Beiträge von Themrys

    Shades of Grey (nicht zu verwechseln mit FIFTY Shades of Grey ...) hat endlich eine Fortsetzung? 😃

    Muss ich gleich nachsehen ob die Bücherei das hat.

    Klappentext:


    Dunkle Kräfte sind am Werk - und

    THE STRANGER TIMES

    geht ihnen auf den Grund. Die Wochenzeitung ist Großbritanniens erste Adresse für Unerklärtes und Unerklärliches. Zumindest ist das ihre Eigenwerbung ...

    Gleich in Hannah Willis' erster Arbeitswoche bei der Zeitung tritt eine Tragödie ein, und

    THE STRANGER TIMES

    ist gezwungen, tatsächlich investigativen Journalismus zu betreiben. Hannah und ihre Kollegen kommen zu einer schockierenden Erkenntnis: Einige der Geschichten, die sie zuvor selbst als Unsinn abgetan hatten, sind furchtbar real.


    Meine Meinung:


    Ein herrlich skurriles Buch!


    Neben den immer wieder eingeflochtenen abstrusen Zeitungsartikeln ("Hausaufgaben fressen Hund!", "Toilette vom Teufel besessen!") haben mir besonders die Figuren gefallen. Hannah Willis hat nach der Trennung von ihrem fremdgehenden Ehemann als ehemalige Dame der High Society lediglich ein abgebrochenes Studium vorzuweisen, lässt sich dadurch aber nicht davon abhalten, ihr eigenes Geld verdienen zu wollen, anstatt Unterhalt einzuklagen.


    Mr. Banecroft, der Chefredakteur der Stranger Times, ist ein Arschloch wie es im Buche steht, der sich über Hannahs Karriere als Vollzeitehefrau lustig macht, den chinesischen Mitarbeiter der Zeitung als "der Chinese" betitelt statt seinen Namen zu verwenden, und flucht wie ein Bierkutscher, doch man erfährt am Rande, dass er erst seit dem Tod seiner Ehefrau angefangen hat zu trinken.

    Außerdem hat er ein Mädchen, das in das Gebäude der Stranger Times eingebrochen ist, eingestellt, anstatt die Polizei zu rufen - allerdings behauptet das Mädchen, dass sie, hätte sie gewusst, in was für einer Irrenanstalt sie da gelandet ist, das Gefängnis vorgezogen hätte. (Eine Aussage, deren Wahrheitsgehalt man angesichts der aktuellen Haftbedingungen in britischen Gefängnissen wohl getrost bezweifeln darf.)


    Dann ist da Grace, die Sekretärin, eine gottesfürchtige Frau, die Mr. Banecroft dazu gebracht hat, einen Vertrag zu unterschreiben, der ihm maximal drei gotteslästerliche Flüche am Tag erlaubt. (Ansonsten droht sie mit Kündigung.)


    Nachdem ein Obdachloser unter mysteriösen Umständen verstirbt, tritt D.I. Sturgess auf den Plan. Ich liebe Sturgess. Man lernt ihn zuerst durch die Augen seiner Kollegen kennen, die ihn nicht sonderlich mögen, weil er arrogant ist und sie faul nennt .. aber sie sind faul, und wälzen den mysteriösen Todesfall auf ihn ab, weil die Aufklärung ungewiss ist und sie lieber Ruhm einheimsen wollen indem sie einen einfacheren Fall lösen.

    Im Gegensatz zu einigen anderen Autoren gelingt es McDonnell, den Typ des "kleinkarierten Perfektionisten der keinen Spaß versteht, aber insgeheim ein Herz aus Gold hat" richtig zu treffen - weder lässt er Sturgess selbstherrlich aus Eigennutz gegen die Regeln verstoßen (das geht bei diesem Charaktertypus gar nicht) noch weicht er ihn auf, um ihn sympathischer zu machen (Sturgess weist den hoffnungsfrohen jungen Mann, der sich mit einem gelungenen Interview bei der Stranger Times als Journalist bewerben will, brüsk ab und gibt ihm nur das allgemeine Polizeistatement das er auch der seriösen Presse gegeben hat.)

    Ich hoffe, das bleibt auch in den Fortsetzungen so.

