Sandra
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ich habe zu diesem Thema einen eigenen Thread aufgemacht. Du findest ihn über Forum - Autorenecke - Autoren unter sich.
Deine Antwort befriedigt mich nicht ganz. In dir fließt ja jede Menge unterschiedliches Blut. Ist es so, dass du manche Dinge aus der Sicht einer Asiatin siehst, bei anderen eine "deutsche" Brille auf hast und überhaupt: Denkst und schreibst du manchmal aus indonesischer, aus holländischer, aus deutscher oder aus schweizer Sicht? Und ist das alles vermischt?
Die Antwort passt gut in den neuen Thread "Autoren und Randgruppen".
Liebe Ines
Wieso wundert es mich nicht, dass meine Antwort dich nicht ganz befriedigt?
Ich bin nicht als Ausländerin in Holland aufgewachsen. Ich bin „holländisch“ erzogen worden. Meine indonesischen Wurzeln wurden nicht gerade Tod geschwiegen, aber auch nicht explizit erwähnt.
Als ich mit sechs Jahren nach Deutschland kam, fühlte ich mich auch nicht als Ausländerin, sondern mit den Jahren als Deutsche. Erst als ich mit 22 Jahren in die Schweiz zog, bekam ich den ersten Eindruck als Ausländerin. Ich war eine Ausländerin in der Schweiz, was ganz logisch war, weil ich ja aus Deutschland kam. In den Niederlanden war ich auch eine Deutsche, weil ich meine Muttersprache nicht mehr beherrschte. Erst als sich der Schweizerakzent in meiner Sprache niederschlug, merkte ich, dass ich auch keine Deutsche mehr war, sondern asiatisches Blut durch meine Adern fliesst.
Ehrlich gesagt, habe ich lange nicht gemerkt als Ausländerin diskriminiert zu werden, weil ich damit aufgewachsen bin und den Umgang mit mir als Normal empfinde. Diskriminiert fühlte ich mich erst, als mir die Diskriminierung bewusst wurde und ich nicht mehr persönlich nahm. Das brauchte seine Zeit und ich bin immer noch dran. Es wird noch dauern bis mir klar werden wird, mit welcher Brille ich gerade schreibe und denke.
Sandra