Beiträge von Dazzled

    Was den Einstieg angeht, so dachte ich zunächst, es wäre ein Brief von Sarah an Eddie (und war schon enttäuscht, dass sie sich nicht kriegen), aber nun denke ich, er ist an ihre kleine Schwester gerichtet.

    Das hab ich zuerst auch gedacht und war ganz erstaunt, dass wir uns nicht plötzlich 19 Jahre nach der Begegnung mit Eddie wiederfinden, sondern erst eine relativ kurze Zeit vergangen ist. Ich hatte schon damit gerechnet, dass das quasi über Jahre hinweg Sarahs Leben belastet hat, dass sie sich das alles nicht erklären konnte und dann stellt sich raus, dass sie eigentlich wegen einer überschaubaren Zeit ohne Kontakt total am Durchdrehen ist.

    Ich habe inzwischen auch endlich die Zeit gefunden, hier meine Eindrücke zum ersten Abschnitt zu posten.


    Aus Sarah werde ich noch nicht ganz schlau. Auf der einen Seite meint sie, dass sie sich ihr Selbstbewusstsein in mühsamer Arbeit zugelegt hat, auf der anderen Seite ist sie total fertig, weil Eddie sie nicht anruft, zurückruft oder auf ihre Nachrichten reagiert. Die beiden hatten eine schöne Woche zusammen, haben wohl viel geredet. Aber ihre verzweifelte Reaktion finde ich dann doch ein wenig übertrieben.


    Bin mal gespannt, was genau mit Sarahs kleiner Schwester geschehen ist, wer der Anrufer war, den Eddie immer wieder weggedrückt hat und wie sich das Wiedersehen zwischen Sarah und ihren ehemaligen Klassenkameraden gestalten wird. Sie scheint ja absolut nicht begeistert darüber zu sein, den beiden Mädels von damals über den Weg zu laufen...

    Ich fand es damals wie heute sehr schade, dass wir eigentlich so gut nix Aktuelles in der Schule gelesen haben.

    Wenn ich so drüber nachdenke, haben wir doch zumindest zwei "neuere" Veröffentlichungen als Schullektüre durchgenommen. In Deutsch haben wir "Das Parfüm" von Patrick Süskind gelesen. Damals lief auch gerade die Verfilmung im Kino.


    Und im Englisch LK haben wir "Tortilla Curtain" von T.C. Boyle gelesen, im Zusammenhang mit dem American Dream und "Pursuit of Happiness". Ist irgendwie hängen geblieben. Das Buch hat mir auch sehr gut gefallen, das habe ich sogar behalten (meine eigene Ausgabe, versteht sich), im Gegensatz zu manch anderer Schullektüre.

    Ich höre momentan "Die Gerechte" und bin echt gespannt, wie es weitergeht. Da war schon die eine oder andere Wendung mit dabei, die mich überrascht hat. Eigentlich hatte ich nicht so hohe Erwartungen an die Geschichte, aber bisher (bin ca. zur Hälfte durch) gefällt mir das echt gut.

    Uneingeschränkte Leseempfehlung!


    Nach „Was ich euch nicht erzählte“ legt die Autorin Celeste Ng mit „Kleine Feuer überall“ ihren zweiten Roman vor. „Was ich euch nicht erzählte“ zählt zu meinen absoluten Lieblingsbüchern, daher war ich entsprechend neugierig auf den „Neuen“ aus der Feder von Celeste Ng und meine Erwartungen entsprechend hoch.



    Zur Handlung

    Worum geht es in „Kleine Feuer überall“ eigentlich? In einem malerischen Vorort, so scheint es, führt Celeste Ng ihren Lesern eine augenscheinliche Bilderbuchfamilie vor Augen: Die Richardsons. Vater, Mutter, vier Kinder. Nur die Jüngste rebelliert offensichtlich und sichtbar gegen die starren Regeln und Konventionen, die das Leben in Shaker Heights ausmachen. Und dann tritt eine ganz und gar unkonventionelle Familie in das Leben der Richardsons. Die neuen Mieter der Mutter (die Künstlerin Mia und ihre Tochter Pearl) sind für nahezu alle Familienmitglieder auf die eine oder andere Art faszinierend. Während diese beiden Familien sich erst näherkommen, entwickelt sich aus der Unterschiedlichkeit der beiden Lebensmodelle und vor dem Hintergrund wohlgehüteter Geheimnisse eine Anspannung, die sehr wohl zu Feuer und Rauch führen kann…