    Allgemein gelingt es CK McDonnell weit besser, seine eigene Akzeptanz unterschiedlicher Lebensentwürfe und Persönlichkeiten (oder zumindest die Fähigkeit sich in diese hineinzuversetzen) zu demonstrieren als so manchem Autoren, der einen im Plot mit der Diversitäts-Moralkeule geradezu erschlägt. (Zugegeben, er hat auch so seine Momente, wie als sich Ox unter dem Tisch versteckt, und man Hannah versichert, es sei okay, dass er ihr unter den Rock schauen kann, weil er ja schwul ist, woraufhin sie zögerlich "okay" sagt, und von ihm sarkastisch vorgehalten kriegt, dass sie ihre Zustimmung zu seiner Orientierung geäußert hätte. Oder die Schläger, deretwegen er sich unter dem Tisch versteckt, und die politisch korrekt versichern, dass sie ihn ja nur zusammenschlagen wollen, weil er ihrem Boss Geld schuldet, und nicht etwa, weil er schwul ist. Politisch korrekte Schlägertypen finde ich dann doch etwas unplausibel. Mag ja sein, dass seine Orientierung ihnen sonstwo vorbeigeht, allein, dass sie es für nötig halten, dies zu versichern, war etwas viel des Guten.)

    Mir war es ein bisschen zu friedlich und herzerwärmend.


    Zitat

    Original von Tokala


    Natürlich gehen einem die vielen Vergleiche von beinahe jedem Fantasy-Autor mit Tolkien etwas auf die Nerven, aber "Der Name des Windes" hat es meiner Meinung nach ebenso wie "Der Weg der Könige" verdient - obwohl beide mit "Der Herr der Ringe" eigentlich keine Gemeinsamkeiten haben.


    Herr der Ringe mochte ich, obwohl es sehr patriarchalisch ist und das auch gar nicht leugnet.


    Kvothes Nice Guy Attitüde geht mir dagegen mordsmäßig auf den Senkel. Vielleicht auch, weil der Autor ein paar Jährchen später lebt als Tolkien.


    Dann ist da die Tatsache, dass er ein ziemlicher Gary Stu ist. Okay, er gibt zu, sich in vielen Dingen durchgemogelt zu haben, aber er ist immer noch dieses Superhirn das irgendwie für alles eine Lösung hat.


    Und dann die überflüssigen Sexszenen ... (Ok, das war im zweiten Band)


    Sagen wir mal so, man kann es lesen.


    Aber keines meiner Lieblingsbücher.


    Werde den dritten Band wahrscheinlich lesen um mitreden zu können, vorausgesetzt ich kriege ihn aus der Bibliothek.

    Kurzbeschreibung (von Goodreads)


    Nachdem er gerade erst der Königin des verfeindeten Nachbarlandes Attolia einen wertvollen Stein unter der Nase weggestohlen hat, kann Eugenides, von seinen Freunden Gen genannt, der offizielle Dieb der Königin von Eddis, nicht mit ihrem Wohlwollen rechnen, als er in ihrem Palast bei der Spionage erwischt wird.

    Schon bald greift Sounis Attolia an und auch das mächtige Königreich Medea wartet nur auf eine Schwäche, um die drei Reiche zu erobern. Und der Einzige, der das noch verhindern könnte, ist Gen. Doch dafür müsste er einen beispiellosen Diebstahl begehen.



    Meine Meinung:


    Noch spannender als der erste Teil, und das will was heißen.


    Wer gerne bewundernd zuschaut, wie die Protagonisten eines Romans sich in der Entwicklung von genialen Plänen selbst übertreffen, ist hier richtig.


    Gen hat immer noch ein Ass im Ärmel.


    An einigen Stellen fand ich sein Verhalten unmoralisch (unmoralischer als das, was von einem Dieb sowieso zu erwarten wäre), aber das trübt das Vergnügen nur wenig.


    Insgesamt ein sehr spannendes Buch.


    Allerdings definitiv KEIN Jugendbuch. Außer vielleicht für Jugendliche die eine sehr hohe Toleranz gegenüber grausigen Ereignissen haben.

    Zitat

    Original von GleichSamm
    Ich hab "The Goblin Emperor" gelesen, weil das Buch für den World Fantasy Award 2015 nominiert war (der Preis ging dann - zurecht - an "Die Knochenuhren" von David Mitchell).


    Ich fand das Buch atmosphärisch gut, in der Handlung hatte ich mehr mir erhofft - so etwa eine Atmosphäre des hilflosen Gottkaisertums, wie Papst Benedikt XVI. sie in Rom erlebt haben dürfte: kann alles befehlen, hat aber keine Hofmacht, um irgendetwas durchzusetzen. Stattdessen bekomme ich ein harmloses All-Ages-Märchen mit vorhersehbarem Happy-End.


