Beiträge von Sternenputzer

    Meine Leseliste 2012:


    Januar:


    Alexandra Potter: Der Wunschzettel
    Tania Carver: Entrissen
    William Horwood: Hyddenworld Der Frühling
    Suzanne Collins: Die Tribute von Panem: Flammender Zorn
    Rebecca James: Die Wahrheit über Alice
    Isabel Abedi: Isola



    Februar:


    Laura Whitcomb: Silberlicht
    Nina George: Die Mondspielerin
    Hjorth & Rosenfeldt: Der Mann, der kein Mörder war
    Eva Baronsky: Magnolienschlaf
    Dan Wells: Ich bin kein Serienkiller



    März:


    Lauren Oliver: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie
    Kerstin Gier: Männer und andere Katastrophen
    Stefan Kiesbye: Hemmersmoor
    Ursula Poznanski: Saeculum
    Lissa Price: Starters



    April:


    Chevy Stevens: Still missing
    Ursula Poznanski: Fünf
    Rachel Ward: Numbers
    Tabitha Suzuma: Forbidden


    Mai:


    Nele Neuhaus: Tiefe Wunden
    Emma Donoghue: Raum


    Juni:


    Chevy Stevens: Never knowing / Endlose Angst
    Nicholas Evans: Die wir am meisten lieben
    Arno Geiger: Der alte König in seinem Exil


    Juli:


    Alexandra Potter: Ein Mann wie Mr. Darcy
    Caragh O´Brien: Die Stadt der verschundenen Kinder


    August:


    Rikka Pulkkinen: Wahr


























    :lesend
    Gelesene Bücher: 28
    Gelesene Seiten: 1987

    Auch im Nachfolger von "Winterkartoffelknödel" hat Dorfpolizist Franz Eberhofer eine ganze Menge um die Ohren und das nicht nur beruflich, sondern auch sein Privatleben macht ihm mal wieder ganz schön zu schaffen.


    "Stirb, Du Sau" steht auf der Häuserwand des Schuldirektors Höpfl, und als dieser dann auch noch spurlos verschwindet, greift der schießwütige Franz den Fall auf. Hundertprozentig darauf konzentrieren kann er sich leider nicht, denn neben Freundin Susi, die plötzlich ihre Begeisterung für Italien und dessen Bewohner entdeckt, hält ihn auch die liebe Familie auf Trab. Alles voran der nervige Bruder Leopold, der nun nicht nur eine neue Frau hat, sondern auch noch ein Baby, das dummerweise seine Zuneigung auf den wenig begeisterten Onkel konzentriert. Fehlen dürfen natürlich auch nicht die schwerhörige Oma, die so gut kochen kann und leidenschaftlich gerne Schnäppchen jagt und Papa Eberhofer, der den armen Sohn mit Beatlesmusik dauerbeschallt und einen Hang zum umstrittenen Gartenbau hat. Ja, der Franz hat es wirklich nicht leicht in dem ansonsten so beschaulichen und idyllischen Niederkaltenkirchen. Dieses erfreut natürlich den Leser, denn es gibt wieder eine ganze Menge zu lachen und zu schmunzeln. Die Stunden verfliegen im Flug, wenn man "Dampfnudelblues" liest und man erreicht das Ende viel früher, als einem lieb ist. Rita Falks zweiter Provinzkrimi lebt von seinen kleinen Geschichten aus der bayrischen Gemeinde und natürlich von den teilweise recht bösen Gedanken und Taten seines Dorfpolizisten. Die Krimihandlung bildet den roten Faden, macht aber bei weitem nicht das ganze Buch aus. Nach dem zweiten Band fühlt man sich schon ziemlich heimig in Niederkaltenkirchen und ist inzwischen recht warm geworden mit seinen Bewohnern, kennt ihre Eigenheiten und möchte diese gar nicht mehr missen, auch nicht die running gags. So bleibt dem Leser nur noch eins, hoffen auf den dritten Band und rätseln, welchen interessanten Titel dieser wohl tragen wird.

