Beiträge von serpent

    Heikles Thema. Ich muss sagen, dass es mir für die Mitarbeiter leid tut, die jetzt im Ungewissen schweben bzw. diejenigen, die entlassen werden (denn, machen wir uns nichts vor: das passiert auf jeden Fall). Denen drücke ich auf jeden Fall die Daumen, dass sie woanders einen Job finden.


    Um Weltbild selber tut es mir aber gar nicht leid. Ein Unternehmen, das von der Kirche geleitet wird und dadurch teils mehr als antiquierte Ansichten vertritt, ist meiner Meinung nach nicht tragbar. Die doch recht offen immer wieder zur Schau gestellte Homophobie bspw. hat mir mehr als ein mal einen wütenden Knoten im Bauch verursacht.

    Und wieder gibt es eine kleine Neuerung bei mir: ich mache jetzt auch Videos! Der Versuch auf lustige, ernste, alberne, nette Art und Weise einige Bücher vorzustellen, indem ich etwas Charakteristsches aus dem Buch nachspiele :)
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    Ich wollte einmal kurz darauf aufmerksam machen, dass ab Freitag eine neue Aktion auf meinem Blog startet: der Fairy tale Friday. Jeden Freitag bis zum 23.12. werde ich ein Märchen vorstellen und darüber erzählen.


    Es würde mich sehr freuen, wenn ihr mal vorbeischaut und mir eine Rückmeldung dazu gebt! --> Hier lang

    Fünf Tage ohne Handy, Internet oder Fernseher und schlimmer noch: fünf Tage ohne fließendes Wasser, eine Heizung oder ein Dach über dem Kopf. Was für manche schon jetzt an eine Horrorvorstellung grenzt, macht Bastian freiwillig mit.
    Als Sandra ihn einlädt mit einer kleinen Truppe völlig abgeschnitten von der Außenwelt ein Mittelalterrollenspiel mitzumachen, lässt er sich auf das Abenteuer ein um mehr Zeit mit ihr verbringen zu können. Doch noch bevor das Spiel beginnt, bekommt er eine mysteriöse Warnung und dort angekommen, passieren merkwürdige Dinge. Mitspieler verschwinden, bedrohliche Nachrichten tauchen auf und irgendjemand scheint die Gruppe zu beobachten. Langsam beginnen alle sich zu fragen der Fluch, der angeblich auf dem Waldstück liegt, tatsächlich existiert…




    Als Medizinstudent ist Bastian eigentlich rund um die Uhr mit Lernen beschäftigt. Immerhin ist bereits sein Vater ein erfolgreicher Chirurg und finanziert ihm die Ausbildung. Doch als Bastian sich in Sandra verliebt und sie ihn zum Mittelalterrollenspiel einlädt, lässt er seine Bücher an diesem Wochenende gerne zurück. Er lehnt sich sogar erstmals gegen seinen dominanten Vater auf um Sandra begleiten zu können.
    Sandra hingegen ist von Anfang an vertraut mit der Mittelalterszene. Sie besucht regelmäßig Mittelaltermärkte und hat auch schon an anderen „Conventions“ – Rollenspielwochenenden – teilgenommen. Von diesen früheren Abenteuern kennt sie auch ihre Mitstreiter: den gut aussehenden Paul, den Brocken „Steinchen“, Warze, Carina, ihre beste Freundin Lisbeth und ihren Freund Georg, Alma, Iris, die abergläubische Doro, Lars und Arno.
    Eine bunt gemischte Truppe, die bis zum Schluss undurchsichtig bleibt.


    Genau das macht auch die unheimliche Spannung des Buches aus. Denn während der beängstigenden Vorkommnisse, mit der sich die Gruppe beschäftigen muss, weiß man als Leser einfach nicht welches Spiel da getrieben wird. Es ist gut möglich, dass eine Einzelperson den Rollenspielern schaden möchte – dafür gibt es schnell einen Kandidaten. Doch genauso wahrscheinlich erscheint die Möglichkeit, dass auf dem Waldstück tatsächlich ein Fluch liegt. Nicht zuletzt Doros unerschütterlicher Glaube an den alten Fluch und die dahinter steckende Sage, schüren beim Lesen die Angst.
    So ist es nicht verwunderlich, dass man selber den Atem anhält und verfolgt, was der Gruppe widerfährt. Unweigerlich beginnt man zu rätseln, Anhaltspunkte zu sammeln und versucht, die Puzzlestücke zusammen zu bringen. Dennoch tappt man völlig im Dunkeln, denn Ursula Poznanski versteht es meisterhaft uns Leser an der Nase herum zu führen und garantiert so, dass man bis zur letzten Seite gebannt die Geschichte verfolgt.


