Beiträge von Sternenputzer

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    Original von Nachtgedanken Warum es bei Anne so schnell geht mit der Heirat kann man nur spekulieren, aber das Clara schwanger ist und er sagt "Ich liebe Dich .... trotzdem". Gehts noch?


    Ich glaube, dass ist wohl eher mit einem Augenzwinkern gemeint und erinnert an die Szene in der er sich nach seinem peinlichen Auftritt im Badezimmer eingesperrt hat und Clara zu ihm genau dieses "Ich liebe Dich....trotzdem" gesagt hat. Er meint es also nicht so, ansonsten..... :yikes. Über diesen Satz hat es sich wohl auch etwas aufgeregt.

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    Original von Nightflower
    Die Idee mit dem Kinderbett von Clara fand ich total daneben von ihr. Als ob sie Luca ausleihen will..


    Ich verstehe schon, warum Jan nicht möchte, dass Clara dieses Bett kauft. Anne würde es sicher nicht besonders toll finden, wenn ihre Tochter dort ein so tolles Bett hätte. Aber - :gruebel - ich glaube, dass Clara sich bei Anne, Luca und Jan auch wie ein fünftes Rad am Wagen fühlen muss. So schön dieses harmonische Miteinander nach der Trennung für das Paar und das Kind ist, für Clara ist es wahrscheinlich nicht so einfach. Vielleicht will sie dieses Bett einfach nur kaufen, damit sie auch mal an diesem netten Familienleben teilhaben kann.

    Dieser Abschnitt hat mir nun richtig gut gefallen und, ja, ich mag Jan. Ich frage mich, ob ich ihm mit meiner Aussage zum ersten Abschnitt nicht sogar Unrecht getan habe. Inzwischen empfinde ich ihn als sehr ehrlich. Er erzählt schonungslos aus seinem Leben, ohne seine Macken oder Schwächen zu beschönigen. Sein Handeln, auch wenn manchmal nicht gerade ehrenhaft, kommt mir sehr menschlich vor, und oft denke ich, dass ich womöglich auch so gehandelt hätte.


    Die Alzheimerszenen wie er sie hier beschreibt, habe ich auch noch nie, weder in einem Buch oder in einem Film, so erlebt. Mir hat das gut gefallen. Besonders die Szene die er beschreibt, als sein Vater ins Pflegeheim einzieht und seine Krankheit schlimmer spielt, als sie in diesem Moment ist, um der Mutter kein schlechtes Gewissen zu machen. Ich empfinde sein Verhältnis zum Vater distanziert, aber doch mit einer gewissen Nähe, die sich jetzt doch weiter entwickelt. Zuerst mochte er ihm gar nicht über den Kopf streicheln und nun tut er dieses doch viel öfter.


    Interessant ist auch sein Zwiespalt bei den zwei Frauen, die eine wichtige Rolle in seinem Leben spielen. Ich habe Clara zuerst nur als 2. Wahl empfunden und dachte Anne würde noch die Hauptrolle in seinem Leben spielen. Ich glaube, dass Clara schon eine wichtige Rolle in seinem Leben spielt, aber Anne eben auch. So ganz hergeben möchte er sie nicht und vorallem möchte er sich seine kleine Familie erhalten. Ohne Steffen würde er seine Situation sicher einfacher empfinden.


    Nein, leicht hat es Jan wirklich nicht. Gut, dass er sich bis jetzt noch ein bisschen seinen trockenen Humor erhalten hat und die Badewannen, um das Nervenkostüm ein bisschen zu entspannen. Da fällt mir auf, es hat schon länger keine Badewannenmonologe mehr gegeben.

    In seinem Roman "Wir sind die Könige von Colorado" beschreibt David E. Hilton eine Welt, wie man sie sich nicht vorstellen möchte.


    Will ist 13 Jahre alt, als er die brutalen Angriffe seines ewig alkoholisierten Vaters auf sich und seine Mutter nicht länger ertragen kann. Er attackiert den Vater mit einem Messer und verletzt diesen lebensgefährlich. Hilfe hat der Junge in seiner ausweglosen Situation nie bekommen, und auch jetzt geht er leer aus. Selbst von seiner Mutter, die trotz all vorangegangener Qual zum Vater hält, muss er sich verlassen fühlen, als er völlig verängstigt, mit nur einem Foto von ihr als Gepäck, nach Colorado auf eine Erziehungsfarm abgeschoben wird. Was Will dort erlebt ist kaum in Worte zu fassen. Als Freiwild sind die Jungen der Willkür der Aufseher ausgesetzt, denen jeder Weg recht ist, den Willen der Jungen zu brechen. Halt findet er nur in der Freundschaft zu ein paar Jungen, seinen Schicksalsgenossen, der farbigen Krankenschwester Miss Little und der Arbeit mit den Pferden. Im Umgang mit diesen entwickelt er ein besonderes Talent und kann vom Stallburschen zum Abdecker aufsteigen. Nach dem Ausbruch einiger Wildpferde wird er somit auch ausgewählt in einem Trupp aus Aufseher und Jungen diese Pferde wieder einzufangen. Auf dieser Expedition spitzt sich die Lage zu, und bald geht es nur noch um Leben und Tod.