    Vanessa Diffenbaughs Roman "Die verborgene Sprache der Blumen" ist ein leicht zu lesender Roman, aber nicht unbedingt eine leichte Kost.
    Victoria ist 18 Jahre alt, als sie einen Schlussstrich unter ihr Leben in diversen Pflegefamilien und Heimen zieht. Von nun an will sie ihren eigenen Weg gehen, auch wenn sie noch nicht so recht weiß, wie das aussehen soll. Eigentlich gibt es in ihrem Leben nur eine positive Konstante, und das ist ihre Liebe zu den Blumen und der Sprache, die sie sprechen. Eine Sprache, die sie bei Elizabeth lernte, dem einzigen Menschen, der jemals bereit war das Mädchen Victoria zu adoptieren.
    Am Anfang des Buches erscheint Victoria dem Leser nicht gerade sympathisch. Erst als Vanessa Diffenbaugh sich eines zweiten Handlungstranges bedient und Schritt für Schritt Einblicke in Victorias Kindheit gewährt, beginnt der Leser zu verstehen. Seine Gefühle verändern sich, bleiben teilweise zwiespältig, lernt er die Protagonistin nie so genau kennen, dass ihre Handlungen eindeutig voraussagbar sind. Victoria tut sich schwer im Leben, selbst dann, als das Leben es gut mit ihr meint. Spätestens ab diesem Punkt schafft die Autorin es den Leser vollkommen in die Geschichte zu ziehen. Ein wunderbares Buch, dass den Wunsch auf neue Bücher von Vanessa Diffenbaugh weckt. Neben dieser einfühlsamen Geschichte freue ich mich auch über das angehängte "Victorias Wörterbuch der Blumen", in das ich immer gerne einen Blick werfe.

    Das Ende, so wie es ist, habe ich wohl vorher nicht erwartet. Ich habe gehofft, dass es in irgendeiner Form ein gutes Ende gibt, aber ich war auf alles vorbereitet. Tatsächlich habe ich abends sogar aufgehört zu lesen, genau an der Stelle, wo Victoria Grant wieder sieht, weil ich ein womöglich schlechtes Ende nicht über die Nacht mitnehmen wollte.
    Mir gefällt es gut, dass es kein Friede-Freude-Eierkuchenende ist, sondern ein offenes Ende, dass aber die Hoffnung auf ein gutes Ende zulässt. Victoria ist ein paar kleine Schritte Richtung gutes Ende gegangen und muss nun weiterhin an sich und ihrem Leben arbeiten und lässt Hilfe zu. Elizabeth und Grant sind eigentlich zu gut um wahr zu sein, und oft empfinde ich solche Personen in Büchern als unglaubwürdig, aber hier überhaupt nicht. Das verwundert mich etwas, aber irgendwie passt das.

    Zitat

    Original von Edelfeder
    Und es hat auch schon die ersten Auswirkungen auf mein Pflanzenkaufverhalten gezeigt :chen, die ersten Blumen (oder vielmehr werden es noch welche, wenn ich dieses Wurzelgedöns zum Blühen bringe) waren Maiglöckchen für einen besonderen Menschen. Maiglöckchen kann aber wohl jeder gebrauchen ...
    Einen Bogen werde ich künftig um negativ angehauchte Blumen machen. (Eine neue Form des Aberglaubens setzt sich derzeit fest, befürchte ich. schade für einige Blumen, die ich echt gern mochte ... )


    Ja, diese Art Auswirkung bemerke ich auch schon. Diese Woche schenkte mir eine Klassenkameradin meiner Tochter eine Blume, die sie wohl vorher aus einem Blumenbeet gemopst hatte. Ich freue mich ja immer über diese nette kleine Geste, aber nun merke ich direkt, wie ich überlege, welche Bedeutung dieses Geschenk denn nun haben könnte. Es war übrigens eine Narzisse. Ich habe auch schon öfters wieder nach dem Buch gegriffen, um die Bedeutung einer Blume nachzusehen. Irgendwie gefällt mir das, und die Vorstellung jetzt Blumen mit besonderen Bedeutungen in den Garten zu pflanzen, finde ich wirklich sehr schön. Aber ich werde jetzt auch icht unbedingt welche aus dem Garten verbannen, weil sie in dem Buch nicht so gut wegkommen.

    Puh, was für ein Abschnitt. Er verging wie im Flug.


    Ich glaube, man könnte Victoria 1000mal sagen, dass sie etwas gut macht, sie würde nur ihre Fehler sehen und nie das, was wirklich gelingt. Was ihr wirklich fehlt ist ein Selbstwertgefühl, und ich glaube sie gibt ihr Baby nicht unbedingt wegen ihrer Überforderung ab, sondern weil sie das Baby liebt und vor sich selbst schützen möchte. Ist das nicht schrecklich? Ja gut, die Fehler die sie letzendlich aus Überforderung machte waren schlimm, aber sie hätte sich wirklich nur Hilfe holen müssen und die hätte sie mit Sicherheit bekommen. Aber um Hilfe mag sie ja nicht bitten, weil das ja wieder ein Beweis ihrer Unzulänglichkeit wäre. Sie befindet sich wirklich in einer schrecklichen Spirale, denkt, wenn es gut läuft, dass dann unbedingt etwas Schreckliches passieren muss, woran sie natürlich Schuld ist, und aus dieser Spirale kommt sie einfach nicht heraus. Dabei, und das muss man sich mal vorstellen, könnte ihr Leben doch so schön sein. Sie hätte einen Beruf den sie liebt und dazu ihre eigene kleine Familie, aber die Altlasten in ihrem Kopf sind einfach stärker.