    Ich bin dankbar für Deine Rezension, Themrys, dadurch kann ich die Qualitäten erkennen, die das Buch für andere hat.


    Auch interessant zu wissen, was andere an dem Buch nicht mögen.


    Es ist definitiv eher ein Wohlfühlbuch - wer es lieber finsterer mag, muss nach dem eigentlichen Namen der Autorin suchen. ;-)
    Das was sie sonst so schreibt ist härterer Tobak.

    Klappentext:
    Zac ist Lehrling bei dem berühmten Baumeister Jonathan Forrest. Einem Mann, der ebenso besessen ist von den Mysterien der Druiden wie von seiner kühnen architektonischen Vision. Doch Forrests Vorhaben, eine gigantische spiralförmige Straße namens King’s Circus zu bauen, scheitert. Und da erkennt Zac, dass die wahre Leidenschaft seines Meisters gar nicht der Straße gilt, sondern einer Kammer, die Forrest im Herzen des King’s Circus einbauen will – um darin ein Geheimnis zu verbergen. Doch welches Geheimnis könnte einen solchen Aufwand wert sein?


    Meine Meinung:


    Die Kurzbeschreibung unterschlägt komplett die andere Handlung, die in der heutigen Zeit spielt: Ein junges Mädchen kommt zu einer neuen Pflegefamilie und nimmt einen neuen Namen an, da sie seit Jahren von einem geheimnisvollen Mann verfolgt wird.


    Das Buch springt zwischen beiden Handlungen hin und her. Man merkt relativ schnell, dass Zac nicht gerade ein Sympathieträger ist; sein Meister dafür umso mehr.


    Ich mag unsympathische Protagonisten eigentlich nicht besonders, aber Forrest hat das wieder wettgemacht. Und dann gibt es ja auch noch Sulis aus dem anderen Handlungsstrang, die dem Geheimnis um die Stadt Aquae Sulis immer näher kommt.


    Der Klappentext ist allerdings unpräzise; es geht Forrest sehr wohl auch um die Straße; das gesamte Gebäude ist Teil seiner Vision, und er verfolgt damit einen Zweck der über bloße Architektur hinausgeht.


    Ein eher ruhiges Buch mit wenigen Actionszenen. Mir hat es gut gefallen. :-]


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    Ja, das klingt ja nach einem schönen Projekt.


    Aber mir fehlen da ein paar Informationen:


    1. Wofür genau braucht die Autorin das Geld? Ich will ja mein Geld nicht irgendeinem Bezahlverlag in den Rachen werfen. Nun könnte ich annehmen, da wir ja alle kluge Leute sind, dass das Geld für Lektorat und Druck zu handelsüblichen Preisen gebraucht wird. Aber leider finde ich auf der Kickstarterseite keine Bestätigung dafür.


    2. Was sind das eigentlich für Geschichten? Alltagsgeschichten, heißt es im Video. Nun, das ist ja schön, aber eine Leseprobe wäre ja auch eine gute Idee. Man kann nämlich, da bin ich mir recht sicher, auch ganz fürchterliche Alltagsgeschichten schreiben.

    Ich würde ja "Der Winterkaiser" von Katherine Addison empfehlen.


    Leider ändert die Übersetzung ein paar Sachen, die ich im Original besser fand, aber das fällt wahrscheinlich gar nicht auf, wenn man es zuerst auf Deutsch liest.


    Ein absolutes Wohlfühlbuch mit sehr sympathischem Protagonisten.



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    Ich war in der Kopftuchfrage ja früher tolerant. Wegen mir können ja alle rumlaufen, wie sie wollen.


    Aber da liegt ja der Hase im Pfeffer: Nach Ansicht der Ideologie hinter dem muslimischen Kopftuch sollen ja eben nicht alle rumlaufen dürfen, wie sie wollen.


    Bei Nonnen oder sonstigen einheimischen Kopftuchträgerinnen ist das was anderes. Die zeigen damit ihren Status als Nonne (oder Trachtenträgerin, oder was weiß ich). Das soll ihnen gar nicht jede nachmachen, dann wären sie ja nix Besonderes mehr.


    Die islamische Ideologie macht aber ihrer Natur nach (und dazu muss die jeweilige Kopftuchträgerin das gar nicht so sehen) alle Frauen die KEIN Kopftuch tragen zu "Ungläubigen" und oder gar "Schlampen", die dann deswegen Freiwild für die zur Kopftuchträgerin gehörigen Männer sind.


