Beiträge von Martha

    Liebe Deichgräfin, liebe Sunshine Rose,


    Ihr ahnt nicht, wie glücklich mich Eure Zufriedenheit mit der Geschichte macht. :freude


    Vielleicht ist das aber auch der richtige Moment, um zwei Dinge aufzuklären, die ich mir notiert hatte:


    Regine hatte an der Hafenmauer eine Hirnblutung und ist deshalb bereits ohnmächtig ins Wasser gefallen. Die Selbstheilung während des Komas hat sie am Leben erhalten, aber gewisse Bereiche ihres Hirns blieben geschädigt.


    Was den Titel "Salz und Asche" betrifft, wäre ich neugierig, wie Ihr ihn Euch erklärt. Aber bitte versteht das nicht als Schulaufgabe, denn es gibt viele Möglichkeiten und sicher einige, auf die ich selbst gar nicht komme.


    Was ich noch gern wüsste ist, ob Euch eine Nebenfigur ans Herz gewachsen ist.

    Sunshine Rose
    Wenn Dir die Geschichte bis hierher gefiel, freut mich das schonmal sehr. Ich vermute, dass Du zur Zeit Deines letzte Postings noch nicht ganz bis Seite 411 gekommen warst, oder?
    Und: Bist Du wirklich überzeugt davon, dass der Mord an Wenzel aufgeklärt ist? (Jetzt natürlich nicht mehr, wo ich etwas dazu gesagt habe. Ich halte besser wieder den Mund. :grin)


    @Alle
    Ich sehe öfter mal herein und verfolge Eure Gedankengänge mit Vergnügen, will mich aber lieber nicht so viel einmischen. Gebt bitte jederzeit Bescheid, wenn Ihr Euch eine Auskunft von mir wünscht.

    Fliehen zu können, haben sich damals wahrscheinlich viele junge Leute in solcher Lage gewünscht. Aber in die anderen Städte wäre auch das Problem mitgekommen. Gesellen mit Familie -- das ging vielerorts nicht.
    Und würde Susanne ihren Vater und ihre Geschwister endgültig verlassen?

    bonomania  
    Das TB zu „Der Rabe und die Göttin“ soll nach meinen bisherigen Informationen genau ein Jahr nach dem HC bei Goldmann erscheinen. Also Januar 2012.
    Für den Fall, dass Du oder andere Interessierte sich aber auch mit dem HC im Regal abfinden könnten: Ich verlose über meinen Blog gerade ein Exemplar.

    Der Titel meines „Jüngsten“ ist noch nicht abgesegnet, deshalb erwähne ich ihn lieber nicht. Die Geschichte spielt wieder in Deutschland, und zwar nimmt sie in Brandenburg ihren Anfang, wo um 1400 das Raubritterwesen stark verbreitet war. Das ging so lange, bis ein starker Markgraf eingesetzt wurde, der damit einigermaßen aufräumte: der spätere Kurfürst Friedrich, Stammvater des (viel später entstehenden) preußischen Königshauses. Unter anderem unterwarf er die legendären, als Raubritter verrufenen von Quitzows. Während der Eroberung einer derer Burgen geht dem Ritter von Quitzow bei der Flucht eine kleine Tochter verloren. Um diese Tochter geht es. Mehr über die Handlung verrate ich vorerst nicht, aber noch etwas über die Heldin: Sie ist eine ausgezeichnete Bogenschützin, sehr eigensinnig, und sie hat einen langen Weg vor sich.


    Die Bogenschützin als Heldin hat mir beim Schreiben besonders viel Freude gemacht. Ich bin selbst mit Begeisterung Traditionelle Bogenschützin und liebe alles, was damit zu tun hat.


    Sunshine Rose
    Ich kann nicht behaupten, dass ich schon als Kind Autorin werden wollte. Geschrieben habe ich allerdings schon. Kleine Geschichten, später jahrelang mehr oder weniger wirr und ausschweifend Tagebuch, Skizzen, Kurztexte für die Schublade.