    „Saeculum“ ist aber nicht bloß ein sehr gut konstruierter Thriller, in dem die Grenzen zwischen Gegenwart und Mittelalter, Realität und Sage verwischen – es steckt noch mehr dahinter. Besonders fasziniert war ich davon zu lesen, wie realistisch sich eine gewisse Gruppendynamik von alleine entwickelt. In der Extremsituation, in der die Spieler stecken, zeigen sich die Charaktere der einzelnen Handelnden erst richtig und zeichnen ein feines psychologisches Profil, das beinahe genauso erschreckend ist, wie die Geschichte selber.


    Es gibt nur einen einzigen Kritikpunkt, den ich an „Saeculum“ finden kann. Nach dem großen „Showdown“ und der Auflösung des Rätsels, ist mir das Buch einfach noch zu lang. Nicht, dass der folgende (quasi-)Prolog nicht interessant wäre, aber nach über 400 Seiten nicht abfallender Spannung und Nervenkitzel wirkt die lange Szene am Schluss wie eine Bremse. Für mich wäre auch ein früheres Ende in Ordnung gewesen – die Informationen, die noch folgen, bringen die Geschichte nicht mehr zusätzlich voran, sondern sind viel mehr eine nette Beigabe, die einen durchweg abgeschlossenes Ende bietet.


    Insgesamt ist „Saeculum“ ein Thrillerhighlight in der momentanen Jugendliteratur. Als bekennende Thriller-Leserin war ich begeistert, wie viel „thrill“ und sogar Grusel in diesem Buch geballt auf den Leser zukommen. Man verzweifelt bisweilen daran, nicht mal eine leise Ahnung davon zu haben, was dort eigentlich vor sich geht und ist genau deshalb von der Geschichte gefesselter, als man es von anderen Büchern ist.
    Wer mal wieder Lust auf einen richtig guten Thriller hat, der ist mit „Saeculum“ auf jeden Fall gut bedient.

    Gestern Abend habe ich es auch noch zu Ende gelesen :) Wow, das war mal ein Finale!


    Um mich hier der allgemeinen Diskussion mal anzuschließen: ich fand das Verhalten der Anderen durchaus nachvollziehbar (okay, blödes Wort. Sagen wir besser: nicht undenkbar). Wie Catabejas schon sagt:


    Zitat

    Original von Catabejas
    Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, daß es unter solchen Umständen sehr schnell zu so einem extremen Verhalten kommen kann.


    Zum einen sind die meisten noch sehr jung und sie wurden ja doch irgendwie in die Richtung vorbereitet. Dazu noch fünf Tage in einer wirklich unheimlichen einsamen fremden Umgebung, mit unheimlichen Ereignissen und unter doch recht extremen Bedingungen (kein Dach über dem Kopf, maues Essen, keine Verbindung zur Außenwelt, die Geschehnisse)... da kann die Phantasie schon gewaltig über die Stränge schlagen und die Nerven ganz schnell blank liegen.


    In Extremsituationen wie solchen kommt es ja häufig vor, dass Menschen sich plötzlich ganz merkwürdig verhalten, dass sich eine ganz eigene Gruppendynamik entwickelt und dass diese Gruppen dann zu aggressivem Verhalten neigen. Wenn hier irgendetwas unlogisch war, dann meiner Meinung nach höchstens, dass Paul das so gut planen konnte :grin Aber da habe ich beim Lesen eigentlich gar nicht drüber nachgedacht sondern mich in dem Moment einfach mitreißen lassen. Und das konnte "Saeculum" auf jeden Fall fantastisch. Ich hab mich sehr gut unterhalten gefühlt :)


