziel: Die Menschheit zu unterwerfen. Da bleibt Avi kaum eine Möglichkeit und so entschließt er sich in das Feenreich zurückzukehren und den Kampf gegen Kellen aufzunehmen. Begleitet wird er von Hannah, seiner Menschenfreundin, und Unterstützung bekommt er natürlich von Brucie, seiner Elfenfreundin.


    Vor dem Kampf gegen Kellen jedoch möchte Avi auch seinen Vater, den Kobold Oren, retten. Dieser ist seit geraumer Zeit in einer Zwischenwelt, dem Déopnes, gefangen. Aus dieser Welt aber soll es keinen Rückweg geben. Nur Kellen und Oren selbst ist es einmal gelungen das Déopnes wieder zu verlassen, aber die Erinnerung daran scheint verschwunden.


    Die Geheimnisse des Brückenorakels – Weltenwanderer ist ein schöner Fantasyroman für jung und alt, der mehr als nur eine magische Welt beschreibt. Hier geht es auch um Liebe, wahre Gefühle, Zuneigung und den Wert des Lebens. Avi verkörpert alles Gute in sich. Wo er nur kann, will er immer die richtige Entscheidung treffen und auch seinen Feinden nicht wirklich etwas Böses. Von Hannah wird er darin absolut unterstützt. Ihre Zuneigung füreinander ist noch keine wahre Liebe wie unter Erwachsenen, dafür erscheinen die zwei Protagonisten auch noch zu jung, aber die Liebe entwickelt sich mit den Erfahrungen, die Avi und Hannah machen, immer weiter.


    Etwas gestört hat mich an der Geschichte die zu knappe und auch für mich nicht wirklich greifbare Beschreibung der Zwischenwelt, des Déopnes. Diese Welt, schien sie doch im ersten Band so wichtig und bedeutsam, kommt mir hier irgendwie zu kurz. Der Ausweg aus ihr wird zu schnell und zu einfach gefunden. Die Beschreibungen sind zu flach und nicht wirklich nachvollziehbar.


    Alles in allem aber ist dieses Buch eine wirklich fantastische Geschichte, die kurzweilige Unterhaltung garantiert. Schöne Ansätze und Ideen formen hier vor allem für Jugendliche eine Geschichte, die den Alltag vergessen lässt und den Leser eintauchen lässt in eine andere Welt.

    Avi erwacht in einem städtischen Londoner Krankenhaus und kann sich an nichts erinnern. Nach und nach erfährt er, dass er vor eine U-Bahn gelaufen ist. Die Ärzte sind verwundert, denn Avis Verletzungen, die er normalerweise gar nicht überlebt hätte, heilen in einer rasanten Geschwindigkeit. Kaum hat der Junge das realisiert, tauchen auch schon merkwürdige Gestalten im Krankenhaus auf, die nichts Gutes verheißen. Da bleibt Avi nur die Flucht, obwohl er eigentlich gar nicht weiß wohin er fliehen soll und wem er überhaupt trauen kann. Zum Glück jedoch begegnet ihm bei seiner Flucht das Mädchen Hannah, mit der er sehr schnell Freundschaft schließt. Gemeinsam machen sich die Kinder daran Avis Vergangenheit zu ergründen, doch zunächst geschieht noch etwas Unvorstellbares: Bei einem Besuch von Hannahs sterbenskranker Mutter nimmt Avi deren Hand und wie durch ein Wunder ist die Frau von diesem Moment an geheilt.


    Die Reise der zwei jungen Menschen bringt sie aus dem heutigen London der Sterblichen in eine Parallelwelt: Das Feenreich. Beide Welten existieren nebeneinander. Einst waren sie ein einziges Reich, aber dann wurden sie getrennt. Eine Prophezeiung besagt, dass die beiden Welten wieder vereint werden, wenn der Erstgeborene der Feenkönigin den Thron besteigt. Leider nur können derzeit nur Elfen zwischen den Welten wechseln und andere Bewohner nur mit Hilfe von bestimmten Übergängen, aber das ist gar nicht so einfach wie gedacht.
    Als sich dann herausstellt, dass Avi der Sohn der Feenkönigin Arethusa ist und Avi nach und nach mit Hilfe eines Erinnerungsbuches sein Gedächtnis wieder erlangt, überschlagen sich die Ereignisse.


    Melissa Fairchild erschafft hier mit dem zweigeteilten London eine zauberhafte Welt, die auf beiden Seiten sympathisch und unsympathisch ist. Auch wenn dem Leser, wie wohl auch Avi selbst, eigentlich verborgen bleibt wer hier auf wessen Seite steht und welches Ziel denn überhaupt erstrebenswert ist, so ist die Geschichte an sich ein spannendes Fantasyabenteuer für Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene. Altbekannte Wesen wie Goblins, Elfen, Feen und Kobolde begegnen uns hier, aber auch ein Dreihorn läuft uns über den Weg.


