Beiträge von Themrys

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    Original von Beatrix
    Bei all den Diskussionen hier sollten wir nicht vergessen, dass bei der Buchauswahl fuer die meisten selten nur ein Faktor allein die Entscheidung beeinflusst. Wenige suchen ein Buch nur aufgrund des Covers aus, nur aufgrund des Genres, nur aufgrund des Klappentextes .... oder nur aufgrund der Autorenvita. Und wenn auch nur sehr sehr wenige Buecher den Weg zu mir finden, wo die Autorenvita der Hauptfaktor bei der Auswahl ist (aber immerhin, sie gibt es auch), so spielt es doch bei vielen anderen einen kleinen Teil bei der Entscheidungsfindung. Und ich behaupte jetzt mal, dass dieser kleine Teil bei vielen hier durchaus praesent ist, wenn auch manchmal eher im Unterbewusstsein.


    Also, bei mir müsste das schon sehr unterbewusst ablaufen, nehme ich doch Bücher üblicherweise aufgrund des Covers oder Autorennamens in die Hand, entscheide anhand des Klappentextes ob ich reinlesen will, und kaufe das Buch, wenn mir das Gelesene gefallen hat.


    Natürlich gibt es Ausnahmen. Neulich habe ich einen Aufsatz von einem Mann gelesen, der es bei einem Hexenprozess geschafft haben soll, einen Freispruch zu erwirken. Das hielt ich für ein Zeichen großer Sprachgewandheit.
    Leider argumentierte er in seinem Aufsatz unter anderem, die Frau sei dem Manne von Natur aus überlegen, was sich z.B. darin zeige, dass weibliche Wasserleichen keusch und züchtig mit der Vorderseite nach unten schwämmen, im Gegensatz zu männlichen Wasserleichen. Er brauchte wohl das Geld. :rofl
    (Vielleicht ließ er sich auch von zuvor erschienenen Aufsätzen über die natürliche Überlegenheit des Mannes inspirieren, die wahrscheinlich ebenso seltsame, oder gar noch dümmlichere Argumentationen aufwiesen. Trotzdem, ich hätte mir mehr erhofft. Immerhin kann ich jetzt Vermutungen über das geistige Niveau anstellen, auf dem die Hexenprozesse geführt wurden...)

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    Original von Cathrine
    Also ich würde auch 'Mein Kampf' lesen und hatte das auch in Indien in der Hand, habs dann aber doch nicht mitgebracht.


    Nur weil mans liest, steht man ja nicht hinter der Ideologie, aber irgendwie muss das Buch damals ja was bei den Leuten bewirkt haben, sonst wäre der Autor mit seinen Zielen nicht sehr weit gekommen. Ich finde, wenn ich das lese, dann verstehe ich die Gedanken der Menschen von damals besser...oder zumindest vielleicht.



    Ich hab mal reingelesen und würde sagen: Verpasst hast du nix. Hitler war Zeitzeugen zufolge ein guter Redner, aber ein guter Autor war er nicht. Ich fühlte mich jedenfalls nicht im Geringsten veranlasst, zum Nazi zu werden.
    (Ist tatsächlich das einzige Buch, in das ich reingeschaut habe weil der Autor so berüchtigt ist.
    Leseproben von schauderhaften phantastischen Romanen zählen nicht, oder?)

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    Original von Josefa
    Es ist doch etwas ganz Anderes, wenn jemand seine Texte freiwillig kostenlos anbietet, als wenn man einen geschützten Text stiehlt. Die zwei Beispiele haben nichts miteinander zu tun.


    Ich staune im Moment etwas über die Haltung der Leser zum e-Book. Das hätte ich so nicht erwartet. Anscheinend sind ja doch ziemlich viele (unbewußt?) der Ansicht, sobald ein Text nicht auf Papier gedruckt ist, sei er nichts mehr wert. Anders kann ich mir nicht erklären, daß man e-Books als teuer empfindet, sobald sie preislich auch nur in die Nähe gedruckter Bücher kommen.


    Nicht auf Papier gedruckt kann man sehr vieles gratis lesen. Dieses Forum zum Beispiel. Im Internet veröffentlichte Geschichten.


    Für Gedrucktes dagegen muss man so gut wie immer bezahlen, außer es ist Werbung.


    Dazu kommt natürlich die Tatsache, dass ein E-Book rein objektiv betrachtet weniger benutzerfreundlich ist als ein gedrucktes Buch - man braucht ein elektronisches Gerät um es zu lesen. Und einzeln verleihen kann man es offenbar auch nicht. (Kenn mich da nicht aus).