    Viele Jahre hat Will die traumatischen Erlebnisse aus seiner Jugend verdrängt. Erst als alter Mann beginnt er seine Erinnerungen zu Papier zu bringen. Schonungslos lässt er sie Leser daran teilnehmen. David E. Hilton erzählt somit Wills Lebensgeschichte aus dessen Sicht, jedoch in einem ruhigen und fließenden Erzählstil. Alltägliche Geschichten werden durch schreckliche Erlebnisse der Jungen unterbrochen, teilweise ohne große Vorwarnung, manchmal drohen sie sich schon durch kleine Ankündigungen Wills an. Der Leser bekommt das Gefühl die Geschehnisse zeitnah und vor Ort mitzuerleben und teilt die Emotionen des Erzählers. Er baut Nähe zu den Protagonisten auf, lässt natürlich auch Abneigung und Abscheu entstehen. Der Leser wird schockiert sein, atemlos, gebannt, vielleicht auch den Tränen nahe und sicher wird er, so wie ich, unter den Jungen auch seinen besonderen Liebling finden, dessen Schicksal ihm besonders am Herz liegt.

    Auch ich bin sehr schnell durch den ersten Abschnitt gekommen. Das Buch liest sich leicht und sehr flüssig. Ich bin mal gespannt wieviele Badewannenmonologe noch kommen werden.


    Schauspieler ist ja für viele ein Beruf, den sie mit einem angenehmen Leben in Verbindung bringen. Jan macht deutlich, dass es ein Traumberuf sein kann, aber dieser Beruf auch sehr unangenehme Seiten hat. Dieser Kampf immer um eine neue Rolle. Castings und das Warten, ob man nun die Rolle hat oder nicht. Dann natürlich auch das öffentliche Leben, das man führt, und wenn man sich daneben benimmt, dann entsteht eine Welle, die man selbst nicht mehr kontrollieren kann.


    In Jans Leben gibt es eine Menge Baustellen. Vielleicht zu viele, sodass er sich mit keiner einzigen auseinandersetzt (auseinandersetzen kann/will) und alles um ihn rum eher "WischiWaschi" ist. Jan erscheint mir sehr passiv, was die "Planung" seines Lebens angeht. Er lässt sich wohl sehr gerne fremdbestimmen. Die eine Beziehung geht kaputt und er nimmt es irgendwie hin. Um Carla hat er sich nicht bemüht; sie ist ihm einfach passiert. Wenn es schwierig wird und keine Hilfe zu erwarten ist, dann schließt er sich ein oder läuft weg. Er weint zwar sehr schnell, aber, ich habe auch das Gefühl, dass er stets bemüht ist, nichts so richtig an sich ranzulassen. Ausnahme: seine Tochter. Die Szenen mit ihr sind wirklich wunderschön zu lesen, und sie hat einen besonderen Wert.
    Ich frage mich, wie seine Gefühle für Anne wirklich sind. Hat er wirklich schon mit ihr abgeschlossen?

    "So unselig schön" von Inge Löhnig ist Kommissar Konstantin "Tino" Dühnforts dritter Fall.


    Die junge Auszubildende Vicki findet an einem entlegenen Ort eine kopflose Frauenleiche. Diese wurde vom Täter wie ein Kunstwerk arrangiert und mit rätselhaften Symbolen versehen. Für Dühnfort und sein Team beginnt ein Spiel gegen die Zeit, denn schnell wird ihnen klar, dass der Mörder wieder zuschlagen wird. Während also die Ermittler fieberhaft nach Lösungen und Hinweisen suchen, kommt Vicki eher durch Zufall dem Täter ziemlich nahe und begibt sich gedankenlos in große Gefahr.


