6.Kapitel
Er stand auf und zog sich die Strohhalme heraus. Apfels sprach zu ihm. Er erzählte ihm vom Leben mit Siggi und von seiner Hausfliege Summi, die er schon seit mehr als zwei Tagen vermisste. Limoc verstand ihn aber gar nicht, da Apfles in einem ihm unbekannten Dialekt sprach. Er grübelte drüber nach, woher er ihn kannte. Lang verblichene Erinnerungen kamen wieder.
Er sah sich mit Apfels auf dem Spielplatz spielen und Kronkorken in einen Fluss schnipsen. Apfels wog damals zwar noch tausend Kilo, aber er erkannte ihn genau und, das wusste er auch, er liebte Apfels über alles. Jetzt wusste er was er vergessen hatte, er war schwul. Limoc fiel Apfels um den Hals. Dann stiegen beide auf einen Tisch und tanzten, während sie laut sangen. Siggi war sprachlos, sie war aus ihrem Kurzurlaub aus Timbuktu zurück und hatte in Las Vegas eine Schnellhochzeit vollzogen. Ein paar Minuten starrte sie noch fassungslos auf die beiden und stampfte dann wutendbrannt davon. Sie hatte sich die Zeit nach dem Kurzurlaub und ihrer Schnellhochzeit anders vorgestellt. Sie entschloss sich wieder zu heiraten und schubste aus beim Weg nach draußen ihren Ehemann aus dem Fenster. Unten angekommen verwandelte sie sich in einen Fuchs und flog eilends davon, um sich nach einem neuen Menn umzusehen. Limoc rappelte sich hoch und blickte zurück zu dem Fenster. Apfels war niergends zu sehen und so beschloss er sich etwas neues zu suchen. Er ging langsame in richtung der Berge. Ihm begegneten fliegende Schweine und Operette singende Hasen. Sein Herz flötete im Takt mit dem singenden Hasen. Limoc schoß Fotos mit seiner Digicam, rauchte einen Joint und schrieb ein Gedicht. Wölkchen, welche wie Schafe aussahen, flogen vorbei. Limoc sah eine saftige Wiese und legte sich hin. Er fing an zu träumen.
Er war beim Casting zu "Germany`sNextTopmodel" und lief in fünfzig zentimeter HighHeels über einen Catwalk genau auf Heide Klum zu. Er mochte sie nicht, da sie seinen Flaschenhals kritisiert hatte, den sie als zu dick empfand. Limoc stolzierte weiter, wackelte mit seiner Glashüfte und spitzte den roten Mund. Er machte eine Pose vorne und ging den Weg nochmal zurückt. Dabei knackte es laut und plötzlich gab einer der Absätze nach und der Fuß knickte ein. Limoc schlug hart scheppernd auf die Matratze auf und brach sich das Ohrläppchen. Nun war er völlig außer sich und fing an zu singen. Heidi starb vom Fleck weg an Übelkeit und Limoc sang weiter. Er trällerte "Lemontree von Fools Garden" und rappelte sich wieder hoch. Daraufhin ging er weiter und suchte sich einen Zitronenbaum.
Danach öffnete er sein Lunchpaket, biss in eine der Frikadellen und warf den Rest den Haifischen zum Fraß vor. Zufrieden wischte er sich mit einem Blatt den Mund ab und rülpste dezent, aber auch nur ganz leise vor sich hin. Eine lilane Blume torkelte an ihm vorbei. Verwundert schaute Limoc ihr zu, wie sie von einer Seite zur anderen schwankte. Es war sofort um ihn geschehen. Die lilia Blume war ihm sofort sympathisch. Limoc zog einen Hasen aus dem Ohr und hielt ihn der Blume hin. Sie schnüffelte daran und begann ihm am Ohr zu streicheln. Limoc wurde von ihrem Duft betört und ihm wurde schwindelig. Er sah blaue Vögel vor seinen Augen und zog den Duft von Jasmin ein bis ihm schlecht würde. Die Blume lief langsam davon und Limoc folgte ihr. Von links und rechts kamen Strohpuppen und streuten Nägel vor die Beiden verliebten. Limoc konnte bereits nach dreißig Schritten nicht mehr laufen, weil seine Füße voller Nägel waren, die Blume wiederum lief fröhlich weiter. Er wollte ihr hinterher, aber seine Füßen wollten nicht mehr so wie er. Er stolperte über diese und schlug der Länge nach hin. Er sah grad noch wie die Blume mit den Blätter winkend hinter einem Hügel verschwand.
