Beiträge von Kriemhild

    Das Verstehen und Empfinden von Literatur ist verknüpft mit unseren realen Erfahrungen und Erlebnissen.


    Auch mit realen Ereignissen, die Meinungen prägen. Ebenso mit einseitiger Berichterstattung der Medien, die nicht nur die Intention haben, zu informieren. Schließlich wollen sie sich auch verkaufen...


    Also kann man die Realität auch nicht außen vorlassen.

    Voltaire


    Dies hier ist als eine Art Brainstorming gedacht.
    Diese Diskussion läuft in keiner Weise zielgerichtet.


    Der hanbüchene Unsinn sollte genau als dieser erkannt werden.


    Und ja, es gibt Daten und Fakten, die ich in der Arbeit verwenden werde, sowie Studien die sich in der Realität auf Anzeigeverhalten, Reaktion der Polizei, Verlauf der Gerichtsverhandlungen etc. beziehen.


    Allerdings bin ich am Anfang und sammle nur Eindrücke, Kommentare und Vorstellungen.


    Kleist nannte das "die allgemeine Verfertigung der Gedanken beim Reden", wenn ich mich recht erinnere!

    Zitat

    Original von AcrylDame
    Ich schau auch Frauen nicht an. Nicht, weil ich Angst vor einer Vergewaltigung hätte, sondern weil ich einfach keine Konversation initiieren will.


    @ Kriemhild
    Kann es sein, dass du dieses Thema erwählt hast, weil du persönlich irgendetwas aufzuarbeiten hast?


    Nein habe ich nicht.


    Ich habe es gewählt, weil ich mich über mein eigenes Gefühl der Akzeptanz der Selbstjustiz gewundert habe.


    In manchen Geschichten steht die Justiz auch gar nicht zur Debatte. In Haifischfrauen geht es um eine Frau, die auf einer Plantage in Hawai arbeitet und (ich glaube) über zwei Jahre hinweg von ihrem Aufseher vergewaltigt wird. Da gab es keine Möglichkeit den Kerl anzuzeigen...


    Bei Larsson ist die Frau unrechtmäßig für unmündig ernannt worden. Damit sollte ein übergelaufener Spion/Mörder geschützt werden. Diese Frau bekommt einen gesetzlichen Betreuer, der ihre Situation ausnutzt und sie brutalst missbraucht.
    Sie gilt aus Soziopathin und minderbemittelt und wurde als Kind in ein Heim gesteckt, weil sie den Übergelaufenen angriff, nachdem dieser wiederholt ihre Mutter misshandelt hatte.
    Niemand hätte ihr geglaubt... und sie hatte jegliches Vertrauen in die Justiz verloren.


    Ich möchte wissen, wie diese Akzeptanz zustande kommt.

    Nein, natürlich nicht!
    Darum geht es doch!
    Es ist nicht okay, es ist ein Verbrechen!


    Trotzdem liest man es als Frau und findet es gut! Und diese Akzeptanz entsteht nicht nur aufgrund der Fiktion. Will sagen, weil man weiß, dass es nicht real ist, dass diese Personen nie existierten.


    Vielleicht entsteht dieses Gefühl der Genugtuung auch aus der Tatsache, dass man sich als Frau als Beute fühlt.


    Wo parke ich in der Stadt mein Auto, damit ich wenn ich im Dunkeln aus der Kneipe komme, nicht überfallen werde...


    Da liegt im Winter bei Minusgraden nachts ein Mann in einem Hauseingang und ich kann nicht hingehen und fragen, ob er Hilfe braucht, ob er verletzt ist. Ich bin nach Hause gerannt und habe die Polizei angerufen. Und hoffentlich war er nicht erfroren, bis sein Freund und Helfer eintraf...


    Und schau nie jemanden an, damit er sich nicht herausgefordert fühlt.


    Vielleicht wünscht frau sich auch einfach mehr Macht und ein weniger potentielles Opfer zu sein...