    Bei mir hat Inge Löhnig das geschafft, was ich mir bei Kriminalautoren sehr gerne gefallen lasse; sie hat mich an der Nase herumgeführt. Viele verstreute Hinweise auf den Täter schickten mich bei vollem Bewusstsein, dass gerade dieses passieren könnte, auf die falsche Fährte, ließen mir aber auch die gerechte Chance auf ein Erfolgserlebnis. Ich kam dem Täter auf die Spur, was aber überhaupt nicht die Spannung aus dem Buch nahm, denn "So unselig schön" ist wesentlich komplexer, als eine simple Tätersuche. Besonders überzeugend waren für mich Inge Löhnigs Charaktere. Sie sind interessant aufgebaut und schwer einzuschätzen. Noch nie zuvor habe ich mir im Nachhinein so viele Gedanken um den Täter und sein Motiv gemacht.


    Nach "Der Sünde Sold" und "In weißer Stille" hat man sich schon in angenehmer Weise an Kommissar Dühnfort und seine Eigenarten gewöhnt. Und weil der Tino sich inzwischen schon wie ein alter Bekannter anfühlt, wird der Leser auch weiterhin gerne Anteil an seinem teilweise komplizierten Privatleben nehmen. Ich freue mich somit schon jetzt auf Fall 4, der mir mit Sicherheit wieder ein paar Lesestunden versüßen wird.

    So, nun möchte ich auch noch kurz meinen Senf zu diesem Abschnitt dazutun. Das für mich wichtigste wurde schon mehrmals hier gepostet, und ich möchte jetzt auch nicht alles wiederholen.
    Aber trotzdem, ein bisschen habe ich noch:


    Im letzten Abschnitt hat es mich dann doch noch mal so richtig gepackt. Da konnte mich gar nichts mehr vom Lesen abhalten. Der Täter war mir schon klar, aber das hat mich nicht gestört, denn die Geschichte blieb weiterhin spannend und packend. Vielleicht habe ich mir ja doch noch ein Hintertürchen für den Täter erhofft, seufz. Teilweise hat meine Fantasie in diesem Buch wahre Purzelbäume geschlagen. Mit dem, was ich mir als Lösung gedacht habe, könnte man wahrlich noch ein oder zwei neue Krimis schreiben. Womöglich nicht so tolle, aber immerhin :lache. Es ist schon komisch, wie man sich doch teilweise durch kleine Hinweise verleiten lässt eine eigene Story zu entwickeln.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, wobei ich mich bei einer Rezension doch noch schwer tue, denn man will ja auch nichts verraten und das passiert mir gerade automatisch, wenn ich meine Begeisterung in Worte fassen möchte. Ich warte also noch auf eine passende Eingebung.
    Außerdem empfinde ich es als schön, dass ich jetzt schon weiß, welches Buch ich höchstwahrscheinlich im Dezember lesen werde :-].

    Auch ich muss nun langsam aufpassen, dass ich nicht so schnell durch die Seiten husche.
    Anscheinend hat unser Mörder also ein "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" - Problem. Obwohl ich mich ja immer noch auf meine blauäugige Art heftig dagegen wehre, verhärtet sich nun wirklich immer mehr der Verdacht auf Wernegg. Stutzig machte mich besonders seine Aussage:" Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Wenn du zu graben anfangen würdest...was käme da zutage?"
    Hat er also wirklich ein Trauma aus seiner Kindheit und lebt ein Doppelleben? Konnte er bisher nur den Gutmensch geben, indem er auch eine dunkle Seite ausleben musste? Zuerst in der Fantasie und nun durch Handeln. Was löste denn aus, dass nun die Fantasie nicht mehr reicht? :gruebel.
    Mich stört auch immer noch die Notiz, die von einer Frau geschrieben wurde. Da passt doch irgendetwas noch nicht. Fuhrmanns Frau mit Serge? Fuhrmanns Frau mit Wernegg? Welche Frau denn sonst.......Hiiiiilfe......ich nehme den Telefonjoker. ?(

    Tja, nun hat sich dieser Abschnitt für meine "Lichtenberg"- Theorie nicht ganz so entwickelt, wie ich es mir gewünscht hätte. Ist er nun aus dem Rennen? So ziemlich erst einmal, denke ich.


    Wernegg dagegen ist auch sehr verdächtig, durch viele kleine Hinweise die man deuten könnte, sodass er fast auch schon wieder unverdächtig werden könnte. Merkwürdig eigentlich, dass man sich besonders verdächtig macht, wenn man ohne Hintergedanken nett ist und ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter hat. Irgendwie nimmt einem das wohl keiner ab. Schade eigentlich. Dabei wäre es schön, es gäbe wirklich solche Werneggs, ohne dass diese dann im Hintergrund heimlich Frauen abmetzeln :-(.