    Ich würde keine 6 Euro für was bezahlen wollen, das ich ohne aufwendige Konvertierung vielleicht in zehn Jahren nicht mehr lesen kann, wenn ich für etwas mehr Geld ein richtiges Buch kriegen kann.



    magali : Der Run auf Goethe wird ausbleiben, weil Goethe einfach langweilig ist. :grin
    Englische Klassiker kauf ich mir nämlich gern für 2.50 als Taschenbuch. Da hätte ich mir den Kauf (und dann auch das Lesen - waren teils nämlich Sachen die ich nicht in der Bibliothek gesucht hätte) sicher nochmal überlegt, wenn ich 20 Euro für hätte hinlegen müssen.

    Neulich habe ich irgendwo gelesen, dass sich Bücher von Autoren, die ein interessantes Leben führen (Weltreisen machen, Halbindianer sind, oder was auch immer) angeblich besser verkaufen.


    Trifft das bei euch zu?


    Meine Lieblingsautorinnen und Autoren führen oder führten allesamt ein friedliches, unauffälliges Leben, und bei den Autoren von denen ich nur ein Buch gelesen habe, habe ich den entsprechenden Text nicht mal gelesen. Bin ich unnormal? :gruebel

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    Original von Alice Thierry
    Aber können diese Leser auch Sprache und Stil verbessern?


    Kritik lässt sich für gewöhnlich schwer umsetzen, wenn man nicht ganz konkret aufgezeigt bekommt, woran es genau hapert bzw. wie es richtig gehört.


    Da hab ich auf Fanfictionseiten bessere Erfahrungen gemacht als in manchen Autorenforen. Das Fanficpublikum teilt einem einfach mit, ob sich eine Geschichte angenehm liest oder eben nicht.


    Während Hobbyautoren gelegentlich dazu neigen, nach einem möglichst anspruchsvollen Stil zu streben, und das Ergebnis ihrer Überlegungen liest sich dann oft etwas...gestelzt. Beim kritisieren anderer wird dann das gleiche Maß angelegt...
    Das ist mir auf Fanfictionseiten noch nie begegnet.

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    Original von rienchen
    Jetzt mal im Ernst: Wenn ein Mann eingestellt wird, fragt man sich auch nicht: Ist der ein Mann, oder kann der was?


    Sollte man aber ab und an auch mal tun. ;-)


    Es gibt so viele unfähige Männer in Führungspositionen. Ist nur mal fair, wenn Frauen auch mal die Chance kriegen Scheiße zu bauen...statt immer nur dann den Posten zu kriegen wenn sie besser sind als Männer.
    (Wer Frauen, die besser sind als die männlichen Bewerber, diesen konsequent vorzieht ist nicht ach-so-toll fair und gerecht, sondern lediglich vernünftig. Wer bei gleicher Eignung immer Männer vorzieht, ist immer noch sexistisch)


    Wenn ich nicht komplett fehlinformiert sind, werden Quoten doch eh so umgesetzt, dass bei gleicher Qualifikation Frauen bevorzugt werden...und nicht etwa die nächstbeste Frau von der Straße geschnappt wird und einen Job angeboten kriegt. :gruebel


    In den Jobangeboten die ich so zu sehen kriege ist das jedenfalls immer so formuliert "Bei gleicher Eignung werden ... vorgezogen" ("Männer" steht da nie, das braucht man wohl nicht eigens erwähnen. :grin)


    Alice Thierry : Männerquoten in den erwähnten Berufen halte ich bis auf Weiteres für sinnlos...denn DA könnte man echt auf das Problem stoßen, dass man keine gleich gut qualifizierten Männer finden. Erstmal die Bezahlung ändern, dann gibt sich das Problem vielleicht von selbst.
    Erst wenn sich rausstellt, dass viele gut ausgebildete Männer schlicht nicht eingestellt werden, ist eine Quote sinnvoll. (Dass Männer nicht in die Chefetagen aufsteigen ist ja nicht mal in Grundschulen ein Problem)

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    Original von agu


    Oh, dann wäre ich aber auch nervös um meinen Seelenfrieden besorgt, wenn der von den durch die Schriftstellerei zu erzeugenden Geldmengen abhängt ;-)


    Ja, so kommt das, wenn man einen Brotberuf wählt, der ähnlich schlecht bezahlt wird wie die Schriftstellerei.
    :bonk


    Für eine Einzimmerwohnung ohne Kamin reichts vielleicht. Aber wie soll man denn ohne knisterndes Kaminfeuerchen echten Seelenfrieden erreichen?