    Was mich hinterher etwas gestört hat, war der lange "Ausklang" der Geschichte. Nicht, weil das uninteressant war oder unnötig, aber nach der ganzen Action und der Spannung wirkte das ein bisschen wie eine Bremse. Von 180 auf 10 in 3 Seiten. Das war etwas schade. Ansonsten bin ich sehr begeistert gewesen und finde immernoch toll, wie Frau Poznanski mich mal wieder an der Nase herumgeführt hat und ich wirklich bis kurz vor der Auflösung nicht sagen konnte, wer tatsächlich der Täter ist. Nur das mit der Herkulesstaude hatte ich ja schon vermutet ;)

    Ich habe auch mal eine Fragen - und zwar eher organisatorischer Natur. Ich hoffe das ist ok :)


    Mich würde ja brennend interessieren, wie du an das Schreiben eines Buches herangehst. Wenn eine Idee für eine Geschichte aufkommt, setzt du dich dann als Erstes gezielt hin und überlegst dir Steckbriefe für alle handelnden Personen und planst jedes Kapitel schon einmal genau, oder fängst du erst einmal an zu schreiben um in die Geschichte "hinein" zu kommen und siehst dann, wo dich das hinführt?
    Würde mich interessieren weil ich es mir unheimlich schwierig vorstelle, von der Anfangsidee zum fertigen Buch zu kommen. Was da alles an Planung, Recherche etc. nötig ist, wird einem beim Lesen ja manchmal gar nicht richtig bewusst.


    Finde es übrigens toll, dass du hier so bereitwillig Fragen beantwortest und an so einer Aktion teilnimmst! Vielen Dank dafür :)

    Mit jedem Abschnitt wird man ja wieder überrascht und jetzt bin ich mir wieder mal unsicher, wer denn jetzt hinter alldem steckt. Dass Paul und Bastian Brüder sind, finde ich, genau wie ihr anderen auch, total überraschend. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet!


    Aber ob Paul dahinter steckt? Warum verteidigt er Bastian dann so wehement? Es wär doch für ihn einfacher, würd er sich dem ganzen Fluchgerede anschließen, wenn es von Anfang an sein Plan war die Leute so kirre zu machen. Es könnte natürlich sein, dass er sich hinterher so fein rausreden können will... so nach dem Motto: "Ich hab doch noch alles versucht!" Aber das halte ich für zu umständlich. Denn wie Iris schon gesagt hat ist momentan doch Doro das Übel. Sie beharrt auf dem Fluch und treibt alle damit in den Wahnsinn.


    Übrigens erschreckend, wie einige darauf anspringen. Bei Georg hatte ich nichts Anderes erwartet, der wirkte schon die ganze Zeit so leicht :pille


    Finde es ebenso verdächtig wie ihr, dass Warze in einem so üblen Zustand aus dem Kerker gezogen wurde, während Sandra und Lars noch recht "gut" aussahen. Auch, dass beide von dieser mysteriösen Stimme sprechen, während Warze nichts gehört hat. Seeehr merkwürdig.


    Aber so richtig ein ganzes Bild kann ich mir noch immer nicht machen. Noch ist zu viel unklar und sind zu viele Fragen offen.
    Ich freu mich schon auf den letzten Abschnitt!

    Zitat

    Original von Clare
    Die zurückgelassenen Gegenstände und Sachen liegen recht weit von dem Waldstück, in dem sie sich befinden, entfernt. Dort war ein Erdrutsch, ein alter, und dann begann der spukige Wald. Sie sind von dort aus noch eine ganze Zeit gelaufen, glaube ich. Das Orga-Team hielt sich in der Nähe auf, kam also auch nicht an die Rucksäcke heran. Wenn ich es richtig verstanden habe :wave


    Ah! Jetzt wo du es sagst ergibt es Sinn :) Danke!

    Ach ja, eine Frage ist bei mir noch aufgekommen: Da ja jetzt das Orgateam bei den Anderen ist, warum hat Bastian seine Brille nicht zurück bekommen? Oder wurde die auch geklaut? Der tut mir immer so leid wenn ich lese, wie der halb blind durch die Gegen laufen muss :gruebel

    Puh, ich hinke ja etwas hinterher in der Leserunde ^^ Nun, jetzt hab ich den Abschnitt hier auch endlich beendet.
    Spannend!