    Victorias Plan einen endgültigen Keil zwischen Catherine und Elizabeth zu schieben, endet in einer schrecklichen Katastrophe. Ihre Absicht war nicht böse in dem Sinne, denn sie wollte ja nur ein kleines Feuer entfachen, dass sie selbst schnell löschen wollte. Ihr Plan war sicher auch nicht ganz uneigennützig, denn Catherine war für sie schon ein großer Störfaktor, aber, ich denke, sie hat auch darunter gelitten Elizabeths großes Leid mit anzusehen. Außerdem bestand, solange die Situation zwischen den zwei Schwestern nicht geklärt war, die große Gefahr, dass sie Adoption wieder auf Eis gelegt wird. Ob sich Elizabeth und Victoria jemals wiedersehen werden? Man erfährt nicht, was aus Elizabeth geworden ist. Nur, dass sie noch in der Nähe wohnt und nicht zu Catherines Beerdigung gekommen ist, oder?

    Während sich die Geschichte in der Gegenwart zuerst immer mehr zum Positiven entwickelt, ist es doch schon sehr traurig, wie negativ sich die Geschichte in der Vergangenheit entwickelt. Das Elizabeth sich so wandelt hätte man doch nie erwartet. Zuerst wirkte sie doch so ausgeglichen, so stark und so motiviert. Victoria machte es ihr doch absolut nicht leicht sie zu mögen und durch ihre Gedult konnte Elizabeth dann doch ihre Zuneigung gewinnen. Das Kind dann gerade am feierlich geplanten Adoptionstag so hängen zu lassen, das ist schon sehr schmerzhaft. Was ist nur zwischen Catherine und Elizabeth passiert? Woher diese Besessenheit und warum kommt keine einzige Regung von Catherine? Catherine wird ja generell nicht besonders positiv beschrieben. Eine kleine Ahung habe ich, aber vielleicht liege ich ja falsch. Mal sehen.
    In dem Abschnitt habe ich mich übrigens gewundert, dass Elizabeth Victoria einfach von der Schule befreien kann und sie nun selbst unterrichtet. Geht das so einfach?


    Dass Victoria Renata getroffen hat, wird immer mehr zum Segen. Schön ist auch, wie sich die Beziehung zu Grant entwickelt. Leider steht sie sich meist selbst immer im Weg, aber bei ihrer Vorgeschichte ist das auch verständlich. Die schlechten Erfahrungen haben sich komplett in ihr Gehirn gebrannt und sie erwartet immer nur ein schlechtes Ende und vor lauter schlechter Erwartungshaltung kann sie sich gar nicht auf das angenehme einlassen. Schlimm finde ich auch, dass sie die Schuld immer bei sich sucht. In ihren Augen ist sie selbst es immer Schuld, wenn etwas schief läuft. Ein richtiges Wohlgefühl hat sie nur bei ihren Blumen.


    Nun bin ich gespannt auf den dritten Teil. Als Mutter kann ich sie mir noch nicht so recht vorstellen, aber warum eigentlich nicht?

    Mit den ersten zwei Seiten habe ich mich sehr schwer getan. Ich habe bestimmt 3 oder 4 Ansätze gebraucht, bis ich diese überhaupt bewältigt hatte. Zuerst habe ich geglaubt, das Buch und ich finden überhaupt nicht zueinander. Der Grund war aber anscheinend meine Tagesform, denn dann haben das Buch und ich doch noch sehr gut zueinander gefunden.


