Beiträge von santandera

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    Original von win_fried
    Bei Amazon habe ich letztens nach Mani Beckmann gefahndet, und da wurde mir in der Liste auch "London Calling" von Finn Tomson angezeigt. Ich weiß nicht, wie diese Suchlisten bei Amazon erstellt werden, aber vielleicht haben die Insider-Infos, die wir nicht besitzen?


    Da könnte was dran sein. Aber könnte es nicht auch umgekehrt so sein, dass nur die Namensähnlichkeit von "Finn Tomson" und "Tom Finnek" dazu geführt hat, dass das Buch in der Amazon-Liste auftauchte?
    Finn Tomson hat ja geschrieben, dass sein "London Calling" schon mal unter anderem Titel veröffentlicht wurde. Wenn es sich dabei um ein Buch von Mani Beckmann handeln sollte, müsste das doch rauszukriegen sein.

    Eigentlich mag ich ja keine Pseudonyme, weil man sich als Leser/in immer etwas veräppelt vorkommt. Aber in diesem Fall passt es sogar ganz gut, weil man als Leser/in ja auch beim Lesen des Romans veräppelt wird. Nie kann man sicher sein, dass das, was man liest, auch der Wahrheit entspricht. Immer gibt's eine Kehrseite der Medaille, und das Offensichtliche ist oft betrügerisch. Fast nahe liegend, dass auch der Autor nicht der ist, der er zu sein vorgibt. Aber neugierig bin ich doch.

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    Original von finntomson
    Frei nach Loriots Vic Dorn ("Die Maske"): Wie ... Pseudonym? Was für ein Pseudonym?


    Ich kann ja verstehen, dass man ein Pseudonym nicht preisgeben will, aber eine Frage habe ich doch: Wurde das Buch schon einmal verlegt oder sonstwie veröffentlicht? Oder woher kommen die Rezensionen auf der Rückseite der ersten BoD-Ausgabe? Ist das nur ein Fake?

    Hallo Charlie, herzlichen Glückwunsch zu Bronze. Da hast du uns mit deiner Ente ja ganz schön an der Nase herumgeführt. Congratulations.


    Erstaunlich finde ich allerdings nach wie vor, dass Gold und Silber an Bücher gegangen sind, die bei den Büchereulen tatsächlich von niemandem gelesen (oder zumindest bewertet) wurden. Der James-Cook-Roman klingt sehr spannend und kommt auf meine Wunschliste.

    Kurzinhalt:
    Die Hamburgerin Madita sucht nach ihrem leiblichen Vater, einem Inder. Mit ihrem Freund Nick fährt sie nach London, wo ein indischer Journalist auf mysteriöse Weise umkommt. Die beiden Hobby-Detektive finden eine Spur, die zu einem Todesfall im Hamburger Hafen und der indischen Legion in Nazi-Deutschland führt


    Meine Meinung:
    Der Krimi "Cut!" hat auf mich einen äußerst zwiespältigen Eindruck gemacht, es ging hin und her zwischen anfänglicher Langeweile, zwischenzeitlicher Begeisterung und letztendlicher Enttäuschung. Ein sehr unrunder, schwieriger Roman.
    Das Auffälligste an "Cut!" ist zunächst einmal die unorthodoxe Erzählweise. Nicht nur wechselt die Perspektive ständig, sondern die Autorin benutzt für die Protagonistin Madita die 2. Person "du". Während Nick und all die anderen in der 3. Person und in Vergangenheitsform erzählt werden, ist Madita "du" und erzählt im Präsens. Hinzu kommt, dass die Erzählweise sehr fahrig ist, schnelle Schnitte und abrupte Perspektivwechsel aufweist. Dies wirkt einerseits sehr filmisch, andererseits recht "postmodern". Es werden wie in einem Bollywood-Film verschiedene "Songs" eingebaut, die eher traumhaft den Plot weiterführen, dann gibt es Szenen, die sich wie ein Drehbuch lesen und bei denen jeder Absatz mit einem "Cut!" versehen ist. Außerdem haben Madita und Nick ein Handycam dabei, und deren Bilder werden wie im Doku-Stil beschrieben.
    Rein handwerklich ist der Roman also durchaus interessant und ungewöhnlich, auch wenn die stakkatohafte Erzählung und die ständigen Wechsel in Zeit, Erzählperson und Perspektive ein Eintauchen in die Geschichte erschweren. Es fällt sehr schwer, einen Zugang zu dem Plot und zu den Figuren zu finden.
    Das Hauptproblem ist jedoch nicht die Erzählweise, sondern der schleppende und mühsame Inhalt. Die ersten hundert Seiten haben mich überwiegend gelangweilt. Zwar werden die Hauptfiguren eingeführt, es wird ihre kleine Welt in Hamburg beschrieben. Doch es fehlt der Krimiplot, es fehlen Richtung und Ziel.
    Erst nach 100 Seiten kommt endlich Fahrt auf, die Geschichte wird nun spannend, weil sich aus dem Herumgesuche nach dem Vater und der mäßig interessanten weiblichen Selbstfindung eine kriminalistische Recherche entwickelt. Die Spur führt ins Jahr 1971, zum Hamburger Hafen, wo ein Inder zu Tode kam, der einst in der "indischen Legion" unter deutscher Führung gegen die Briten kämpfte. Sowohl die Ereignisse rund um das Jahr 1971 wie auch die historischen Hintergründe des zweiten Weltkriegs und der indischen Unabhängigkeitsbewegung sind sehr spannend. Plötzlich wird die bislang müde Geschichte prickelnd.
    Von den drei Handlungsorten hat mir Bombay mit Abstand am besten gefallen. Während Hamburg und London etwas blass bleiben, besitzt Bombay eine Atmosphäre, die den Roman befruchtet. Hier wird die Story lebendig, der Ort vermittelt eine ganz eigene Stimmung. Auch die Vermengung des (historischen) Plots mit den Filmen von Bollywood funktioniert in Bombay am besten.