    Also zunächst einmal zu Iris und Bastian: ich finde es auch toll, wie sich das zwischen den Beiden entwickelt. Da geht nichts zu schnell und überstürzt, es war ja die ganze Zeit eher ein langsames herantasten. Dass Iris jetzt auch noch "ihre Geschichte" erzählt hat, fand ich besonders gut. Wenigstens weiß man jetzt vor wem sie solche Angst hat und warum.
    Umso mehr hat mich die Sichtung von Simon (naja... oder eben auch nicht) irritiert. Eigentlich glaube ich nicht, dass der wirklich dort ist und durch den Wald schleicht. Iris hat ja selber schon Bedenken deswegen, da er sie doch schon längst aufgespürt und konfrontiert hätte. Aber wer hat da noch rote Haare? Immerhin hat nicht nur Bastian etwas gesehen, sondern auch Lisbeth.


    Apropos Lisbteh und Georg: die beiden verstehe ich gar nicht. Georg ist für mich einer der größten Ekel der Truppe. Sein Beschützerinstinkt grenzt schon an krankhaft und dass Lisbeth das alles so mitmacht, finde ich auch recht unsympathisch. Ich bin mal gespannt ob das noch eine Rolle einnehmen wird. So abgekapselt wie die beiden momentan agieren, ist man ihnen gegenüber jedenfalls geneigt misstrauisch zu reagieren. Ob die was im Schilde führen?


    Ps.: Steinchens mysteriöse Krankheit... musste da noch jemand an die Herkulesstaude denken? Ich wette er hat mit ihr bei der Suche im Wald Bekanntschaft gemacht. Autsch. :-(

    Zitat

    Original von Clare
    Bei den schwarzen Seiten, die die Abschnitte trennen, denke ich auch an Iris und ihren unsichtbaren Verfolger.
    l


    Das ist auch meine Vermutung! Wie das allerdings in die aktuellen Ereignisse im Wald passt, kann ich mir noch nicht so ganz zusammenreimen.


    Puh und ich weiß ja nicht ob es allein daran liegt, dass ich gerade so müde bin, aber die Geschichte wird wirklich gruselig ^^ Vorallem der Abschluss dieses Abschnitts mit den offenen Gräbern, die ja in der Anzahl genau zu den verschwundenen Personen passen... da bekommt man schon eine Gänsehaut. Was ich allerdsings erstaunlich finde ist, dass die noch immer alle im Wald hocken. Ich hätt längst meine Sachen gepackt und wär zu Fuß da verschwunden, ich Schissbuchs :grin Gerade, weil ja auch noch das Satellitenhandy und die Taschenlampen geklaut wurden... es ist doch offenischtlich, dass jemand nicht möchte, dass die Truppe den Wald verlässt.


    Übrigens: diese mysteriösen Nachrichten, die auftauchen... habt ihr mal gerätselt was damit sein könnte?


    Wenn man nämlich noch mal genau hinschaut, sieht man, dass die erste Nachricht allgemein an alle gerichtet ist ("Ihr seid am Ziel, doch nehmt Euch in Acht. Die Weisen sagen, der Fluch sei erwacht.") und schon ankündigt, dass etwas passieren wird. Interessant ist der direkte Bezug zum Fluch.
    Die zweite Nachricht hingegen scheint ja direkt auf Lisbeths Anhänger hin zu weisen und spricht auch nur noch eine einzelne Person an ("...Du schützt es gut und dennoch ist es mein,...").
    Genauso die dritte Nachricht, die eine Anspielung auf Iris und ihre Vergangenheit sein könnte: "Ich weiß, wer dir folgt...".


    Daraus wird doch schon mal deutlich, dass es sich um eine einzelne Person handelt, die da irgendwie mit der Gruppe seine "Späße" (lustig ist das ja nun wirklich nicht mehr) treibt (dieses "ich" und "mein" in den Nachrichten!). Außerdem muss er/sie alle anwesenden Personen sehr gut kennen. Sogar so weit, dass er über ihre Vergangenheit bescheid weiß.
    Was kommt wohl als Nächstes? Oder vielmehr: für wen ist die nächste Nachricht? Und warum haben bis jetzt nur Frauen der Gruppe eine Nachricht bekommen?

    So, ich habe vorhin auch den ersten Abschnitt beendet.