    Meine Meinung

    Auch wenn die Handlung relativ einfach klingt, fasziniert es mich, wie es der Autorin gelingt, dass man so unglaublich gefesselt ist von den Charakteren, den Situationen und Bildern, die einem vor Augen geführt werden. Es ist eine Kunst, wie die Autorin gezielt einzelne Puzzleteile Stück für Stück zusammenfügt und emotional fesselnd eine Geschichte von Familie, von Träumen und Hoffnungen, von Selbstbild und Fremdbild, von Schein und Sein und noch vielem mehr erzählt. Eindringlich werden einem die verschiedenen Charaktere und deren Beweggründe nähergebracht, sodass einen die Ereignisse wirklich erschüttern und mitnehmen. Von mir erhält „Kleine Feuer überall“ daher definitiv zehn von Zehn Punkten und eine unbedingte Leseempfehlung!

    Emotional anrührende Momentaufnahmen


    „Die Herzen der Männer“ ist mein erstes Buch aus der Feder des amerikanischen Autors Nickolas Butler. Neugierig auf die Geschichte hat mich vor allem der Klappentext gemacht – spätestens nach der Leseprobe war ich mir sehr sicher, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Der Klappentext verspricht eine Geschichte von drei Generationen, die das emotionale Innenleben der Männer beleuchtet, die Nickolas Butler uns vorstellt. Und genau das ist es auch, was Nickolas Butler seinen Lesern liefert.

    Die Geschichte selbst ist in vier Teile eingeteilt, wobei der erste Teil im Jahr 1962 spielt und der letzte Teil im Jahr 2019 angesiedelt ist. Dabei nimmt uns Nickolas Sparks mit zurück in die Kindheit von Nelson, der die Geschichte von Anfang bis zum Ende begleitet. Berührend schildert der Autor dabei den Außenseiter Nelson, der sich eigentlich nichts mehr wünscht, als echte Freunde zu gewinnen und die Anerkennung seines Vaters zu erringen. Neben den bewegenden Ereignissen, die Nelson selbst wiederfahren, lässt uns Nickolas Butler auch bruchstückhaft und eher als eine Ahnung im Hintergrund wahrnehmbar, daran teilhaben, wie Nelsons Vater mit seinen Dämonen und Emotionen zu kämpfen hat. Und obwohl der Vater sich sowohl Nelson als auch dessen Mutter gegenüber sowohl in verbaler als auch physischer Gewalt vergreift und dieses Verhalten in keiner Weise akzeptabel ist, versieht Butler den Vater mit grauen Schattierungen, sodass er nicht ausschließlich der Vater ist, der seinen Sohn im Stich gelassen hat, sondern der selbst nicht wirklich offen und positiv mit Empfindungen umzugehen vermag. Nickolas Butler zeigt dem Leser dabei mehr leicht angedeutet, was in den einzelnen Charakteren vorgehen mag und überlässt es dem Leser selbst, eigene Rückschlüsse zu ziehen. Ein schönes Beispiel findet sich auf S. 78 der Printausgabe: „Nicht lange nachdem der Junge eingeschlafen ist, könnte er vielleicht geträumt oder sich eingebildet haben, erneut zu spüren, wie sich eine warme Hand auf seinen Kopf und seine Schultern legt, und zu hören, wie ein erwachsener Mann leise zu weinen beginnt.“

    Generell finde ich, dass Nickolas Butler, so schonungslos er manche Erlebnisse aus dem Leben der auftretenden Männer schildert, auch immer wieder leise und nachdenkliche Passagen anstimmt und dem Leser die Handlung zeigt, Emotionen durch die Auswahl der präsentierten Szenen aus dem Leben von Nelson, seinem Freund Jonathan, dessen Sohn Trevor und wiederum dessen Sohn Thomas für den Leser zeichnet und dabei eigenen Interpretationsspielraum zulässt. Ich denke, gerade dadurch ist die gesamte Geschichte zu berührend, weil der Autor nicht nur beschreibt, wie sich jemand fühlt, sondern den Leser selbst herausfordert, sich in die Situation hineinzudenken und die dazugehörigen Emotionen heraufzubeschwören.