    Während des Studiums war mein Plan, ins Verlagswesen zu gehen, also eher in den Bereich Lektorat oder Marketing. Nur hat es sich so ergeben, dass sofort nach dem Studium erstmal die Familiengründung dran war. Ich hatte relativ bald zwei kleine Kinder (zum Glück dazu einen voll erwerbstätigen Mann) und der Einstieg in ein Berufsleben war für eine Weile kein Thema mehr. Das Schreiben übrigens auch nicht. Zwei Kleinkinder sind nicht gerade Humus für Kreativität.
    Als die Kinder jedoch etwas größer wurden, gerade so groß, dass sie mich nicht mehr dauernd brauchten, aber noch nicht so groß, dass ich besagten Einstieg ins Berufsleben schon ernsthaft erwogen hätte, überkam mich dann doch das dringende Bedürfnis, endlich wieder geistig zu arbeiten.
    Wenn Du ein Deinem Leben jemals einen Roman schreiben willst, sagte ich mir, dann jetzt. Die Situation konnte nicht günstiger sein.
    Aber nicht, dass nun jemand denkt, mein erster Roman wäre veröffentlichungsreif gewesen. Er hat mich nur endgültig mit dem Schreibvirus infiziert. Von da an habe ich mich intensiv mit allen Fragen des Schreibens und Veröffentlichens auseinandergesetzt: einen Schreibkurs gemacht, eine wunderbare Autorengruppe mitgegründet (die Lüneburger „Wortmälzer“, mit denen ich gemeinsam Kurzgeschichten herausgebracht habe), das Verfassen von Exposés für Romanideen gelernt, einen Agenten gefunden …
    Und nach all dieser Vorarbeit ging es dann mit dem Veröffentlichen so schnell, dass ich am „Schreiben als Beruf“ zur Zeit nicht zweifle.

    In der Regel versuche ich, die Beschreibung einer Person möglichst bald anzubringen, nachdem sie zum ersten Mal auftritt, und später nicht mehr zu viel hinzuzufügen. Den Effekt, den Du beschreibst, Alice Thierry, kenne ich als Leserin nämlich auch. Ganz vermeiden lässt es sich aber nicht, dass das passiert. Manchmal muss eine Person eben wirklich nur ein paar Worte sprechen oder eine Kleinigkeit tun, und wir haben schon ein Bild von ihr vor Augen.


    Allgemein finde ich nicht, dass das Bild, das sich Leser von einer Person machen, in jedem Fall exakt meinem eigenen entsprechen muss. Das hat auch etwas mit dem zu tun, was ich im Teil-1-Thread erwähnte: Schönheit wird nun mal subjektiv empfunden. Ein hübsches Gesicht sieht wohl für jeden etwas anders aus.


    Und wenn Du sagst, dass die Mitglieder von Susannes Familie auch in der "Masse" für Dich präsent und lebendig sind, dann ist das ein wunderschönes Lob für mich, danke.

    Bei den Utluchten hatte ich tatsächlich angenommen, dass sich das Wort von selbst erklärt.
    Es war in Lüneburg im 17. Jh. offenbar groß in Mode, Utluchten anzubauen. Zusammen mit den Treppen verengten sie die Gassen erheblich. Aber sie brachten wohl ein wenig mehr Raum und Licht in die Untergeschosse. Und sie waren ein perfekter Sitzplatz für jemanden, der nichts verpassen will, was draußen auf der Straße vor sich geht. ;-)


    @ Bonomania: Mit einem Link zu den schiefen Möbeln kann ich leider nicht dienen. Ich habe in meinen Büchern zwei Bilder von solchen Dingen gesehen. Aber das Prinzip ist denkbar einfach. Die Beine eines Tisches wurden z.B. einfach auf der tieferliegenden Seite des Raumes länger belassen oder mit Holzböcken verlängert.

    Mit der Schönheit ist es doch allgemein so eine Sache. Meiner Erfahrung nach gibt es nur extrem wenig Männer, die einhellig von allen Frauen als "schön" befunden werden.


    Wenn die jungen Lüneburgerinnen des 17. Jahrhunderts Lenhardt "schön" nennen, dann bezieht sich das besonders auch auf sein Auftreten und vor allem sein Outfit. Da beeindruckt nicht nur sein Gesicht, sondern seine Pracht. Verurteilt das bitte nicht zu schnell als oberflächlich. Status schien den Leuten damals noch mehr über die Qualitäten eines Menschen auszusagen als heute.