    Schön ist vor allem die sich anbahnende Romanze zwischen Avi und Hannah, vereint doch diese auch schon auf gewisse Weise die beiden Welten miteinander. Ohnehin sind die beiden Protagonisten mehr als sympathisch, jung und unerfahren und dadurch auch oft durch ihre Emotionen stark beeinflusst, schlittern sie von einem Abenteuer ins nächste, halten dabei aber stets zusammen. Auf sehr originelle und freche Weise werden sie dabei von der Elfe Brucie unterstützt.


    „Die Geheimnisse des Brückenorakels – Himmelsauge“ besticht schon durch das Cover an sich, welches in einer Buchhandlung sicherlich sofort ins Auge des Betrachters springt und verzaubert noch mehr durch eine gelungene Geschichte.

    Elizabeth ist auf dem Weg in ihre Schule, als ihr eine Obdachlose auffällt, die im Schneetreiben mitsamt ihrem Einkaufswagen stürzt. Elizabeth hilft ihr wieder auf die Beine und schenkt ihr sogar noch ihre Turnschuhe, da die Frau nur Sandalen an ihren Füßen trägt. Dafür erhält Elizabeth von ihr einen alten Bleistift.


    Dies ist der Beginn von sehr merkwürdigen Ereignissen, die nicht nur Elizabeth, sondern auch die Leser des Buches „Die geheime Sammlung“ von Polly Shulman von da an in ihren Bann ziehen.


    In Gemeinschaftskunde bei Mr. Maukopf schreibt Elizabeth ein Referat über ein selbst gewähltes Thema: Die Brüder Grimm. Für das mit „Bleistift“ geschriebene Werk erhält sie eine eins. Gleichzeitig unterbreitet ihr Lehrer ihr das Angebot eines Jobs bei einem Freund, Herrn Dr. Rust, Leiter eines besonderen Museums, des Repositoriums der Verleihbaren Schätze. Für Elizabeth ist dies eine willkommene Abwechslung, denn zu Hause hört ihr kaum jemand zu. Ihre Mutter ist verstorben und ihr Vater hat kaum Zeit für sie. Die Stiefmutter liebt ihre eigenen Kinder weitaus mehr und diese sind auch der Grund dafür, dass Elizabeth die Schule wechseln musste. An der neuen Schule hat Elizabeth bisher keine wirklichen Freunde.


    Mit Begeisterung beginnt Elizabeth daher ihre Arbeit als Page im Museum und begibt sich auf eine wundersame Endeckungsreise. Dort gibt es allerlei verrückte Dinge auszuleihen und sogar ganz besondere Räume, magische Räume. In ihnen ist unter anderem auch das Grimm-Sammelsurium untergebracht und darin finden sich solch außergewöhnliche Dinge wie das Tischlein deck dich, die Siebenmeilen Stiefel, der Spiegel von Schneewittchens Großmutter und die zertanzten Schuhe. Leider verschwinden nach und nach aus dem Museum einige der magischen Dinge oder verlieren ihre Magie. Wer oder was steckt dahinter? Und was hat der große Vogel zu bedeuten, der immer häufiger im Museum auftaucht und die jungen Pagen auch auf ihren Wegen in der Stadt verfolgt? Steckt der Vogel hinter dem Verschwinden der jungen Pagin Mona Chen?


    Gemeinsam mit ihren bei der Arbeit neu gewonnenen Freunden Anjali, Marc und Aaron macht sich Elizabeth daran, das Geheimnis um das Verschwinden der magischen Gegenstände aufzuklären.


    Wer von uns hat sich nicht schon einmal gewünscht in eine Märchenwelt abzutauchen? In diesem Buch kann der Leser das. Er taucht ein in ein modernes Märchen und trifft dort auf Dinge, die ihm bereits aus seiner Kindheit bekannt sind.


    Die Autorin hat es verstanden auf unterhaltsame Weise eine Reise in eine moderne Märchenwelt zu beschreiben und diese mit der Suche nach Freundschaft, Liebe und Anerkennung zu verbinden. Dinge, die im wahren Leben und im Märchen eine Rolle spielen.


    Und vielleicht finden ja die schlafenden Prinzessinnen, die dem Leser in der Geschichte begegnen, doch irgendwann ihre große Liebe wieder und der Leser darf sie, Elizabeth und ihre Freunde und andere magische Dinge bei einem weiteren Abenteuer begleiten.

