Beiträge von Sternenputzer

    Mein erstes selbstgekauftes Buch war "Lustige Streiche mit Hanni und Nanni". Gekauft vom Taschengeld oder Geburtstagsgeld. Dummerweise aber ein Band mitten aus der Serie, aber das hat mich damals nicht gestört. So habe ich die Bücher zuerst in einer zusammenhangslosen Reihenfolge gelesen, bis ich dann irgendwann alle zusammen hatte.

    Zitat

    Original von Jörg Maurer
    Die diversen Semmelvariationen in der Bäckerei Krusti nimmt mir anscheinend niemand so recht ab. Deshalb gehe ich morgen los und schieße ein paar Fotos...


    Da bin ich ja mal gespannt. Ist die Bäckerei denn wirklich ein Treffpunkt wie im Buch beschrieben? Ich habe in den letzten Jahren regelmäßig ein paar Wochen in Bayern verbringen dürfen, und dort bevorzugte die Dorfbevölkerung für ihre Treffen ja eher die Orte, wo das Brot in flüssiger Form vorhanden war. Das kann aber auch daran liegen, dass es in dem Ort gar keine Bäckerei gab. Wer weiß!? :gruebel.

    Luthien hat es im Spoiler gut erklärt. Genau an dieser Stelle hatte ich auch den ersten Verdacht, der sich später immer mehr verfestigte.
    Mein Mann, der auch gerade das Buch liest, hat nun auch seinen ersten Verdacht und liegt sogar richtig, aber er hat scheinbar schon einen früheren Hinweis gefunden.



    Übrigens ist es ein riesiger Spaß, wenn man auf jemanden trifft, der das Buch liest oder gelesen hat. Man hat plötzlich so schöne Insiderwitze. Unsere Kinder verdrehen schon immer die Augen. :rolleyes

    Puh, an der Rezension hatte ich ganz schön zu arbeiten. Hier ist sie nun also:



    Highway to hell mal anders



    Da sag mal einer in einem idyllischen Alpen-Kurort ist nichts los. In seinem zweiten Alpenkrimi um Kommissar Jennerwein und sein Team tritt Jörg Maurer den Beweis dafür an, dass dort sogar eine Menge los ist.


    In "Hochsaison" hat Jennerwein alle Hände voll zu tun. Beim Neujahrsspringen, unter den Augen von Sportfunktionären, Lokalprominenz und anderen wichtigen Personen, kommt es zu einem folgenschweren Unglück des einzigen dänischen Skispringers. Was zuerst als Unfall für Aufsehen sorgt, stellt sich bald als Attentat heraus, das von Jennerwein und Team untersucht werden soll. Passend dazu werden an den unmöglichsten Orten merkwürdige Bekennerschreiben gefunden, die die Ermittler noch zusätzlich unter Zugzwang setzen. Doch nicht nur die Jagd auf den "Marder" hält die Polizei auf Trab.


    Mit "Hochsaison" ist Jörg Maurer ein ungewöhnlicher Krimi gelungen. Sind Kommissar Jennerweins Ermittlungsarbeiten der rote Faden durch das Buch, so gibt es noch wesentlich mehr Handlung drumherum zu bestaunen. Nicht nur, dass der Leser in die nordische Sagenwelt entführt wird, auf den Spuren von König Ludwig wandelt, und hinter die Kulissen der Olympischen (Winter)- Spiele blicken darf, er erfreut sich auch am Erfindungsreichtum bayrischer Bäckereien und der bis dahin unterschätzten Vielfältigkeit des Zitherspiels, um nur ein paar Beispiele zu nennen.


    "Hochsaison" ist eine Wundertüte voller witziger Situationen, skurriler Personen und wunderbarer Wortschöpfungen, die der Autor in den unerwartetsten Momenten auf den Leser loslässt.


    Aber Achtung, wer hier nur einen Krimi in Form eines spannungsgeladenen Thrillers erwartet, ein kniffliges Rätselraten um den Täter und blutige Leichenfunde, die den Atem stocken lassen, der ist hier falsch.


    Der Aufbau in mehreren Handlungssträngen sorgt für eine solide Spannung, die fesseln kann. Die Schlitzohrigkeit des Autors ist nicht zu unterschätzen und lässt ihn die eine oder andere Überraschung aus dem Ärmel zaubern. Das Gefühl einer realen Handlung zu folgen, entsteht durch die locker eingestreuten Prominentenauftritte. Wer da alles auftaucht, wird von mir jetzt aber nicht verraten.