    @ Sunshine Rose: Freut mich auch, dass Du jetzt dabei bist. (Wie auch bei allen anderen Spätereinsteigern)
    Was Jan angeht:
    "Kleiner als ihre Brüder, aber stark. Dunkle Haare, dunkle Augen und ein nachdenkliches, ernstes Gesicht." Für mich ist auch "Er hatte Witz und konnte lachen, auch wenn er nie unbeschwert wirkte" ein Teil des äußeren Bildes, aber das ist vielleicht für jeden Leser anders. Und so soll es auch sein, wenn es nach mir geht.

    Liebe Deichgräfin, Du hast eindeutig die Nase vorn. :-)


    Es ist ziemlich schwierig für mich, den Mund zu halten, und nichts im Voraus zu verraten. Aber so viel doch: Dass Elisabeth Lossius eine großherzige Frau mit wenig Dünkel ist, spielt später noch eine Rolle.

    So schnell wie es den Veröffentlichungen nach den Anschein haben muss, bin ich eigentlich gar nicht. Das wird vielleicht verständlicher, wenn ich erzähle, in welcher Reihenfolge meine Romane entstanden sind.


    2003/2004 habe ich nach langer Recherche über die Wikingerzeit die erste Fassung von „Der Rabe und die Göttin“ geschrieben, das Manuskript aber beiseite gelegt, weil ich noch nicht an eine Veröffentlichung geglaubt habe. Erst 2010 habe ich den Roman nach etlichen Überarbeitungen zur Veröffentlichung angeboten. Überraschend schnell hat es „Der Club“ dann schon für diesen Januar ins Programm genommen.

    Anschließend (ab 2004) habe ich mich in die Frühe Neuzeit/den Dreißigjährigen Krieg vertieft und 2007 „Herrin wider Willen“ beendet, das 2008 vom Verlag angenommen wurde. (Für das Programm 2009/2010).


    Gleich nach „Herrin wider Willen“ habe ich mit „Salz und Asche“ angefangen, weil ich die Idee schon hatte, und die Recherche nicht mehr ganz so aufwändig war. Immerhin bin ich damit im selben Jahrhundert geblieben. Anfang 2009 konnte ich das Manuskript beim Verlag abgeben, erschienen ist das Buch im Oktober 2010.


    Seit Anfang 2009 habe ich an mehreren Projekten parallel gewirkt, hauptsächlich aber an meinem jüngsten „Historischen“ (15.Jh.), den ich gerade vor Kurzem beim Verlag abgeben konnte. Auch an diesem Roman habe ich also eigentlich zwei Jahre gearbeitet. Allerdings ist zwischendurch noch ein kleiner Kinderroman entstanden, der im Herbst bei Baumhaus erscheinen wird.


    Viel Arbeit ist es auf jeden Fall. Ich sitze in der Regel von 8 bis 13 Uhr am Schreibtisch (manchmal kommen Termine oder aushäusige Rechercheaktionen dazwischen). Mittags und nachmittags sind „Küche und Kinder“ dran, je nach Bedarf. Abends, wenn Ruhe im Haushalt einkehrt, nichts anliegt und ich meinem Mann auch entbehrlich bin, gehe ich oft wieder an die Arbeit. Wenn es gut läuft, bleibe ich dann bis nach Mitternacht dabei.
    Gerade im vergangenen Jahr wurde es mir gelegentlich auch mal zu viel, aber insgesamt ist das Schreiben der schönste Beruf, den ich mir wünschen kann. Wenn ich nicht schreibe, fehlt mir ganz entscheidend etwas.

    Gerade beim Plattdeutsch finde ich besonders traurig, dass es vom Aussterben bedroht ist. Es hat so einen unnachahmlich trockenen, gemütlichen Klang.


    Mir geht es übrigens ähnlich wie Dir, Büchersally: Meine Verwandten auf väterlicher Seite haben alle Platt gesprochen. Ich verstehe das meiste, weiß ungefähr, wie die richtigen Sätze klingen müssten und kann sie einigermaßen zu Papier bringen, habe aber nie selbst sprechen gelernt.

    Von mir auch danke, dass Du mir die Übersetzung gleich abgenommen hast, Büchersally. Kannst Du eventuell richtig Plattdeutsch?


    Und Ayasha : obwohl ich Deutsche bin und mich ständig begeistert mit Sprache beschäftige, begegnen mir dauernd neue Wörter. Der Sprachgebrauch ist in den verschiedenen deutschen Landesgegenden immer wieder verblüffend unterschiedlich. Darüber stolpern meine süddeutsche Lektorin und ich Norddeutsche öfter mal.