    Kurzinhalt:
    In dem Eifeldorf Dreisig wird die Leiche der kleinen Inga gefunden. Kommissarin Edna Beck und ihr Kollege Max ermitteln. Ein altes Märchen und tote Raben in einem Baum führen zu dem geistig zurückgebliebenen Bruno. Doch dann führt eine weitere Spur zu dem Tod eines Mädchens vor 17 Jahren ...


    Meine Meinung: Anfangs sehr breit und langsam angelegte Erählung, die mit zunehmender Dauer Fahrt gewinnt und zielgerichteter wird. Man muss sich anfangs langweilen, um ein spannendes, aber etwas verwirrendes Finale zu erleben.

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    Original von Charlie
    Soweit ich weiss, stehen die drei Gewinner fest und wissen auch schon, dass sie gewonnen haben (...) - und ich glaube, erst dann erfahren wir uebrigen, wer gewonnen ist. So habe ich das Verfahren jedenfalls verstanden.


    Schade! Dann drück ich den anderen die Daumen.
    Aber ist es nicht erstaunlich, dass die Romane so wenige (oder sogar gar keine) Bewertungen bei den Büchereulen haben (sieht man mal von Lyne, Finnek und Kammerer ab). Hat denn niemand die Romane gelesen? Würde doch zu gern wissen, ob sie wirklich besser als der Rest sind und sich die Anschaffung lohnt.

    Ich muss gestehen, dass ich von einigen der Bücher noch nie was gehört habe (geschweige, sie gelesen), aber zumindest sind meine beiden Historien-Favoriten der letzten Jahre (Lyne & Finnek) in der Auswahl. Bin gespannt, wer das Rennen macht.
    In einem Interview, das ich im Internet gelesen hab, hat der Organisator des Preises (Frank S. Becker) sich glücklich darüber gezeigt, dass der Sieger mit so großem Vorsprung gewählt wurde. Das hat mich gewundert: Steht denn der Gewinner schon fest? Und warum dann die Shortlist? Merkwürdig.

    Inzwischen gibt es ein Sequel der BBC zu "Life on Mars", wieder mit DCI Hunt und seinen Kollegen (allerdings ohne DCI Tyler). Der Titel: "Ashes to Ashes" (erneut nach einem Bowie-Song), aber diesmal verschlägt es eine Polizei-Psychologin in die 80er. Die Serie soll gut, aber nicht so brillant sein wie "Life on Mars".

    Eine interessante Idee, eine ganze Stadt zum Romanhelden zu machen. Zwar finde ich nicht alle Episoden und Epochen gleichermaßen spannend, aber vor allem der mittlere Teil (spätes Mittelalter bis frühe Neuzeit) hat mich sehr überzeugt. Und da die einzelnen Teile nur bedingt aufeinander aufbauen, kann man auch hier und da ein wenig querlesen (was bei einem "normalen" Roman nicht ratsam ist).

    Zum Inhalt: Der Busunternehmer Arnold und seine Frau Jeanette erben 1 Mio. DM von ihrem Onkel Erich. Als Arnold erfährt, dass das Geld aus Kriegsverbrechen stammt und er einen Unfall mit dem vom Geld gekauften Bus hat, glaubt er, die Rachegöttin sei ihm auf den Fersen ...


