Beiträge von Christine J

    Klappentext:


    Die Schifferin und allerbeste Pfannkuchenbäckerin des kleinen Dorfes findet am Morgen ein Mädchen am Strand, das der Fluss angespült hat. Mutterseelenallein!
    Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht. Alle sind besorgt. Es wird beschlossen, dass das Mädchen bei drei Familien zur Probe wohnen und dort bleiben soll, wo es ihr am besten gefällt. Richtig spannend wird es, als das Mädchen erfährt, dass der von der Försterin gefangene Bär an den Zoo verkauft werden soll …


    Meine Meinung:


    Und plötzlich ist es da: das kleine Mädchen mit seinem roten Koffer! Als Frau Karbus, die Schifferin von Wammerswald, das Mädchen am Strand findet, nimmt sie es erst ein Mal mit und backt ihm Pfannkuchen. Das ist nämlich ihre Spezialität.
    Danach richtet sich Findling, wie das Mädchen von allen genannt wird, am Strand häuslich ein und fühlt sich dabei pudelwohl. Doch dort kann sie nicht bleiben, darin sind sich alle einig. Schnell finden sich drei Familien, bzw. Personen, die bereit sind, Findling bei sich aufzunehmen.


    Bis zu diesem Zeitpunkt las sich das Buch “nur” nett und lustig. Die Charaktere waren toll und humorvoll beschrieben, so dass nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene beim Lesen in sich hineinkichern. Und dann kam der Moment, ab dem Findling jeweils einen Tag und eine Nacht bei einer der drei Familien wohnt, um zu testen, wo sie später lebenmöchte. Und die Geschichte wurde herzerwärmend, denn die Beweggründe der einzelnen Familien und ihre Versuche, Findling ein Heim zu geben, sind unheimlich liebevoll. Mein heimlicher Lienling ist ganz klar der Große Jos, der – so denkt er zumindest – gar nicht so viel von Kindern versteht, dabei aber ein Herz hat, das fast so riesig ist wie er selbst.


    “Ich weiß aber nicht, ob ich gut vorlesen kann”, sagte er zögernd, als er wieder nach unten kam. “Das habe ich noch nie gemacht.”
    Findling lachte. “Und ich weiß nicht, ob ich gut zuhören kann. Es ist das erste Mal, dass mir jemand eine Geschichte vorliest.” (S. 151/152)


    Stefan Boonen ist ein wunderbares Buch gelungen, das meiner Meinung nach alles bietet, was das Herz begehrt: Tolle, detailliert beschriebene Charaktere, nette Bilder (von Illustrator Tom Schoonooghe), viel Gefühl und mit der Rettungsaktion für den Bären auch noch die nötige Portion Abenteuer. Ich vergebe insgesamt 8 von 10 Sternen und empfehle das Buch auch erwachsenen (Vor-)Lesern.


    Edit: Schreibfehler im Threadtitel korrigiert. LG JaneDoe

    Klappentext:


    Was macht man, wenn man zum ersten Mal alleine wohnt, aber viel zu schüchtern ist, um mit der neuen Freiheit etwas anzufangen? Anne Lise versteckt sich erfolgreich in ihrem Schneckenhaus und lässt nicht einmal ihren Freund Tore so richtig an sich heran. Bis Tore genug davon hat und sie völlig entnervt verlässt. Bis sie ihren Studienplatz verliert. Und bis ihre Eltern ihr den Unterhalt streichen. Aber so ohne weiteres gibt Anne Lise nicht auf! Kurzerhand nimmt sie ihr Leben selbst in die Hand und sucht sich einen Job. Und dabei wird Anne Lise bemerkt und gegen ihren Willen kennengelernt. Zum Glück!


    Meine Meinung:


    Merkwürdig! Dieses Buch ist definitiv merkwürdig! Ob das gut oder schlecht ist, kann ich gar nicht so genau sagen.


    Anne Lise zieht zum Studieren nach Oslo; zwar nur in eine winzig kleine Wohnung, doch das ist ihr erstmal egal, denn sie hat große Pläne.


    “Mein Plan für die nächsten drei Jahre steht. Wichtige Jahre sollen es werden. Jahre, in denen ich lache und weine, mir eine Existenz aufbaue, allein oder mit jemandem zusammen (das wird die Zeit zeigen, denke ich).” (S. 8)


    Doch gleich am ersten Unitag, an dem sie ihre Kommilitonen kennenlernen soll, kommt sie zu spät – und traut sich dann gar nicht mehr, zu den anderen zu gehen. Und so verbringt sie, abgesehen von einer kurzen Beziehung mit Tore, ihre Zeit alleine in ihrer Wohnung.


    “Ich fühle mich in meiner Schuhschachtel mit der Zeit immer mehr zuhause. Sie ist zwar in keinerlei Hinsicht komfortabel, aber zweckmäßig. Ein Aufenthaltsraum, ein Schutzraum. Ähnlich einem Luftschutzbunker.” (S. 73)


    Irgendwann muss sie feststellen: Sie ist komplett alleine, sie hat noch nie eine Vorlesung besucht und das Geld geht ihr auch aus. Es muss sich etwas ändern.


    Die Geschichte von Anne Lise wird genauso erzählt, wie ich mir das junge Mädchen auch vorgestellt habe: Die Kapitel sind ziemlich kurz und eher emotionslos. Es passiert nicht viel. Oft hatte ich das Bedürfnis, Anne Lise (wahlweise auch das Buch) zu schütteln, um mal ein bisschen Schwung in ihr Leben zu bringen, doch die Geschichte plätschert so dahin – antriebslos und fremdgesteuert.


    “Zum Glück bemerkt mich niemand … dachte ich” erzählt auf sehr realistische Art und Weise, wie es ist, ein Leben als kontaktscheuer und antriebsloser Mensch zu leben. Die Erzählstimme passt unheimlich gut zur Geschichte, reizt die Geduld des Lesers aber auch sehr aus. Und so ist dieses Buch gleichzeitig gut, aber auch sehr anstrengend. Und vor allem merkwürdig! Aber auf eine gute Art! Ich vergebe knappe 7 von 10 Sternen!

    Klappentext:


    Justin geht immer dann in „das große Nichts“ über, einen Zustand, in dem er völlig in sich selbst verschwindet, wenn er lieber nicht da wäre, wo er gerade ist.
    Wenn er verdrängen will, dass sein Vater die Familie verlassen hat, sein Bruder jetzt bei der Armee ist und sein bester Freund nur noch Zeit für seine neue Freundin hat. Doch die Leere füllt sich, als er seine Mitschülerin Jemmie besser kennenlernt und Mithilfe ihrer lebensklugen Großmutter in seinem inneren Chaos schließlich ein großes Talent für Musik entdeckt.


    Meine Meinung:


    Justin hat es gerade wirklich nicht leicht: Sein Vater verschwindet auf eine seiner “Geschäftsreisen”. Seine Mutter vermutet, dass ihr Mann ihr mal wieder untreu ist, und schafft es kaum, aufzustehen und zur Arbeit zu gehen – geschweige denn sich um ihren Sohn zu kümmern. Normalerweise hat Justin in solchen Situationen immer zwei Stützen: seinen großen Bruder Duane und seinen besten Freund Ben. Doch der eine befindet sich in einem militärischen Ausbildungslager und steht kurz davor in den Krieg geschickt zu werden, der andere hat gerade seine erste feste Freundin und eigentlich keine Zeit mehr für Justin.


    Ich lecke rasch über meine Oberlippe und tauche das Gesicht in die Schüssel. Ich tauche mit einem Schnurrbart aus Weizenflocken an meiner Oberlippe auf, wie ein Schnurrbart aus Bienen, und schaffe es endlich, dass sie lacht.
    Mein Grinsen wird breiter und einzelne Körner fallen wieder ab. Mom lacht noch lauter. Sie streckt die Hand aus und drückt meinen Oberschenkel. “Du bist mein Sonnenschein”, singt sie, “mein ganzer Sonnenschein…”
    “Danke für die musikalische Zugabe”, sage ich. Aber irgendwie fühle ich mich müde. Es kostet Kraft, der Sonnenschein für jemanden zu sein. (S. 68)


    Und so versucht Justin ganz alleine, ausstehende Rechnungen zu bezahlen, zu kochen und seine Mutter zumindest für einen kleinen Moment aufzuheitern. Zum Glück gibt es Jemmie, die immer nett zu Justin ist – trotz seines Übergewichts und der pickeligen Haut! Und dann gibt es da noch etwas anderes: die Musik!