    Wow, Bonomanie, Deine Bären sind ja echte Persönlichkeiten.
    Als meine Kinder noch sehr klein waren, hatte ich mal eine Phase, in der ich Puppen aus Nickistoff genäht habe. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich sie wahrscheinlich auch in zahllosen Varianten gemacht, weil es so schön zu sehen ist, wie sie entstehen.
    Viel Spaß also heute Abend!

    :grin Freut mich, Deichgräfin. Mir hat die Wikingerzeit beim Schreiben auch unheimlich viel Spaß gemacht. Würde sofort eine Fortsetzung in Angriff nehmen, wenn ich vorher nicht noch ein paar andere Dinge auf der Liste hätte ...

    Als ich anfing, für den Roman zu recherchieren, der später die "Herrin wider Willen" werden sollte, wollte ich eine abenteuerliche Geschichte schreiben, die mitten im blutigen Geschehen des Dreißigjährigen Kriegs spielte. Das änderte sich im Laufe der Recherche, als ich feststellte, dass mir das ausweglose Elend der auf verschiedene Weise zu Tode gequälten Bevölkerung und der entwurzelten Soldaten mit ihrem Tross, die verheerten Landstriche, Hunger und Mord in Reinkultur zu hoffnungslos waren. Da kam es mir entgegen, dass die Gegend, in der meine Geschichte spielen sollte, weniger schwer betroffen war als viele andere. Ich habe mich also ein wenig "an den Rand des Geschehens zurückgezogen" und versucht, dennoch die Auswirkungen des Krieges im Roman spürbar zu machen.


    Nach der "Herrin wider Willen" blieb ich weiterhin fasziniert von der gewaltigen Kraft, mit der dieser lange Krieg die Gesellschaft und das ganze Land verändert hat. Und ich stellte mir die Frage, wie es all den traumatisierten und entwurzelten Menschen ergangen sein muss, nachdem der Krieg offiziell beendet war. Meine Gedanken dazu haben "Salz und Asche" geprägt.


    Festgelegt habe ich mich auf das 17. Jahrhundert allerdings nicht. Mein jüngstes Manuskript, das gerade zur Prüfung im Lektorat liegt, spielt im 15. Jahrhundert - echtes Mittelalter also.
    Und das gerade erschienene "Der Rabe und die Göttin", ist eine Geschichte des 9. Jh. - Wikingerzeit.

    So, nun bin ich gerade damit durch, die Aktivitäten der Nachteulen zu lesen. Mir scheint, heute Abend muss ich länger wachbleiben ... :-)


    Dass Lüneburg eine Salzstadt ist und die Bodensenkung damit zu tun hat, hat Büchersally ja schon aufgeklärt.
    Die Stadt ist auf einem Salzstock erbaut worden, der von Anfang an genutzt wurde. Das unterirdische Salz wurde durch Wasser gelöst, die so entstandene Sole gefördert und in flachen Pfannen verdampft, bis wieder trockenes Salz zurückblieb. Durch diesen Abbau des Salzes, aber auch durch natürliche Vorgänge bildeten sich unterirdische Hohlräume, in die der Boden größtenteils langsam und stetig absackte, manchmal aber auch plötzlich als "Erdfall". Die Folgen dieser Senkungen sind heute noch an vielen Stellen der Stadt sichtbar, und ganz vorbei ist es mit dem Vorgang auch noch nicht.


    Die Salinenreform erkläre ich in der Geschichte nicht genauer. Du hast also nichts überlesen, Ayasha. Nur so viel: die Verteilung der Sülzrechte, das heißt, die Frage, wer welche Rechte an den Siedepfannen und dem Verkauf des Salzes hatte, war im Verlauf der Jahrhunderte unglaublich kompliziert geworden. Aber hier wie vielerorts standen die Reformer, die damit aufräumen wollten, gegen die Traditionalisten, die am Uralthergebrachten festhielten.


    bonomania : Der Spundlochfasslöffel ist Tills Erfindung. Der Scherz beruht auf Erzählungen meines Großvaters, bei dessen Lehrlingen und Gesellen es eine Art Sport gewesen zu sein scheint, die Neulinge auf Botengänge nach nicht existierenden Dingen zu schicken.
    Den Dwarsbüddel allerdings gibt es (häufig). Das ist Plattdeutsch für "Wirrkopf".