    Soweit ich weiß, darf man sich in Deutschland auch kein Hakenkreuz an prominenter Stelle eintätowieren lassen, bzw. muss dieses dann mit Kleidung bedecken, wenn man in bestimmten Berufen arbeiten will. (Möglicherweise darf man so auch garnicht ins Freibad, das weiß ich nicht genau.) Obwohl Tätowierungen an sich gar nicht so ein Problem sind, sofern sie denn kein Symbol für was Abscheuliches sind.
    Und wenn in einigen Ländern Frauen dafür hingerichtet werden, dass sie kein Kopftuch bzw. keine Burka tragen, dann weckt das verständlicherweise negative Assoziationen.


    Ich rate darum jeder Frau, die ihr Haar bedecken will, sich einen schicken Kurzhaarschnitt zuzulegen und eine Mütze oder einen Hut zu tragen, und wenn sie ihren muslimischen Glauben zeigen will, so gibt es dafür sicher hübsche Halsketten, die eben nicht dem Symbol der Unterdrückung ähneln, das Frauen in islamistischen Staaten aufgezwungen wird.
    Das würde die Lage deutlich entschärfen.


    Booklooker : Das Argument mit den schönen Haaren ist natürlich eines, das sie überhaupt erst noch darin bestärkt, Kopftuch zu tragen, und wenn ich so einer Atmosphäre längere Zeit ausgesetzt wäre, würde ich mir womöglich die Haare kurz schneiden, oder quietschgrün färben, oder sonst was.
    Ich bin doch kein Dekorationsobjekt! Das wär ja noch schöner, wenn andere Leute ein Anrecht darauf hätten, dass ich hübsch aussehe! :nono


    Das Kopftuch löst dieses Problem allerdings nicht, weil es genau in dieser Dekorationsobjekt-Logik agiert. Die Frau ist nach islamistischer Auffassung eben ein Dekorationsobjekt, das nur ihr Ehemann ansehen darf, während nach Ansicht des heimischen Patriarchats jede Frau ein Exponat in einem öffentlichen Museum zu sein hat.


    Beides ist Scheiße. Aber die Kopftuchdebatte könnte viel konstruktiver geführt werden, wenn wir den muslimischen Frauen eine echte Alternative anzubieten hätten, statt nur eine etwas weniger beschissene Variante in Grün.

    Ich bin nun endlich dazu gekommen, dieses Buch zu lesen, und fand es super. :-]


    Schon der Anfang ist so spannend, dass man es gar nicht aus der Hand legen kann.


    Einziger Kritikpunkt: An einigen Punkten stellen sich die Protagonisten etwas dumm an.


    Aber das liegt bei derart actiongeladenen Abenteuern wohl in der Natur der Sache, wer die ganze Zeit gegen Alligatoren und mechanische Tausendfüßler kämpfen muss, kommt eben wenig zum Nachdenken. ;-)


    (Möglich ist auch, dass die von mir erdachte klügere Vorgehensweise nicht machbar wäre, aus einem Grund, den ich beim schludrigen Lesen übersehen habe - bei so spannenden Büchern muss ich ja unbedingt immer ganz schnell wissen wie es weitergeht. :grin)

    Das käme darauf an, wie du da unterscheidest.


    Vom Verlag her wird es definitiv als Erwachsenenbuch vermarktet.
    Und typische Jugendbuchprobleme (Liebesdreieck) oder die Fantasien männlicher Jugendlicher (alle Frauen sind wild auf den Protagonisten) kommen auch nicht vor.


    Gen macht den Eindruck so Anfang 20 zu sein, und ist eigentlich sehr vernünftig.


    Wer allerdings damit rechnet, so viel Gewalt wie in Game of Thrones zu sehen zu kriegen, wird enttäuscht werden. Gen ist ein Dieb, kein Mörder, und er legt Wert auf den Unterschied. :-]

    Der "Blick ins Buch" ist eigentlich ein ganz gutes Kriterium um den übelsten Schrott und das Langweilige vorher auszusortieren. Kann natürlich sein, ein Buch wird erste auf Seite 30 so richtig spannend, das hat dann eben Pech gehabt.


    Ansonsten kann man sich an Empfehlungen halten.