    Ich fande es schon recht interessant, wie die Geschichte beginnt und man langsam in das Thema eingeführt wird. Zuerst mit dem Mittelaltermarkt und dann, als erstmals das Rollenspiel erwähnt wird. Da wurde ja sowieso von Anfang an ein großes Geheimnis drum gemacht und etwas Unbehagen bereitet das alles schon.
    Kein Kontakt zur Außenwelt, diese mysteriöse Warnung, warum dürfen dieses Mal nur so wenige mit... und was hat es mit dem Gespräch auf sich, das Bastian "belauscht" hat? Sandra klang da jedenfalls nicht mehr wirklich wie eine besonders loyale Freundin.


    Zitat

    Original von Whooomaster
    Gerade die Diskussion der zwei Jungs auf dem Markt bestätigen, das Bastian eigentlich gar nicht mit dürfen sollte aber aus einem gewissen Grund mit soll und das ist sicher nicht weil Sandra ihn so gerne bei sich haben will, nach dem Gespräch mit Paul glaube ich ihr das einfach nicht mehr.


    Klar ist nur (zumindest für mich) das Paul und Sandra sich irgendwie verstellen, bei Paul ist es wie gesagt die Freundlichkeit und bei Sandra dieses hin und her, einmal denkt man sie hat Gefühle für Bastian und im nächsten Moment ist sie ein Eisklotz.


    Genau das habe ich mir auch gedacht. Das riecht doch schon verdächtig! Jetzt ist nur die Frage: was passiert denn da? Was ist geplant? Warum?


    Ich schließe mich da übrigens mal den Anderen an, die sagen, dass Iris bis jetzt ein zunehmend interessanter Charakter ist. Würde ich ihr über den Weg laufen, fände ich sie sicher auch mehr als merkwürdig aber da die Geschichte teilweise aus ihrer Sicht erzählt wird, kann man ihr ja etwas "in den Kopf" gucken. Da habe ich mich gleich gefragt was es mit ihrem Verfolgungswahn auf sich hat. Das könnte noch spannend werden!


    Bin bis jetzt schon sehr angetan von "Saeculum" und freue mich schon darauf weiter zu lesen :)

    "Sweetly" wird auch bei PAN erscheinen - wann ist aber noch nicht klar. Ich hoffe ja auf nächstes Frühjahr ;)


    Meine Rezension zu "Blutrote Schwestern":


    Inhalt
    Es ist Nacht wenn die zwei jungen Frauen ihre blutroten Mäntel überwerfen und ihr Haus verlassen. Sie wandern durch die Straßen, kichern ahnungslos und schweben unbekümmert wie Schmetterlinge durch die dunklen Gassen. Bis ein Furcht erregender Wolf sich ihnen in den Weg stellt. Sein Blick ist gierig und seine scharfen Zähne lassen keinen Zweifel daran, dass er ihr Fleisch will. In dem Moment erstirbt das Kichern und die eine Frau entblößt ihr vernarbtes Gesicht. Beide greifen zu ihren Äxten und eröffnen die Jagd auf den Wolf. Denn das ist ihre Aufgabe. Das ist ihre Bestimmung.
    Seit die Schwestern Scarlett und Rosie über die Existenz der Fenris, der Werwölfe, Bescheid wissen, richten sie ihr Leben auf die Jagd aus. Doch obwohl die Herzen der beiden im Einklang schlagen, schlagen sie nicht für dieselbe Sache. Während Scarlett für die Jagd lebt, entdeckt die zarte Rosie langsam, dass es auch noch mehr im Leben gibt. Und als sie sich verliebt, laufen plötzlich beide Gefahr alles zu verlieren, für das sie so sehnsüchtig kämpfen…



    Bewertung
    Nach der fröhlichen Teenieromanze „Drei Wünsche hast du frei“ legt Jackson Pearce nun bei PAN eine düstere und blutige Neuerzählung des Märchens Rotkäppchen vor.


