Zitat
Gab es da überhaupt jemals ernst gemeinte Beschwerden? "Mitglied" kommt schließlich von "Glied", was, wie jeder halbwegs gebildete Mensch weiß, einfach einen Körperteil wie zB einen Arm oder ein Bein bezeichnet und ist deswegen (und wegen des sächlichen Artikels) so geschlechtsneutral wie nur irgend möglich.
Kaum zu glauben, dass sich da irgendwer ernsthaft beschwert hat.
Davon abgesehen fällts doch auf, dass die männliche Form sozusagen Standard ist und die weibliche Form die Ausnahme.
Im Deutschen kann man ja noch behaupten das läge dran, dass die weibliche Form länger sei, aber im Spanischen sind beide Formen genau gleich lang, trotzdem gilt die männliche als Standard und die weibliche Form wird nur verwendet wenn eine Gruppe ausschließlich Frauen enthält.
Und es gibt Wörter bei denen die weibliche Form kürzer ist; ich glaub aber irgendwie nicht, dass irgendwer "Hebammen" statt "Geburtshelfer" schreibt weils kürzer ist und die Männer sich ja mitgemeint fühlen können.
Dadrüber sollte man mal nachdenken.
Die Aussage "Ich bin richtig emanzipiert ich hab das nicht nötig" ist im Prinzip Käse. Es ist unmöglich, als Einzelperson emanzipiert zu sein. Entweder eine Gruppe, in diesem Fall Frauen, ist mit anderen Gruppen - in diesem Fall Männer - gleichberechtigt und hat in allen Dingen die gleichen Chancen, oder eben nicht.
Eine Frau die selbst nicht unter einer allgemeinen Diskriminierung aller Frauen zu leiden hat ist nicht emanzipierter, sie hatte bloß mehr Glück.
Ok, ich sag auch "die ist aber unemanzipiert" wenn eine Frau sich demonstrativ wie ein devotes Dummchen verhält, aber damit meine ich eigentlich: Diese Person untergräbt die Emanzipation der Frauen als Gesamtheit.
An dem Tag an dem an meiner Uni (an der kaum Männer studieren) konsequent von "Studentinnen" ohne großes I die Rede ist, und die Studenten sich davon ohne Murren mitgemeint fühlen, werde ich glauben, dass es egal ist, was für eine Endung man an ein Wort hängt.
Vorher nicht.