    Ich rutsche in die Mitte des Klavierstuhls. Alles für mich! Nur für mich! (S. 61)


    Kann man sich in ein Buch verlieben? Wenn ja, dann bin ich wirklich ganz verliebt in “Ein Lied für Jemmie”. Es ist einfach zauberhaft! Die Autorin beschreibt das Leben und die Gefühle von Justin unheimlich einnehmend und realistisch ohne unnötig auf die Tränendrüse zu drücken. Justin ist ein toller Protagonist und ich habe das komplette Buch über mit ihm gemeinsam gehofft, dass sich Jemmie auf DIE EINE Weise für ihn interessiert. Ich habe mit ihm mitgelitten, wenn Justin mal wieder sein eigenes Leben hintenan stellt, nur um seine Mutter zu unterhalten und aufzumuntern.


    “Ein Lied für Jemmie” ist ein ganz besonderes Buch, das viele Leser verdient. Es erzählt eine berührende Geschichte, die aber durch den Galgenhumor des Ich-Erzählers niemals kitschig wird. Es ist ein Buch, das man gelesen haben sollte. 10 von 10 Sternen!

    Klappentext:


    Längst ist das lebenslustige jüdische Mädchen, das sich zwei Jahre lang in der Prinsengracht zu Amsterdam vor den Nazis verstecken konnte und dort Tagebuch führte, zu einer Ikone erstarrt und geistert als Lernstoff durch die Klassenzimmer Deutschlands. Waldtraut Lewin wagt es, das Denkmal von seinem Sockel und Anne in unsere Welt zu holen, um sie besser kennenzulernen. Bei ihrer fiktiven Begegnung lässt sie Anne staunen über das, was sich in den siebzig Jahren seit ihrem Tod verändert hat. Und erzählt ihr vom Staat Israel oder vom neuen Deutschland, in dem Juden leben dürfen und Menschen gegen Rechtsradikalismus auf die Straße gehen. Zusammen wagen sie den Blick von heute auf das Gestern und das Morgen.


    Meine Meinung:


    Wie wäre es eigentlich, wenn Anne Frank jetzt bei uns wäre? Was würde sie denken, was müsste man ihr erklären? Es sind spannende Fragen, denen Waldtraut Lewin in ihrem Buch nachgeht.


    “Keinen Stern! Ich muss keinen Stern mehr tragen! Ich bin ein Mensch unter Menschen!” (S. 21)


    In ihrem Gedankenexperiment lässt sie Anne Frank wieder aufleben, die sehr begierig darauf ist, unsere heutige Welt kennenzulernen, nachdem sie viele Jahrzehnte nur in ihrem Tagebuch gelebt hat. Schritt für Schritt lernt Anne das Hier und Jetzt kennen – mit all den schönen und unschönen Seiten.


    Aber nicht nur technische Dinge wie Handys oder Computer faszinieren Anne, sie will auch alles über den Staat Israel wissen und wie es sein kann, dass es immer noch Menschen gibt, die gegen die Juden sind.


    Anne wiegt sich hin und her. “Siebzig Jahre sind vergangen, sagt sie leise, klagend. “Siebzig Jahre, seitdem die Völker diesen Hitler besiegt haben. Und nach siebzig Jahren gibt es wieder Leute, die nicht begreifen, dass es Unrecht war damals? […]” (S. 119)


    Die heutige Welt durch Annes Augen zu sehen, hat mir wirklich gut gefallen. Ihre teilweise noch kindliche Freude über manche Dinge, aber auch ihre Wut und Fassungslosigkeit waren sehr gut greifbar und übertragen sich schnell auf den Leser. Außerdem ist Anne Frank durch ihr quirliges, offenes und neugieriges Wesen eine sehr sympathische Hauptfigur. Ich habe ihr Tagebuch bisher noch nicht gelesen, freue mich jetzt aber schon auf die Lektüre.


    Trotzdem gibt es für mich zwei Kritikpunkte: Zum einen hatte ich erwartet, dass es noch mehr eine inhaltliche Geschichte gibt, die im Vordergrund steht. Vielleicht war diese Erwartung auch unangemessen, trotzdem hat mir aber eine eigentliche Story etwas gefehlt. Insbesondere aufgrund der Tatsache, dass dieses Buch ein Jugendbuch ist und möglichst viele Leser begeistern sollte.
    Zum anderen war mir die Sichtweise auf manche Dinge etwas zu einseitig. Anne Frank und die (auch jüdische) Ich-Erzählerin sprechen viel über Israel und den Konflikt dort zwischen den Israelis und Palästinensern. Wie kompliziert dieser Konflikt ist, dass es nicht den einen “Schuldigen” gibt und beide Seiten Opfer sind, wird mir nicht deutlich genug. An einigen wenigen Stellen kommt davon ein bisschen was durch, aber ich hätte mir mehr gewünscht.


    “Wenn du jetzt bei mir wärst” ist ein spannendes Gedankenexperiment und bringt einem Anne Frank tatsächlich etwas näher Außerdem ist es unheimlich aufschlussreich, die heutige Welt durch ihre Augen zu sehen. Stellenweise war mir das Buch in seinem Denken aber etwas zu schwarz-weiß und die vordergründige Story hätte für meinen Geschmack auch ausgeprägter sein können. Insgesamt vergeb ich 6 von 10 Sternen.

    Ich habe die Reihe schon komplett gelesen und spoilerfrei (versprochen!) rezensiert:


    Inhalt:


    Wir befinden uns im Jahr 2045. Für Dean und seinen jüngeren Bruder beginnt der Tag wie jeder andere auch: Sie sitzen im Bus und sind unterwegs zur Schule. Dort werden sie allerdings nie ankommen. Ein noch nie dagewesenes Unwetter zieht auf und unglaublich große Hagelkörner demolieren den Bus und die ganze Stadt. Die Busfahrerin schafft es gerade noch, den vollständig zerstörten Bus in einen großen Supermarkt zu lenken, um dann loszuziehen und Hilfe zu suchen. Während die Welt quasi vor ihren Augen untergeht, sitzen die insgesamt 14 überlebenden Kinder und Jugendliche im Greenway fest.
    Wer glaubt, dass damit das Weltuntergangsszenario schon vollständig ist, hat sich allerdings geirrt: Aufgrund des Unwetters entweicht einer nahegelegenen Chemiefabrik eine Giftwolke, was verheerende Folgen hat: Die Chemikalien haben nämlich furchtbare Folgen: Je nach Blutgruppe führen sie zu schlimmen Verletzungen, schweren Aggressionen oder paranoiden Zuständen. Wie sollen die vierzehn Jugendlichen dies überstehen?


    Meine Meinung:


    Das Szenario, das Emmy Laybourne in dieser Trilogie entwirft ist ebenso altbekannt wie neu. Ein Widerspruch? Nein! Eine Gruppe von Protagonisten zu isolieren und von der Außenwelt abzuschneiden, ist nichts Neues. Sie dann aber noch giftigen und wesensverändernden Dämpfen auszusetzen schon.
    Mit diesem Szenario ist der Autorin meiner Meinung nach ein wahrer Glücksgriff gelungen: Die Angst vor der Außenwelt und die Notwendigkeit sich innerhalb des Supermarkts miteinander auseinander setzen zu müssen, wird so absolut glaubhaft.