    Der Roman die Eifelgräfin von Petra Schier spielt im Jahr 1348. Die junge Elisabeth wird von der elterlichen Burg Küneburg zu befreundeten Burgherrn in Kempenich geschickt, da es zu Hause familiäre Probleme erbrechtlicher Natur gibt. Die junge Elisabeth ist verlobt, doch ihr Verlobter weilt auf Reisen.
    Auf der Burg Kempenich wird eine junge Bauerntochter, Luzia, Elisabeth als Magd an die Seite gestellt. Elisabeth empfindet für ihre Magd starke Zuneigung und entwickelt sehr schnell freundschaftliche Gefühle für sie. Sie schenkt ihr sogar Kleider und entlohnt sie, was höchst ungewöhnlich ist, für die damalige Zeit.
    Die beiden Frauen stellen fest, dass sie Teile eines Ganzen besitzen, die zusammengehören. So besitzt die eine ein Kruzifix und die andere die zugehörige Einfassung. Die beiden fügen die zwei Teile zusammen und von da an geschehen merkwürdige Dinge. Das Kruzifix beeinflusst die Träume der Frauen und seltsamerweise bewahrheiten sich diese.
    Beide machen auch erste Erfahrungen mit der Liebe. So entwickelt sich bei Luzia die Liebe zu einem Gaukler, der auf der Burg Kempenich mit seiner Truppe Station macht und Elisabeth entwickelt Gefühle für Johann von Manten, der oft auf Burg Kempenich weilt. Die Beziehung von Elisabeth zu Johann unterliegt jedoch einigen Schwierigkeiten, da hier zwei ganz besondere Charaktere aufeinander treffen, die nicht immer miteinander harmonieren, aber mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. Beide Liebesbeziehungen scheinen jedenfalls für eine langfristige Beziehung zum Scheitern verurteilt.


    Dieses Buch ist zwar historisch angehaucht, ich würde es aber mehr in die Kategorie der Liebesromane einsortieren. Die Historie spielt eine Nebenrolle. Natürlich werden aber Dinge einbezogen, die zur damaligen Zeit eben normal waren: Eine Frau wurde verheiratet, auf Liebe kam es nicht an. Mägde und Burschen hatten nicht die Möglichkeit einen eigenen Hausstand zu gründen und zu heiraten, etc.
    Sehr gut beschreibt die Autorin im Buch, die einzelnen Personen, ihre Eigenheiten und Beziehungen zueinander und bringt den Leser hier mehr als einmal zum Schmunzeln. Man fiebert mit den Protagonisten und schlägt sich mal auf die Seite des einen oder anderen.
    Ein Buch, das man zu jeder Gelegenheit lesen kann. Hat man einmal mit dem Lesen begonnen, kann man es nicht mehr aus der Hand legen.


    Leider trifft der Titel des Buches hier nicht ganz den Kern und ich hätte mir eine genauere Titulierung gewünscht.

    „Wir wollten lieber eine Mauer. Das hält nicht bloß fremde Menschen fern. Wir brauchen auch nicht mehr zu sehen, was draußen los ist.“


    „Die Donnerstagswitwen“ leben mit ihren Familien in Altos de la Cascada, einer in sich abgeschlossenen und eingezäunten Siedlung nahe Buenos Aires. Sie sind Donnerstagswitwen, da sich ihre Männer jeden Donnerstag ohne die Frauen treffen und dem Alkohol und Kartenspiel frönen.


    Eines Tages jedoch sind drei Frauen mehr als nur „Donnerstagswitwen“, denn die Leichen dreier Männer werden auf dem Grund eines Swimmingpools der Siedlung gefunden. An dieser Stelle beginnt die Autorin ihre Geschichte und entführt den Leser in Rückblicken in die Welt einer selbsternannten elitären Gesellschaft wie sie schauerlicher nicht sein könnte.


    In Altos de la Cascada leben nur besondere Familien, die es sich leisten können in Sicherheit zu leben, Hauspersonal zu beschäftigen und Golf und Tennis zu spielen. Hier dreht sich alles nur um Luxus, Sport, Wirtschaft, den neuesten Klatsch und Tratsch. Frauen müssen hier nicht arbeiten, höchstens zum Vergnügen. Eine Ausnahme bildet Virginia, die als Immobilienmaklerin tätig ist und von deren Einkommen auch ihre Familie abhängig ist, nachdem ihr Mann Ronnie seine Arbeit verloren hat. Durch ihre Tätigkeit jedoch hat Virginia auch Einfluss darauf wer in Altos de la Cascada ein Haus erwerben kann. In der Gemeinschaft ist nämlich nicht jedermann gerne gesehen. Hautfarbe, Religion und andere Kriterien spielen hier durchaus eine Rolle.