    Meine Freundin hat jahrelang in Israel gewohnt und gesagt, man könne dort mitten in der Nacht nackt über die Straße laufen. Dort wird man nicht überfallen. Wenn dort eine Frau vergewaltigt wird, schreit die ganze Nation auf. Ich weiß nicht, ob es stimmt...
    Aber so ein Zustand wäre äußerst wünschenswert.

    Zitat

    Original von AcrylDame
    Hmm, ich lese solche Bücher eher nicht, weil sie mir etwas zu einseitig sind. Warum der Mann zur Tat geschritten ist, erfährt man meistens nicht. Es ist den Rächerinnen meist völlig egal.




    Soll das heißen, dass eine Frau vergewaltigt wird, weil sie es verdient hat?


    Oder dass jemand vergewaltigen und morden darf, weil seine Kindheit so schlimm war?
    Vielen Menschen widerfährt Böses und unaussprechlich Schlimmes, trotzdem werden nicht alle zu Verbrechern...


    Oder glaubst Du, dass die missbrauchte Frau es herausgefordert hat? War der Rock zu kurz?


    Frauen werden von Männern betrogen, Männer von Frauen. Ich kenne nur den Film und es ging doch darum, dass er sich eine Geliebte angeschafft hat. Die ganze Frauenwelt hat gejubelt, weil der böse Mann ruiniert wurde.
    Wäre die Sache anders herum, wüsste ich gerne, was die Feministinnen dazu zu sagen hätten.


    Es geht hier um Verbrechen! Nicht ums betrügen... Wenn eine Ehe nicht funktioniert, sind meistens zwei Menschen Schuld daran.
    Wenn eine Frau vergewaltigt, ein Kind geschändet wird, hat ganz sicher nur einer Schuld!

    Zitat

    Original von Voltaire


    Wieso diese Einseitigkeit? Auch Männer haben nicht das Recht zur Rache.


    Und wer Sympathie für Frau Bachmeier empfindet ist wohl offensichtlich ein erklärter Gegner des Rechtsstaates. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass Frau Bachmeier ihre Tochter zuvor erheblich vernachlässigt hatte.



    Es geht hier ja nicht um die Sympathie für eine schlechte Mutter, sondern um den Mord an einem Kinderschänder und -mörder. Dieser fand Zustimmung! Und ich beziehe mich hauptsächlich auf Frauen, weil dies nun mal mein gewähltes Thema ist.
    Frauen sind Männern körperlich unterlegen und der Rechtsstaat ahndet in gewissen Fällen nicht angemessen.
    Wenn man einen Vergewaltiger anzeigt, sollte man ihm wahrscheinlich zusätzlich noch das Finanzamt auf den Hals hetzen, weil die Strafe für Steuerhinterziehung gewiss höher ausfallen würde...
    Ich habe von einem Fall gelesen, bei dem eine Frau von einem Bewohner desselben Hauses missbraucht wurde, ihn anzeigte und er eine Bewährungsstrafe erhielt. Danach begegnete sie ihm regelmäßig im Treppenhaus und musste letztendlich umziehen.


    Henley emphielt Männern eine Übung:
    Man solle in einer Großstadt auf die Straße gehen und peinlich genau seine Kleidung überprüfen, ob auch ja alle Knöpfe geschlossen sind. Jedesmal wenn einem ein Mann entgegenkommt, soll man den Blick abwenden und ein ausdrrucksloses Gesicht aufsetzen.
    Die meisten Frauen machen dies, um zu vermeiden, dass ein Mann aus irgendeinem Grund annehmen könnte, dass sie zu haben seien.