    Die Charaktere sind sehr unterschiedlich, was notwendigerweise zu einigen Konflikten führt. Dazu kommt noch, dass Dean schon seit Ewigkeiten in Astrid verliebt ist, die auch zu den vierzehn Überlebenden zählt. Dass er allerdings so gar nicht zu den coolen Jungs gehört und mit ihm auch noch der gutaussehende Footballspieler Jake im Supermarkt eingesperrt ist, macht die Sache nicht einfacher. Gelungen fand ich, dass die Jugendlichen während der drei Bände einige Entwicklungen durchmachen und nicht schwarz-weiß gezeichnet sind.


    Die Reihe bleibt von Buch zu Buch spannend: Mir hat zwar der erste Band am besten gefallen, einfach weil die Idee da noch so neuartig war, aber im Laufe der Trilogie habe ich einfach so viele der Charaktere liebgewonnen, dass ich die drei Bücher innerhalb von drei Tagen verschlungen habe. Und ich finde, das sagt schon alles.
    Die einzelnen Teile sind zwar nicht unbedingt in sich abgeschlossen und weisen am Ende auch immer auf den nächsten Band hin, aber trotzdem wird man als Leser nicht komplett in der Luft hängen gelassen und kann zwischendurch einmal durchatmen. Trotzdem empfehle ich, die Folgebände parat liegen zu haben: Ihr werdet weiterlesen wollen. :)


    Die Schreibweise der Autorin ist jetzt nicht besonders poetisch oder hochwertig, aber eben leichtlesig und mitreißend. Und das finde ich bei einem Jugendbuch mit am Wichtigsten.


    Die “Monument 14″-Reihe ist eine tolle Jugendbuchtrilogie im Endzeit-Stil. Das Szenario ist absolut überzeugend und leider gar nicht mal so unrealistisch, auch wenn die Handlung zwanzig Jahre in der Zukunft spielt. Die Charaktere sind vielschichtig und interessant. Mir hat besonders gefallen, dass auch viele der Nebenfiguren detailliert gezeichnet sind und ihren ganz eigenen Charakter haben. Die Handlung bleibt von Buch zu Buch spannend, auch wenn man die Geschichte sicherlich auch in zwei Bänden hätte erzählen können. Ich hatte zum Glück alle Bände zuhause, so dass ich die Bücher in einem Rutsch durchlesen konnte. Man darf aber stellenweise nicht zu zart besaitet sein, denn die Handlung ist teilweise recht brutal. Ich vergebe insgesamt 8 Sterne!

    Klappentext:


    Franny Banks ist zwar ein bisschen chaotisch, aber vor allem witzig, charmant und klug – eigentlich müsste sie alle ihre Ziele erreichen können:


    - Schauspielerin werden
    – den Durchbruch schaffen
    – Mann fürs Leben finden


    Für den Notfall hat sie trotzdem einen Plan B:


    - langjährigen Freund Clark heiraten
    – Englisch-Lehrerin werden
    – in einen Vorort ziehen


    Doch ihr „Ultimatum zur Traumverwirklichung“ von drei Jahren läuft bald ab. Als sich herausstellt, dass sogar Plan B geplatzt ist, lautet Frannys Motto deshalb: Lieber jetzt als irgendwann.


    Meine Meinung:


    Lauren Graham dürfte den meisten von uns vor allem durch die Serie “Gilmore Girls” bekannt sein, in der sie die ewig quasselnde, kaffeesüchtige und liebenswerte Lorelai spielt. Nun hat Lauren Graham also ein Buch geschrieben und wäre es mir nicht vom Verlag aus ans Herz gelegt worden, hätte ich es sicherlich nicht gelesen, denn ich bin immer etwas skeptisch, wenn sich Schauspieler plötzlich auch als Autoren verdingen. Ich kann schon mal vorweg nehmen, dass ich froh bin, dieses Buch doch gelesen zu haben.


    Auf der Rückseite des Buches kann man folgendes Zitat lesen: “Lauren Graham, bekannt aus “Gilmore Girls” erzählt eine Geschichte, die ihre eigene sein könnte.” Ich weiß nicht viel über den Menschen Lauren Graham, aber ich hatte ein wenig Angst, dass das Buch quasi ein Abklatsch ihrer Lorelai-Rolle werden würde. Dem ist zum Glück nicht so.


    Die Hauptperson Franny Banks ist eher etwas schüchtern, ist weit von der Hosengröße 27, die ihr im Laufe der Geschichte ans Herz gelegt wird, entfernt und hat einen Plan: Sie hat sich ein Ultimatum von drei Jahren gesetzt, um ihren Traum, Schauspielerin zu werden, den Durchbruch zu schaffen und den Mann fürs Leben zu finden, umzusetzen. Wir steigen in Frannys Geschichte ein, als ihr Ultimatum ihr nur noch ein halbes Jahr lang andauert.


    “Mein Herz macht einen Sprung, als ich meinen Namen bei “Besetzung” an erster Stelle sehe. Unter “Figur” steht “Ehefrau”. Bei dem anderen Werbespot war ich nur “Pullovermädchen Nr. 3″. Ich träume schon von dem Tag, an dem ich jemanden mit einem richtigen Namen spiele.” (S. 111)


    Die Story, die erzählt wird, ist absolut nicht neu. Ich glaube, beinahe jedes Detail kennt man schon aus einem anderen Buch oder Film. Und trotzdem war es schön, die Geschichte zu lesen, denn Franny ist einfach sehr sympathisch, obwohl man sie als Leser das ein oder andere Mal schütteln und wach rütteln möchte. Lauren Graham schreibt wirklich unterhaltsam und erinnert dabei ansatzweise (nur ansatzweise) an Marian Keyes.


    Besonders gefallen hat mir, dass die Geschichte teilweise auch in Form von Filofax-Kalenderseiten erzählt wird. Vor jedem Kapitel gibt es eine Wochenübersicht aus Frannys Kalender, auf der sie notiert hat, welche Termine sie hat, wie viele Kilometer sie gelaufen ist, was sie anhatte usw. Wochen, in denen nichts Besonderes passiert, bekommen dann nur so eine Filofax-Doppelseiten und werden in der Geschichte nicht mehr groß erwähnt. Eine wirklich nette Idee.


    “Lieber jetzt als irgendwann” erzählt eine Geschichte, die man definitiv schon kennt: Junges Mädchen möchte in der Großstadt den Durchbruch als Schauspielerin schaffen und sucht nebenbei nach der großen Liebe! Und trotzdem ist dieses Buch lesenswert, denn Franny Banks ist eine sehr sympathische Hauptperson, die Idee mit den Filofax-Kalenderseiten hat mich begeistert: Und seien wir mal ehrlich: Ab und an tauchen wir doch alle gerne mal in so einen typischen Frauenroman ab! 7 von 10 Sternen!

    Zu Beginn der Geschichte ist Kira eine Null. Und das ist in einer Welt, in der alle die Gedanken der anderen lesen können, wahrlich kein Vergnügen. Ihre Freundinnen von früher haben sich von ihr abgewandt, dem Unterricht kann sie nur schwer folgen, denn er findet via Gedanken statt, und dann wird sie immer wieder von Jungen belästigt, schließlich sendet eine Null wie sie keine negativen Gedankenemotionen aus, wenn sie ungewollt berührt wird. Ihr einziger Freund ist Raf, der sie nimmt, wie sie ist und für den sie mehr empfindet, als sie sich selbst eingestehen mag. Ihr größter Wunsch ist es, sich endlich in eine Leserin zu verwandeln. Doch dann passiert etwas, das alles verändert:


    “Alle sagten, dass sie sich bei ihrer Veränderung anders im Gehirn gefühlt hätten. Ich wusste, dass sich irgendetwas in mir verschoben hatte, aber es war nicht die Art Veränderung auf die ich all die Jahre gewartet hattet. Stattdessen hatte ich mich in etwas Gefährliches verwandelt.”