    Muss ich jetzt eigentlich noch sagen, dass mich dieses Buch begeistern konnte? Ich denke Nein! :kuh

    Ich habe ja die Befürchtung, dass meine Frage eine dumme sein könnte, aber ich stelle sie trotzdem mal.
    Bei der Polizeiarbeit kommt ja der Dummy Gisela vor, der bei den Ermittlungsarbeiten eine große Hilfe ist. Ich kann mir aber nun wirklich nicht vorstellen, dass es Skispring-Dummies wie Gisela gibt.
    Erfindung oder technisches Wunder?

    Dummerweise habe ich gerade diesen Abschnitt in einem Wartezimmer gelesen und wäre bei der Kreitmayer-Rettungsszene beinahe erstickt. Diese aus zwei Perspektiven zu beschreiben ist eindeutig gut gelungen und damit auch meine absolute Lieblingsszene. Arme Kreitmayerin :lache. Aber so insgesamt fand ich das schon einen gelungenen Schachzug vom Marder.


    Man erfährt aber auch, dass die Psychologin mit ihrem Profil schon gute Arbeit geleistet hat. Nachdem man die Auswirkung seines Weißwurstattentats aus seiner Sicht erleben darf, wird das schon recht deutlich und er genießt ja richtig das Volk noch etwas aufzustacheln. Obwohl, das Gespräch unten auf S. 255 hat wohl schon fast jeder im richtigen Leben gehört, oder? :gruebel


    Für die Schanzenattentäter wird es jetzt aber langsam brenzlig. Zither Beppi, dein Auftritt bitte!

    Das Protokoll fand ich auch genial. Hausname, Nachname - so ganz habe ich da noch nicht durchgeblickt.
    Beruhigend empfinde ich, dass der kleine Däne wohl nicht sonderlich leidet, sondern unterwegs nach Thor sein eigenes kleines Abenteuer erlebt und doch recht zufrieden wirkt.


    In diesem Abschnitt werden die vielen running gags wunderbar fortgesetzt. Ich freue mich jedes Mal, wenn wieder ein Treffen in der Bäckerei ansteht und neue Semmelkreationen dazu kommen. Uschi Glas-Semmel war aber schon recht böse, oder?


    Ich glaube, Pierre Brice könnte über dieses Buch auch nicht lachen. Da kommt Franz Beckenbauer doch wesentlich besser weg.
    Schön, dass auch der Zither Beppi wieder auftaucht. Sicherlich die absolut richtige Besetzung für den Richard Wagner.


    Apropos running gag. Die Romanhefte der Direktrice sind auch nicht ohne. Aber immerhin scheint sie relativ schnell zu lesen und hat einen nie endenden Vorrat.

    Ich habe ja ein kleines Problem mit Kommissar Jennerwein. Er soll ja angeblich eine gewisse Ähnlichkeit mit Hugh Grant haben. Auf S. 77 wird er ja sogar tatsächlich mit ihm verwechselt. Also ich kann mir ja unendlich viel Mühe geben, aber mein Kommissar Jennerwein will einfach nicht wie Hugh Grant aussehen. Irgendwie habe ich ein ganz anderes Bild von ihm, hm. Eigentlich weiß man ja auch wirklich nicht viel über ihn. Im Gegensatz zu vielen anderen Kommissaren wird sein Privatleben ja kaum aufgedeckt, keine Ehekrise, keine Problemkinder...Aber die Ruhe, die hat er weg, das merkt man doch immer wieder.


    Mein ausgesprochener Liebling ist irgendwie der kleine Däne. Der hat sich schon ganz früh in mein Herz gesprungen, auch wenn er nur eine Nebenrolle spielt.

    Deine Rezension gefällt mir ausgesprochen gut. Ich habe das Buch auch bei vorablesen gewonnen und fand es wirklich sehr gut. Zuerst hatte ich richtig Probleme mit der Rezi, weil das Buch wirklich sehr viel beinhaltet. Letzendlich ist sie dann wie folgt ausgefallen:


    Aix-en-Provence in der heutigen Zeit. Eine handvoll älterer Männer treffen sich in der französischen Stadt, um sich an ihre gemeinsame Zeit in Algerien zu erinnern. Bis auf den Araber Younes (franz. Jonas) sind sie allesamt "Pied Noirs", Algerienfranzosen, die in den 60er Jahren als Folge des Unabhängigkeitskrieges hals über kopf ihre Heimat verlassen mussten (la valise ou le cercueil, Koffer oder Sarg).