    Oder wenn du bei Fanfictions Lieblingsautorinnen hast, mal gucken ob sie im Selbstverlag was rausgebracht haben ... manche bringen ja eventuell sogar was raus was nicht vorher eine Fanfic war. ;-)

    Zitat

    Original von beisswenger


    Gegen deine Alien-Theorie spricht die Statistik. Die Anzahl der Frauen über dreißig mit Alien-Erfahrung liegt im Promille-Bereich (Es sei denn, sie verschweigen uns was). Davon abgesehen, würde ich schon gerne wissen, woran das liegt, denn dann könnte man sich darauf einstellen, indem man exakt dieses Motiv (oder Motivbündel) als Kernthema auswählt. Und schon hätte man was "Shade-of-Grey-Mäßiges".


    Die Ironie daran ist, dass es wenige Bücher gibt, deren Hauptfiguren so unsympathisch UND unglaubwürdig sind wie bei Fifty Shades of Grey. :chen


    Die Statistik, dass Frauen über dreißig keine unsympathischen Hauptfiguren mögen, ist also nicht wahr. Gut, Christian Grey sollen wir sympathisch finden. Tue aber zumindest ich überhaupt nicht.



    Ich möchte Hauptfiguren sympathisch finden. Das heißt nun nicht, dass sie Leute sein müssen, mit denen ich im realen Leben befreundet wäre, oder zusammenarbeiten wollen würde. Sie müssen bloß Leute sein, deren gute Eigenschaften die schlechten überwiegen.


    Oma Wetterwachs aus den Scheibenweltromanen ist eine grantige alte Schachtel, die an mir wahrscheinlich permanent herummeckern würde. Schon ihre Angewohnheit, um vier Uhr morgens aufzustehen und das auch von anderen zu erwarten - scheußlich.


    Dafür hat sie aber moralische Grundsätze, die sich nicht verbiegen lassen ... eher verbiegen sich die Schurken bei dem Versuch das zu tun.


    Oma Wetterwachs ist die Sorte alter Dame, die tödlich beleidigt ist, wenn sie glaubt, bei den Einladungen zu einer Feier übergangen worden zu sein - dass tatsächlich die Schurken die Einladung geklaut haben, kommt nicht raus, weil ihr nicht in den Sinn kommt einfach mal zu fragen.


    Kurz und gut, befreundet sein möchte (oder könnte) man mit ihr wahrscheinlich nicht. Aber zu lesen, was sie denkt, macht trotzdem Spaß.


    Der Kopf einer Hauptperson muss ein Ort sein, an dem man sich gerne aufhält. Dazu muss sie nicht nett sein, aber ein gewisses moralisches Rückgrat muss da sein. Einer widerwärtigen Person dabei zuzusehen, wie sie widerwärtige Dinge tut ... wo bleibt da der Spaß?



    Das "Zwei gute Eigenschaften, eine schlechte" Prinzip funktioniert so nicht.


    Am Beispiel von Oma Wetterwachs: Die Frau hat moralisches Rückgrat. Sonst ... eigentlich nichts. Sie ist unfreundlich, so prüde, dass es schon fast eine Parodie ist (Eine Frau die Hosen trägt? Ein Skandal!), kann nicht mit Kindern umgehen (zumindest am Anfang behandelt sie eine Achtjährige wie ein Kleinkind), und ist weithin gefürchtet. Aber natürlich nicht die Anführerin der Scheibenwelthexen. Hexen haben nämlich keine Anführerinnen, so etwas würde Oma Wetterwachs nie zulassen!


    Nur sind all ihre negativen Eigenschaften solche, die sie zwar zu einem Alptraum machen würden, wenn man im realen Leben mit ihr zusammenarbeiten müsste, aber im Grunde genommen Kleinkram sind.


    Wenn Vampire angreifen, merkt man recht schnell, was wirklich zählt.


    Die Mathematik ist also weitaus komplizierter.



    Ähnlich ist das auch bei Severus Snape - der Mann ist als Lehrer eine absolute Katastrophe. Niemand würde in seine Klasse gehen wollen, oder auch nur sein Kollege sein. Aber das muss man ja auch nicht.

    Klappentext:
    Der junge Dieb Gen ist der Beste seines Fachs, aber im Auftrag eines Königs hat er noch nie gearbeitet. Bis jetzt! Als bei der Mission etwas schief geht, hält Gen plötzlich das Schicksal von drei Königreichen in den Händen. Doch in dem Dieb verbirgt sich weit mehr, als irgendjemand ahnt.


