Beiträge von SueTown

    Zitat

    Original von buzzaldrin
    Ich habe es schon gelesen. Würde es auch noch mal lesen, habe aber mein Exemplar leider nicht hier. Vielleicht werde ich aber mal zwischendurch meinen Senf dazugeben ;-)


    Sehr schön, das hatte ich auch erwartet :-]

    Nachdem die Leserunde zu "Zeiten des Aufruhrs" sehr viel Spaß gemacht hat und das Taschenbuch von diesem Titel erschienen ist, dachte ich, ich frage mal an, wer Lust hat, dieses wieder gemeinsam zu lesen :-).


    Termin: 04.04.2010


    Inhalt
    Robert Prentice ist das Ein und Alles seiner Mutter Alice. Ihm, dem sie einst mit einer Statue ein Denkmal setzte, hat die Bildhauerin ihren bisher einzigen Kritikererfolg zu verdanken. Und mit seiner Hilfe - so viel ist sicher! - wird sie irgendwann künstlerische Anerkennung erzielen. Doch plötzlich steht sie allein da mit ihren Fantasien von einem glamourösen Künstlerleben, denn Robert meldet sich zum Militär und geht nach Europa, um auf den Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs zu Ruhm und Ehre zu gelangen ...


    Teilnehmer
    SueTown
    mankell
    FrauWilli
    Herr Palomar

    zum Thema Reha: War jemand mit ihr bei der Besprechung? Wir hatten das Thema Reha wegen meinem Vater auch letztes Jahr. Er hatte ein schweres Schädel-Hirn-Traum erlitten und musste zur Reha. Bei ihm hieß es seitens der Ärzte ebenfalls er könne sich selbst bewegen, versorgen etc., was definitiv nicht der Fall war. Er konnte gar nichts selbst. Wir haben uns dann mit der zuständigen Sozialstation in Verbindung gesetzt und mit der Dame sämtliche Formulare ausgefüllt und ihr mitgeteilt, dass ein ambulanter Platz überhaupt nicht in Frage kommt, weil keiner von uns für ihn tagsüber da sei. Es wurde alles geregelt und er hat auch schließlich seinen stationären Platz bekommen. Einzige Bedingung war, dass wir ihn ein paar Tage (Überbrückungszeit zum Reha-Beginn) mit nach Hause nehmen mussten und ihn pflegen mussten. Das konnte ich zur der Zeit noch machen, da ich studiert habe. Vielleicht ist das für euch auch ein Ansatzpunkt...

    Zitat

    Original von FrauWilli
    Darauf freue ich mich sehr:


    Kurzbeschreibung
    Rebecca ist eine erwachsene Frau, als sie endlich bei sich ankommt und ihr Glück findet. Hinter ihr liegt ein halbes Leben voller Abschiede. Weil sie Juden sind, flieht ihre Familie aus Deutschland. Rebecca wird noch auf dem Fluchtschiff im New Yorker Hafen geboren. In der neuen Heimat sind sie ein Niemand und der Vater arbeitet jetzt als Totengräber. Um der depressiven Atmosphäre in der Familie zu entkommen, flieht Rebecca in eine Ehe. Aber auch dort erfährt sie nur Demütigung. Rebecca weiß, hier muss sie raus. Um mit allem zu brechen, erfindet sie sich neu. Sie heißt jetzt Hazel, lässt alles zurück und findet Rettung in der Liebe zu Chet. Joyce Carol Oates erzählt mit unvergleichlicher Intensität eine deutsch-amerikanische Geschichte von epischer Größe - einfühlsam und packend.


    Oh, das Buch erwarte ich ebenfalls voller Vorfreude.


    Ein weiterer Titel, auf den ich mich freue, ist Jive Talker von Samson Kambalu.


    Sein Name bedeutet »Don t worry be happy.« Ist das der Grund, weshalb der kleine Samson in einer Welt, wo hinter jeder Ecke Mambas, Malaria und Misere lauern, zu einem Teenager heranwächst, der Michael Jacksons Moonwalk perfekt beherrscht, Nietzsche mit Vorliebe auf dem Klo liest und sich mit zwölf seine eigene Religion ausdenkt? Oder liegt es an seinem exzentrischen Vater, dem Jive Talker? Der muss zwar seinen Traum, ein richtiger Doktor zu werden, begraben, seinem Sprössling impft er aber einen nie versiegenden Optimismus ein.
    Jive Talker ist die sprühende Lebensgeschichte eines Jungen, der in Malawi aufwächst und auszieht, Künstler zu werden. Mit seiner Leidenschaft für die Sprache und einem irrwitzigen Humor bewältigt er Höhen und Tiefen.

    aadam : Ich habe seinerzeit "Die Maske des Dimitrios" von Ambler gelesen und war davon ebenfalls sehr begeistert (war auch mein erster Roman dieser Art). Danach ist der Autor bei mir total in Vergessenheit geraten. Ich werde allerdings mal Ausschau nach diesem Titel halten, da der Inhalt ähnlich gut klingt.