    Für Männer ist das eine fremde Erfahrung, Frauen machen es unbewusst.
    Und es ist wirklich so. Ich komme vom Land und habe einige Jahre in einer Großstadt gelebt und ich habe angefangen, mich genau so wie o.a. zu verhalten.

    ich besitze viele! und sie sehen lausig aus, weil ich sie mit mir herumtrage. ich stecke sie in die handtasche und stopfe sie in jackentaschen. ich klemme sie beim essen hinter den teller und sie bekommen fettflecken. lese ich beim baden werden sie feucht, selten fällt eins rein...


    ich behandle sie schändlich und kaufe auch gebrauchte...


    aber ich gebe sie nie wieder her!
    und ich weiß von jedem buch, wo es sich befindet!


    bekomme ich eins geliehen, hüte ich es wie meinen augapfel und gebe es ordentlich zurück.
    verleihe ich, weise ich darauf hin, dass ich nicht penibel bin - es aber gerne wieder hätte.


    viele sind nicht wiedergekommen. "die liebe in den zeiten der cholera" habe ich schon dreimal neu anschaffen müssen... "hundert jahre einsamkeit" wahrscheinlich öfter...


    und die bibliothek nutze ich nur für fachliteratur...

    An Snowall -


    Ich bin versucht einen Blick auf die Geschichte der Frauenrache einzufügen.
    Und den Nick habe ich gewählt, weil Kriemhild die erste war. Viele Jahrhunderte war die Frau danach immer nur das Opfer in der Literatur.


    BSP:
    Die Kindermörderin
    Emilia Galotti


    Sie wurde für die verlorene Ehre und das uneheliche Kind gerne von der Familie verstoßen, als Alleinschuldige bestraft und die Tat des Mannes eher von der Gesellschaft toleriert. Vergewaltigungsmythen standen damals hoch im Kurs...


    Emilia wird entführt, soll entehrt werden und sieht als einzigen Ausweg den Tod. Sie bittet ihren eigenen Vater, er solle sie töten, bevor ihr und ihrer Familie diese Schande angetan werden kann...

    Ich kenne den Film nicht, mag das Buch aber sehr gerne.
    Allerdings bringt nicht die misshandelte Ruth den Peiniger um, sondern Sipsey erschlägt ihn, als er Ruths Baby entführen will...


    Passt nur bedingt...


    Vielleicht ist das im Film anders...


    An Soeren -


    schade, dass es Dein Roman auch nicht trifft, da ihr kein körperliches Leid geschah, und die Freundin wohl auch nicht vom Freund der Protagonistin getötet wurde...
    Einen Autor "unter die Tasten" zu bekommen wäre natürlich sehr spannend gewesen...

    An Voltaire -


    das ist ein ganz wichtiger Aspekt!
    Frau darf nicht rächen! Es ist ein Verbrechen...


    In einigen Büchern denkt die Frau erst über die Möglichkeit einer Anzeige nach, kommt zu dem Schluss, dass einige Jahre auf Bewährung der Tat nicht genüge tun und schreitet dann zur Tat.


    In "Wie vergewaltige ich einen Mann?" vergewaltigt sie ihn wirklich und ruft dann die Polizei an. Als die Polizisten am Tatort erscheinen (verheulter, gefesselter Mann auf dem Bett), bekommt sie zu hören, dass sie als Paar machen dürften was sie wollen und ziehen unverrichteter Dinge wieder ab.
    Sehr frustrierend für sie...


    In Catgut wird eine Tierärztin nachts auf einen Hof gerufen und von drei Kerlen vergewaltigt. Danach betäubt sie die Herren und macht sie erektionsunfähig (durch abbinden der Blutzufuhr), näht einem seine Hoden an den Adamsapfel und fährt nach Hause. Dort bringt sie ihrer Nachbarin ihren Hund, sagt ihr, sie müsse für einige Zeit fort, die Nachbarin möge doch bitte das Tier versorgen. Dann geht sie heim und wartet auf die Polizei.
    Diese ist also durchaus bereit, die Konsequenzen zu tragen.


    Tatsache ist aber, dass es eine gewisse Akzeptanz für Selbstjustiz gibt.
    Im realen Fall Bachmeier, die im Gerichtssaal den Mörder ihrer 7-jährigen Tochter erschoss, haben danach viele Deutsche 100.000 € auf das Konto einer für sie eingerichteten Stiftung gespendet!