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    Original von Quidam
    Wo aber steht ihr mit eurem Seelenfrieden? Wann erreicht ihr ihn? (Oder denkt, ihn dort zu erreichen?)


    Mein Seelenfrieden wird erreicht sein, wenn ich genügend Geld für ein Haus mit Kaminofen habe, und noch so viel übrig, dass ich mir eine dampfende Tasse heiße Schokolade leisten kann.


    Also eigentlich genauso wie bei CorinnaV...nur dass ich den Zustand des vorm Kaminfeuerchen-Sitzens noch lange nicht erreicht habe und er nicht unwesentlich von meinem schriftstellerischen Erfolg abhängt.


    Was die Literaturkritiker dann zu meinen Werken schreiben wäre mir recht egal, Hauptsache sie befinden es überhaupt für nötig, etwas dazu zu schreiben.


    Gut...wenn Träumen erlaubt ist...am Liebsten säße ich natürlich wie Hildegunst von Mythenmetz am Anfang von "Labyrinth der träumenden Bücher" bei einem dekadenten Frühstück und läse dabei meine Fanpost, die ich nach erfolgter Lektüre im Kamin verbrennen müsste um der Papiermassen Herr zu werden. :grin

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    Original von LadyDuck


    Ich finde es witzig, dass von einem Menschen dessen Job es ist und war Menschen zu Ermorden (war ja ein Heerführer), erst nachdem er den KÖNIG ermordet hat plötzlich jedes menschliche Mitgefühl abfällt. Ich denke, wenn man in den Krieg zieht und "erfolgreich Schlachten" schlägt muss das schon vorher abfallen - das ist geradezu eine Voraussetzung um ein erfolgreicher Heerführer zu sein...


    Neinneinnein...du verstehst das völlig falsch! :nono


    Leute im Krieg und so umzubringen ist ja völlig okay, das sind ja auch Feinde! Das ist kein Mord im eigentlichen Sinne. (Selbst nach heutiger Rechtsprechung nicht)


    Den König umzubringen verstößt aber gegen die natürliche Ordnung. Den König hat man nämlich als treuer Untertan zu verehren :anbet , ihn zu ermorden ist wie wenn ein Käuzchen einen Falken reißt - oder überzeugte Vegetarier wie Pferde sich gegenseitig fressen.
    Und jemanden umzubringen der gerade als Gast bei einem weilt ist sowieso in diversen Kulturen das Böseste vom Bösen. Das beides in Kombination, da muss man ja zur Strafe verrückt werden.



    Anders erklärt: Bisher hat Macbeth nur Kriegsgegner als Objekte angesehen und mitleidlos ermordet. Für den Königsmord musste er aber alle anderen Menschen objektivieren (auch solche die einen Sonderanspruch auf Verschonung hätten, zB Gäste), sonst hätte er das nicht über sich gebracht.



    Allerdings hatte ich nicht den Eindruck, dass er den Mord so mühelos wegsteckt wie ein echter Psychpath das täte. Die nachfolgenden Morde begeht er meiner Ansicht nach eher aus Verzweiflung...weil er es nicht ertragen würde, nicht einmal die Früchte seiner bösen Tat ernten zu können.



    Ich mag ja Shakespeare hauptsächlich der Sprache wegen. Ich verstehe zwar oft nur Bahnhof (gut, "oft" ist übertrieben, aber aus manchen Sätzen werde ich wirklich überhaupt nicht schlau), aber es klingt einfach gut. Was ja im Theater mehr oder minder die Hauptsache ist.

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    Original von ScoobyDoo


    Der Name sagte mir bisher noch gar nichts, aber ich gerade mal gegoogelt und muss dir recht geben. Die negative Rezension haette mich ja theoretisch nicht davon abgehalten das Buch zu lesen, zumal die zwar nocht gut, aber auch nicht vernichtend war. Aber die Reaktion des Autors sehr wohl. :pille



    Hehe, den hatte ich nicht mitgezählt...ich meine, wir reden hier von Autoren.