    Es stellt sich heraus, dass Kira eine Mindjackerin ist, was bedeutet, dass sie nicht nur die Gedanken anderer lesen, sondern diese auch übernehmen und manipulieren kann. Der einzig andere Mindjacker, den Kira noch kennt, ist Simon. Er unterstützt und erklärt Kira vieles von dem, was für sie beängstigend und neu ist, und die beiden kommen sich näher. Und doch scheint Simon ganz eigene Pläne zu haben…


    “Open Minds” ist eine tolle Geschichte, die irgendwo zwischen Dystopie und Fantasy anzusiedeln ist und durch die wirklich neuartige Idee überzeugt. Das Mindjacken an sich birgt schon großes Potenzial: Es ist für Kira gleichzeitig faszinierend und beängstigend. Und außerdem gibt es Jacker wie Simon, die diese Fähigkeit rücksichtlos nutzen, um für sich einen Vorteil aus allem herauszuschlagen. Wann ist es hilfreich und notwendig die Gedanken anderer zu kontrollieren, wann ist es unethisch?


    Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Zwischendurch hatte es einen kleinen Tiefpunkt, aber dann hatte mich die Story auch schon wieder gepackt, die durch viele kleine Höhepunkte lebt. Kira ist eine tolle Protagonistin, die mir schnell ans Herz gewachsen ist. Ich hätte mir nur auch etwas mehr Tiefe bei den anderen Charakteren gewünscht.


    “Open Minds – Gefährliche Gedanken” punktet mit einer tollen, neuen Idee, die ich so noch nirgendwo gelesen habe, einer locken-leichten Schreibe und einer spannungsgeladenen Handlung. Kleine Mankos sind die etwas blassen Nebencharaktere und die ab und an fehlenden Kommas in der deutschen Übersetzung. Ich werde den zweiten Band, der gerade erschienen ist, aber mit Sicherheit auch noch lesen und kann auch dieses Buch nur empfehlen. Gute 7 von 10 Sternen!

    Reiheninfo:


    1. “Aschenputtel”
    2. “Tausendschön”
    3. “Sterntaler”
    4. “Himmelschlüssel”
    5. schwed. Titel: “Davidsstjärnor”


    Klappentext:


    Eine vollbesetzte Boeing 747 hebt in Stockholm ab und fliegt in Richtung New York. Kurz nach dem Start wird ein Drohbrief an Bord gefunden, laut dem das Leben von über 400 Passagieren in Gefahr ist. Kriminalkommissar Alex Recht muss das Flugzeug vor der Explosion bewahren, doch dazu benötigt er die Hilfe und den Scharfsinn von Fredrika Bergman. Und allzu bald wird den beiden klar, dass die Flugzeugentführung einen teuflischeren Grund hat, als sich die Ermittler vorzustellen vermögen. Denn der Kopilot des Flugzeugs ist niemand anderes als Alex‘ Sohn Erik …


    Meine Meinung:


    Schön, wenn man das vierte Buch einer Reihe liest, auf altbekannte Figuren und Freunde trifft und trotzdem das Gefühl hat, etwas Neues zu erleben. Genauso ging es mir mit diesem Buch. Zuerst war ich sehr skeptisch, denn die Geschichte, die hier erzählt wird, ist absolut politisch, was mir eigentlich nicht so liegt:


    Fredrika arbeitet nach dem letzten Fall im Justizministerium. Gerade soll sie entscheiden, ob der Terrorverdächtige Zakaria Khelifi abegschoben werden soll, als die Meldung reinkommt, dass in einem vollbesetzten Flugzeug eine Bombendrohung gefunden wurde: Neben einer weiteren Forderung verlangen die unbekannten Entführer, dass Khelifi freigelassen wird. Sollte die Maschine landen, wird sie laut Erpresserbrief in die Luft gesprengt. Und so haben Alex Recht, der zu diesem Fall hinzugezogen wird, Fredrika und die Terrorismusexpertin Eden Lundell nur 24 Stunden Zeit, um sich eine Lösung einfallen zu lassen. Die Zeit ist knapp – insbesondere als sich herausstellt, dass der Co-Pilot des Flugzeugs der Sohn von Alex ist…


    Die Geschichte liest sich unheimlich spannend und beklemmend gleichzeitig, was vermutlich vor allem daran liegt, dass Kristina Ohlsson selbst einige Jahre im Außenministerium und für das OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) gearbeitet hat. Sie weiß also, wovon sie hier erzählt. Umso verstörender ist es, wenn sie davon berichtet, dass die Berater der USA – dies ist das Ziel des Flugzeugs – bewusst wichtige Informationen, die das Leben vieler Menschen retten könnten, zurückhalten, nur weil sie politisch sehr brisant sind.
    Trotzdem gelingt es der Autorin die Handlung und die Personen nicht nur in schwarz und weiß zu zeichnen, sondern den Figuren auch noch individuelle und menschliche Züge zu geben.


    Wer wie ich zuerst glaubt, einen etwas trockenen Polit-Thriller zu lesen, wird schnell eines besseren belehrt. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und das bis spät in die Nacht hinein. Ich konnte einfach nicht aufhören und war wie gefesselt. Genau so muss ein gutes Buch sein!


    “Himmelschlüssel” ist spannend, brisant, authentisch und hochaktuell. Kristina Ohlsson ist mit diesem Buch ein Meisterwerk gelungen. 10 von 10 Sternen!

    Klappentext:


    Eine Impfung hat Nebenwirkungen, ganz klar. Doch was Olivia und einigen ihrer Freunde nach der jährlichen Grippeimmunisierung an der New York City Highschool widerfährt, ist dann doch etwas unerwartet: Plötzlich können sie hören, was die Menschen, mit denen sie täglich zu tun haben, denken. Ihre Eltern, ihre Lehrer, ihre Mitschüler – keiner, der irgendetwas vor ihnen verbergen könnte. Nach dem ersten Schock freuen sie sich zunächst darüber, wie einfach das Leben auf einmal ist: Bei Prüfungen müssen sie nichts anderes tun, als sich neben den Klassenstreber zu setzen und seine klugen Gedanken aufzufangen. Sie können ihre jeweiligen Freunde und Freundinnen abservieren, ehe diese das tun. Und die geheimsten Wünsche und Sorgen der anderen zu kennen verleiht Macht. Doch wollen sie wirklich wissen, dass Tess schon lange in ihren besten Freund Teddy verliebt ist? Dass Mackenzie ihren Freund Cooper betrogen hat und nicht drüber hinwegkommt? […] Mehr und mehr wünschen sie sich ihre Ahnungslosigkeit zurück.


    Meine Meinung:


    Geschichten, in denen eine Person plötzlich die Gedanken anderer lesen kann, gibt es einige. Doch dass eine große Gruppe Jugendlicher plötzlich die Gedanken anderer und damit auch die Gedanken von anderen Gruppenmitglieder lesen kann, war zumindest für mich eine neue Idee, die auch ein ganz anderes Potenzial bietet. So kann man ganze Unterhaltungen nur über die Gedanken führen, was durchaus praktisch wäre, wenn man denn seine Gedanken kontrollieren könnte. Nun aber hat keiner mehr ein Geheimnis. Alle wissen alles! Und nicht nur das: Jeder bekommt die Reaktion der anderen auf seine Geheimnisse mit.


    Sarah Mlynowski hat eine nette kleine Highschool-Geschichte der anderen Art geschrieben: Natürlich geht es auch hier um Intrigen, Freundschaften, die erste Liebe… alles nichts Neues, doch dadurch, dass es keine Geheimnisse mehr gibt, hat man doch nicht das Gefühl, eine Geschichte zu lesen, die man schon durch zig Bücher und Filme kennt.


    Trotzdem konnte mich das Buch nicht vollends begeistern. Die Geschichte ist nett, aber in meinen Augen eher belanglos, was eventuell auch daran liegen kann, dass ich mit meinem Altern nicht mehr dem Zielpublikum entspreche. Der Schreibstil ist zunächst ungewohnt, da die Geschichte oftmals aus der Wir-Perspektive geschrieben ist – es gibt eben kein Ich mehr, sondern nur noch ein Wir. Andererseits ließ sich die Geschichte sehr flüssig lesen und ich hatte das Buch, obwohl es mich nicht total gefesselt hat, unheimlich schnell durch.