    Für eine 18jährige hat Victoria schon eine ganze Menge erlebt, was man übrigens auch schon über die 9jährige Victoria sagen kann. Es ist also kein Wunder, dass sie nur ungern andere Menschen an sich ran lässt und ihnen mit Argwohn begegnet. Ihre Erwartungshaltung ist eher negativ, sie erwartet nicht, dass man ihr etwas Gutes tut und wenn doch, dass man sich nicht darauf einlassen kann, denn es ist ja höchstens vorübergehen. Bevor sie aber von anderen Menschen enttäuscht werden kann, sorgt sie lieber selbst dafür, dass keine Nähe zustande kommt. Deutlich wird das besonders, als sie zu Elisabeth kommt. Elisabeth kann ich noch nicht ganz genau einschätzen, aber bis jetzt finde ich sie doch sehr beachtlich. Sie zeigt zwar Schwächen, aber meistens hat sie doch ein sehr gutes Händchen im Umgang mit Victoria. Dass sie nach der Kaktusstachelattacke noch so viel Geduld und Ausdauer zeigt und nicht "ausflippt" kann ich nur bewundern. Was ist nur passiert, dass Victoria und Elisabeth getrennte Wege gingen?


    Das bestimmte Blumen eine Bedeutung haben, war mir schon bekannt, aber nur der Standard wie z. B. rote Rose = Liebe, aber die Bedeutungen, die in den Buch angesprochen werden, wow, davon hatte ich absolut keine Ahnung. Au Backe, gut, dass wahrscheinlich auch sonst keiner davon in dem Maße Ahnung hat, wer weiß welche Botschaften ich ansonsten mit Blumensträußen schon verschenkt habe :lache. So unbefangen kann ich jetzt aber jetzt nicht mehr Blumen verschenken. Meine Lieblingsblumen sind ja auch eher negativ behaftet. Mancher würde jetzt wohl sagen, damit kommt mein wahrer Charakter zutage - na Danke!


    Richtig schön fand ich aber dann die Botschaftenübermittlung zwischen Victoria und Grant und die Auswirkung ihrer Blumensträuße auf andere Menschen. Ob das wirklich funktioniert? Schön wäre das schon, aber die einzige Floristin, die ich kenne, erzählt mir eher, was für ein Knochenjob das wirklich ist und das man abends keine Blumen mehr sehen kann. Schade, die Variante mit den glücklich machenden Blumensträußen gefällt mir so viel besser.

    Ich gestehe, meine Erwartungen an das Buch "Cleo" von Helen Brown waren alles andere als groß. Ein Buch über ein Kätzchen, das eine Familie über den Verlust eines 9jährigen Sohnes hinwegtröstet? Das kann doch eigentlich nur in die Hose gehen, oder? Aber die vielen begeisterten Rezensionen machten mich neugierig, und das war gut so!! Es bedurfte nämlich nur wenige Kapitel, und schon hatte mich Helen Brown auf ihre Seite gezogen. Ich war positiv überrascht, und mein Vorurteil löste sich sofort in Luft auf.


    "Cleo" erzählt auf wundervolle und einfühlsame Weise das Schicksal der Autorin und ihrer Familie. Kurz nach seinem 9. Geburtstag stirbt ihr Sohn Sam bei einem Unfall. Für die Familie ist das ein schwerer Schock, von dem sie sich nur schwer erholen kann. Besonders die Mutter scheint daran zu zerbrechen, wird depressiv und denkt an Selbstmord, weil sie das Leben so einfach nicht mehr ertragen kann. In dieser Situation steht plötzlich eine Freundin mit Sams verspätetem Geburtstagsgeschenk vor der Tür. Sam hatte sich kurz vor seinem Geburtstag das kleine Kätzchen Cleo ausgesucht, und inzwischen hatte das Tier das Alter erreicht, um in seine neue Familie zu wechseln. Ein Augenblick, auf den Sam voller Vorfreude gewartet hatte. Was für Helen zuerst ein Schlag ist, entpuppt sich bald als Segen. Zum Trost für ihren jüngeren Sohn nimmt sie trotz aller Bedenken das Jungtier auf. Dies ist der Anfang einer liebevollen Geschichte über ein Kätzchen und wie dieses langsam und stetig wieder Leben und Lachen in die traumatisierte Familie bringt, alleine durch seine Anwesenheit und seine katzentypischen Eigenschaften.


    Dieses Buch wird sogar Menschen, die nichts für Katzen übrig haben oder sich bis jetzt nicht für sie interessierte, in seinen Bann schlagen. Aus jeder Zeile spricht die Liebe der Autorin für dieses Tier, das sie und ihre Familie über sehr viele Jahre durchs Leben begleitete. Gefühle, die man leicht nachvollziehen kann. Helen Brown ist dabei in der Lage diese Geschichte mit einem besonderen Charme zu erzählen. Sie bewegt ihre Leser, reizt sie zum Lachen und rührt sie zu Tränen. Ich bin auf jeden Fall nicht ohne Taschentuch ausgekommen.