    Hinter der Fassade der einzelnen Familien der Siedlung sieht es meist anders aus als nach außen. Kinder sind nur nötig, weil man sie eben hat, Frauen werden geschlagen, die Sorgen und Nöte der Armen nur beachtet, weil man das eben als Pflicht ansieht. Der Schein trügt und als eine Wirtschaftskrise heraufzieht, geht es auch den Bewohnern des Countrys an die Tasche. Nun gilt es den Schein zu wahren, den Lebensstandard zu halten. Hierfür ist jedes Mittel recht. Man borgt sich untereinander Geld, tätigt Anschaffungen, die man sich eigentlich gar nicht leisten kann, fährt zur Arbeit, obwohl man eigentlich keine mehr hat und vieles mehr.


    Die Autorin zeichnet hier ein Bild einer Gesellschaft, die nicht bereit ist Abstriche zu machen. Menschen, die in einer Realität weiterleben, die es gar nicht mehr gibt.
    Die Handlung und der Blick auf die Siedlung werden aus unterschiedlichen Perspektiven beschrieben. Zum einen erzählt Virginia aus ihrer Sicht und zum anderen berichten die Bewohner oder ein Teil der Bewohner des Countrys unter der Bezeichnung „Wir“. Die Erzählung ist detailliert und auf den Punkt gebracht und führt dazu, dass sich in den Augen des Lesers diese Gesellschaft selbst durch ihr Denken und Handeln bloßstellt.


    Und nach und nach führt die Handlung den Leser des Buches auch wieder zurück an den Anfang und damit zu den drei Leichen im Swimmingpool. Was sich hinter diesen Toten verbirgt ist dann der Gipfel der Oberflächlichkeit.


    Die „Donnerstagswitwen“ ist ein gesellschaftskritisches Buch, dessen Handlung zwar in Argentinien spielt, sich aber so oder in ähnlicher Form überall in der Welt zutragen könnte. Man mag sich an die Sprichwörter „Hochmut kommt vor dem Fall“ und „ Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis“ erinnert fühlen.

    Das Buch die besten 10 Sekunden von Roger Schmelzer basiert auf einem interessanten Ansatz und zwar auf der Frage: Kann eine einzige Entscheidung in einer bestimmten kurzen Situation unser Leben nachhaltig beeinflussen? Diese Frage hat sich sicherlich im Leben schon jeder einmal gestellt. In diesem Buch nun ist es Chris Mackenbrock, Schüler, übergewichtig und nicht gerade der beliebteste Junge beim weiblichen Geschlecht. In diesem jungen Leben schlägt Chris den Vorschlag eines Klassenkameraden aus fortan mit ihm gemeinsam zu laufen und somit schlank zu werden und als sportlicher Typ durchs Leben zu gehen. An diesen Moment seines Lebens denkt Chris fortan immer wieder zurück. Er ist sicher, dass sein Leben einen anderen Verlauf genommen hätte, wäre seine Entscheidung in diesen 10 Sekunden seines Lebens anders ausgefallen. Nun ist Chris verheiratet mit Beatrix, noch dicker als zuvor und mit seinem Leben absolut nicht im Reinen. Da geschieht das Wunderbare: Er ist plötzlich wieder 16 und die besten 10 Sekunden seines Lebens wird er erst noch erleben. Beim zweiten Mal entscheidet er sich anders und läuft fortan. Als sportlicher Typ erobert er das Herz von Kathleen und heiratet sie schließlich auch. Leider schlägt das Schicksal dann anders zu. In diesem Leben nämlich ist Kathleen unglücklich, Chris ist dennoch übergewichtig und mit der Karriere ist es eigentlich genauso gelaufen wie beim ersten Versuch.


    Die Grundidee ist ja sicherlich toll, wobei das, was auch im Buch als Lösung herauskommt, so gut wie jedem klar sein dürfte. Man sollte auch nicht vorausgegangene Chancen oder Gelegenheiten nachtrauern, sondern das Positive im hier und jetzt suchen.
    Die Geschichte an sich schweift in einigen
    Punkten etwas zu weit von Chris und seiner eigentlichen Intention und seinem Leben ab und berichtet viel über das Umfeld. Die 80er Jahre werden sehr ausführlich beschrieben, was mir persönlich sehr gut gefallen hat, aber sicher nicht jedermanns Sache sein dürfte.


    Das Cover ist auffällig. In der Buchhandlung wäre ich jedoch nicht sofort darauf zugegangen und hätte es auch nicht sofort mit einem solchen Inhalt in Verbindung gebracht.


    Alles in allem eine schöne Idee. Eine Mischung aus Unterhaltung, Komik und Schicksal. Lesenswert, aber kein Muss.