    “Ich weiß, was du gestern gedacht hast” hat Stärken und Schwächen. Die größte Schwäche war für mich die Tatsache, dass mich die Geschichte nicht wirklich interessiert, geschweige denn berührt hat. Gut gefallen hat mir hingegen die neuartige Idee, dass eine Gruppe Jugendlicher die Gedanken aller Personen lesen konnte, und die schreiberische Umsetzung: Das Buch liest sich wirklich sehr angenehm. Insgesamt vergebe ich sehr gute 5 von 10 Sternen und empfehle das Buch vor allem jugendlichen Lesern.

    Klappentext:


    Billie will nicht umziehen, und doch kauft ihre Mutter ein Haus auf dem schwedischen Land, das Billie so gar nicht geheuer ist. Bald schon passieren merkwürdige Dinge und Billie erfährt, dass es in dem Haus immer wieder zu schrecklichen Unglücksfällen gekommen ist. Gemeinsam mit Aladdin, dem Nachbarsjungen, und ihrer besten Freundin Simona macht sich Billie auf, das Rätsel zu lösen. Und als iher Mutter etwas zustößt, müssen die Freunde sich beeilen, denn es heißt, die Glaskinder gehen in dem Haus um und dulden keine neuen Bewohner…


    Meine Meinung:


    Kristina Ohlsson ist den meisten Lesern sicherlich vor allem durch ihre Thrillerreihe um die Ermittler Alex Recht und Fredrika Bergmann bekannt. Ich habe bisher die ersten drei Bände (“Aschenputtel”, “Tausendschön”, “Sterntaler”) gelesen und sehr gemocht. Nun ist im Oktober 2014 mit “Glaskinder” das erste Kinder-/Jugendbuch der Autorin erschienen und ich war ganz gespannt, wie es mir gefallen würde.


    Die Geschichte beginnt damit, dass Billie und ihre Mutter ein Haus auf dem Land besichtigen, in das sie vier Wochen später einziehen werden. Für Billies Mutter ist es ein Schritt zurück ins Leben, denn das alte Haus birgt zu viele Erinnerungen an ihren verstorbenen Mann. Billie selbst fühlt sich von Beginn an unwohl in dem neuen Haus. Der Vermieter ist irgendwie komisch, verstrickt sich in Widersprüche und was Billie besonders merkwürdig findet: Warum hat die Familie, die vorher in dem Haus gewohnt hat, alle Möbel zurückgelassen?


    “Auf dem Schreibtisch lag ein Malblock und Malkreiden und direkt daneben ein Stapel Zeichnungen. Es sah aus, als ob hier eben noch jemand gesessen und gemalt hätte, um dann einfach aufzustehen und zu gehen. Und nie wieder zurückzukommen.” (S. 11)


    Die Merkwürdigkeiten häufen sich: Mal bewegt sich eine Lampe scheinbar ganz von alleine, dann stehen plötzlich Billies Bücher im Regal in einer ganz anderen Reihenfolge. Billies Mutter will von dem Unsinn nichts wissen, doch die Reaktionen einiger anderer Bewohner der schwedischen Kleinstadt zeigen dem Mädchen deutlich, dass sich Geheimnisse um das Haus ranken. Gemeinsam mit Aladdin, dem Nachbarsjungen, und ihrer besten Freundin aus der Stadt versucht Billie genau dieses Geheimnis zu lüften.


    Ich weiß nicht genau, wie Kinder und Jugendliche diese Geschichte und das Geheimnis wahrnehmen. Gruseln sie sich sehr? Sind sie neugierig, welche Erklärung die Autorin ihnen bietet? Und sind sie mit der Auflösung zufrieden? Ich kann diese Fragen für mich nur mit einem klaren Jein beantworten.


    Mir hat die Geschichte an sich gut gefallen und vor allem mochte ich die Atmosphäre, die die Autorin aufbaut. Ich konnte mir gut vorstellen, in einem heißen schwedischen Sommer in dem blauen Haus zu sein und plötzlich zu sehen, wie sich eine Deckenlampe von Geisterhand bewegt. Trotzdem fehlte mir irgendetwas beim Lesen. So richtig interessiert hat mich die Geschichte nicht. Die Auflösung ist zwar schlüssig und passt, aber sie hat mich auch nicht vom Hocker gehauen.


    “Glaskinder”, das erste Jugendbuch von Kristina Ohlsson, konnte mich nicht ganz so überzeugen wie ihre Erwachsenenthriller. Zwar zeigt sie auch hier, dass sie toll und sehr bildhaft schreiben kann, und Billie ist eine sympathische Hauptfigur, aber mich interessierte das Geheimnis und seine Auflösung nicht genug. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass Buch insbesondere für jüngere Leser noch sehr viel Spannung bietet. Ich vergebe 6 von 10 Sternen.

    Geisterjagd, Abenteuer, geniale Identifikationsfiguren und ein gefangener Schädel, der versucht Unfrieden zu stiften – was will man mehr? Dazu kommt ein toller Humor und eine wirklich unterhaltsame Schreibweise des Autors. Schon hat man das vielleicht perfekte Kinder- und Jugendbuch gefunden!


    Ich glaube, ein ganz besonderer Reiz dieser Bücher entsteht auch durch die Tatsache, dass in der Welt von Lockwood & Co Kinder und Jugendliche mehr können als Erwachsene. Denn nur sie sind fähig, die Geister zu sehen, spüren und zu hören. Das heißt: Immer wieder kommen Erwachsene zu den jugendlichen Agenten und bitten sie um Hilfe. Welcher jugendliche Leser findet das nicht toll?


    Was mir persönlich an diesen Büchern ganz besonders gefällt, ist, dass sie einfach zum Schmökern gedacht sind. Es versteckt sich nirgendwo eine kleine Moral, es wird kein ernstes Thema behandelt. Die Lockwood & Co-Reihe scheint einzig und allein deswegen geschrieben zu sein, um Kinder und Jugendliche zu unterhalten. Toll! Von solchen Büchern gibt es leider viel zu wenige.


    Ich mache es ganz kurz, denn meine Botschaft ist es eigentlich auch: Kauft dieses Buch! Schenkt es einem jugendlichen Leser, ob Junge oder Mädchen! Lest die Geschichte selbst! Verschwindet für einige Zeit in der von Geistern heimgesuchten Welt und verbringt dort einige aufregende Stunden! Nicht mehr, aber ganz bestimmt auch nicht weniger! 9 von 10 Sternen!

    Reiheninfo:


    1. “Blutrecht”
    2. “Hochverrat”
    3. - Titel noch unbekannt -
    4. - Titel noch unbekannt -


    Achtung, diese Rezension enthält Spoiler zum ersten Band!


    Klappentext:


    In einem Reich, das durch die Gier der Mächtigen zugrunde gerichtet wurde, kämpft Falcio val Mond, oberster Kantor der Greatcoats, unerschütterlich für Recht und Ordnung. Als ein grausames Verbrechen an einem Duke und seiner Familie verübt wird, nimmt der Krieger die Fährte des Mörders auf. Doch bald muss er erkennen, dass er das Opfer eines schrecklichen Verrats ist: Ein tödliches Gift jagt durch seine Venen. Plötzlich ist jeder Moment im Kampf gegen den Feind kostbarer denn je. Kann Falcio den Bürgerkrieg verhindern, der das Land ins Chaos zu stürzen droht? Oder wird der Tod ihn vorher zu sich holen?


    Meine Meinung:


    Nachdem Falcio und seine Gefährten es geschafft haben, allen Widersachern zunächst zu entkommen, befinden sie sich jetzt auf der Flucht vor Trin und ihren Männern. Denn Trin möchte, wie von ihr und ihrer Mutter von langer Hand geplant, auf den Thron von Tristia steigen. Aline, die 13-jährige, uneheliche Tochter des verstorbenen Königs ist da natürlich im Weg. Um Trin auf eine falsche Fährte zu locken, trennt sich Falcio schweren Herzens von Aline und macht sich mit Brasti, Kest und Valiana auf den Weg zu Herzog Isault, um um Unterstützung zu bitten. Hierbei begleitet sie die junge Frau Dariana, die den Feinden den Eindruck vermitteln soll, dass sich Aline doch der Truppe angeschlossen hat.