    Für mich ist "Cleo" ein Wohlfühlbuch, für das ich gerne eine Empfehlung aussprechen möchte.

    Jeder Mensch hat Probleme, große und kleine. Probleme gehören zum Leben und sind dazu da gelöst zu werden. Nicht alle kann man jedoch lösen, schon gar nicht durch Flucht. Eine Erkenntnis, die Jan, Protagonist in Oliver Wnuks Erstlingswerk "Wie im richtigen Film" nicht unbedingt leicht fällt.


    Jan ist Schauspieler und eigentlich läuft sein Leben ganz gut. Er lebt mit Schauspielerkollegin Clara in einer recht harmonischen Beziehung. Zusätzlich pflegt er einen sehr guten Kontakt zu Anne, mit der er längere Zeit zusammen lebte. Mit ihr hat er eine gemeinsame Tochter im Kindergartenalter, Luca, die sein ganzer Augenstern ist. So glücklich sein Leben nach außen hin wirken muss, so sehr kämpft er auch mit seinen Sorgen. Der Beruf konfrontiert ihn mit einem nicht immer angenehmen öffentlichen Leben und einem steten Kampft um Rollen, die nach seiner Ansicht auch nicht gerade gerecht verteilt werden. Als unehelicher Vater plagt ihn Verlustangst, sein Selbstwertgefühl leidet darunter, dass Clara im Beruf wesentlich erfolgreicher ist als er, und in seiner Familie läuft schon gar nichts rund. Besonders belastend ist dabei die Alzheimererkrankung seines Vaters, mit der er überhaupt nicht umgehen kann. Mutter und Schwester bieten keinen Halt.


    Oliver Wnuks Roman habe ich gerne gelesen. Das Buch, mit gerade mal 252 Seiten, geschrieben aus der Sicht des Protagonisten und in dessen Sprache, liest sich schnell weg. Jans Konflikte werden meist authentisch dargestellt, seine Lösungsversuche und sein sprunghaftes Verhalten lassen den Leser zwiespältig zurück. Genauso wie die Szenen mit dem kranken Vater, die jedoch besonders zum Ende hin auch rühren können. Jan ist kein einfacher Romanheld. Er zeigt sich durchaus von einer unsympatischen Seite und kann dadurch einen Großteil der Gunst des Lesers verspielen. Nichts wird beschönigt und genau dieses läst die Geschichte realer erscheinen.


    Schwachstellen gibt es für mich erst ganz zum Ende. Hier wird es mir etwas zu glatt, zu rosig, und mir kommt es vor, als gehe plötzlich alles ganz schnell. Nichtsdestotrotz, wie bereits gesagt, ein Buch, das ich gerne gelesen habe.

    Ich habe das Buch auch im dritten Teil noch gerne gelesen. Mich stört es auch nicht, dass es keinen roten Faden hat und es nicht für jedes Problem eine Lösung gibt, denn das macht es für mich realistisch. Jan ist für mich eine Person, die ich nicht ganz zu packen bekomme. Es gibt Seiten, die ich mag und dann zeigt er sich plötzlich von einer Seite, da könnte ich ihn...... :schlaeger, aber das ist für mich in Ordnung, weil alles andere für mich nicht passen würde.


    Nach wie vor haben mir besonders die Szenen mit dem alzheimerkranken Vater gefallen, weil hier eigentlich deutlich wird, wie schwer der Umgang mit der Krankheit ist. Jan stößt an seine Grenzen und versucht die Krankheit zu bekämpfen, kann sie nicht als das hinnehmen, was sie ist und baut dadurch Mist, wie bei der Geburtstagsfeier oder im Umgang mit dem Pflegepersonal, Szenen, die den Leser unangenehm berühren. Er kämpft gegen Windmühlen und braucht seine Zeit bis er das verstanden hat. Gerade da spielt für mich Fritz die entscheidende Rolle, weil er genau die Gelassenheit lebt, die Jan fehlt.


    Die Szene, wo er für seinen Vater den Johann spielt, hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen. Zuerst war ich gerührt, denn ich dachte, er will seinem Vater seinen Seelenfrieden schenken, indem er ihm einen positiven Johann vorspielt. Dann kam mir jedoch der Gedanke, dass er eigentlich diese Rolle auch für sich spielt, weil er einfach nicht damit leben kann, dass gerade er diese "böse" Rolle im Leben seines Vaters spielt. Aber kann man ihm das verdenken?