    Mitsou : Du hast sicherlich recht. Sehr wahrscheinlich soll es in diesem Buch nur darum gehen. Dafür hat der Autor mir persönlich einfach zu sehr ausgeholt. Es waren Szenen enthalten, die der Geschichte nicht gut zugetragen haben (z.B. als Mathilda mit den beiden anderen, mir fallen jetzt die Namen nicht mehr ein, die Nacht verbringt - hat mich unsäglich gelangweilt). Mathildas Originalität war zu dem Zeitpunkt schon "normal" und somit für micht nicht mehr besonders originell. Ich konnte aufgrund der oben genannten Gründe keinen Bezug zum Thema (Buch) finden und habe es letztendlich auch abgebrochen.


    Allerdings hatte ich mir das Buch gekauft, weil ich auf youtube einen kurzen Ausschnitt einer Lesung gesehen hatte. Victor Lodato liest selbst ein paar Seiten vom Anfang vor. Und ich denke, wenn ich ein Hörbuch von dem Titel, gelesen von ihm, finden würde, würde ich es mir auf jeden Fall anhören. Der Autor liest äußerst unterhaltsam. Den Ton habe für mich beim Lesen nicht wiedergefunden.


    Unter folgender Eingabe erscheint das Video mit dem Lesungsausschnitt an erster Stelle bei youtube: "Victor Lodato, author of Mathilda Savitch"

    Die Eleganz des Igels
    Muriel Barbery


    Die Lesung gefällt mir überraschend gut bisher.


    Muriel Barberys Roman über eine kleine, hässliche, aber ungemein gebildete Concierge in Paris und eine altkluge Tochter reicher Eltern. Hinreißend komisch und zuweilen bitterböse erzählen die beiden sehr sympathischen Figuren von ihrem Leben, ihren Nachbarn im Stadtpalais, von Musik und Mangas, von Gott und der Welt. Eine großartige Gesellschaftssatire, ein sehr intelligenter Führer durch Kunst und Philosophie, die höchst unterhaltsame und anrührende Geschichte zweier Außenseiter.Renée ist nun schon seit fast dreißig Jahren Concierge in einem Pariser Stadtpalais. Und seit eben dieser Zeit setzt sie alles daran vor den reichen Hausbewohnern das Klischee der einfältigen Witwe zu erfüllen. Doch hinter der spröden Kulisse blitzt immer wieder ihre Leidenschaft für die schönen Künste auf. Damit zieht sie die Aufmerksamkeit der zwölfjährigen Paloma auf sich. Das altkluge Mädchen seziert haargenau die Gepflogenheiten der Hausbewohner, um die gewonnenen philosophischen Erkenntnisse dann ihrem Tagebuch anzuvertrauen.Wunderbar komisch, bitterböse und überaus originell erzählen die beiden sympathischen Außenseiter von ihrem Leben, den Bewohnern des Stadtpalais, von Musik und Mangas, Gott und der Welt... doch diese Welt gerät ins Wanken, als Monsieur Ozu, ein japanischer Geschäftsmann, ins Haus einzieht und alle Konventionen über Bord wirft.

    Autorenlesung, 170 min
    Erscheinungsjahr der Buchausgabe: 1990


    Inhalt
    "Ein Berg gekochter Muscheln auf dem Tisch, davor ausharrend Mutter, Tochter und Sohn, wie hypnotisiert vom Schatten des Abwesenden: Der Vater wird von einer Dienstreise zurückerwartet, die 'der letzte Meilenstein auf dem Weg zur Beförderung' sein soll...
    Erst am Ende, als die Mutter sich abrupt zu ihrer Bewunderung für Medea, die Kindstöterin der antiken Mythologie bekennt, fällt Licht in die Kerker der Harmonierituale: 'Wir haben es meiner Mutter aber nicht übel genommen, daß sie uns alle vergiften wollte, sondern haben uns nur gefreut, daß das Versöhnliche, worunter wir sehr gelitten hatten, endlich einmal verschwunden war."


    Die Autorin
    Die Autorin und Sprecherin Birgit Vanderbeke, 1956 im brandenburgischen Dahme geboren, lebt in Südfrankreich. Ihre Erzählung „Das Muschelessen" wurde 1990 mit dem Ingeborg- Bachmann-Preis ausgezeichnet. Seitdem hat sie mehrere von der Kritik vielgelobte Bücher geschrieben. Das letzte davon, „Ich sehe was, was Du nicht siehst", wurde ein Bestseller. 1997 erhielt sie für ihr Gesamtwerk den Kranichsteiner Literaturpreis.


    Meinung
    Das Hörbuch ist grandios. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese Geschichte, und sei der Umfang noch so gering, nicht gelesen hätte, hätte ich sie in Buchform gehabt. Das Besondere beim Hören war die Stimme der Autorin, aus deren Federn sie stammt. Sich selbst die ungewöhnlich langen und durch Wiederholungen ermüdenden Sätze in der Form vorzulesen, dass sie die leise Spannung hervorheben, die mit schleichenden Schritten zum Höhepunkt, zum Zerfall der Familie führt, das wäre mir nicht gelungen. Teilweise ist es ein wirres Satzgerangel, welches aber durch das Lesen der Autorin einen ganz eigenen Reiz entwickelt. Meine Autofahrten zur Arbeit jedenfalls, erschienen mir fast schon zu kurz.