    Bei dem Roman "Der Kuss der Erinnye" handelt es sich um eine Geschichte, die sich zu Beginn sehr schleppend entwickelt und erst nach einem Drittel des Textes an Fahrt gewinnt. Erzählt wird von einem Mann, der unter Schuldgefühlen leidet, weil er Geld besitzt, das von einem Offizier der Waffen-SS stammt und vermutlich einst in Frankreich den deportierten Juden geraubt wurde. Die Schuldgefühle setzen nach einem Busunglück ein und werden zu Wahngebilden. Er glaubt, die Viehbremse, die ihn hinter dem Lenkrad gestochen hat, sei eine Rachegöttin, ähnlich der Erinnye aus der griechischen Sagenwelt. Zudem hält er eine Frau, die als einzige den Unfall unverletzt überstanden hat, für eine Teufelsagentin und will sie töten.
    Da es sich um die Geschichte eines Wahns handelt, fällt es schwer, die Vorgänge mit den Augen des "Helden" zu sehen. Der Autor behilft sich in der zweiten Hälfte damit, die Perspektive dann und wann auf Arnolds Frau Jeannette zu übertragen. Dennoch bleibt das Problem, dass wir dem Protagonisten fern bleiben. Sein Wahn ist so absurd und kommt so plötzlich, dass die Geschehnisse kaum nachzuvollziehen sind.
    Auch wenn die Story sich nach 100 Seiten zuspitzt, wirkt sie insgesamt sehr dürftig. Von einem "Plot" kann man nicht wirklich sprechen. Das Ganze entwickelt sich allzu linear, und auch die späteren Perspektivwechsel (zu Jeanette) ändern daran wenig. Leider war mir der Roman nicht mitreißend genug geschildert. Das Ganze wirkt sehr nüchtern und beinahe distanziert.

    Dieses Buch ist tatsächlich erstaunlich, nicht nur weil es inhaltlich voller Überraschungen steckt, sondern auch weil es zugleich spannend ist und nachdenklich macht (gerade hinsichtlich der blinden Eifersucht und der Rache als Motiv). Ein wenig hat mich der Krimi an Salvador De Madariagas "Ein Strauß von Irrtümern" erinnert. Auch darin erzählen verschiedene Personen (darunter sogar ein Hund!) jeweils eine ganze eigene Version der Ereignisse, und der Leser muss sich zusammenreimen, was tatsächlich passiert ist. "London Calling" ist ähnlich konstruiert, vielleicht sprachlich nicht so ausgereift wie Madariaga, aber mindestens so spannend und ungewöhnlich. Auf jeden Fall eine Entdeckung.


    Postskriptum: Hat irgendjemand herausgefunden, wer der tatsächliche Autor dieses Romans ist? Je mehr ich darüber nachdenke, desto überzeugter bin ich, dass "Finn Tomson" ein Pseudonym sein muss.

    Ein weiteres passendes Vorwort eines Autors: T. C. Boyle über "Wassermusik":
    "Wo immer die historischen Tatsachen den Bedürfnissen meiner Phantasie Barrieren bauten, habe ich sie, in vollem Wissen und mit reinem Gewissen, in einer Weise umgestaltet, die meinen Absichten entsprach."

    "Bluff" ist sicherlich kein langweiliger Roman, aber die etwas verworrene Erzählweise und das fehlen einer klaren Richtung und Perspektive lassen Identifikation mit dem Protagonisten kaum zu. Trotz Action und äußerer Bedrohung stecken wir zu selten in den Schuhen des Helden (so ging es mir zumindestens). Das wirr erzählte Puzzle der Vergangenheit ist dem Autor wichtiger als die emotionale Anteilnahme, die bei einem Thriller so wichtig ist. Raoul hat mich als Thrillerheld nicht überzeugt, an einigen Stellen habe ich mich dabei ertappt, mehr Sympathien für den Antagonisten zu entwickeln. Kasunke ist wenigstens fassbar (wenn auch ein Fiesling), Raoul hingegen bleibt blass.

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    Original von Richard Dübell
    Auf die Idee, diese Filme auch in youtube einzustellen, bin ich allerdings erst jetzt gekommen. Bis einschließlich heute ist der Trailer auch schon 68 mal angeklickt worden. :frech Wahnsinn!
    LGr
    Richard


    Gab's da keine Probleme mit den Rechteinhabern? Carl Orff ist ja noch nicht so lange tot. Ich hab mal bei YouTube ein Video gebastelt und mit klassischer Musik unterlegt und hab sofort eine Mail mit dem Hinweis bekommen, der "Audio-Content" sei nicht gemeinfrei.
    LG

    Mich hat das Buch gefesselt, obwohl ich die Handlung eigentlich hanebüchen und konstruiert finde. Dennoch funktioniert der Roman und ist sowohl spannend als auch bewegend. Eigentlich erstaunlich.

    Ich hab das Buch noch nicht gelesen, aber interessant finde ich die Leseprobe bei Amazon, vor allem die Rückseite des Buches. Dort werden Rezensionen aus der "Welt am Sonntag" und der "Rheinischen Post" zitiert. Entweder sind die erfunden, oder das Buch ist schon mal woanders erschienen. Vielleicht unter einem anderen Titel? Oder unter einem Pseudonym?