    Bleiben zusätzlich also nur noch Serge und Fuhrmann. Fuhrmann passt auch recht gut in die Täterrolle. Motiv und das Verhalten seiner Frau passen recht gut zusammen.
    Irgendwie taucht bei jedem Mann irgendetwas auf, das auf den Täter deutet, grr. Selbst bei Kai suche ich inzwischen auch schon nach einem auffälligen Verhalten.


    Fazit: Prophylaktisch verhafte ich jetzt einfach mal alle Männer, die nicht im Polizeidienst sind, sogar den Hausmeister mit der falschen Farbe an der Hose, schicke dann Dühnfort in die Küche, damit er was leckeres kocht und dann setzen wir beide uns mal auf seinen Balkon und klären erst einmal sein Gefühlsleben - so!

    Inzwischen bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich mir wünsche, ich wäre jetzt im Urlaub und müsste meinen Lesefluss nicht ewig unterbrechen. In meinem Kopf befindet sich im Moment ein ziemlich verwirrtes Knäuel an Informationen, und eigentlich muss ich es nur entwirren und herausfinden, welche Infos mich nun weiter bringen und welche Sackgassen sind.


    Herausgefunden habe ich nun endlich nach welchem Motiv der Täter seine Bilder malt, seine Opfer aussucht, den Tatort gestaltet und wahrscheinlich auch aus welchem Grund. Damit erklärt sich auch für mich der Titel des Buches und wohl auch die Aussage. "Alle, die ich liebe, sterben!" Somit erklärt sich auch, wer sein Seelenverwandter, sein Bruder ist.


    Tja, bei den verdächtigen Männern, die alle etwas mit Kunst zu tun haben, bin ich mir noch nicht ganz schlüssig. Bruno Lichtenberg hat Malerei studiert bei Professor Thorben Maguhn, der von Susanne als Exzentriker bezeichnet wird. Der Täter spricht auf S. 119 von seinem Professor als Großmaul und Exzentriker, der ihn vertrieben hat. Somit könnte Bruno Lichtenberg wirklich der Täter zu sein. Die Frage ist nun, ob dieser Bruno Lichtenberg nun einer der verdächtigen Männer ist und inzwischen unter einem anderen Namen wieder in Deutschland lebt, oder der Täter jemand ist, der mit Bruno studiert hat, den gleichen Professor hatte und .......Irgendwie passt da bei mir noch etwas nicht richtig. Puh, ich glaube, ich brauche jetzt erst einmal den nächsten Abschnitt, besonders, weil es ja wohl jetzt eine Adresse von Bruno gibt.


    Dühnfort und die Frauen, hm, ich weiß nicht so recht, aber irgendwie möchte ich Gina nicht mehr leiden sehen. Warum muss denn alles immer so kompliziert sein?


    Ich glaube, Vicki begibt sich gerade auf sehr dünnes Eis. Serge ist mir schon ziemlich unheimlig, aber ob von ihm die größte Gefahr ausgeht?

    So, ich bin dann auch mal soweit. Leider durfte ich den größten Teil in Wartezimmer lesen und konnte kaum Notizen machen. Dummerweise muss man in Wartezimmer nie lange warten, wenn man gerne lange warten möchte. Beim Kinderarzt war ich schon kurz nach dem Prolog dran, tss. Johnossi kannte ich nicht. Ich hatte mir vorgenommen google zu befragen und dieses vergessen, so bin ich über die Hinweise hier froh.


    Also, was mir beim dritten Dühnfort aufgefallen ist, ich habe inzwischen ein Gefühl wie "nach Hause kommen", wenn ich diese Bücher lese. Dühnfort mit seinen Eigenarten kommt mir fast schon vor wie ein alter Bekannter, auf den man sich freut, wenn man ihn endlich wieder treffen darf. Dazu muss ich sagen, ich mag Dühnfort und seit diesem Band noch mal so sehr - siehe Seite 59 - er mag kleine Speckrollen, yep :grin! So, dann darf ihm auch mal auffallen, dass Vicky wie ein Modell aussieht.
    Vicki gefällt mir von Anfang an sehr gut. Mein Gefühl sagt mir, dass sie das Buch überleben wird, dafür aber eine wichtige Rolle spielt. Mal sehen.
    Was die ausgeblutete Leiche betrifft, so habe ich den Eindruck, dass nicht das Blut die entscheidende Rolle spielt, sondern die Farbe der Leiche, wenn sie ausgeblutet ist. Der Mörder scheint ein Ästhet zu sein, der den Leichenfundort wie ein Kunstwerk plant. Mir ist nämlich der marmorweiße, noch nicht ausgearbeitete weiblische Torso aus dem Prolog in Erinnerung geblieben und bildlich sah ich da eine Marmorstatue vor mir. Gedanken mache ich mir auch wegen des Schmetterlings. Steht im Vordergrund der Trauermantel oder hat der Schmettering an sich eine symbolische Bedeutung? Gespannt bin ich darauf, wie der nächste Tatort aussieht und ob das Vögelchen auf dem Cover auch irgendwann mal einen Tatort zieren darf.
    Nur fahre ich leider dieses Wochenende mit gut 40 Kinder im Grundschulalter ins Jugendheim. Dühnfort fährt zwar mit, aber ob wir miteinander Zeit verbringen können, hm? Wahrscheinlich kann ich vor Montag keinen Blick mehr auf das Buch werfen, und dann bekomme ich schätzungsweise meine Augen nicht mehr auf. Ach, dabei würde ich so gerne weiterlesen.