    Zur Thematik schrieb der Spiegel

    Zitat

    Am Ende wandert mit den ungegessenen Muscheln ein ideologischer Grundpfeiler des Bürgertums auf den Müll: die Idee der Familie.


    Was diese Familie angeht: da gehört sie auch hin. Ansonsten trifft diese Aussage den Kerngedanken der Geschichte, das Gehabe um die Fassadenerhaltung der Familie - nach außen schein, nach innen sein -, sehr gut.


    Fazit: Ich habe dieses Hörbuch mit großem Vergnügen gehört. Es regt an und hinterlässt sowohl auf sprachlicher Ebene als auch auf literarischer Ebene einen bleibenden Eindruck.
    Und eines steht fest: den Unterschied zwischen notwendig und hinreichend dürfte jeder nach der Lektüre bzw. nach dem Hören verstanden haben. :-)

    Sehr interessant! Vielen Dank für die Vorstellung, Herr Palomar!


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Das Buch gewinnt meinem Eindruck nach durch die gesprochene Version.


    Das klingt nach einem perfekten Hörbuch für meine langen Stauzeiten morgens.

    Das Buch ist gelesen und ich kann mich euren positiven Meinungen nur anschließen.


    Eigentlich passiert nichts, wenn man's mal ganz genau nimmt. Es treffen sich zwei erwachsene Menschen, beide haben Beziehungen hinter sich, aus denen sie gelernt haben, sind aber nicht verbittert oder sonstwie einer weiteren Beziehung abgeneigt. Sie mögen sich, lernen sich schnell näher kennen und verlieben sich. Das war's. Es gibt keine weiteren Affären und auch Leichen im Keller sucht man vergeblich.
    Trotzdem, das Kennenlernen, die Gedanken der Einzelnen und ihr Umgang miteinander sind äußerst humorig, sehr gut beobachtet und kurzweilig beschrieben.


    Was auch mir besonders gefallen hat an diesem Buch ist, dass der Autor einen großen Hauch französischer Kultur vermittelt. Wir lesen viel über Kunst, wegen Robert, und viel über Literatur - insbesondere Colette -, wegen Nathalie. Und natürlich auch die Liebe zu Frankreich im Allgemeinen und Paris im Speziellen liest sich aus fast jeder Zeile heraus.


    Fazit: Nichts Spannendes, aber eine kulturvermittelnde, sehr nette und kurzweilige Geschichte, mit charmantem Humor.


    Batcat : Ich habe Georg Flegels Bilder mal nachgegoogelt:
    Hier gibt es eine Kurzbiografie
    und hier ein paar Stilleben von ihm zum Anschauen.

    Es heißt "Sommer des Lebens" und soll im Februar erscheinen. Ich habe es mir auch schon auf die WL gepackt. :-)


    Mit ›Im Sommer‹ gewährt uns J. M. Coetzee überraschend Einblick in seine entscheidenden Lehrjahre als Schriftsteller. Aus Amerika zurückgekehrt, tuscheln die Verwandten hinter seinem Rücken: warum lebt er nur wieder hier in Südafrika bei seinem Vater und betoniert den Hof? Den Kopf voll Büchern und wilden Plänen, eine akademische Karriere, die nicht ins Laufen kommt, eine verheiratete Frau, die von dem rätselhaften Langhaarigen fasziniert ist, eine brasilianische Tänzerin, deren Tochter Nachhilfe braucht, schließlich die Cousine Margot und ein missglückter Ausflug ins Veld, der großen offenen Steppe, in der die Coetzee schon immer ihr Vieh hüteten.


    Voller Ironie und Witz dreht Coetzee die Erzählperspektive um: nicht er schildert die Geschichte, sondern ein junger Autor, der ihn nie kennengelernt hat, aber nun an seiner Biographie schreibt. Um Stoff zu gewinnen, interviewt er die Frauen dieses Sommers. Auf seinem Tonband sammeln sich ungeschminkte Porträts eines Künstlers als junger Mann, der über sein eigenes Begehren stolpert, aber schließlich die Stimme findet, deren Unbestechlichkeit wir so bewundern.

    Oh je, dann kommt das mit den dreißig Jahren wahrscheinlich wirklich hin :grin.
    Ich bin bei Kapitel 10 (ca. Seite 150), habe also noch eine ganze Strecke vor mir. Die letzten 100 Seiten habe ich aber recht schnell gelesen.
    Ich bin gespannt, ob ich den dritten Teil auch als anstrengend empfinde. "Zäh" kann man, wie ich finde, nicht sagen bei diesem Stil. Es ist ja nicht langweilig, nur manchmal schwierig die Sätze so aufzunehmen, dass sie auch entsprechend im Kopf ankommen. Mich darf da nichts ablenken, sonst lese ich einfach ohne mitzubekommen, was ich da gelesen habe - wenn du verstehst, was ich meine. :grin