    „Die Herzen der Männer“ ist zwar keine leichte Kost, keine seichte Unterhaltung für zwischendurch, aber definitiv ein wunderschön geschriebenes Buch, das einen als Leser auch noch beschäftigen wird, nachdem es gelesen wurde. Die Geschichte lebt dabei weniger von actiongeladener Handlung als vielmehr von der gekonnten Beleuchtung einzelner, relevanter Stationen im Leben der Männer und den dazugehörigen Emotionen. Von mir erhält „Die Herzen der Männer“ daher auch zehn von zehn Eulenpunkten und eine Leseempfehlung für alle, die auf der Suche nach einer Lektüre sind, die aufgrund der emotionalen Tiefe (Ohne ins Kitschige abzudriften, wohlgemerkt!) fesselnd und spannend ist und durchaus auf Action und rasante Erzählstränge verzichten kann.

    Potenzial verschwendet


    Der kanadische Autor Ian Reid hat mit „The Ending – Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum“ einen Psychothriller veröffentlicht, von dem ich mir eigentlich mehr erhofft hatte.


    Zunächst einmal beginnt die Geschichte mit einer Autofahrt. Die Ich-Erzählerin ist mir ihrem Freund auf dem Weg zu seinen Eltern. Ihre Gedanken kreisen darum, ob sie mit Jake Schluss machen soll oder nicht. In die Rückblenden, in denen sie ihr Kennenlernen und ihre Beziehung betrachtet, fließen auch immer wieder philosophisch anmutende Erklärungen ein, was die Handlung für mich zu diesem Zeitpunkt etwas langatmig machte. Zwischen einigen Kapiteln finden sich Seiten, in denen sich unbekannte Menschen zu einem Verbrechen äußern, das geschehen ist.


    Nach und nach gelingt es Ian Reid, dass ein gewisses Maß an Spannung aufgebaut wird. Es gibt unheimliche, verstörende Ereignisse. Allerdings frage ich mich nun, da ich den Psychothriller zu Ende gelesen habe ein wenig, worauf der Autor eigentlich hinauswollte. Ich habe andere Thriller gelesen, die den Leser ähnlich im Dunkeln lassen, ein gutes Beispiel ist meiner Meinung nach „Shutter Island“ von Dennis Lehane. Wo mich das Ende von „Shutter Island“ begeistert hat, hat mich das Ende von „The Ending“ verwirrt und enttäuscht zurückgelassen. Zwischenzeitlich ist das Buch sehr spannend, ich habe allerdings gefühlt immer auf eine Auflösung dieser Spannung gewartet, der zum Großteil meiner Meinung nach ausblieb.

    Der Schreibstil von Ian Reid hat mir allerdings sehr gut gefallen und auch die Idee an sich ist interessant. Allerdings besaß das Buch gefühlt deutlich mehr Potenzial für Spannung als letztendlich abgeliefert wurde. Aus diesem Grund kann ich leider nicht mehr als vier Eulenpunkte vergeben.


    Vielen Dank nochmal an Wolke und den Verlag für mein Exemplar des Thrillers.


    Also bei dem Ende kann ich nur ?????????? schreiben. Ich habe es mir nun 3x durch gelesen, aber ich schnalle nichts. :nichtskapiert

    Sehr komisch kommt mir schon auf einmal vor, das nicht mehr ICH geschrieben wird, sondern WIR und dann kommt alles durcheinander.


    Ich bin echt sehr gespannt, ob ihr das alle kapiert und ich die einzige doofe Nuss bin. :help

    Da bin ich ja beruhigt, dass ich nicht die einzige bin, die das Ende nicht so ganz kapiert hat.