    Rita Falks "Winterkartoffelknödel" ist ein Provinzkrimi, den ich mit sehr viel Spaß gelesen habe. Dazu muss ich sagen, dass es die vielen positiven Kritiken waren, die dafür gesorgt haben, dass dieses Buch auf meiner Wunschliste gelandet ist. Das Cover hätte mich wohl eher nicht dazu verleitet, wobei ich nun, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, gerade dieses Cover als sehr gelungen und passend empfinde.


    "Winterkartoffelknödel", das Buch mit einem wirklich orginellen Titel, ist nicht gerade die Art Krimi, die einen Tüfftler oder Hobbyermittler begeistern könnte, denn der Fall an sich ist nicht unbedingt ein außergewöhnlicher. Eigentlich ist er eher der rote Faden durch die Geschichte und lädt uns in die nette Gemeinde Niederkaltenkirchen ein. Diese Gemeinde mit seinen dort lebenden Personen, mit all ihren Eigenarten, die auch vielleicht so manches Klischee bedienen, macht diesen Roman erst so richtig liebenswert und schreit schon förmlich nach einer Fortsetzung. Ich möchte einfach noch mehr von Oma Lenerl, auch wenn ich nur in ihrer Küche sitzen und ihr beim Kochen zusehen darf. Ich mag nicht Abschied nehmen vom Flötzinger, vom Simmerl und all den anderen und gerne trink ich noch mal ein Bier beim Wolfi.


    Rita Falk hat mir so manchen Schmunzler entlockt und mit Spaß habe ich den Protagonisten auf seinem witzigen Weg durch das Buch begleitet.


    Entspannen, den Alltag vergessen, gute Laune bekommen - mit "Winterkartoffelknödel" dürfte das alles nicht so schwierig sein. Nur Gandalf, den sieht man nach dieser Lektüre ganz sicher mit ganz anderen Augen.

    "Der Tag, an dem Marilyn starb" von Donna Milner hat mich doch sehr überrascht. Cover und die ersten Kapitel, geschrieben in Donna Milners ruhiger und angenehmer Art, ließen mich auf einen Familienroman mit einem tragischem Hintergrund in Kanada schließen. Jedoch trifft dieses nur auf einen der beiden Handlungsstränge zu. Hier trauert die Familie Coulter um Mutter Lucy, die auf tragische Weise ums Leben kommt, dieses exakt am gleichen Tag wie Marilyn Monroe. Zurück bleiben die drei Kinder in der Obhut eines Vaters, der noch viele Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs unter den 'Erinnerungen aus dieser Zeit leidet und dieses mit Hilfe von Alkohol zu verdrängen versucht. Über seine traumatischen Erlebnisse hat er nie gesprochen, was fatale Folgen für seine Familie haben wird.


    Im zweiten Handlungsstrang deckt Donna Milner Stück für Stück eben diese Erlebnisse auf und führt den Leser in das Hongkong der 40er Jahre, zum Zeitpunkt der japanischen Invasion. Für mich hatte dieser Teil zuerst ein paar erträgliche Längen, bis sich langsam die Geschichte entwickelt, die ausschlaggebend ist. Schnell kann man sich die passenden Zusammenhänge zusammenreimen, was aber der eigentlichen Geschichte keinen Abbruch tut. Selbst wenn letzendlich Klarheit über den Verlauf der Geschichte besteht, vermag Donna Milner noch den einen oder anderen überraschenden Satz einzubauen, der dann doch noch einmal schockiert.


    Hielt sich meine Begeisterung für dieses Buch zuerst in Grenzen, so hat es mich besonders gegen Ende doch noch sehr berührt. Donna Milner zeichnet ihre Figuren mit sehr viel Liebe und bringt sie dem Leser nahe. Ihre Geschichte regt zum Nachdenken an und weckt jetzt schon die Vorfreude auf ihr nächstes Buch.