Meine Rezi:
In dem kleinen Örtchen Wellendingen fällt am 23. Mai früh um 7 der Strom aus. Das Radio funktioniert genausowenig wie das Licht, aber auch Handys funktionieren nicht mehr und zu allem Unglück stürzen auch noch Flugzeuge vom Himmel. Ob der Stromausfall mit den Abstürzen in Verbindung steht, ist für die Bewohner unklar. Doch der Leser weiß, dass 2 Schüler an diesem Unglück schuld haben. Nicht nur Wellendingen ist von dem großen Stromausfall betroffen, sondern die ganze Welt. Die Kraftwerke sind stillgelegt, die mediale Vernetzung gibt es nicht mehr und die Menschen leben auf einem Schlag wieder im Mittelalter. Da nichts darauf hindeutet, dass sich dieser Zustand bald wieder bessert, ist zunächst jeder auf sich allein gestellt. Es herrscht zunächst Gewalt, Mord und der Kampf ums Überleben.
Wie bereits erwähnt liegt der Hauptblick auf dem Dörfchen Wellendingen und seinen Bewohnern. Es wird gezeigt, wie sie im ersten Chaos nach der Katastrophe versuchen zu überleben und zu begreifen was geschehen ist. Es gibt mehrere Hauptakteure und so springt die Story oft hin und her. Das führt zwar nicht zu Verwirrungen, wird aber irgendwann zu viel. Vor allem da Personen vorgestellt werden, welche im nächsten Moment sterben. Diese Personen treiben die Handlung allerdings nicht voran, sondern sollen wahrscheinlich einfach nur die katastrophalen Zustände verdeutlichen. Zusätzlich zu der Geschichte rund um Wellendingen wird auch noch die Reise von Hans Seger, ein Einwohner des Dörfchens, erzählt. Dieser befindet sich in Schweden und kämpft sich nun zurück in seine Heimat, in der sich seine Frau und seine Tochter selbst durchschlagen müssen.
Die Zustände gleichen denen im Mittelalter, wie schon im Prolog deutlich wird, welcher im Übrigen das Ende vorherahnen lässt.
Gerade der Anfang war für mich eher schwierig, ich wollte das Buch oft weglegen, da es mir einfach zu übertrieben erschien: innerhalb weniger Stunden nach dem Stromausfall kommt es bereits zu Plünderungen und Morden. Natürlich weiß ich nicht, wie es in Deutschland aussehen würde, würde sowas tatsächlich mal eintreten, aber während des Lesens ging es mir einfach zu schnell und es wurde zu viel. Viele Charaktere haben einen sehr stereotypen Charakter, so gibt es den Bösen, die eindeutig Gute welche sich für allen und jeden einsetzt und eine Figur die nicht genau weiß wo sie hingehört.
Wahrscheinlich liest man aus meiner Rezension keine überschwängliche Begeisterung, so ist es auch. Irgendwie hat das Buch was, was für mich schwer zu erklären ist. Vielleicht die generelle Verarbeitung des Themas: Wie reagiert die Menschheit wenn sie plötzlich mit mittelalterlichen Zuständen zu kämpfen hat? Generell finde ich diese Frage sehr spannend. Miachel Tietz hat sie eben in seinem Werk „Rattentanz“ für sich beantwortet.