Bin ich die einzige, die die Hauptperson furchtbar naiv fand?
Ich konnte mich überhaupt nicht mit Hannah identifizieren. Beinahe jede ihrer Aktionen kam mir dumm vor - die Ablehnung des Heiratsantrags war anfangs noch nachvollziehbar, als dann aber klar wurde, dass ihr Vater nicht zurückkommen wird, habe ich mich gefragt, warum Hannah nicht mal versucht, herauszufinden, ob Thomas die Wahrheit sagt.
Immerhin liebt sie ihn, und hat, wenn es ums Thema Lesen ging, auch nie auf ihren Vater gehört. Aber jetzt, plötzlich, wenn es darum geht, wen sie heiraten sollte, da hat ihr Vater Recht? Warum?
Das war für mich nicht schlüssig.
Thomas' Alter war ein für mich nachvollziehbarer Grund für ihr Zögern, aber das war dann ja auch nicht mehr wichtig.
Auch auf dem Schiff erhält sich ihre Naivität. Sie bleibt die ganze Zeit über außerstande, zu erkennen, wem sie trauen kann, obwohl es für den Leser offensichtlich ist.
Gut, ich schreibe selbst, da achtet man natürlich auch mehr darauf, ob die Autorin Andeutungen macht...aber irgendwie war das alles so schwarz-weiß, dass ich das Gefühl hatte, sofort zu wissen, wer vertrauenswürdig ist und wer nicht. (Das Gefängnis war in der Hinsicht noch ganz gut, da hatte ich noch nicht das Gefühl, die Leute eindeutig in Gut und Böse einteilen zu können.)
Für die, die das Buch schon gelesen haben:
Zwei Fragen: Habe ich es richtig verstanden, dass der Schiffsarzt meint, ein Mädchen, das durch eine Verbrennung schwer entstellt ist, von dieser Entstellung heilen zu können, indem er ihm Wunden zufügt und da irgendwelche Substanzen einbringt?
Und was für ein Zusammenhang besteht da zu seiner Syphilis?
Ich dachte ja, er hätte das Mädchen mit Syphilis infiziert, das hätte irgendwie noch Sinn ergeben...hat er aber ja offenbar nicht.
Und Thomas' Brille...die klaut Molly doch extra wieder von den Aborigines, aber dann wird sie nicht mehr erwähnt? Hab ich da was überlesen?