    Aline hat mir beim Lesen unheimlich gefehlt. Klar, sie taucht immer mal wieder kurz auf, aber da wir die Geschichte aus der Sicht von Falcio verfolgen und Aline ihn nun mal nicht begleitet, hat sie in diesem Buch einen relativ kleinen Anteil. Als “Ersatz” lernen wir Dariana kennen, die noch einige Geheimnisse offenbart: Sie ist ein sehr gute, aber auch unheimlich brutale und gnadenlose Kämpferin. Ich bin sehr gespannt darauf, zu erfahren, was sie so zynisch und hart hat werden lassen.


    Schön ist, dass Brasti und Kest immer noch dabei sind, auch wenn ich gerne noch mehr der Neckereien und Wortduelle zwischen den drei Gefährten gelesen hätte. Was de Castell aber unheimlich gut gelingt ist, die tiefe Verbundenheit der Freunde darzustellen. Ich mag Geschichten, in denen es weniger um Liebe, als viel mehr um Freundschaft und das Wir-Gefühl geht.


    Auch die Handlung bleibt spannend und dieses Mal, wie ich finde wenig vorhersehbar. Es gibt einige Entwicklungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte und auf deren Auflösung ich schon gespannt bin. Außerdem gibt es noch einen weiteren Charakter, den ich jetzt schon ins Herz geschlossen habe (und das obwohl er ein Ritter ist, lieber Brasti). Ich hoffe sehr, dass er auch in den Folgebänden eine Rolle spielen wird.


    “Hochverrat” kann zwar nicht ganz an “Blutrecht” heranreichen, das ist aber auch nicht weiter erstaunlich, denn der erste Band war einfach grandios. Auch das zweite Buch habe ich wieder sehr genossen, auch wenn mir der Wortwitz und die Rededuelle zwischen Falcio, Brasti und Kest etwas zu kurz gekommen sind. Ich freue mich, demnächst weiterlesen zu können, und vergebe 8 von 10 Sternen!

    Trudi Canavan ist sicherlich fast allen Fantasylesern ein Begriff. Insbesondere ihre Trilogien “Die Gilde der Schwarzen Magier” und “Sonea” waren nicht nur in Deutschland sehr erfolgreich. Die “Das Zeitalter der Fünf”-Trilogie ist übrigens auch super, nur leider nicht so bekannt.


    Nun hat die Autorin mit “Die Begabte” endlich den Auftakt einer neuen Trilogie geschrieben, die in einer ganz anderen Welt, bzw. in anderen Welten spielt. Zunächst lernt man als Leser Tyen kennen, der ein magisches Buch names Pergama entdeckt. Pergama war früher Buchbinderin und Zauberin, bis sie von einem der mächtigsten Zauberer, der je gelebt hat, in ein Buch verwandelt wurde. Ich gebe zu, dass ich diese Vorstellung merkwürdig und gewöhnungsbedürftig fand. Pergama wird schnell von Tyen nicht mehr nur als Buch, sondern auch als Mensch gesehen. Er führt mit ihr regelmäßige Unterhaltungen, entwickelt langsam Gefühle für sie, möchte sie davor schützen, einfach nur irgendwo weggesperrt zu leben. Ich konnte leider gar keine Beziehung zu Pergama aufbauen und auch Tyen, ein recht begabter Magier und Archälogiestudent, war mir oft sehr fremd, blieb konturlos und uninteressant.


    Ganz anders verhielt es sich mit Rielle, der zweiten Hauptperson in diesem Buch. Wie: der zweiten Hauptperson? Davon ist im Klappentext doch gar nicht die Rede? Richtig! Ich war auch erst irritiert, als mit einem Mal die Geschichte um Tyen und Pergama unterbrochen und plötzlich eine ganz neue Story aus der Sicht von Rielle erzählt wurde. Rielle scheint in einer etwas weniger fortschrittlichen Welt als Tyen zu leben. Magie ist dort nur den Priestern vorbehalten. Es herrscht die klare Meinung, dass sich alle anderen, wenn sie denn Magie benutzen würden, damit beschmutzen und nicht mehr vor die Engel treten können.
    Und genau das ist für Rielle ein Riesenproblem, denn sie kann Magie sehen. Und wer Magie sehen kann, kann sie auch ausüben. Um die Engel nicht zu erzürnen, ist sie sehr darauf bedacht, keine Magie zu benutzen, doch das nicht so einfach wie gedacht. Vor allem nicht, als sie den aufstrebenden Künstler Izare kennenlernt….


    Die beiden Geschichten um Tyen und Rielle werden immer abwechselnd erzählt. Mir ging es leider so, dass immer dann, wenn ich gerade in der Geschichte drin war, die Perspektive gewechselt wurde. Perspektive ist hier allerdings gar nicht der richtige Begriff, denn das würde bedeuten, dass es sich um eine Geschichte mit mehreren Perspektiven handelt. Allerdings haben die beiden Handlungen wirklich gar nichts miteinander zu tun und ich kann noch nicht vermuten, wie sie zusammenhängen. Spielen sie überhaupt zur gleichen Zeit? Werden sich Tyen und Rielle jemals begegnen?


    “Die Begabte” ist die langersehnte Neuerscheinung aus der Feder von Trudi Canavan. Wie alle ihre Bücher ist auch diese Geschichte gut zu lesen und spannend. Allerdings war ich durch die merkwürdige Zweiteilung der Handlung etwas irritiert und konnte mich mit Tyen und Pergama nicht so richtig identifizieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das aber im zweiten Band noch ändert, wenn die beiden Geschichten hoffentlich noch auf irgendeine Art und Weise zusammengeführt werden. Das erste Buch dieser neuen Trilogie hat auf jeden Fall noch Entwicklungspotenzial, allerdings bin ich mir sehr sicher, dass die Autorin dieses im Folgeband auch nutzen wird. 7 von 10 Sternen!

    Klappentext:


    Albert sammelt Abschiede. Tag für Tag fotografiert er am Bahnhof Umarmungen, Trennungen und Tränen. Denn Abschiede, das sind für ihn Momente, in denen der Mensch wahrhaftiger ist als jemals sonst. Eines Tages lernt er Kati kennen. Sie sieht aus wie ein Engel, ist gleichzeitig abgezockt und verletzlich. Und sie ist wie gebannt von seinen Bildern, vor allem von seinem Lieblingsbild, auf dem Schmerz und Glück völlig selbstvergessen miteinander verschmelzen. Doch Kati behauptet, das Foto sei eine einzige Lüge. In den Tiefen des Bahnhofs machen sich die beiden daran, die Wahrheit hinter dem Foto zu finden.


    Meine Meinung:


    “Sie war ungefähr siebzehn, schätze ich mal, und so brutal schön, dass ich mich gar nicht traute, sie überhaupt anzusehen. Jedenfalls nicht länger als eine Zehntelsekunde. Wobei ich sagen muss: So richtig brutal schön war sie doch nicht, aber sie hätte es sein können, wenn sie gewollt hätte. Wollte sie aber wahrscheinlich nicht.” (S. 20)


    Als Albert Kati kennenlernt, verliebt er sich Hals über Kopf in sie und kann sich ihr nicht entziehen. Doch mit Kati kann man nicht einfach so befreundet sein. Sie hält sich nicht an Verabredungen, taucht manchmal tagelang unter, um dann wieder – kurz bevor Albert seine Hoffnung aufgibt – wieder aufzutauchen. Und so gerät er, stets und ständig auf der Suche nach Kati und ihrem Geheimnis immer weiter in den Strudel des Hamburger Hauptbahnhofs.