    Anders als bei den Gebrüdern Grimm erwarten den Leser hier aber zwei Protagonistinnen. Scarlett ist die Ältere der beiden und durch ihre traurige Vergangenheit gezeichnet: ihre Körper ist beinahe komplett mit Narben versehrt und ihr rechtes Augen fehlt. Mit ihrer Art eckt sie schon mal beim Leser an, denn obwohl man Mitleid mit ihr hat und ihre Beweggründe verstehen kann, ist sie oft etwas schwierig. Besessen von der Jagd auf die Fenris und bisweilen neidisch auf ihre Schwester sind es nur die Momente, in denen man merkt wie wichtig ihr die Bindung zu Rosie ist, in denen man sie schließlich in sein Herz schließt.
    Rosie hingegen hat kaum Erinnerungen an den Vorfall, der ihre Schwester vor Jahren zeichnete und lebt unversehrt mit Scarlett zusammen im Haus ihrer Großmutter. Die Sechzehnjährige ist gewissenhaft und viel unbeschwerter als ihre ältere Schwester, hält jedoch immer zu ihr und begleitet sie so oft sie kann mit auf die Jagd. Doch nicht nur, dass sie äußerlich ihrer Schwester nicht ähnelt, sie findet – anders als Scarlett – kein Glück in der Jagd auf Fenris. Als sie deshalb langsam beginnt sich kleine Freiheiten zu erkämpfen, verfolgt man diese Wandlung als Leser fasziniert.


    Denn auch wenn „Blutrote Schwestern“ die Rotkäppchenfigur aufgreift und ein blutiger Fantasyroman ist, so steckt eigentlich eine sehr berührende und schöne Geschichte hinter dem gruseligen Cover. Natürlich kommen die Actionszenen nicht zu kurz – man hält beim Lesen unwillkürlich die Luft an, wenn Lett und Rosie sich auf die Jagd begeben – aber viel mehr noch als das glänzt die Geschichte mit ihren leisen Untertönen. Immer wieder wird zum Beispiel das berühmte Höhlengleichnis von Platon aufgegriffen. Dabei liest man fasziniert nicht nur die ursprüngliche Geschichte des Philosophen, sondern auch die Interpretationen der beiden Schwestern, die sich völlig unterscheiden. Ist für Scarlett das symbolische „aus der Höhle in den Sonnenschein“ (und somit ins Erkennen) treten die Tatsache, dass sie über die Existenz der Fenris Bescheid weiß und sie bekämpfen muss, so verbindet Rosie eine ganz andere Erfahrung damit.
    Gerade weil beide Schwestern sich im Laufe der Geschichte weiter entwickeln und die Erzählperspektive zwischen ihnen wechselt, wird deutlich, dass sie erst einmal lernen müssen, dass Abstand nehmen nicht immer heißt sich zu verlieren. Meiner Meinung nach macht dieser familiäre Aspekt einen großen und wichtigen Teil von „Blutrote Schwestern“ aus.


    Den Fantasy-, Grusel- und Actionanteil muss man aber auch würdigen können um diese außergewöhnliche Geschichte zu mögen. Hier sind die Wölfe keine kleinen, kuscheligen Monster, die eigentlich nur zutiefst missverstanden werden. Sie sind einfach abgrundtief böse und ihre Beschreibung jagt einem beim Lesen schon mal einen kalten Schauer über den Rücken. Beinahe meint man das Geifern der Fenris in solchen Momenten tatsächlich spüren zu können und möchte sich, wie früher wenn einem als Kind gruselige Märchen vorgelesen wurden, wieder unter der Bettdecke verstecken. In solchen Momenten geht es häufig rasant und blutig im Buch weiter. Auf abgetrennte Arme und herumspritzendes Blut muss man sich dort unter Umständen einstellen.


    Etwas schade war lediglich, dass der spannungsgeladene Teil der Erzählung recht vorhersehbar war. Ab der Hälfte de Buches sind so viele Andeutungen gefallen, dass man schnell den Knackpunkt herausfindet. Unter Umständen kann einen das etwas ungeduldig stimmen, da die Charaktere noch einige Zeit länger brauchen um das Rätsel zu lösen. Insgesamt tritt die Handlung der Fenrisjagd beinahe etwas in den Hintergrund hinter die kraftvolle Erzählung des Lebens der beiden Frauen, die lernen müssen, ihrem Herzen zu folgen.


    Nimmt man all diese Aspekte zusammen, so weiß man aber auch, was das neue Buch von Jackson Pearce so besonders macht: sie schafft eine Geschichte, die so düster und brutal ist, dass man manchmal gerne den Kopf einziehen möchte, erzählt aber dabei in leisen Tönen eine einfühlsame Familiengeschichte und würzt das alles mit einem Hauch von Kindheitserinnerungen an ein Märchen über ein Mädchen, das mit seinem roten Mantel durch den finstren Wald lief.