    Und wenn man sich mal die Leseprobe anschaut... :rofl


    Fay : Grad verwirrt...sollte ich dich kennen? :gruebel

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    Original von Alexandermerow


    Alles Vorurteile. Sorry, wie bereits erwähnt, der Auszug ist mitten aus dem Manuskript (hat etwa 300 Seiten). Der gute, alte Cuglakk gehört zu den sesshaften Orks, die in den schon recht zerfallenen Städten ihrer ehemals großen Ahnen leben / hausen. Grimzhag (der Hauptheld der Story) ist der Häuptling eines kleinen Orkstammes aus der Steppe. Cuglakk ist eigentlich ein recht goldgieriger und zugleich sehr berühmter Schamane, der sich allerdings seine "Beratungstätigkeiten" immer gut bezahlen lässt. Die "Rechnung" präsentiert er seinen Mitorks etwas später. Gut, aber auch ein Denker muss von etwas leben :-]


    Soork = Schamane des Stammes, dem Grimzhag und Zugrakk angehören



    Die Frage ist ja nicht, ob Cuglakk sesshaft ist, sondern wie zivilisiert er ist. Das Wort "Umsatz" erinnert mich an jemanden der einen Nadelstreifenanzug trägt. Danach klingt Deine Beschreibung denn doch nicht. :grin

    Ich hab noch nie eine richtige Autorin/ einen Autor kennengelernt, die/der mir unsympathisch gewesen wäre.


    Allerdings habe ich schon einen Autor kennengelernt, den ich als Mensch ganz in Ordnung finde, dessen ewiglangen Schinken von einem Roman ich aber nicht lesen konnte, weil er mich einfach gelangweilt hat.


    Bei Fanfiction ist es mir schon passiert, dass ich eine Geschichte mochte, deren Autor sich im Nachhinein im Chat als ätzender Kotzbrocken herausgestellt hat. Der hatte allerdings auch sehr viele Geschichten, die ich nicht mochte. (Die einzige die mir gefiel war anscheinend autobiographisch, da hatte er also die Handlung nicht selbst erfunden.)



    Wahrscheinlich hängt es vom Stil ab. Manche Leute haben seinen sehr einprägsamen Rede- und Schreibstil. Da hat man das Gefühl, man redet mit ihnen, wenn man etwas von ihnen liest. Da würde ich die Bücher mit Sicherheit nicht mögen wenn ich den Autor nicht mag.


    Meist mach ich mir ja auch die Illusion, dass alle meine LieblingsautorInnen ganz nette Menschen sind. Oder waren.
    Rüdiger Nehberg hab ich persönlich getroffen, da hat sich das bestätigt. Der wirkt als Person genauso wie man es anhand seiner Bücher denken würde. :-)

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    Original von Dichterdämon
    Erstmal danke für die Kritik :)


    Daß die Geschichte so kurz ist ist beabsichtigt, sie ist ja aus einer Sammlung von minimalistischen und makabren Texten.


    Mh, ich weiß nicht. Ich fasse mich ja selbst gern sehr, sehr kurz, aber irgendwie find ich ein klitzekleines bisschen länger dürfte es schon noch sein. Damit man ein bisschen Zeit zum gruseln hat.


    Aaaaber das ist natürlich alles Geschmackssache. Mein Geschreibsel wird ja auch von fast allen als zu wenig ausführlich empfunden. Insofern bin ich da eigentlich nicht zu Kritik berechtigt. :grin



    Wie schnell doch die Realität die Fiktion einholt...ich glaube, ich habe in einem Roman der Thursday Next -Reihe von so einer Show gelesen...und dachte noch "Na, so weit würde wohl doch niemand gehen"...Irrtum.


    Ich hab keinen Spenderausweis...einerseits wegen Faulheit, andererseits weil mir unwohl bei dem Gedanken ist, jemand könnte von meinem Tod profitieren...ist ja immer etwas gefährlich, das.

    Zu kurz für eine Schaudergeschichte. Man hat überhaupt keine Zeit sich zu gruseln, und das ist doch der Hauptzweck so einer Geschichte, oder?


    Der Stil ist gut, erinnert mich an ältere Gruselgeschichten...aber wie gesagt: Zu kurz.


    Das müsste man alles viel ausführlicher beschreiben...langsam andeuten, wie die Protagonistin /der Protagonist? immer mehr Falten im Spiegel entdeckt, sich immer schwerfälliger bewegt, etc.


    Wenn man das in einer Minute gelesen hat, ist man ja am Ende, bevor man sich ordentlich gruseln konnte. Den Abstieg in die Sündhaftigkeit bekommt man auch nicht mit - was genau tut der/die Protagonist/in denn nun unmoralisches? Oder sind das nur Gedanken?


    Oh, und warum zerstört sie/er das Bild am Ende nicht? Das wäre meine spontane Idee... :gruebel

    Das war seit langem das erste Fantasybuch das ich gelesen habe, in dem eine wirklich fremdartige Welt beschrieben wurde...nicht, dass ich das historisierende a la Tolkien nicht mögen würde, aber so eine komplett skurrile Gesellschaft hat schon was.


    Mir hat es gar nichts ausgemacht, da hineingeworfen zu werden - sowas finde ich viel spannender als weitschweifige Erklärungen am Anfang.