    Christoph Scheuring ist Reporter, hat zum Beispiel für “Spiegel” und “Stern” gearbeitet. Er ist es also gewohnt zu recherchieren. Bevor er dieses Buch geschrieben hat, verbrachte er selber drei Wochen mit den Straßenkindern am Kölner Hauptbahnhof – damals ursprünglich nur für eine Reportage. Doch das reichte ihm nicht: „Ich habe schon damals gedacht: Diese Jugendlichen verdienen viel mehr als nur ein paar Seiten in einem Magazin.“


    Man merkt diesem Buch einfach an, dass es mit viel Herzblut, aber auch einem realistischen Blick auf die Jugendlichen geschrieben wurde, die Geschichte fühlt sich einfach ECHT an. Und als Leser kann man gar nicht anders, als ein Auf und Ab der Gefühle mitzumachen.


    “Es ist nämlich so, dass ich finde, dass es keinen intensiveren Augenblick gibt als einen Abschied. Also, ich meine, so einen Abschied von einem Menschen, der einem alles bedeutet, und wo sich das Herz schon verklemmt, wenn man nur daran denkt, dass er vielleicht irgendwann nicht mehr da ist.” (S. 13)


    Mit “Echt” ist Christoph Scheuring ein richtig gutes Buch gelungen: er hat starke und authentische Figuren geschaffen, erzählt eine stellenweise berührende, teilweise aber auch sehr nüchterne Geschichte, die mit dem Hamburger Hauptbahnhof ein perfektes Setting gefunden hat. Absolut lesenswert! Ich vergebe 8 von 10 Sternen!

    “Sie sah die Gestalt nur als Umriss über sich. Wollte erneut um Hilfe rufen, doch die Stimme versagte ihr abermals. Noch immer schmeckte sie die Galle in ihrem Mund und plötzlich traf sie die Erkenntnis wie ein Schlag: Es gab für sie kein Entrinnen. Das hier war ihr Ende.
    ‘Na, kleines Vögelchen, bist du wach?’, ertönte eine raue Stimme.” (S. 7)


    Schon vor diesem Buch wusste ich: Corina Bomann kann schreiben. Ich habe von ihr die ersten beiden Bände der Sephira-Reihe und das Steampunk-Jugendbuch “Clockwork Spiders” gelesen. Als ich vor einiger Zeit entdeckt habe, dass Frau Bomann ein neues Jugendbuch geschrieben hat, war klar, dass ich es lesen musste. Aber huch: ein Jugendthriller? Ich wusste bisher nur, dass sie im Fantasy- und Romanbereich geschrieben hat. Würde das passen? Bomann und ein Jugendthriller?


    Ein bisschen ist es mit Frau Bomann, dem Jugendthriller und mir so wie mit Frau Wilke, dem Jugendthriller und mir. Ich als ehemalige Thrillerleserin bin nicht hundertprozentig überzeugt. Zu sehr merke ich zwischendurch, wie beide Autorinnen mir den ein oder anderen Verdächtigen unterjubeln wollen, zu zufällig sind manche Begegnungen und Entdeckungen. Das hat mich zum Beispiel in “Wie ein Flügelschlag” wirklich etwas gestört.


    Als erstes dachte ich, dass es mir hier genauso gehen würde: “Ahh, der Hausmeister geht gerade zufällig vorbei, den soll ich bestimmt verdächtig finden!” Doch dann konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen, habe Seite um Seite umgeblättert und befand mich einfach mitten im Sog. Im Sog der Geschichte und der Hauptperson. Außerdem im Sog des Settings des abgelegenen Internats auf Rügen – sehr genial!


    Was mir besonders gut gefallen hat, war die Tatsache, dass die Geschichte die Thrilleraspekte geschickt mit den persönlichen Problemen von Clara verknüft wurde. Clara ist gerade neu auf dem Eliteinternat und im Gegensatz zu ihren Mitschülern hat sie keine reichen Eltern hinter sich, sondern ist nur wegen eins Stipendiums hier. Und dass das absolut nicht das gleiche ist, lassen die anderen sie sehr schnell spüren…


    “‘He, Heimkind!’, tönte es, als ich gerade beim Nachtisch angekommen war. ‘Ich wusste gar nicht, dass unsere Schule solche wie dich aufnimmt.'”


    Abschließend kann ich die Frage “Bomann und ein Jugendthriller?” mit einem ganz klaren Ja beantworten. Sie mag zwar vielleicht nicht DEN perfekten Thriller geschrieben haben, überzeugt aber umso mehr durch ihren Schreibstil, der unheimlich einnehmend und mitreißend ist, und einer gelungenen Handlung abseits der Suche nach dem Mörder. Da ich mich wirklich kaum von den Seiten lösen konnte, vergebe ich 9 von 10 Sternen!

    Reiheninfo:


    “Die Könige: Orknacht”
    “Kampf der Könige”
    - Titel bisher noch unbekannt -


    Klappentext:


    Mit “Die Könige” führte Michael Peinkofer seine Leser in die düstere Ära der Geschichte des Kontinents Erdwelt. Nun kehren die Helden um den Krieger Dag und seine Gefährtin Aryanwen zurück, um die nächste Schlacht zu schlagen: Das Reich ist zersplittert. Alchemisten betreiben dunkle Magie, und die Stadt Tirgas Winmar erzittert unter der Schreckensherrschaft des Dunklen Königs. Dag und Aryanwen ziehen durch das Land auf der Suche nach ihrem Kind, das sie einst den Orks Balbok und Rammar anvertrauten. Doch vor ihnen liegt nicht nur ein gefahrvoller Weg, sondern auch das finsterste Geheimnis Erdwelts …


    Meine Meinung:


    Hach! Peinkofer zu lesen, ist einfach immer toll! Ich mag seine Art, Highfantasy mit Humor zu verknüpfen, ich mag seine so verschiedenen Helden und vor allem, dass nicht eine Rasse die Gute ist. Auch in “Kampf der Könige” gibt es wie im Vorgänger einige Hauptdarsteller: so beispielsweise natürlich die Orks Balbok und Rammar mit ihrem Ziehkind Alannah, dessen Eltern Dag und Aryanwen und die tapferen zwergischen Widerstandskämpfer.


    Ich mochte schon den ersten Band “Orknacht” total gerne, aber dieser zweite Teil, der bei vielen Trilogien nicht so gut gelingt, konnte mich noch mehr begeistern. Das lag zum einen sicherlich daran, dass die Handlung richtig flott vorangeht und zum Beispiel Dag, Aryanwen und Dwethan auf die beiden Orks treffen, was zu vielen lustigen Situationen führt. Zum anderen habe ich in der Zwischenzeit die ersten drei Ork-Bücher des Autors gelesen und konnte es genießen, wie sehr er die in Erdwelt spielenden Bücher miteinander verknüpft. Man kann die Reihen (Die Zauberer – Die Orks – Die Könige) definitiv auch unabhängig voneinander lesen, aber wenn man die Hintergründe und die Vergangenheit der Charaktere kennt, ist das ein besonderes Vergnügen.


    Was ich an den Büchern von Peinkofer mag, ist, dass die Mittelteile seiner Trilogien so gelungen sind. Bei anderen Autoren habe ich oft das Gefühl, sie schreiben den zweiten Band nur, um zum dritten zu kommen. In “Kampf der Könige” schreitet die Handlung aber richtig voran und findet zumindest teilweise auch schon einen Abschluss, so dass man das Buch mit dem Gefühl, ein Stückchen gesiegt zu haben, beiseite legt. Da den Völkern von Erdwelt aber immer noch Gefahr droht, fiebere ich dem dritten Band natürlich schon sehr entgegen.


    Kurz und knapp: Fantasybücher von Michael Peinkofer sind für mich ein Muss! Gekonnt verknüpft er typische Themen der Highfantasy mit seinem ganz eigenen Humor, der vor allem durch die beiden Orkbrüder in die Geschichte gebracht wird, und verleiht dem Kampf gegen das Böse dadurch einen ganz frischen Wind. Ich vergebe sehr gute 8 von 10 Sternen!