    Meine Meinung:


    Zuerst kommt Gen etwas dämlich rüber. Ein Dieb, der in der ganzen Stadt damit prahlt, dass er einen bestimmten Gegenstand stehlen kann? Wie blöd muss man sein? Kein Wunder, dass er damit erstmal im Kerker landet und nur wieder rauskommt, weil der König etwas gestohlen haben will ... wie hat der Kerl nur als Dieb vorher so viel Erfolg gehabt?


    Seine Großmäuligkeit wirkt dann aber auch wiederum irgendwie sympathisch, und Widersprüche, die mir am Anfang des Buchs noch als "Fehler" erschienen, klären sich am Ende auf.


    Alles in allem ein unterhaltsames Buch mit sympathischen Figuren. Der Anfang einer Serie, das Buch ist aber auch in sich abgeschlossen.


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    Zur Autorin


    Katherine Addison ist das Pseudonym der bekannten Autorin Sarah Monette. „Der Winterkaiser“ (Originaltitel: The Goblin Emperor) soll offenkundig eine andere Zielgruppe ansprechen.


    Kurzbeschreibung (von Amazon):


    Maia hat sein Leben bisher in der Provinz verbracht, wohin ihn sein Vater, der mächtige Elfenkaiser, verbannte. Doch als dieser zusammen mit den drei ältesten Prinzen bei einem Unglück überraschend verstirbt, sitzt Maia plötzlich auf dem Thron – und muss sich in einer komplizierten und teils feindlichen Umwelt behaupten.
    Maia – halb Elf, halb Kobold – macht die Erfahrung, dass das tägliche Leben eines Kaisers einem Spießrutenlauf gleicht: Jede Audienz ist eine Herausforderung, jede Palastintrige kann zur Entthronung und letztendlich zum Tod führen. Selbst so einfache Dinge wie Freundschaften zu schließen werden zur Herausforderung. Und dann ist da noch der mit allen Wassern gewaschene Lordkanzler, der versucht, den jungen, unerfahrenen Elfenkaiser unter seine Kontrolle zu bekommen ...



    Meine Meinung:


    Zur Übersetzung kann ich noch nichts sagen (außer, dass ich die Übersetzung von „Serenity“ mit „Durchlaucht“ arg unpoetisch finde), meine Beurteilung gilt lediglich dem englischen Original.


    Maia ist eine durchweg sympathische Hauptfigur, die, und das ist bei solchen Plots selten, vernünftig handelt. Maia weiß, dass er keine Ahnung davon hat, was ein Kaiser zu tun hat, und fragt daher andere Leute – und hält sich dann auch noch meist an das, was sie empfehlen – was ein Balanceact ist, da er nicht weiß wem er trauen kann. Dem Lordkanzler offenbar schon mal nicht …


    Sehr gefallen hat mir am Original die Sprache. Die Verwendung des alten Englischen „du“ (das im modernen Gebrauch ausgestorben ist) und die Tatsache, dass die Namen von Orten und Personen auf einem eigenen System basieren, trägt sehr dazu bei, dass sich die Welt real anfühlt.


    Und dann sind da die Palastintrigen … jeder Brief enthält versteckte Informationen – so redet zum Beispiel die Witwe des verstorbenen Kaisers Maia mit seinem Namen an, nicht mit dem Titel des Kaisers, und nennt sich selbst Zhasan, Kaiserin, statt Zhasanai, dem Titel der ihr als Witwe zustünde.
    Diesen Angriff auf seine Autorität muss Maia natürlich kontern, wenn er respektiert werden will. Und das ist erst der Anfang!


    Das Genre des Buches wird in einigen Quellen als "Mannerpunk" beschrieben - quasi "Steampunk trifft Jane Austen". Hier kommt noch Magie dazu, die allerdings sehr zurückhaltend verwendet wird.


    Wer Jane Austen liebt wird dieses Buch mögen. Auch Fans von "Herr der Ringe" werden auf ihre Kosten kommen - "Der Winterkaiser" hat einen grundanständigen Protagonisten, dessen Stärke in seiner Persönlichkeit liegt; eine Eigenheit von "Herr der Ringe" die Imitationen oft vergessen.


    Actionszenen sind eher dünn gesät, die Kämpfe werden auf dem Schlachtfeld des Geistes ausgetragen.


    Was natürlich nicht heißt, dass es nicht manchmal doch ziemlich brenzlig wird für unseren Helden - schließlich sind da immer noch die Intrigen ... :fechten




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