Aber auch die Sonne verschwand plötzlich hinter dem Hügel. Aus dem Wald hörte man leise Geräusche, die immer lauter wurden. Ein kalter Wind kam auf. Donnergrollen in der Ferne. Neben ihm ein Fauchen. Dann stampfte ein schrecklicher Drache aus dem Dickicht des Waldes hervor. Feuer und Rauch schlugen ihm aus Nase, Maul und Ohren. Sein Schwanz schlug wild peitschend umher. Urplötzlich zog er ein klingelndes Handy und nahm das Gespräch an. Sofort konnte man hören wie eine schrille Stimme ihm ins Ohr schrie. Er wand sich zu Limoc und informierte ihn, dass er ihn glei fressen werde, vorher aber noch seine Mutti beruhigen musste, das diese wütend darüber war, dass er nicht zum Kaffee erschien.
Dann erklang neben ihnen eine Stimme: „Helft uns, helft uns! Wir sind verdammt!“ Aus dem Dschungel kamen drei eigenartige Wesen: ein Känguruh mit einem Goldfischglas im Beutel, Micky Maus und King Kong. Der Drache sagte: „Ja, das seid ihr, weil ich euch alle gleich fressen werde.“ Darauf meinte King Kong: „Das wollen wir erst mal sehen!“ Er schnappte sich den Drachen, drehte sich mit ihm dreimal im Kreis und ließ ihn dann los. Der Drache flog Richtung Dschungel, krachte gegen einen Baum, knallte dann mit dem Hinterkopf auf das Handy und hauchte sein Leben aus. Derweil fiel Limoc in Ohnmacht. Während Micky Maus Mund-zu-Mund-Beatmung machte, goss das Känguruh das Goldfischglas über Limoc aus, dabei fiel der Fisch heraus und Micky Maus beim Luftholen in den Mund. Micky Maus erstickte auf der Stelle. "Sag ich doch, wir sind verdammt", lamentierte das Känguruh, während Limoc langsam wieder zu sich kam.
Mit einem lauten Peng ploppte aus Mickys totem Körper sein Geist hervor. Er trug eine Gibson Gitarre und einen Ledermandel und schwebte mittels kleinen Fledermausflügeln in der Luft. "Jo Brüder,", sagte er., "endlich befreit von dem Mandel der Homosexualität. Nun kann ich eine ganze Maus sein!" Er flog ein Stück und spielte dabei Gitarre, bis er gegen einen Ast krachte und zu Boden stürzte. Das Känguruh schaute nur verdutzt in die Richtung des Geistes
während King Kong seinen pinken Hut mit Blümchen hervorhohlte, diesen aufsetzte und winkend davonging. Limoc schaute zum Känguruh und lächelte es an.
Das Känguruh lächelte zurück, hob Limoc hoch und stopfte ihn in seinen Beutel. Dann hüpfte es davon. „Halt, wartet auf mich“, rief King Kong. Mit Riesenschritten stapfte er hinter ihnen her, warf sein rosa Blumenhütchen in die Luft und fing an zu singen. Daraufhin fiel Limoc erneut in Ohnmacht und rutschte dabei aus dem Beutel. Das Känguruh stolperte über Limoc, King Kong trat ihm versehentlich auf den Schwanz, stolperte ebenfalls und begrub beim Fallen Limoc und das Känguruh unter sich. Der Geist Micky Maus’ spielte sogleich mit seiner Gitarre einige irre Akkorde, sprang auf King Kong und fing an zu steppen.
In diesem großen Durcheinander kam ein kleines lila Kaninchen aus dem Boden geschossen und versuchte aufmerksamkeit zu bekommen. Es schrie, aber niemand hörte es. Deswegen biss es King Kong in die Hand.