    Klappentext:


    Wenn ein Mensch stirbt, wird seine Lebensgeschichte in einer Art Bibliothek abgelegt. Manchmal jedoch erwachen die Geschichten und versuchen in die Welt der Lebenden zurückzukehren. Dann kommt Mac ins Spiel, denn sie ist eine Hüterin und ihre Aufgabe ist es, die entlaufenen Geschichten zurückzubringen. Doch plötzlich häufen sich diese Vorfälle, und die Grenzen zwischen Leben und Tod drohen zu verschwimmen. Mac beschleicht der schreckliche Verdacht, dass jemand die Lebensgeschichten manipuliert. Gemeinsam mit dem Hüter Wes versucht Mac, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.


    Meine Meinung:


    Ich bin auf dieses Buch vor allem durch sein zauberhaftes Cover aufmerksam geworden. Das täuscht aber: Die Geschichte ist nicht zauberhaft und zart, wie das Cover suggeriert, sondern vor allem spannend.


    Victoria Schwab hat mit “Das Mädchen, das Geschichten fängt” eine klassische Urban Fantasy geschrieben, d.h. mitten in der normalen Welt, wie wir sie kennen, gibt es eine zweite Welt. In diesem Fall die Welt der Toten. Zu dieser Welt gibt es verschiedene Zugänge, zu denen die Hüter durch einen Schlüssel und dem Wissen um diese Welt Zugang haben.


    Die Welt in der Welt, die sich Victoria Schwab ausgedacht hat, ist wirklich faszinierend und sehr detailliert konzipiert. Ich konnte mir gut vorstellen, wie es ist, durch die Gänge des Narrows zu streifen und nach entlaufenden Chroniken zu suchen. Ich kann die großen Hallen des Archivs vor mir sehen, in dem die schlafenden Chroniken in ihren Fächern ruhen. Ich spüre die angespannte Stimmung, wenn Mackenzie eine besonders gefährliche Chronik jagt und ich kann ihr Bedürfnis, einfach ein ganz normales Mädchen ohne die zeitraubenden Verpflichtungen zu sein, gut verstehen.


    Umso mehr hat es mich gefreut, als sie gleich zwei Jungen kennenlernt, denen sie sich aus den unterschiedlichsten Gründen anvertrauen kann. Doch als sich dann die Vorfälle der entlaufenden Chroniken häufen und Mackenzie einer Verschwörung auf der Spur zu sein scheint, ist gar nicht mehr klar, wem sie eigentlich trauen kann.


    “Das Mädchen, das Geschichten fängt” ist längst nicht so leicht und zart, wie das Cover vermuten lässt. Es ist viel mehr eine wirklich spannende Urban Fantasy Story, in der es für den Leser einiges Neues zu entdecken gibt. Ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen, allerdings wird sie mir bestimmt auch nicht lange in Erinnerung bleiben. Unterhaltsame Jugendfantasylektüre für zwischendurch – nicht mehr, aber auch nicht weniger. 7 von 10 Sternen.

    Klappentext:


    Lost Souls Ltd. – So nennt sich die Untergrundorganisation um den jungen Fotografen Ayden, den k
    aputten Rockstar Nathan und den charmanten Verwandlungskünstler Raix. Sie alle haben als Opfer von schweren Verbrechen überlebt und dabei einen Teil ihrer Seele verloren. Nun verfolgen sie nur ein Ziel: Jugendliche in Gefahr aufzuspüren und zu versuchen, sie zu retten. Dabei kämpfen sie gegen Entführer, Mörder, das organisierte Verbrechen – und gegen die Dämonen ihrer Vergangenheit.
    Ihre neuste Mission: Kata Benning. 18 Jahre alt. Augen so blau wie das Meer. Tief in sich ein Geheimnis, das sie vor sich weggeschlossen hat. Ein Bombenanschlag auf ihre Adoptiveltern zerstört ihre Zukunft, stellt ihre Gegenwart infrage und führt sie in eine Vergangenheit, in der nichts war, wie es schien. Sie gerät mitten in einen schmutzigen Krieg um gestohlene Daten. Ihr Leben wird zum Pfand mächtiger und gefährlicher Feinde. Doch sie hat starke Verbündete an ihrer Seite: Lost Souls Ltd.


    Meine Meinung:


    Nach “Freerunning” und “dead.end.com” ist dies nun das dritte Buch, das ich von Alice Gabathuler gelesen habe. Ich hatte sie abgespeichert als eine Autorin, die Bücher schreibt, die etwas anders sind, und sich viel Zeit für ausgereifte und besondere Charaktere nimmt.


    “Blue, Blue Eyes” hat mich in dieser Hinsicht etwas überrascht, was aber gar nicht negativ gemeint ist. Das Buch ist sehr viel schneller als die anderen beiden Bücher. Das hat zur Folge, dass es unheimlich spannend ist, so dass ich es kaum aus der Hand legen konnte, immer wieder nur noch schnell mal ein Kapitel lesen musste. Es bringt aber auch mit sich, dass es nicht ganz so in die Tiefe geht, wie ich es erwartet hätte.


    Die Hauptfiguren haben alle unheimlich viel Potenzial und sind auch so angelegt, dass sie sich noch sehr entwickeln und Geheimnisse aus ihrer Vergangenheit preisgeben können. In diesem ersten Band der Reihe wird eben dieses Potenzial noch nicht vollends ausgeschöpft. Ich hatte insgesamt manchmal das Gefühl, dass die Autorin eigentlich hundert Seiten mehr geschrieben und das Buch dann doch noch gekürzt hat. Aber so gehe ich davon aus, dass es einen unheimlich spannenden zweiten Teil geben wird, bei dem der Leser noch einiges erwarten kann.


    “Blue, Blue Eyes” ist ein spannender, schneller erster Teil der neuen Reihe von Alice Gabathuler, den man – einmal angefangen – kaum aus der Hand legen kann. Stellenweise hätte ich mir etwas mehr Tiefe und Hintergründe gewünscht, bin aber insgesamt sehr zufrieden und vergebe knappe 8 von 10 Sternen.

    Endlich! Endlich hat er es geschafft! Geschafft aus dem Schatten seines erfolgreichen Emailromans “Gut gegen Nordwind” zu treten und ein neues, eigenständiges und vor allem ganz anderes Buch zu schreiben. Hätte ich den Autor während des Lesens nicht gekannt, hätte ich eher auf Jonathan Tropper, den ich von “Sieben verdammt lange Tage” kenne, als auf Daniel Glattauer getippt.


    Das liegt zum einen an dem herrlichen unperfekten und selbstironischen Ich-Erzähler Gerold, zum anderen an dessen schnodderigen Erzählweise, die mich oft zum Schunzeln und einige Male sogar zum lauten Lachen gebracht hat.


    Wie oben schon angedeutet, soll die erste Spende nicht die letzte bleiben, sondern viel mehr den Auftakt zu einer Reihe anonymen Spenden sein. Dieser Teil der Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit (Wie schön, dass es sowas auch im wahren Leben gegeben hat!) und wurde als “Wunder von Braunschweig” bekannt. Daniel Glattauer erfuhr während einer Lesereise von dieser Spendenserie, unterhielt sich mit mehreren Leuten und fand schließlich, dass dies doch perfekter Stoff für einen Roman sei:


    “»Geheimnisse des Bösen« lauern ja quasi an jeder (dunklen) Ecke, das gesamte Genre der Kriminalliteratur lebt davon. Wer aber tut Gutes und hüllt sich darüber in Schweigen? Was gibt es für Gründe, sich hinter seinen Guttaten zu verbergen? Und, eine weitere interessante Frage: Wie geht es wohl jenen Journalisten, die mit ihren Artikeln über sozial Schwache das Herz des Wohltäters erweichen konnten und den Geldsegen regelmäßig auslösten?” (Daniel Glattauer in einem Brief an seine Leser)


    Viel mehr möchte ich zu diesem Roman auch gar nicht sagen, sondern nur jedem nahe legen, ihn selbst zu lesen, denn er ist spannend (Wer ist denn nun der anonyme Spender?), herzerwärmend und lustig zugleich! Eine tolle Mischung, die es selbst in einer sehr stressigen Zeit geschafft hat, mich von der Arbeit abzuhalten und an die Seiten zu fesseln! Chapeau, Herr Glattauer!