Kurzbeschreibung:
Paul ist 19 und hat sein Abitur in der Tasche. Aber was soll man damit anfangen, wenn man keine Pläne hat? Paul plant nämlich nicht.
Als sein Vater sich auf eine Reise nach Borneo, die 4 Monate dauern soll, begibt und sein Freund Benny sich am selben Tag zum Studium ins weit entfernte Bamberg aufmacht, bleibt Paul allein zurück. Denn er hat nichts für sich geplant. Für ihn war alles gut wie es war. Bis heute.
Erst jetzt merkt er, dass das Alleinsein nicht so prickelnd ist, zumal er von seinem Freund außer einer Rundmail, die auch noch im Spam-Ordner gelandet ist, keine Nachricht bekommen hat. Das macht ihm schon arg zu schaffen.
Aus Frust verbringt er eine Nacht im Wald. Am nächsten Morgen beobachtet er auf dem Waldparkplatz eine Familie, die im Auto weitaus mehr Gepäck und Krempel mit sich rumschleppt als nötig. Daraufhin beschließt er in seiner Wohnung auszumisten. Ist das vielleicht schon der Anfang eines Plans?
Er vertickt so einiges bei Ebay und stößt dabei auf Retro_Girl18, mit der er einen sehr intensiven Mailkontakt beginnt.
Abends jedoch macht er sich wieder auf den Weg in den Wald, weil sein Nachbar eine Party feiert und er weiß, dass dort Musik gespielt wird, die er nicht ertragen kann.
Diesmal begegnet er Robin, der sich nach einer Party, auf der Suche nach einer Abkürzung, verlaufen hat. Robin ist Trendforscher und völlig überwältigt von Pauls Campiererei, hält ihn für einen Aussteiger. Die Idee fasziniert ihn und er will mit Paul einen neuen Trend starten. Paul soll einen Blog schreiben und er will ihn vermarkten. Ob aus dieser wahnwitzigen Idee was wird und wo das alles hinführt und ob Paul seine Planlosigkeit irgendwann aufgeben kann, müsst ihr selber lesen.
Meine Meinung:
Das war glaube ich die längste Kurzbeschreibung, die ich je geschrieben habe, aber der originale Klappentext ist meiner Meinung nach irreführend und deutet eher auf einen geplanten, durchorganisierten Ausstieg von Paul hin. Das ist es aber ganz und gar nicht und eigentlich geht es auch gar nicht darum, ob und wie man 100 Tage ohne Geld leben kann, sondern vielmehr geht es um einen jungen Mann, der ziemlich in der Luft hängt und einige Anstubser benötigt sein Leben selber in die Hand zu nehmen. Der lernen muss, dass es ab und an unvermeidbar und gar nicht so schlecht ist, Pläne zu schmieden.
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, zeigt sie doch das sehr realistische Bild, dass weitaus nicht alle Jugendlichen wissen, was sie nach der Schule anfangen sollen und wollen.
Außerdem wird hier ganz deutlich, wie sich Altlasten, äußere Einflüsse und der momentane Gefühlszustand gegenseitig beeinflussen und sich völlig unterschiedlich auf zu treffende Entscheidungen auswirken. Entscheidungen, die nicht immer nachvollziehbar sein müssen und erst recht nicht wohl überlegt. Aber kann man von einem 19 jährigen (mal ganz davon abgesehen, dass man das im Grunde von niemandem durchgehend erwarten kann) erwarten, dass er immer und überall vollkommen durchdacht handelt?
Vieles ist auch zwischen den Zeilen zu lesen und regt zum Nachdenken an.
Einiges von dem, was Paul erlebt, mag auf den ersten Blick unrealistisch erscheinen, von zu vielen Zufällen begleitet zu sein, aber es hätte auch alles genau so gewesen sein können.
Der Hype um Pauls Blog zum Beispiel hört sich ziemlich skurril an. Aber mal ehrlich. Mit den richtigen Kontakten und Aktionen, an den richtigen Stellen, verbreiten sich Meldungen im Netz wie Zunder. Die Medien freuen sich ihr Sommerloch stopfen zu können und die meisten Menschen sind ja manchmal sogar neugieriger als einem lieb ist.
Einige Dinge haben mich aber auch ein wenig geärgert. Es gab schon ziemlich viele Flüchtigkeitsfehler. Egal ob es Telefonrechnungen waren, die so nicht sein können, oder Sonjas „heute getätigten“ Abschlüsse im Job, die sie hatte bevor sie überhaupt bei der Arbeit war ... mehr möchte ich jetzt gar nicht aufzählen, weil es zu viel vom späteren Inhalt preisgeben würde.
Alles in Allem hat mir Log Out sehr gut gefallen.
Eine etwas andere und zugegebenermaßen skurrile Geschichte, die aber ohne Weiteres auch Wirklichkeit sein könnte.
Eine Geschichte, die reichlich Ansätze zum Nachdenken liefert.
Den Punktabzug gibt es hauptsächlich für die schludrige Überarbeitung, die teilweise unangenehm auffällt. Schade!