    Lieber dyke,


    es geht mir um die Frau, der Gewalt angetan wurde!
    Leider Thema verfehlt! :-)


    Aber trotzdem DANKE!


    Und wie findest Du denn das als Mann, wenn die Frau zurückschlägt?
    Denkst Du auch "Gut gemacht, Mädchen!"?


    Julia

    Sehr geehrte Büchereulen!


    Ich bin Studentin der Germanistik und schreibe meine Magisterarbeit.
    Sie wird von Frauen in der Literatur handeln, die sich für körperliche Gewalt (Misshandlung, Vergewaltigung, Mord eines geliebten Menschen) durch Selbstjustiz in Form von Gewalt rächt.


    Ein schönes Beispiel ist die Figur "Pono" in "Haifischfrauen", die einen Mann, der sie wiederholt vergewaltigt, umbringt und ihn in einem Sumpf von ihren Freunden versenken lässt. Bevor er untergeht, lässt sie ihn wieder herausziehen, reißt ihm sein Rückgrat heraus und fertigt sich daraus einen Stock, auf den sie sich mit 80 Jahren noch stützt.


    Das ist ein sehr grässliches Beispiel, hinterlässt aber ein zutiefst befriedigendes Gefühl beim weiblichen Leser.


    Ich würde mich über Diskussionen, Buchvorschläge, etc. zu diesem Thema sehr freuen.
    Einerseits interessiert mich, wie ihr solche Frauen in der Literatur aufnehmt.
    Selbstjustiz ist ein Verbrechen, 2 Jahre Bewährung für eine Vergewaltigung keine angemessene Strafe... es gibt viele interessante Aspekte.


    Sich rächende Frauen in:
    Witwe für ein Jahr - John Irving
    Haifischfrauen - Kiana Davenport
    Extremities - William Mastrosimone
    Wie vergewaltige ich einen Mann - Märta Tikkanen
    Verblendung - Stieg Larsson
    Catgut - Anna Gavalda
    Die Rache einer Frau - Werner Gräf


    Vielleicht habt Ihr diese Bücher, Dramen, Kurzgeschichten gelesen und diskutiert ein wenig mit mir darüber!
    Wenn Ihr andere kennt, wäre ich über Vorschläge hocherfreut!


    Viele Güße
    Julia

    Sehr geehrte Büchereulen!


    Ich bin Studentin der Germanistik und schreibe meine Magisterarbeit.
    Sie wird von Frauen in der Literatur handeln, die sich für körperliche Gewalt (Misshandlung, Vergewaltigung, Mord eines geliebten Menschen) durch Selbstjustiz in Form von Gewalt rächt.


    Ein schönes Beispiel ist die Figur "Pono" in "Haifischfrauen", die einen Mann, der sie wiederholt vergewaltigt, umbringt und ihn in einem Sumpf von ihren Freunden versenken lässt. Bevor er untergeht, lässt sie ihn wieder herausziehen, reißt ihm sein Rückgrat heraus und fertigt sich daraus einen Stock, auf den sie sich mit 80 Jahren noch stützt.


    Das ist ein sehr grässliches Beispiel, hinterlässt aber ein zutiefst befriedigendes Gefühl beim weiblichen Leser.


    Ich würde mich über Diskussionen, Buchvorschläge, etc. zu diesem Thema sehr freuen.
    Einerseits interessiert mich, wie ihr solche Frauen in der Literatur aufnehmt.
    Selbstjustiz ist ein Verbrechen, 2 Jahre Bewährung für eine Vergewaltigung keine angemessene Strafe... es gibt viele interessante Aspekte.


    Ich werde unter "Allerlei Buch" ein "Neues Thema" eröffnen.
    Lasst von Euch hören!!!


    Viele Grüße
    Julia