    Anhand der Lebensgeschichte Younes´führt Yasmina Khadra dezent durch die geschichtliche Entwicklung des nordafrikanischen Landes (30er bis Mitte 60er Jahre) mit all seinen Folgen für die multikulturelle Bevölkerung. Ein großes Augenmerk fällt dabei auf den inneren Konflikt des Araber Younes, der als Sohn eines armen Bauerns geboren wird, zuerst in den Elendsvierteln Orans aufwächst und dann von seinem völlig verarmten Vater schweren Herzens in die Obhut seines wohlhabenden Onkels übergeben wird. Erst hier wird ihm ein unbeschwertes Leben und Schulbildung im europäischen Teil der Stadt gewährt. Obwohl er rein äußerlich nicht direkt als Araber zu erkennen ist, muss er sich trotzdem mit seinem Anders sein, inmitten europäischstämmiger Freunde, auseinandersetzen und so manchen Tiefschlag, auch in der Liebe, ertragen. Dabei ist ihm nicht selten seine Wesensart im Weg. Als Leser möchte man ihn das eine oder andere Mal gerne packen und schütteln oder den berühmten Tritt in den Allerwertesten geben, eben besonders, wenn es um seine Liebe zu Émilie geht. Und hier sind wir direkt bei einer der besonderen Stärken dieses Buches. Seine Menschen beschreibt Khadra realistisch, lebendig und sehr menschlich, mit all ihren Stärken und Schwächen, ihrem Hadern, Missverständnissen und Konflikten, die auch mal ungelöst bleiben dürfen - wie halt im echten Leben. Ihre Gefühle und Gedanken vermag er intensiv zu beschreiben und auf den Leser zu transferieren. Das Grauen mancher Szene spürt der Leser fast körperlich. Als Ausgleich versöhnt Khadra mit einem poetischen Erzählstil voller traumhafter Bilder.


    "Die Schuld des Tages an die Nacht" ist somit ein wunderbares Buch, eine tragische Liebesgeschichte, ein Zeitzeugnis, eine Geschichte über Freundschaft, Familie und herben Verlust oder schlicht, ein Buch über Menschen und die Auswirkung ihrer Entscheidungen auf ihr Leben. Ein Buch, das auch noch lange nach dem Lesen nachwirkt.

    Eine tolle Idee!
    Meine Tochter macht gerade in diese Richtung die ersten Schritte und musste gerade für die Schule ihre erste kleine Buchbesprechung schreiben. Eine Hausaufgabe, die sie wirklich begeisterte. Für die Kinderredaktion fehlen ihr leider noch gut 1, 5 Jahre, also hat sie noch etwas Zeit zu üben.
    Es gibt übrigens wirklich viele, tolle Bücher für ihr Alter, die auch mich begeistern können.

    Bei mir ist es schon etwas länger her, dass ich das Buch gelesen habe. Zuerst habe ich mich auch gefragt, warum es mir empfohlen wurde, aber ab einem bestimmten Punkt konnte ich mich kaum noch trennen.
    Es ist mein absolutes Lieblingsbuch. Ich habe wirklich nicht nah am Wasser gebaut, aber hier habe ich echt Rotz und Wasser geheult.

    Ich bin inzwischen auf Seite 140 und kann das Buch nur noch schwer zur Seite legen. Es ist wirklich amüsant zu lesen, aber der Sog, den es auf mich ausübt, kommt wohl eher durch den geschickten Szenenwechsel. Inzwischen sind nämlich noch ziemlich viele zusätzliche Personen aufgetaucht, die man nicht unbedingt in diesem Buch erwartet hätte. So entstehen unterschiedliche Handlungsstränge und immer wenn es sooooo richtig interessant wird, dann... - gemein so was! Aber eigentlich mag ich gerade das in Büchern besonders gerne.


    Außerdem habe ich festgestellt, dass der Autor ein richtiges Schlitzohr ist. Er hat mich nämlich ein paar Mal ganz schön aufs Glatteis geführt, und ich war bis jetzt ziemlich überzeugt davon, dass man das mit mir nicht so leicht machen kann - na ja :nono.